Sind Serbiens Grenzzüge Legitim?
Ist der Aufbau der serb. Republik ein Legaler Akt?
Die Lage der ethnischen Albaner in Südserbien außerhalb des Kosovo
1. Einleitung
Bei der Schaffung des zweiten Jugoslawiens 1945 wurden einige mehrheitlich albanisch besiedelte Gemeinden im Osten der historischen Region Kosovo nicht in die neugeschaffene Provinz Kosovo eingegliedert, sondern verblieben in der Republik Serbien unter direkter Jurisdiktion Belgrads. Kulturell und ökonomisch sind die südserbischen Albaner kaum von den kosovarischen zu unterscheiden, vor allem weil aufgrund der kompakten Siedlungsweise und der unmittelbaren Nachbarschaft zum Kosovo kaum eine Assimilation in die serbische Mehrheitsbevölkerung stattgefunden hat. Sie sprechen dieselbe Variante des Albanischen und haben auch vielfach Verwandtschaftsbeziehungen in das Kosovo. Die politische Entwicklung der beiden albanischen Regionen und die Strategien der jeweiligen albanischen Parteien unterschieden sich allerdings, obwohl es enge politische und private Kontakte gab.
Die überwiegende Mehrheit der Albaner Südserbiens lebt in den Gemeinden Preševo (albanisch: Preshevë), Bujanovac (albanisch: Bujanovc) und Medvedja (albanisch: Medvegjë). Das demographische Verhältnis zwischen albanischer und nicht-albanischer Bevölkerung ist in den drei Gemeinden, die jeweils einen kleinstädtischen Hauptort und mehrere Dörfer umfassen, unterschiedlich. Nach den Ergebnissen der jugoslawischen Volkszählung von 1991 1 lebten in Preševo 34.992 ethnische Albaner bei einer Gesamtbevölkerung der Gemeinde von 38.943 (d.h. der albanische Bevölkerungsanteil betrug 90 Prozent); in Bujanovac waren von der Gesamtbevölkerung von 49.238 Einwohnern 29.588 Albaner und 14.704 Serben und Montenegriner (d.h. rund 60-prozentiger albanischer Bevölkerungsanteil); in Medvedja schließlich lebten 3.832 Albaner und 8.194 Serben sowie 1011 Montenegriner (albanischer Bevölkerungsanteil von knapp unter 30 Prozent). Albanische Quellen sprechen aber durchwegs von einer albanischen Bevölkerung von rund 100.000 und von einem dementsprechend größeren albanischen Bevölkerungsanteil. 2 Es handelt sich also bei diesem albanischen Siedlungsgebiet - insbesondere bei dessen südlichen Teil an der jugoslawisch-makedonischen Grenze (Preševo, Bujanovac) - faktisch um eine Vollenklave. In Preševo und Bujanovac ist die serbische Bevölkerung weitgehend auf die Hauptorte beschränkt, während die meisten Dörfer der Gemeinden nahezu ausschließlich von Albanern bewohnt sind.
Postskriptum: Hier gehts weiter: Die vergessenen Albaner Serbiens - Zur Lage der ethnischen Albaner in Südserbien außerhalb des Kosovo - Ulf Brunnbauer in Südosteuropa, Zeitschrift für Gegenwartsforschung, 7-8/1999
Ist der Aufbau der serb. Republik ein Legaler Akt?
Die Lage der ethnischen Albaner in Südserbien außerhalb des Kosovo
1. Einleitung
Bei der Schaffung des zweiten Jugoslawiens 1945 wurden einige mehrheitlich albanisch besiedelte Gemeinden im Osten der historischen Region Kosovo nicht in die neugeschaffene Provinz Kosovo eingegliedert, sondern verblieben in der Republik Serbien unter direkter Jurisdiktion Belgrads. Kulturell und ökonomisch sind die südserbischen Albaner kaum von den kosovarischen zu unterscheiden, vor allem weil aufgrund der kompakten Siedlungsweise und der unmittelbaren Nachbarschaft zum Kosovo kaum eine Assimilation in die serbische Mehrheitsbevölkerung stattgefunden hat. Sie sprechen dieselbe Variante des Albanischen und haben auch vielfach Verwandtschaftsbeziehungen in das Kosovo. Die politische Entwicklung der beiden albanischen Regionen und die Strategien der jeweiligen albanischen Parteien unterschieden sich allerdings, obwohl es enge politische und private Kontakte gab.
Die überwiegende Mehrheit der Albaner Südserbiens lebt in den Gemeinden Preševo (albanisch: Preshevë), Bujanovac (albanisch: Bujanovc) und Medvedja (albanisch: Medvegjë). Das demographische Verhältnis zwischen albanischer und nicht-albanischer Bevölkerung ist in den drei Gemeinden, die jeweils einen kleinstädtischen Hauptort und mehrere Dörfer umfassen, unterschiedlich. Nach den Ergebnissen der jugoslawischen Volkszählung von 1991 1 lebten in Preševo 34.992 ethnische Albaner bei einer Gesamtbevölkerung der Gemeinde von 38.943 (d.h. der albanische Bevölkerungsanteil betrug 90 Prozent); in Bujanovac waren von der Gesamtbevölkerung von 49.238 Einwohnern 29.588 Albaner und 14.704 Serben und Montenegriner (d.h. rund 60-prozentiger albanischer Bevölkerungsanteil); in Medvedja schließlich lebten 3.832 Albaner und 8.194 Serben sowie 1011 Montenegriner (albanischer Bevölkerungsanteil von knapp unter 30 Prozent). Albanische Quellen sprechen aber durchwegs von einer albanischen Bevölkerung von rund 100.000 und von einem dementsprechend größeren albanischen Bevölkerungsanteil. 2 Es handelt sich also bei diesem albanischen Siedlungsgebiet - insbesondere bei dessen südlichen Teil an der jugoslawisch-makedonischen Grenze (Preševo, Bujanovac) - faktisch um eine Vollenklave. In Preševo und Bujanovac ist die serbische Bevölkerung weitgehend auf die Hauptorte beschränkt, während die meisten Dörfer der Gemeinden nahezu ausschließlich von Albanern bewohnt sind.
Postskriptum: Hier gehts weiter: Die vergessenen Albaner Serbiens - Zur Lage der ethnischen Albaner in Südserbien außerhalb des Kosovo - Ulf Brunnbauer in Südosteuropa, Zeitschrift für Gegenwartsforschung, 7-8/1999
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