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Präsidentschaftswahl in Russland
Skandal-Playboy Prochorow will Putin die Stirn bieten
Wladimir Putin hat einen neuen Herausforderer: Der Gold-Milliardär und NBA-Teambesitzer Michail Prochorow tritt gegen den Regierungschef zur Wahl 2012 an. Ein Sexskandal in der Vergangenheit könnte ihm im Weg stehen.
Der Besitzer des US-amerikanischen NBA-Teams New Jersey Nets und Milliardär Michail Prochorow tritt in der Präsidentschaftswahl 2012 gegen Wladimir Putin an
Der russische Milliardär Michail Prochorow will bei der Präsidentschaftswahl im März gegen den derzeitigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin antreten. Diese Entscheidung sei die wichtigste seines Lebens, sagte Prochorow am Montag in Moskau. Prochorow ist einer der reichsten Männer des Landes und der derzeitige Generaldirektor des Gold-Abbauunternehmens Polyus Gold. Ihm gehört das US-Basketball-Team „New Jersey Nets“. In der Vergangenheit wurde der Milliardär durch sein exzentrisches Leben als russischer Playboy bekannt. 2007 wurde Prochorow im französischen Courchavel in Begleitung mehrerer junger Frauen unter dem Verdacht auf Zuhälterei verhaftet.
Dennoch könnte er eine ernsthafte Herausforderung für Putin darstellen, dessen Autorität durch die Betrugsvorwürfe bei der Parlamentswahl in der vergangenen Woche infrage gestellt wurde. Am Samstag protestierten Zehntausende Menschen in Moskau gegen Putin. Im russischen Regierungslager werden die Proteste heruntergespielt: Die Klagen über Wahlbetrug stellten „in keiner Weise“ die Rechtmäßigkeit der Wahl oder das Gesamtergebnis in Frage, erklärte ein Sprecher von Regierungschef Wladimir Putin am Montag. Selbst wenn alle „angeblichen“ Behauptungen über Manipulationen zusammengerechnet und vor Gericht bewiesen würden, seien insgesamt nur rund 0,5 Prozent der abgegebenen Stimmen betroffen.
Zusätzliche Stimmzettel und Wahlmanipulationen
Die Demonstrationen in Moskau waren die größten seit dem Ende der Sowjetunion. Bis zu 80 000 Menschen forderten Neuwahlen und den Rücktritt des Regierungschefs Putin. Präsident Dmitri Medwedew reagierte umgehend und sagte eine Überprüfung der Betrugsvorwürfe zu. Die Forderung der Opposition nach Neuwahlen wies er jedoch zurück. Die Opposition wirft dem Kreml Wahlfälschung zugunsten der Regierungspartei Einiges Russland vor, die trotz schwerer Verluste eine absolute Mehrheit im Parlament erreichte.
Auch nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde die Abstimmung zugunsten der Regierungspartei beeinflusst. Es habe häufige Verfahrensverstöße und Fälle offensichtlicher Manipulationen gegeben, darunter auch deutliche Hinweise auf die Existenz zusätzlicher Stimmzettel. Wie „Spiegel Online“ berichtete, stimmten landesweit Patienten in Psychiatrischen Krankenhäusern oder Nervenheilanstalten fast geschlossen für die Putin-Partei. Auch in vielen Altersheimen sei die Unterstützung für Putin ausgesprochen hoch gewesen.
Deutsche Politiker sehen in den Protesten des vergangenen Wochenendes in Russland quer durch alle politischen Parteien ein hoffnungsvolles Zeichen und eine Zäsur. „In Russland passiert etwas Wunderbares“, sagte Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik von den Grünen der Zeitung „Die Welt“. Es breche ein Protest auf, mit dem so niemand gerechnet habe. Ein russischer Frühling mitten im Winter. Das System habe mit seinem Geschacher um die Macht überzogen.
Skandal-Playboy Prochorow will Putin die Stirn bieten
Wladimir Putin hat einen neuen Herausforderer: Der Gold-Milliardär und NBA-Teambesitzer Michail Prochorow tritt gegen den Regierungschef zur Wahl 2012 an. Ein Sexskandal in der Vergangenheit könnte ihm im Weg stehen.
Der Besitzer des US-amerikanischen NBA-Teams New Jersey Nets und Milliardär Michail Prochorow tritt in der Präsidentschaftswahl 2012 gegen Wladimir Putin an
Der russische Milliardär Michail Prochorow will bei der Präsidentschaftswahl im März gegen den derzeitigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin antreten. Diese Entscheidung sei die wichtigste seines Lebens, sagte Prochorow am Montag in Moskau. Prochorow ist einer der reichsten Männer des Landes und der derzeitige Generaldirektor des Gold-Abbauunternehmens Polyus Gold. Ihm gehört das US-Basketball-Team „New Jersey Nets“. In der Vergangenheit wurde der Milliardär durch sein exzentrisches Leben als russischer Playboy bekannt. 2007 wurde Prochorow im französischen Courchavel in Begleitung mehrerer junger Frauen unter dem Verdacht auf Zuhälterei verhaftet.
Dennoch könnte er eine ernsthafte Herausforderung für Putin darstellen, dessen Autorität durch die Betrugsvorwürfe bei der Parlamentswahl in der vergangenen Woche infrage gestellt wurde. Am Samstag protestierten Zehntausende Menschen in Moskau gegen Putin. Im russischen Regierungslager werden die Proteste heruntergespielt: Die Klagen über Wahlbetrug stellten „in keiner Weise“ die Rechtmäßigkeit der Wahl oder das Gesamtergebnis in Frage, erklärte ein Sprecher von Regierungschef Wladimir Putin am Montag. Selbst wenn alle „angeblichen“ Behauptungen über Manipulationen zusammengerechnet und vor Gericht bewiesen würden, seien insgesamt nur rund 0,5 Prozent der abgegebenen Stimmen betroffen.
Zusätzliche Stimmzettel und Wahlmanipulationen
Die Demonstrationen in Moskau waren die größten seit dem Ende der Sowjetunion. Bis zu 80 000 Menschen forderten Neuwahlen und den Rücktritt des Regierungschefs Putin. Präsident Dmitri Medwedew reagierte umgehend und sagte eine Überprüfung der Betrugsvorwürfe zu. Die Forderung der Opposition nach Neuwahlen wies er jedoch zurück. Die Opposition wirft dem Kreml Wahlfälschung zugunsten der Regierungspartei Einiges Russland vor, die trotz schwerer Verluste eine absolute Mehrheit im Parlament erreichte.
Auch nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde die Abstimmung zugunsten der Regierungspartei beeinflusst. Es habe häufige Verfahrensverstöße und Fälle offensichtlicher Manipulationen gegeben, darunter auch deutliche Hinweise auf die Existenz zusätzlicher Stimmzettel. Wie „Spiegel Online“ berichtete, stimmten landesweit Patienten in Psychiatrischen Krankenhäusern oder Nervenheilanstalten fast geschlossen für die Putin-Partei. Auch in vielen Altersheimen sei die Unterstützung für Putin ausgesprochen hoch gewesen.
Deutsche Politiker sehen in den Protesten des vergangenen Wochenendes in Russland quer durch alle politischen Parteien ein hoffnungsvolles Zeichen und eine Zäsur. „In Russland passiert etwas Wunderbares“, sagte Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik von den Grünen der Zeitung „Die Welt“. Es breche ein Protest auf, mit dem so niemand gerechnet habe. Ein russischer Frühling mitten im Winter. Das System habe mit seinem Geschacher um die Macht überzogen.