ICH KANN ES KAUM GLAUBEN`
Die wundersame Karriere des Dado Prso
Vor neun Jahren machte Dado Prso das, was viele Ex-Jugoslawen taten. Er verdiente in der Fremde sein Geld, schraubte in Frankreich Autos zusammen und kickte sozusagen nebenbei für unterklassige Klubs wie St. Raphael und Rouen. Neun Jahre später ist Prso nicht nur Star der kroatischen Nationalmannschaft, sondern hat auch im Klubfußball Karriere gemacht. Über den korsischen Klub Ajaccio wechselte er zu Monaco und trägt heute das Dress der Glasgow Rangers.
,Kann die WM kaum erwarten`. Kroatiens Stürmer Dado Prso.
Di., 23. Mai 2006 - 13:04 Uhr
Die Geschichte vom Werdegang des 32-Jährigen, der heute als Stürmer von internationalem Format bezeichnet werden darf, ist in der Tat verblüffend. Und selbst Prso kann es nicht ganz glauben. “Bei der WM zu spielen, ist der Traum jedes Fußballers. Noch vor drei Jahren schien dieser Gedanke für mich völlig utopisch. Jetzt kann ich den Beginn der WM kaum erwarten.“
Als ethnischer Serbe mit dem Vornamen Miladin in der kroatischen Küstenstadt Zadar geboren und aufgewachsen, verließ der damals 20-Jährige 1994 während des Jugoslawien-Kriegs das Land Richtung Nordfrankreich. Klubs wie Zadar oder Hajduk Split („kein Versprechen für die Zukunft“) hatten dankend abgelehnt, die Perspektiven nahmen sich dementsprechend bescheiden aus.
Mechaniker-Lohn in die Beisln getragen
In Frankreich erhielten die Hoffnungen auf eine Profikarriere beim Zweitligisten Rouen allerdings prompt neue Nahrung, die meiste Zeit freilich verbrachte Prso auf der Bank. Wieder brach er seine Zelte ab, fuhr Südwärts und heuerte als Automechaniker in Saint Raphael an. Dort wurde zwar auch gekickt, nämlich ein Mal in der Woche, hauptsächlich aber standen Beislbesuche am abendlichen Programm. Die Wende brachte schließlich einerseits jene Carole, die später auch Prsos Frau werden sollte, andererseits ein Freundschaftsspiel St. Raphaels gegen Monaco im Frühjahr 1997.
Prso wurde zum Mann des Spiels erklärt und von den Monegassen prompt unter Vertrag genommen. Weil sich die Sturmkollegen David Trezeguet und Thierry Henry aber als unüberwindliche Hürden erwiesen, wurde der Kroate vorerst an Ajaccio verliehen. Erst in der Saison 1999/2000 kehrte er zu Monaco zurück und traf im letzten Saisonspiel gegen Caen. Von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen, konnte er sich in der Folge dennoch kaum durchsetzen, erst 2002/03 gelang der Durchbruch. Gemeinsam mit Shabani Nonda erzielte Prso 38 Tore, 12 davon gingen (in 20 Spielen) auf das Konto des Spätzünders.
Da hatte auch schon Kroatiens damaliger Teamchef Otto Baric Notiz von Prso genommen, der ihn beim EM-Quali-Spiel gegen Belgien im März 2003 erstmals ins Nationalteam einberief. Kroatien gewann 4:0, auch dank zweier Treffer von Prso, der seitdem seinen Stürmerplatz fix hat. [AFP/SL]