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Mulinho
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Schweizer Muslime haben am Samstag in Bern dagegen protestiert, von Moammer al-Ghadhafi instrumentalisiert zu werden – und sie verlangten «die Freilassung unseres Mitbürgers Max Göldi».
[Bild mit Kommentar]
Viele der etwa sechzig Menschen, die sich an diesem Samstagnachmittag auf dem Helvetiaplatz in Bern versammelt haben, tragen dasselbe weisse T-Shirt. Das darauf abgedruckte Motiv ist plakativ: eine Hand, die «Stopp» signalisiert – sie ist rot ausgemalt, in ihrer Mitte prangt ein weisses Kreuz. «Touche pas à mon pays», steht darunter geschrieben, «rühr mein Land nicht an». Auf den ersten Blick könnte man meinen, das Sujet entstamme der Kampagnenabteilung einer konservativen politischen Partei. Nicht so recht ins Bild passen will da allerdings, dass einige Frauen das T-Shirt mit einem Kopftuch kombiniert haben. Und betrachtet man sich das Shirt aus der Nähe, fällt auf: Es handelt sich nicht um irgendeine Hand, sondern um eine ganz bestimmte: die Hand der Fatima – ein bedeutendes Zeichen insbesondere im Islam Nordafrikas, ein Symbol für universellen Schutz.
Als Muslime direkt angesprochen
«Als Moammer al-Ghadhafi zum Heiligen Krieg gegen die Schweiz aufgerufen hat, war für mich klar: Nun sind wir als Muslime direkt angesprochen. Jetzt müssen wir reagieren», erklärt Abdel Lamhangar aus Romont bei Freiburg. Er ist bei der Kundgebung der federführende Mann, als Organisator möchte er sich allerdings nicht bezeichnen. Er sei einfach «der Sprecher des Kollektivs».
«Nein zum Jihad»
Innerhalb von wenigen Tagen hat er mit Gleichgesinnten die Demonstration organisiert. Ursprünglich war geplant, vor der libyschen Botschaft zu demonstrieren. Dort hätten allerdings laut Polizeibestimmungen höchstens fünf Personen teilnehmen dürfen. Deshalb trifft man sich nun hier. Der Helvetiaplatz sei «ein guter Ort», findet Lamhangar, denn schliesslich hätten sie sich versammelt, «um eine nationale Einheit zu zeigen».
«Nein zum Jihad gegen unser Land», ruft Lamhangar ins Megafon. Schweizer Fahnen werden geschwenkt, einige halten ein Bild von Max Göldi in die Höhe. «Wir verlangen die sofortige Freilassung unseres Mitbürgers Göldi» sagt Lamhangar. Und weiter: «Die Schweizer Muslime wehren sich entschieden gegen Einmischungen von aussen, insbesondere von Diktaturen. Unsere Probleme lösen wir demokratisch.»
Natürlich ist in seiner Rede auch das Ja der Schweiz zur Minarett-Initiative Thema. Er sei überzeugt, dass sich die Mehrheit der Schweizer Stimmbürger «die falsche Zielscheibe ausgesucht» habe, sagt Lamhangar. Doch nun gelte es, nach vorne zu schauen. Hier und jetzt solle der Grundstein gelegt werden für einen «neuen Bürgerpakt» – einen Pakt zwischen nicht-muslimischen und muslimischen Schweizern, um sich gegen «jegliche Destabilisierung unseres Landes» zu wehren. Auch den übrigen Demonstrationsteilnehmern, die ihrem Anliegen übrigens äusserst friedlich Ausdruck verleihen, scheint es wichtig, ihre Verbundenheit mit der Schweiz zu zeigen.
«Schweizer natürlich»
Ein Mann erzählt, er sei von Lausanne nach Bern gekommen, um zu zeigen, dass sich die in der Schweiz lebenden Muslime nicht als Marionetten einspannen liessen. «Schweizer natürlich», antwortet er auf die Frage nach seiner Nationalität – und zückt dabei gleich zum Beweis den roten Pass. «Stolzer Schweizer», präzisiert er. Seine Eltern seien Tunesier, sagt er dann noch, er aber, er sei Schweizer. Ein Mann, der daneben die Nationalflagge Libanons schwenkt, wird derweil von einem Herrn gebeten, diese doch bitte wieder zu verstauen. Heute gehe es um die Schweiz, wer wo geboren sei, solle jetzt keine Rolle spielen. Die Fahne wird umgehend weggepackt.
«Bravo», rufen die gebürtigen Marokkaner, Albaner, Nigerianer – oder wo auch immer sie das Licht der Welt erblickt haben mögen – zum Ende von Lamhangars Rede unisono. Die Schweiz, eine Willensnation? Nimmt man diese Bürger zum Massstab, scheint die Antwort eindeutig: allerdings.
Quelle: Stolze Schweizer wehren sich - Bern - derbund.ch
[Bild mit Kommentar]
Viele der etwa sechzig Menschen, die sich an diesem Samstagnachmittag auf dem Helvetiaplatz in Bern versammelt haben, tragen dasselbe weisse T-Shirt. Das darauf abgedruckte Motiv ist plakativ: eine Hand, die «Stopp» signalisiert – sie ist rot ausgemalt, in ihrer Mitte prangt ein weisses Kreuz. «Touche pas à mon pays», steht darunter geschrieben, «rühr mein Land nicht an». Auf den ersten Blick könnte man meinen, das Sujet entstamme der Kampagnenabteilung einer konservativen politischen Partei. Nicht so recht ins Bild passen will da allerdings, dass einige Frauen das T-Shirt mit einem Kopftuch kombiniert haben. Und betrachtet man sich das Shirt aus der Nähe, fällt auf: Es handelt sich nicht um irgendeine Hand, sondern um eine ganz bestimmte: die Hand der Fatima – ein bedeutendes Zeichen insbesondere im Islam Nordafrikas, ein Symbol für universellen Schutz.
Als Muslime direkt angesprochen
«Als Moammer al-Ghadhafi zum Heiligen Krieg gegen die Schweiz aufgerufen hat, war für mich klar: Nun sind wir als Muslime direkt angesprochen. Jetzt müssen wir reagieren», erklärt Abdel Lamhangar aus Romont bei Freiburg. Er ist bei der Kundgebung der federführende Mann, als Organisator möchte er sich allerdings nicht bezeichnen. Er sei einfach «der Sprecher des Kollektivs».
«Nein zum Jihad»
Innerhalb von wenigen Tagen hat er mit Gleichgesinnten die Demonstration organisiert. Ursprünglich war geplant, vor der libyschen Botschaft zu demonstrieren. Dort hätten allerdings laut Polizeibestimmungen höchstens fünf Personen teilnehmen dürfen. Deshalb trifft man sich nun hier. Der Helvetiaplatz sei «ein guter Ort», findet Lamhangar, denn schliesslich hätten sie sich versammelt, «um eine nationale Einheit zu zeigen».
«Nein zum Jihad gegen unser Land», ruft Lamhangar ins Megafon. Schweizer Fahnen werden geschwenkt, einige halten ein Bild von Max Göldi in die Höhe. «Wir verlangen die sofortige Freilassung unseres Mitbürgers Göldi» sagt Lamhangar. Und weiter: «Die Schweizer Muslime wehren sich entschieden gegen Einmischungen von aussen, insbesondere von Diktaturen. Unsere Probleme lösen wir demokratisch.»
Natürlich ist in seiner Rede auch das Ja der Schweiz zur Minarett-Initiative Thema. Er sei überzeugt, dass sich die Mehrheit der Schweizer Stimmbürger «die falsche Zielscheibe ausgesucht» habe, sagt Lamhangar. Doch nun gelte es, nach vorne zu schauen. Hier und jetzt solle der Grundstein gelegt werden für einen «neuen Bürgerpakt» – einen Pakt zwischen nicht-muslimischen und muslimischen Schweizern, um sich gegen «jegliche Destabilisierung unseres Landes» zu wehren. Auch den übrigen Demonstrationsteilnehmern, die ihrem Anliegen übrigens äusserst friedlich Ausdruck verleihen, scheint es wichtig, ihre Verbundenheit mit der Schweiz zu zeigen.
«Schweizer natürlich»
Ein Mann erzählt, er sei von Lausanne nach Bern gekommen, um zu zeigen, dass sich die in der Schweiz lebenden Muslime nicht als Marionetten einspannen liessen. «Schweizer natürlich», antwortet er auf die Frage nach seiner Nationalität – und zückt dabei gleich zum Beweis den roten Pass. «Stolzer Schweizer», präzisiert er. Seine Eltern seien Tunesier, sagt er dann noch, er aber, er sei Schweizer. Ein Mann, der daneben die Nationalflagge Libanons schwenkt, wird derweil von einem Herrn gebeten, diese doch bitte wieder zu verstauen. Heute gehe es um die Schweiz, wer wo geboren sei, solle jetzt keine Rolle spielen. Die Fahne wird umgehend weggepackt.
«Bravo», rufen die gebürtigen Marokkaner, Albaner, Nigerianer – oder wo auch immer sie das Licht der Welt erblickt haben mögen – zum Ende von Lamhangars Rede unisono. Die Schweiz, eine Willensnation? Nimmt man diese Bürger zum Massstab, scheint die Antwort eindeutig: allerdings.
Quelle: Stolze Schweizer wehren sich - Bern - derbund.ch