Andere Libanesen sind sich nicht so sicher, dass Syrien hinter Fatah al Islam steckt. Nicholas Noe vom Online-Dienst "Mideast Wire" ist ein intimer Kenner der Islamisten-Szene in seinem Land. "Es gibt bei dieser Gruppe einen syrischen Einschlag, was aber nichts über eine mögliche Unterstützung durch das syrische Regime sagt", meint Noe. Der syrische Einfluss gehe eher auf die historischen Verbindungen zwischen sunnitischen Extremisten in Syrien und im Libanon zurück. "Seit Jahrzehnten jagt die syrische Führung, die weltlich und alawitisch ist, sunnitische Extremisten. Von denen haben dann viele Unterschlupf im Libanon gefunden, wo sich der Staat nicht sehr um sie kümmerte."
Der Anführer von Fatah al Islam werde seit Jahren von den Syrern gesucht, seine Leute hätten sich während des letzten Jahres im Grenzgebiet Gefechte mit syrischen Soldaten geliefert. Noe hält Fatah al Islam für sehr gefährlich; ihre Mitglieder hingen zweifelsfrei der Ideologie von Al Kaida an. "Viele haben in den letzten Jahren im Irak gekämpft", sagt Noe. "Sie verfolgen eine bestimmte religiöse sunnitische Ideologie, die man Salafismus nennt. Salafisten sehen Schiiten als Ungläubige an, die man nach Belieben töten kann - genauso wie sie auch Christen hassen und Sunniten, die nicht dieser extremen Version ihrer Glaubensrichtung anhängen."