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Ähnliches ist mal vor ein paar Jahren in Ludwigshafen passiert. Offiziell ist die Brandursache bis heute nicht geklärt aber der einzig Überlebende hat ein paar Wochen nach dem Brand nen dicken BMW gekauft
Ähnliches ist mal vor ein paar Jahren in Ludwigshafen passiert. Offiziell ist die Brandursache bis heute nicht geklärt aber der einzig Überlebende hat ein paar Wochen nach dem Brand nen dicken BMW gekauft
Türkei fordert „wahren Grund des Brandes, ohne Raum für Zweifel“
Acht Angehörige einer türkischen Familie sind bei der Brandkatastrophe im schwäbischen Backnang gestorben. Die Türkei forderte nun die lückenlose Aufklärung der Brandursache. Die Ermittlungen würden noch einige Tage dauern, so die Polizei.
Von Deutsch Türkisches Journal | 11.03.2013 11:08 Bei den Opfern handelt es sich um eine 40 Jahre alte Mutter und sieben ihrer zehn Kinder im Alter von sechs Monaten bis 16 Jahren, bestätigte ein Polizeisprecher gestrige Berichte. Die Leichen seien im ersten Obergeschoss eines Gebäudekomplexes gefunden worden. Dort war das Feuer in der Nacht zu Sonntag ausgebrochen.
Nach dem Vorfall kam in Teilen der Bevölkerung schnell der Verdacht auf Brandstiftung und einen ausländer- oder türkenfeindlichen Hintergrund auf. Für Verwirrung sorgte auch, dass die Polizei recht schnell einen ausländerfeindlichen Hintergrund kategorisch ausschloss. Die Sicherheitsbehörden gehen offiziell von einem technischen Defekt an einem Ofen im Gebäude aus, die genaue Ursache für das Feuer war zunächst jedoch unklar. Ein Sprecher betonte, Hinweise auf einen ausländerfeindlichen Anschlag oder Brandstiftung gebe es bislang nicht.
„Die Ermittlungen in diesem Zusammenhang dauern mit Sicherheit noch einige Tage, wenn nicht Wochen“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Kretschmann warnte vor Spekulationen: „Wir wissen nichts Genaues.“ Nun sei abzuwarten, was die Fachleute herausfinden.
Forderung: Diesmal in alle Richtungen ermitteln!
Auch in der Türkei löste der Brand großes Bestürzen aus. Die Regierung in Ankara forderte eine vollständige Untersuchung. Die Türkei sei in Trauer, schrieb der türkische Vizeregierungschef Bekir Bozdağ über Twitter. „Von Deutschland erwarten wir, den wahren Grund des Brandes ohne Raum für Zweifel aufzuklären und der Öffentlichkeit mitzuteilen“, twitterte Bozdağ.
Der größte islamische Dachverband in Deutschland, Ditib, hat nach dem verheerenden Brand Ermittlungen in alle Richtungen gefordert. Die deutschen Sicherheitsbehörden dürften keine Optionen vorschnell außer Acht lassen, erklärte die türkisch-islamische Union in Köln. „Nur durch ein rasches, transparentes und glaubwürdiges Ermittlungsergebnis kann unnötigen Spekulationen vorgebeugt werden.“
Der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslıoğlu, kam mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Unglücksort. Der Regierungschef sagte: „Wir sind sehr betroffen und erschüttert angesichts dieser Katastrophe, die diese große Familie und unser Land heimgesucht hat. Ich will allen Angehörigen und der ganzen türkischen Gemeinde mein herzliches Beileid auch im Namen der baden-württembergischen Landesregierung und des baden-württembergischen Volkes aussprechen“. Die Tragödie erinnere ihn an den Brand in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt, bei dem Ende November 14 Menschen gestorben waren.
Laut der „Welt“ ziehen Unbekannte in den vergangenen Wochen Unbekannte durch die Gegend und legen offenbar gezielt immer wieder Feuer. In der Nacht zum Samstag, also fast genau 24 Stunden zuvor, sei in Bietigheim-Bissingen die Betriebshalle eines Herstellers für Dentalprodukte in Flammen aufgegangen.
Brandstiftung sei nicht unwahrscheinlich, habe die Polizei gemutmaßt. Außerdem hätten Unbekannte seit Mitte Oktober 2012 mehr als 25 Fahrzeuge in diversen Autohäusern abgefackelt, darunter teure Luxuskarossen.
Familie wurde im Schlaf vom Rauch und den Flammen überrascht
Der türkische Generalkonsul in Stuttgart, Mustafa Türker Arı, und Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall kamen auch nach Backnang, das in der Nähe von Stuttgart liegt. Gall sagte: „Die Rettungskräfte haben getan, was sie tun konnten.“ Dennoch gingen sie mit dem Gefühl nach Hause, nicht allen geholfen haben zu können.
Der Brand war im Obergeschoss des Häuserkomplexes ausgebrochen und die Flammen erfassten schnell die darüber liegende Etage. Nach ersten Angaben starben die Opfer im Schlaf- und Kinderzimmer an Rauchvergiftungen und verbrannten dann. „Wir gehen davon aus, dass die Familie im Schlaf überrascht wurde“, sagte der Polizeisprecher.
Gegen 4.30 Uhr hatten vermutlich Besucher einer benachbarten Disco die Rettungskräfte alarmiert. Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen schon aus den Fenstern, berichtete ein Sprecher. Im Untergeschoss der Anlage mussten in der Nacht zwei Gaststätten evakuiert werden, die bei Ausbruch des Feuers noch gut besucht waren, wie der Feuerwehrsprecher berichtete. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist auch ein Deutsch-Türkischer Kulturverein untergebracht.
Wegen der komplizierten Bauweise und viel verarbeitetem Holz seien die Löscharbeiten kompliziert gewesen, erläuterte der Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr hatte Unterstützung aus umliegenden Städten angefordert. Insgesamt waren mehr als 100 Einsatzkräfte vor Ort. Erst am Vormittag war das Feuer vollständig gelöscht. Bis die Leichen aus dem Haus transportiert werden konnten, vergingen weitere Stunden.
Der Oberbürgermeister der 36 000 Einwohner zählenden Stadt, Frank Nopper, sprach von einem „tragischen Brandereignis“. „Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt allen Angehörigen.“ Vor dem Anpfiff zum Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV wurde den Todesopfern der Katastrophe mit einer Schweigeminute gedacht. (dpa/dtj)
Kein fremdenfeindliches oder rechtsradikales Motiv!?
Es bleibt nicht aus, dass beim täglichen Verfolgen der News die eine oder andere Schlagzeile oder Berichterstattung besonders frappierend ins Auge fällt. Einige Fundstücke dieser Tage möchte ich mit einem kritischen Blick betrachten. (Foto: iha)
Am 09.03.2013 berichtete etwa der Tagesspiegel von einem Überfall auf sieben portugiesische Bauarbeiter in Berlin-Adlershof. Eine Gruppe von 10 bis 17 Personen soll am Freitagabend die Bauarbeiter mit Tritten und Messerstichen attackiert haben. Drei konnten am selben Abend das Krankenhaus verlassen, vier Opfer mussten stationär aufgenommen werden. Die Überschrift ist mehr als kurios:
Was besonders auffällt, ist, dass allein schon in der Überschrift etwas ausgeschlossen wird, wozu bislang in der kurzen Zeit noch gar nicht ermittelt wurde oder worüber angesichts des noch gar nicht vollständig aufgeklärten Sachverhalts ohnehin erst abgewartet werden müsste. Es stellt sich nicht nur die Frage, warum die Polizei hier schon eine Abwehrhaltung an den Tag legt, sondern warum die Medien dies hier ebenso tun, anstatt objektiv zu bleiben und die Öffentlichkeit über jegliche neue Informationen zu diesem Fall auf dem Laufenden zu halten. Bis die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind, sollte keine Motivation zu einem Überfall oder einer Gewalttat vorschnell ausgeschlossen werden.
Die Beobachtungen zur Berichterstattung des Hausbrandes in Stuttgart/Backnang vom 10.03.2013, bei dem sieben türkische Kinder und ihre Mutter in den Flammen gestorben sind, habe ich ebenso kritisch verfolgt.
Die einzig nennenswerte und qualitativ hochwertige Meldung zu dieser Brandkatastrophe konnte ich in der Onlineausgabe der FAZ entdecken, die um ca. 11:20 eine Reportage zu dem Unglück postete.
Herkunft der Opfer wurde erst im Laufe des Nachmittags benannt
Die darauf folgenden Meldungen in den Medien haben bis weit in den Nachmittag nicht einmal die Herkunft der Opfer benannt. War die Herkunft nun bei türkischen Opfern nicht relevant, obwohl dies offensichtlich war? Wie ginge es denn sonst auch, in diesem Fall die Fremdenfeindlichkeit als Motiv auszuschließen, ohne „Fremde“ als Opfer zu nennen?
Der „Spiegel“ fügt um 14:30 Uhr einen Satz am Ende des Artikels ein: „Die Todesopfer haben laut Polizei einen türkischen Migrationshintergrund. Die türkische Botschaft in Berlin kündigte an, Botschafter Hüseyin Avni Karslıoğlu werde noch am Sonntag zum Unglücksort reisen“. Die Süddeutsche und N-TV haben die türkische Herkunft stundenlang verschwiegen, obwohl die türkischen Medien bereits über den Fall berichtet hatten. Erst nachträglich wurden, wie auf Spiegel-Online, einige Informationen dazugeschrieben und/oder aktualisiert.
Die ZEIT hatte wohl keine Zeit oder kein Interesse, über diese Tragödie zu berichten, bis die Meldung der AFP kam, dass die Türkei eine sofortige und zweifelsfreie Aufklärung des Brandes forderte. Erst diese politische Ansage scheint es relevant gemacht zu haben, darüber zu berichten. Genau eine Stunde nach der AFP-Meldung tauchte erst der Bericht zum Brand in Stuttgart auf.
10.03.1013, 15:56 Uhr
Verwunderlich ist, dass die ZEIT genau zwei Tage zuvor ihrerseits die Nachrichten in der Türkei verfolgt zu haben scheint und zum Weltfrauentag gut und gerne über Türken berichtet, insbesondere im Zusammenhang mit Fällen häuslicher Gewalt. Hier, wo es sich um türkische Täter handelt, scheint das Tatmotiv plausibel und die Erwähnung der ethnischen Zugehörigkeit einer objektiven Berichterstattung angemessen zu sein.
Opfer mit und ohne Hintergrund?
Welche Nationalität ist denn aber nun relevant genug, erwähnt zu werden, wenn es sich um Opfer handelt? Wer oder was entscheidet denn, ob es wichtig ist oder nicht, dass der Migrationshintergrund oder die Nationalität von Opfern erwähnt wird? Ist es nicht relevant, gerade bei Opfern den Hintergrund zu benennen, damit Familien, Freunde oder Angehörige benachrichtigt werden können? Wenn wir den obigen Überfall auf die portugiesischen Bauarbeiter betrachten, dann kann sofort jeder erkennen, wer die Opfer sind. Wozu wurde dies stundenlang im Falle der Brandopfer in Stuttgart verschwiegen? Das sind Fragen, die sich jene Medien, die sich als „Qualitätsmedien“ bezeichnen, doch mal stellen sollten.
Brand in Backnang: Grieche rettet drei türkische Hausbewohner
Dank des beherzten Eingreifens eines griechischen Mitbürgers sollen am vergangenen Sonntagmorgen drei Menschen aus der Flammenhölle in Backnang entkommen sein. Der Mann habe das Feuer in dem Wohnkomplex als erster bemerkt. Das teilte der türkische Vizepremier Bekir Bozdağ mit.
„Ein griechischer Bürger sah das Feuer um 04.30 Uhr als erster und rief die Polizei und die Feuerwehr. Dann rannte er ins Feuer und rettete drei Menschen, die Großmutter und zwei Kinder“, zitiert die türkische Zeitung Hürriyet den Vizepremier Bekir Bozdağ. Der Mann namens Christos Kiroglou sei der Manager eines Clubs auf der Rückseite des Gebäudes, in dessen Erdgeschoss sich auch ein Deutsch-Türkischer Kulturverein befindet. Seyfettin Soykan, der Onkel der Kinder, gab an, dass Kiroglou die Tür eingebrochen hätte, so dass die Mutter zunächst habe entkommen können. Doch dann sei sie zurückgerannt, um ihr sechs Monate altes Baby zu retten und sei erstickt.
Bozdağ fordert Ermittlung in alle Richtungen
Noch einmal stellte Bozdağ den derzeitigen Stand der Ermittlungen heraus, wonach es im Augenblick keine Hinweise auf Sabotage gebe. Schon kurz nach Bekanntwerden des Dramas waren Spekulationen laut geworden, es könnte einen fremdenfeindlichen Hintergrund geben (mehr hier). „Die Staatsanwaltschaft und die Polizei sollten keine Möglichkeit ausschließen. All die Fragen sollten offenen und klar beantwortet werden und keinen Zweifel aufkommen lassen.“ Unterdessen sprach auch das türkische Außenministerium den Hinterbliebenen ihr tiefes Mitgefühl aus und forderte eine schnelle und umfassende Untersuchung des Vorfalls. Wie das Medium weiter berichtet, habe auch die türkische Oppositionspartei CHP eine Delegation, bestehend aus dem stellvertretenden Vorsitzenden Faruk Loğoğlu, Vorstandsmitglied Ali Kılıç sowie der Kahramanmaraş-Abgeordnete Durdu Özbolat, nach Schwaben entstandt, um sich näher mit dem Brand zu befassen. Die drei Politiker hätten bereits die Hinterbliebenen besucht und seien vom türkischen Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslıoğlu, informiert worden.
Bilkay Öney: „Dieser Schicksalsschlag trifft uns alle.“
Auch deutsche Politiker mit türkischen Wurzeln zeigten sich betroffen. Wie das Ministerium für Integration Baden-Württemberg an diesem Montag mitteilt, habe Bilkay Öney, Ministerin für Integration, an diesem Montag in Backnang den Angehörigen der acht Opfer ihr Beileid ausgesprochen. „Acht Menschen haben durch den Brand in Backnang ihr Leben verloren. Ihr Tod erfüllt mich mit großer Trauer. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen“, so die SPD-Politikerin. Sie hoffe darauf, dass die Brandursache bald abschließend aufgeklärt werde. Ihr Dank gelte derweil den Feuerwehrleuten, Polizisten und Helfern vor Ort. Auch für sie seien diese Tage belastend. „Dieser Schicksalsschlag trifft uns alle.“ Öney erhielt erst am vergangenen Freitag den Clara-Zetkin-Preis (mehr hier).