Serbien-Montenegro
Pivo
Zastava ist seit Jahrzehnten eng mit Fiat verbunden: Die Zastava-Modelle der 1960er und 1970er waren nichts weiter als Fiat-Klone. Die Yugo-Modelle der 1980er waren zwar Eigenentwicklungen, basierten aber zu einem nicht unerheblichen Teil auf den vorhergehenden Erfahrungen aus der Lizenznahme bei Fiat. Die Nutzfahrzeuge von Zastava waren und sind Fiat-Iveco-Nachbauten. Jetzt soll endlich auch der Fiat Punto in Kragujevac montiert werden. Ein erstes Abkommen über die diesbezügliche Zusammenarbeit soll am 10. September 2005 unterzeichnet werden. Der Haken: Erstens, die serbische Seite soll zuvor 11,5 Millionen Euro Schulden an Fiat - obwohl diese seitens Fiat bereits abgeschrieben und auch offiziell erlassen worden waren - doch noch bezahlen, oder zumindest deren Zahlung garantieren. Genauer, der Staat, das heißt die Bevölkerung, soll dies tun. Weiterhin würde die Republik Serbien 15 Millionen in die Modernisierung der Lackiererei investieren. Macht zusammen 26,5 Millionen Euro. Im Gegenzug liefert Fiat etwa 7.000 - 10.000 Fiat Punto pro Jahr in Einzelteilen nach Kragujevac. Verkaufswert: 56 - 64 Millionen Euro p.a. Vorerst also nicht sonderlich viel - vor allem, wenn man bedenkt, daß Zastava über eine Fertigungskapazität von 200.000 Pkw p.a. verfügt. Im Moment ist dies also eigentlich keine wirkliche Hilfe für Zastava, und zudem noch eine Belastung für den serbischen Staatshaushalt. Dennoch hätte dies für Zastava, und auch für Serbien, langfristig möglicherweise Vorteile: Zunächst die Modernisierung eines Teils der Produktionsanlagen, ein gewisser Know-How-Transfer und das Outsourcing eines Teils der Teilefertigung (mit direktem Ausweitungspotential). Vor allem aber würde dies anderen potentiellen Investoren verdeutlichen, daß in Serbien eigentlich problemlos wieder Autos gebaut werden können. Zieht man die zentrale geographische und verkehrstechnische Lage Serbiens, vor allem der Stadt Kragujevac, auf dem Balkan in Betracht, dann wäre mit diesem Geschäft die Produktion von 200.000 Pkw p.a. in Serbien bald wieder in Reichweite. Die Zulieferindustrie ist nämlich da (und arbeitet teilweise bereits für ausländische Auftraggeber). Die Universität Kragujevac (Maschinenbau/Fahrzeugtechnik) ebenfalls. Die ersten Investitionen ausländischer Automotive-Firmen (japanische und deutsche Zulieferer) sind außerdem angekündigt. Na dann: Totgeglaubte leben länger! http://www.serbien-montenegro.de/blog2/wirtschaftsnews.html