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Saudi-Arabiens Frauen sollen Wahlrecht bekommen

Snežana

Flintenweib
König Abdullah kündigt Reform an

Saudi-Arabiens Frauen sollen Wahlrecht bekommen


Der saudische König Abdullah hat den Frauen in dem streng islamischen Land das Wahlrecht versprochen. Von 2015 an dürften sie bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben und sich auch als Kandidatinnen aufstellen lassen, erklärte er vor dem Schura-Rat, dem saudi-arabischen Parlament.


Von den anstehenden Kommunalwahlen am Donnerstag bleiben sie Agenturberichten zufolge damit aber ausgeschlossen.


Die einzigen Wahlen, bei denen saudische Bürger wählen können, sind die Kommunalwahlen. Der Schura-Rat wird allein vom König ernannt. Künftig sollen auch diesem Gremium Frauen angehören dürfen.


"Wir lehnen es ab, die Rolle der Frauen in der saudi-arabischen Gesellschaft in irgendeiner Hinsicht innerhalb der Regeln der Scharia zu marginalisieren", sagte Abdullah.

"Das ist eine gute Nachricht"


Bürgerrechtsaktivisten begrüßten die Ankündigung. "Darauf haben wir sehr lange gewartet. Aber lange ist besser als nie", sagte der saudische Menschenrechtsanwalt Walid Abul Chair.


Hat Saudi-Arabiens Frauen das Wahlrecht versprochen: König Abdullah (Archiv).


Die Schriftstellerin Wadscheda al Huwaider sprach von einer "guten Nachricht". Nun müssten auch andere Barrieren wie das Autofahrverbot für Frauen fallen. Zudem müssten Saudi-Araberinnen das Recht erhalten, sich ohne männliche Bevormundung frei entfalten zu können.

Das Recht für Frauen, zu wählen und bei Wahlen zu kandidieren, gilt als die größte Veränderung, die Abdullah bislang angekündigt hat. Von 1995 bis 2005 führte er für seinen erkrankten Bruder Fahd die Amtsgeschäfte, nach dessen Tod bestieg er im August 2005 den Thron.

Keine Parteien, kein gewähltes Parlament


Saudi-Arabien ist eine Monarchie ohne Parteien und ohne gewähltes Parlament. Die erste Wahl überhaupt fand 2005 statt, um die Hälfte der Mitglieder der Stadträte neu zu bestimmen. Die andere Hälfte wird weiterhin von der Regierung eingesetzt.


Im Juni hatte der Schura-Rat dem König empfohlen, Frauen erst bei den Kommunalwahlen 2015 zur Abstimmung zuzulassen. Diesem Rat ist der König nun offensichtlich gefolgt. Die in Saudi-Arabien verbreitete Interpretation des Islam sieht eine strenge Geschlechtertrennung vor. Frauen können nicht arbeiten, reisen, heiraten oder Ärzte besuchen, wenn dies nicht von einem männlichen Familienmitglied genehmigt wurde.


Zu Streit hatte zuletzt vor allem das Autofahrverbot für Frauen geführt: Im Juni setzten sich in Saudi-Arabien mehrere Frauen selbst ans Steuer, um gegen das Verbot zu protestieren.
 
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