Gjidoda
Balkaner
von Lukas Mäder - Stöhlker Jr., Geschäftsführer der gleichnamigen PR-Agentur, beschimpft auf seinem Blog die Kosovaren. Dass er damit ein ganzes Volk beleidigt, findet er nicht rassistisch.
Für einmal ist der PR-Berater Fidel Stöhlker in seiner Kommunikation keineswegs überlegt. Der Sohn von Klaus J. Stöhlker und operativer Geschäftsführer der gleichnamigen PR-Agentur zieht in einem Eintrag auf seinem Blog über die Kosovaren her und beleidigt diese kollektiv. Anlass war offenbar eine Messerstecherei am Montag in Interlaken, bei der ein Mann von einem Kosovaren schwer verletzt wurde. Ebenfalls am Montag erschoss ein Kosovare in in Pfäffikon (ZH) seine Ehefrau und die Leiterin des Sozialamts.
«Grössere Grundboshaftigkeit»
Dass er ein Volk pauschal als «nieder» bezeichnet, findet Stöhlker nicht rassistisch. «Das ist meine persönliche Meinung», sagt er zu 20 Minuten Online. Mit seinem Kommunikationsunternehmen habe das nichts zu tun. Seine Aussagen begründet er durch Gespräche, die er mit Polizisten geführt habe. Und bereits auf dem Schulhof sei er als filigraner Knabe von Kosovaren verprügelt worden. Deshalb ist er überzeugt: «Die Grundboshaftigkeit in Kosovo ist grösser als in der Schweiz.» Doch gleichzeitig relativiert Stöhlker die Aussage seines Blog-Eintrags. Kosovaren, die seit Jahrzehnten in der Schweiz arbeiten und nicht kriminell würden, müssten sich nicht betroffen fühlen.
Der kosovarische Vizekonsul in Zürich hat für Stöhlkers Äusserungen kein Verständnis: «Man sollte nicht von einzelnen Individuen auf die gesamte Gruppe der Kosovaren in der Schweiz schliessen», sagt Salih Sefa. Schliesslich würden die meisten Kosovaren in der Schweiz seit Jahren hier arbeiten und Steuern bezahlen. Sefa verweist auch auf erfolgreiche Spieler in der Schweizer Nationalmannschaft, die ursprünglich aus Kosovo stammen.
Die pauschalen Aussagen von Stöhlker sind kein Einzelfall. Die Kosovoaren in der Schweiz müssten häufig Diskriminierung erfahren, sagt Sefa. Viele von ihnen seien unglücklich. Sie hätten ihr Leben lang in der Schweiz gearbeitet und trotzdem würden sie heute wie Menschen zweiter oder dritter Klasse behandelt.