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[Sammelthread] Zum Krieg in Somalia

Somalia - Der Kampf geht weiter!

Heute schossen die Rebellen einen äthiopischen Mil-24 Kampfhubschrauber ab.
http://english.aljazeera.net/NR/exer...F35DC71B28.htm

In den Straßen von Mogadischu liegen tote äthiopische Soldaten.

Nichts deutet darauf hin, dass die äthiopische Armee die Lage unter Kontrolle hätte.
Gestern verlor sie sogar zwei T62 Panzer durch Panzerabwehr der somalischen Rebellen.
Die rußgeschwärzten Rauchsäulen davon, konnte man auf Aljazeera gestern sehen.
 
Schon kurz nach dem 11. September geriet neben Afghanistan auch Somalia ins Visier der „Allianz gegen den Terror“. Angeblich gibt es dort Ausbildungslager und Unterstützer von Osama Bin Laden. Überzeugende Beweise für international operierende und einsatzfähige Terrorzellen liegen der Öffentlichkeit bis heute nicht vor.

Dennoch operieren seit Ende 2001 britische und US-amerikanische Einsatzkräfte (1) in dem Land am Horn von Afrika. Vor der Küste von Somalia und in Dschibuti patrouillieren seit Januar zahlreiche Kriegsschiffe darunter die drei deutschen Fregatten „Emden“, „Köln“ und „Bayern“ begleitet vom Tanker „Spessart“, Versorgungsschiffen und fünf Schnellbooten. An Bord sind zur Zeit 1.250 Marine-Soldaten (nach Bundestagsbeschluss können es bis zu 1.800 werden). In Dschibuti sind 50 deutsche Fallschirmjäger stationiert.

Faktisch haben sich in den letzten Jahren zwei autonome Teilrepubliken (Somaliland und Puntland) weitgehend vom Rest Somalias losgelöst. Im Sommer 1999 war unter Vermittlung der UN in Dschibuti von 3000 Stammesältesten ein Regierung bestimmt worden. Diese Regierung hatte und hat nur wenig internationale Unterstützung und so gut wie keine finanzielle Ressourcen (z.B. kein Geld für die Besoldung von Staatsbediensteten oder Infrastrukturmaßnahmen). Das ist wohl ein wichtiger Grund dafür, dass sie nur mäßig erfolgreich dabei war, sich als zentrale Macht durchzusetzen. Dennoch waren (vor dem 11. September) erste zaghafte Anzeichen für eine Verbesserung der Situation erkennbar: Exil-Somalis kehrten zurück in ihre Heimat, es wurden wieder Investitionen getätigt (Mobilfunkmasten, Hotels) und viele kleine Betriebe wurden neu oder wieder eröffnet u.a. weil außerhalb Mogadischus ein Hafen entstand.

Diese Entwicklung kam durch den „Kampf gegen den Terror“ nun fast komplett zum erliegen. Wichtigster Faktor dabei war die Schließung der Barakaat Bank über die fast alle Auslandsfinanztransaktion in Somalia durchgeführt wurden. Ungefähr die Hälfte aller Somalis haben keine andere Einnahmequelle als die Gelder, die sie von ihren Angehörigen im Ausland erhalten. Die Barakaat Bank ist ein Mischkonzern und betreibt u.a. eine Mobilfunkgesellschaft und ist der einzige Internetprovider Somalias. Auch diese Zweige wurden stillgelegt. Grund dafür ist der Vorwurf, die Barakaat Bank würde Terrorismus finanzieren. Die Bank erhielt vor der Schließung keine Möglichkeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Der angebliche Feind in Somalia heißt „Al-Itihaad“, eine islamistische Gruppierung, die 1997 nach Unruhen von separatistischen Somalis in Süd-Äthiopien durch die äthiopischen Armee vernichtend besiegt wurde. Beim Kampf gegen „Al-Itihaad“ war die äthiopische Armee nicht zimperlich und sie führte zahlreiche Massaker auch in Somalia durch. Dass „Al-Itihaad“ nun wieder erstarkt sein soll und eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellen soll, diesen Beweis blieben die USA und ihre Verbündeten bis heute schuldig. Ein vorgebliches Trainingscamp erwies sich als Waisenheim. Die einzigen größeren nachweisbaren Aktivitäten von „Al-Itihaad“ sind solche im sozialen Bereich, wie das Betreiben von Krankenhäusern, Schulen und Suppenküchen – Einrichtungen, die aufgrund der desolaten Situation in Somalia bitter nötig sind.

Die Schließung der Barakaat-Bank macht nicht nur die Bankangestellten sondern auch zahlreiche Händler arbeitslos und führt nach Einschätzung des UN-Koordinators für Somalia zum totalen ökonomischen Kollaps.

Zahlreiche Warlords verweigern der neuen somalischen Regierung ihre Unterstützung, diese Kriegsfürsten erhalten Waffen und Munition überwiegend aus Äthiopien – allein 2001 kamen von dort 120 Tonnen Munition und leichte Waffen (2).

Äthiopien scheint ein vereintes Somalia zu fürchten, da sonst möglicherweise separatistische Tendenzen im Süden Äthiopiens gestärkt werden könnten. Ein schwaches und von Äthiopien abhängiges Südsomalia erscheint diesbezüglich weniger gefährlich und böte evtl. ein Chance für Meer- und Tiefseehafenzugang – seit der Abspaltung Eritreas ist Äthiopien Binnenland. Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Terror kann Äthiopien seine Interessen deutlich besser und entschiedener umsetzen und es tut dies im Einvernehmen und in Kooperation mit US- und britischen Truppen. Es existieren zahlreiche Hinweise darauf, dass US- und britische Truppen im Schatten äthiopischer Truppenbewegungen selbst in Somalia aktiv waren. (3)

Neben vermuteten größeren Ölvorkommen in Somalia, gilt das Hauptinteresse der US-Strategen besonders die militär- und handelsstrategisch günstige Lage Somalias am Horn von Afrika: der Tiefseehafen Berbera, von der Sowjetunion in den 70ern gebaut „ist einer der besten im indischen Ozean. Der Flughafen hat eine der längsten Pisten in Nordafrika.“ (4) Die USA hatten sich schon vor dem 11. September um ein Basis in der Region bemüht, die Verhandlungen mit jemenitischen Regierung für den Hafen Aden (Berbera liegt genau am gegenüberliegenden Ufer des Golfs von Aden) scheiterten nach dem Anschlag auf die USS Cole.

Rudolf Scharpings (später wieder dementierte) Äußerung, Somalia wäre wohl das nächste Ziel des Anti-Terror-Kampfes, wird dort im Kontext der Entsendung des deutschen Kontingents gesehen und als konkrete Bedrohung verstanden. „Die Deutschen kommen!“ und „Wer es sich leisten kann hat seine Familien außer Landes gebracht.“ (5) berichtete DIE WOCHE aus Somalia.

Das Land erfährt z.Z. eine Destabilisierung auf allen Ebenen: militärisch, ökonomisch und politisch. Jedes weiter militärische Eingreifen (egal ob es sich um eine größere Invasion oder um kleinere Kommandounternehmen handelt) wird die Lage weiter destabilisieren, die Teilung Somalia zementieren und Bevölkerung noch tiefer in Armut treiben. Nötig ist ein sofortiger Stopp der Waffentransfers nach Somalia, internationale Hilfe beim Wiederaufbau der Infrastruktur und beim Ausbau demokratischer Strukturen.
 
Mogadischu/Nairobi - Die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und der Übergangsregierung in Somalia halten den sechsten Tag in Folge an. Erstmals hat Äthiopien eine Beteiligung an den Auseinandersetzungen im Nachbarland eingeräumt. Äthiopische Truppen hätten heute verschiedene Ziele der Islamisten angegriffen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium in Addis Abeba laut der Nachrichtenagentur ENA, "Äthiopien hat sein legitimes Recht auf Verteidigung genutzt."

Die islamischen Milizen erklärten, eine ihrer Hochburgen im Zentrum des Landes sei von der äthiopischen Luftwaffe angegriffen worden. Militärflugzeuge hätten Bomben auf Kalaberka, rund 20 Kilometer nördlich der von den Islamisten gehaltenen Ortschaft Baladwayne, abgeworfen. Der äthiopische Informationsminister sprach lediglich von einer Bodenoffensive.

Somalische Regierungstruppen nehmen Milizen fest: Kämpfe am Horn von Afrika weiten sich aus
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AP

Somalische Regierungstruppen nehmen Milizen fest: Kämpfe am Horn von Afrika weiten sich aus
"Die Äthiopier haben angefangen, Bomben zu werfen", sagte ein Bewohner von Baladwayne, rund 30 Kilometer vor der Grenze zu Äthiopien. Er habe gesehen, wie äthiopische Flugzeuge Gebiete am Rande der Stadt bombardierten. Auch auf Bandiradley, rund 630 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu, feuerten äthiopische Kampfjets einem weiteren Augenzeuge zufolge Raketen. "Äthiopische Truppen erreichten uns letzte Nacht und befahlen uns, vor der Dämmerung das Dorf zu verlassen. Am Morgen begannen die Kämpfe", erzählt Said Ali Yuu, der nahe Bandiradley wohnt, laut der Nachrichtenagentur AP. Ein Augenzeuge in der Stadt berichtete, es seien eine strategisch wichtige Straße sowie ein Anwerbezentrum der Islamisten getroffen worden.

Auch nahe Baidoa, dem Sitz der vom Westen unterstützten Übergangsregierung, und in der von Islamisten kontrollierten Stadt Burhakaba tobten die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Milizen weiter.

Konflikt bedroht alle Staaten am Horn von Afrika

In Somalia herrscht seit dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Die 2004 eingesetzte, international anerkannte Übergangsregierung ist weitgehend machtlos; die Islamisten haben inzwischen die Kontrolle über weite Teile des Landes sowie über die Hauptstadt Mogadischu übernommen. Sie haben angekündigt, die äthiopischen Truppen aus dem ostafrikanischen Land vertreiben zu wollen. Die Islamisten riefen muslimische Kämpfer aus dem Ausland gestern zur Teilnahme an ihrem "Heiligen Krieg" auf. "Muslime sind Brüder und helfen einander", erklärte Sheik Yusuf Indahaadde, der Sicherheitschef des Rats der Islamischen Gerichte.

Das vorwiegend christlich geprägte Äthiopien mit einer starken somalischen Minderheit will eine islamistische Regierung in dem Nachbarland am Horn von Afrika verhindern. Äthiopien hatte bislang eine aktive Beteiligung an den Kämpfen bestritten, jedoch eingeräumt, dass es mehrere hundert Militärberater und Ausbilder entsandt hat. Am Freitag hatte die äthiopische Regierung bereits Panzer nach Somalia entsandt und mit einem Krieg gedroht. Beobachter befürchten, die Kämpfe könnten sich auf die gesamte Region ausbreiten und insbesondere das mit Äthiopien verfeindete Eritrea in den Konflikt ziehen.

abl/AP/dpa
 
1000 Tote bei Kämpfen in Somalia?
Bei heftigen Gefechten sollen in Mogadiscio in vier Tagen 1000 Menschen ums Leben gekommen sein. Der nationale Versöhnungsprozess scheint zunehmend möglich.

Von Christine D‘Anna-Huber, Kapstadt Eine leere Drohung war es nicht. Als die islamistischen Milizen zum Jahresende von den Truppen der somalischen Übergangsregierung und deren äthiopischen Verbündeten aus Mogadiscio vertrieben wurden, hatten sie einen urbanen Guerillakrieg in Aussicht gestellt. Hatten gelobt, dass es der verhassten Marionettenregierung nicht gelingen würde, die Hauptstadt unter ihre Kontrolle und dem Land nach 15Jahren Bürgerkrieg endlich Frieden zu bringen.

Politologen und Somalia-Experten wie der Franzose Roland Marchal hatten bereits damals vorausgesagt, dass der von den USA und ihrem äthiopischen Alliierten im Namen des Kriegs gegen den Terror initiierte Konfrontationskurs gegen die Islamisten das Land am Horn Afrikas in die Anarchie zurückwerfen werde. Nur ein umfassender nationaler Dialog, der alle Parteien einbeziehe, könne eine Lösung bringen. Es sieht aus, als hätten die Experten recht gehabt. Zwar hat die vom christlichen Nachbarland Äthiopien und den USA unterstützte Übergangsregierung ihren Sitz inzwischen nach Mogadiscio verlegt – ihr Machtanspruch war zuvor lange auf die Provinzstadt Baidoa beschränkt geblieben. Doch es ist ihr nicht gelungen, der verunsicherten Bevölkerung gegenüber als Garant von Ruhe und Sicherheit aufzutreten und wenigstens ansatzweise wieder so etwas wie einen Staat aufzubauen.
 
120’000 Flüchtlinge

Statt dessen häufen sich die blutigen Zusammenstösse zwischen den äthiopischen Soldaten und den Aufständischen. Die Ruinenstadt Mogadiscio, die während der sechsmonatigen Herrschaft der islamischen Gerichtsunion letztes Jahr seit langem erstmals zur Ruhe gekommen war, ist unsicherer denn je. Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) spricht von den heftigsten Kämpfen seit 15 Jahren. 120’000 Menschen sind nach Uno-Angaben seit Februar aus Mogadiscio geflüchtet. Gestern teilten die Ältesten des mächtigen Hawiye-Clans mit, die Gefechte hätten in den vergangenen vier Tagen in Mogadiscio mindestens 1086 Menschenleben gefordert. Dazu kämen über 4000 Verletzte und materielle Schäden in der Höhe von ungefähr 1,5 Milliarden Dollar. Der Wahrheitsgehalt dieser Zahlen ist schwer zu beurteilen: Das IKRK sprach bisher von weniger als hundert zivilen Opfern, zwei somalische Menschenrechtsorganisationen gingen von bis zu 380 Toten aus.
Gewiss ist hingegen, dass die anhaltende Unsicherheit den angestrebten nationalen Dialog zunehmend verunmöglicht. Die für Mitte April angesagte Versöhnungskonferenz wurde bereits auf unbestimmte Zeit verschoben. Der somalische Vize-Premierminister Hussein Aidid wünschte sich den baldmöglichsten Rücktritt der äthiopischen Truppen aus seinem Land, da sonst ein «zweiter Irak» drohe. US-Staatssekretärin Jendayi Frazer ihrerseits erklärte in Baidoa, eine Aussöhnung sei wohl mit Clanmilizen und Teilen der Warlords denkbar, nicht aber mit den islamistischen Extremisten. Frazer beschuldigte ausserdem das Nachbarland Eritrea, die somalischen Islamisten zu unterstützen, um einen Stellvertreterkrieg gegen seinen Erzfeind Äthiopien vom Zaun zu brechen. Nicht jeder Islamist sei automatisch ein Terrorist, gab der eritreische Präsident Issaias Afewerki zurück: «Warum den islamischen Glauben zur Zielscheibe machen, wenn er dabei helfen könnte, Einheit und Wiederaufbau Somalias zu sichern?»
 
Rebellen in Somalia schänden Soldaten
22. Mrz 10:01

In Mogadischu hat es heftige Kämpfe gegeben. Somalische Rebellen schleiften getötete Soldaten durch die Straßen der Hauptstadt und verbrannten sie.

In Somalia sind die Kämpfe zwischen Aufständischen und der Armee wieder aufgeflammt. Laut Medienberichten wurden am Mittwoch mindestens 20 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Die Rebellen versuchen demnach, den von Äthiopien unterstützten Präsidenten Abdullahi Jusuf Ahmed zu stürzen..................
............................Laut CNN erinnerten die Bilder an einen Vorfall von 1993, als Rebellen einen US-Hubschrauber abschossen und die toten Soldaten in Mogadischu als Kriegsbeute vorführten. Die USA zogen sich daraufhin aus Somalia zurück, das Land versank für Jahre im Chaos. (nz)

http://www.netzeitung.de/ausland/592393.html
oder:
http://www.businessnews.com/politik/...11f96b 80ea98
 
Massenflucht aus Somalia

Nairobi - Vor den schweren Kämpfen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind in den vergangenen zwei Monaten nach UNO-Angaben rund 124'000 Menschen geflohen. (rr/sda)
 
Wie das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Sonntag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mitteilte, flüchteten allein in der zurückliegenden Woche rund 12'500 Menschen. Zuletzt erschütterten heftige Gefechte zwischen islamistischen Rebellen und der äthiopischen Armee Mogadischu; das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sprach von den schwersten Kämpfen seit 15 Jahren.
 
Laut UNHCR suchten die meisten Menschen Zuflucht in den umliegenden Regionen. Zum Teil seien sie aber auch in die halbautonome nördliche Region Puntland geflohen.
Nach Angaben einer örtlichen Bürgerrechtsgruppe starben bei den Kämpfen in Mogadischu zwischen dem 29. März und dem 1. April allein über 380 Zivilisten.
Seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre 1991 herrscht in Somalia Bürgerkrieg. Alle Versuche zur Einsetzung einer funktionsfähigen Regierung scheiterten.
 
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