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Sterbehilfe??

Ne mal im Ernst die Exit Organisation wird von vielen Seiten scharf kritisiert, sicher auch nicht zu unrecht, da zb. ein Einschätzungsgespräch teilweise gerade mal 1 Stunden dauern und dann darüber entschieden wird ob der gewünschte Tot in erscheinung treten soll.

Hier gibt es noch viel zu tun, denoch find ich die Organisation passend, vorallem für Menschen die wirklich sehr sehr krank sind, Krebskranke zb. MS Patienten oder Menschen bei denen der Status AIDS ausgebrochen ist, sicherlich kein Vergnügen an AIDS zu sterben :roll:

Gab ja mal eine Benettone Kampagne bez. AIDS, die sorgte ganz schön für Kontroversen:

link.ad.aids.jpg
 
Guten Morgen T1tt0l4r00c4,

ich grüße dich.

Wie siehst du das, in welchem psychischen Zustand sollte ein Mensch diese Entscheidung für sich treffen dürfen??

Meinst du nicht, das eventuell sich einige den Tod zwar wünschen unter Schmerzen, aber im Grunde nicht zurechnungsfähig sind und eigentlich vielleicht doch lieber Leben wollen??

Und würdest du derjenige sein wollen, der die Pille verabreicht?? Quasi als Mittäter?? Schlucken müssen sie ja alleine. Könntest du das mit deinem Gewissen vereinbaren??

Danke dir schon mal.

LG
Gaia

PS: Geht mal bitte nicht nur von Krebs kranken Patienten aus. Wie sieht es z.B. mit Menschen aus, die jahre lang schon im Koma liegen und eigentlich nur der Körper am Leben gehalten wird??
 
Meinst du nicht, das eventuell sich einige den Tod zwar wünschen unter Schmerzen, aber im Grunde nicht zurechnungsfähig sind und eigentlich vielleicht doch lieber Leben wollen??

Naja als ich sie bei den Schmerzen sah, da will niemand mehr leben,wir können es nicht anchvollziehen, aber die Schmerzen unerträglich sein, das ist nicht ein WehWechen wie Zahnschmerzen etc, es ist kein Schmerz der vorübergehend ist sondern sich permament weiter in der Intensivität steigert.


Ja ich würde die Pille geben warum schlechtes Gewissen? Schlechtes Gewissen hab ich wenn ich jemand dabei zusehen muss wie sich der Zustand stetig verschlechtert .



Bez. Koma muss man unterscheiden zwischen Gehirnaktivität aktiv oder Diagnose Gehirntot, ist das Gehirn Tot sprich keinen Sauerstoff mehr dorthin ist somit auch das Element Mensch bez. die Persönlichkeit das ICH tot.
 
Ein hochinteressantes Thema hast Du da angefangen, liebe Gaia.

Zu unheilbar Krebserkrankten:

Es gibt durchaus die Möglichkeit,
mit ausreichenden Morphingaben hinreichende Schmerzfreiheit zu gewährleisten,
wobei ich -und das ist auch offiziell in Deutschland erlaubt-
auch einen früheren Tod als sonst, ohne Morphin, in Kauf nehmen würde
(wobei man das schwer sagen kann).
Das Problem ist, speziell in Deutschland, dass viele Ärzte sich scheuen,
Morphin überhaupt aufzuschreiben
-dafür gibt's extra Formulare, die aber jeder Arzt anfordern kann-
oder es ausreichend hoch zu dosieren - wobei es eine Höchstdosis nicht gibt.

Leider haben viele Ärzte noch nicht mal diese Formulare vorrätig ...

Zu Komatösen:
Wenn dieser Mensch, bevor er ins Koma gefallen ist, gesagt,
oder besser noch, geschrieben hat,
dass er im Fall einer aussichtichtslosen Krankheitssituation z.B.
keine Beatmung oder keine Sondenernährung incl. Flüssigkeit wünscht,
dann wäre in Deutschland die Sache klar - man kann das dann lassen.

Problem ist, dass das die Wenigsten vorher so festgelegt haben.

Generell:
In den Niederlanden, wo Tötung auf Verlangen erlaubt ist,
und lediglich eine anonyme Meldung erstattet werden muss,
sehe ich das Risiko,
dass man sich auf diese Weise aufwändiger Pflegebedürftiger entledigt
und Pflegekosten spart.
Auch kann dann sein,
dass z.B. jüngere Depressive, die man sonst mit Antidepressiva behandeln könnte,
diesen "einfacheren" Weg gehen.

Ich bin dafür, dass eine aktive Tötung verboten bleibt -
wenn das dann jemand macht, soll er sich wenigstens genau erklären müssen,
und nicht, wie dort, nur anonym.

Ich hab nirgends gelesen,
dass jemand, der einen unheilbar Sterbenskranken auf dessen Wunsch getötet hat,
in den letzten Jahren in Deutschland hierfür verurteilt wurde.
 
T1tt0l4r00c4 schrieb:
Bez. Koma muss man unterscheiden zwischen Gehirnaktivität aktiv oder Diagnose Gehirntot, ist das Gehirn Tot sprich keinen Sauerstoff mehr dorthin ist somit auch das Element Mensch bez. die Persönlichkeit das ICH tot.
Beim Hirntod, d.h. wenn keine Hirnströme mehr messbar sind (EEG-Null-Linie)
darf in Deutschland nach 24 Stunden die Beatmung abgestellt werden,
und wird es auch meistens.
Im Regelfall ist es dann zu Ende.
 
Grizzly schrieb:
Generell:
In den Niederlanden, wo Tötung auf Verlangen erlaubt ist,
und lediglich eine anonyme Meldung erstattet werden muss,
sehe ich das Risiko,
dass man sich auf diese Weise aufwändiger Pflegebedürftiger entledigt
und Pflegekosten spart.
Auch kann dann sein,
dass z.B. jüngere Depressive, die man sonst mit Antidepressiva behandeln könnte,

Sorry, aber mich regt das auf, wenn ich lese oder höre, das bei Depressionen oft Antidepressiva zur Heilung eingesetzt werden! :evil:

Wo Ärzte selbst keine Ahnung haben und sofort zu Medikamenten greifen und sich erst gar keine Mühe machen sich mit dem Patienten zu befassen.

Was sind dann das bitte schön für Ärzte? Nicht das ich mich nicht auch in ihre Situation versetzen könnte. Doch bin ich der Meinung, wenn man dieses Berufsfeld auswählt, dann sollte man das aus Herz und Seele sein und somit sich auch einsetzen. Sie tragen für mich eine gewisse Verantwortung in diesem Beruf und mich macht es wütend, wenn sie sich dieser nicht bewusst sind!

Und dann auch noch bei dieser Thematik von Depressionen, eine Krankheit mit der man behutsam umgehen sollte und für viele fehlt noch das Einfühlungsvermögen für dieses Erkrankungsbild, obwohl fast jeder Mensch in seinem Leben mindestens einmal daran erleidet. Die Zahlen steigen eher in unserer heutigen Zeit und für mich auch alles nur ein Abbild unserer kranken Gesellschaft!

Viele trauen sich auch nicht darüber zu reden, weil sie sich schämen. Ich finde da fehlt einfach die Aufklärung.

Grizzly, du bist selber Hausarzt, wie ist deine Meinung zu dieser Thematik?

Ich selbst, bin kein Freund von Medikamenten und versuche es zu vermeiden. Lieber Naturheilprodukte oder die typischen Heilrezepte von Großmutter. Ich denke viele enstehende Krankheiten haben etwas mit der Psyche des Menschen zu tun. Beispiel Magen-/Darmprobleme sind die Verdauungsorgane des Menschen und stehen symbolisch für die Verarbeitung von Geschehnissen/Erlebnissen, den Gedanken halt des Menschen.

Wie siehst du das als Arzt?


diesen "einfacheren" Weg gehen.

Hallo Grizzly,

sei gegrüßt.

Kannst du bitte ein bisschen mehr Infos über die Rechtsverhältnisse in den Niederlanden bringen? Das wäre sehr nett.

Ich war doch etwas erschrocken als ich deine Zeilen las, war mir neu mit der Tötung auf Verlangen. Das hat ja schon nichts mehr mit der Sterbehilfe in meinen Augen zu tun.

Anonym? Ich verstehe nicht so richtig. Da kann ja jeder kommen.

LG
Gaia
 
Gaia schrieb:
Hallo Grizzly,

sei gegrüßt.

Kannst du bitte ein bisschen mehr Infos über die Rechtsverhältnisse in den Niederlanden bringen? Das wäre sehr nett.

Ich war doch etwas erschrocken als ich deine Zeilen las, war mir neu mit der Tötung auf Verlangen. Das hat ja schon nichts mehr mit der Sterbehilfe in meinen Augen zu tun.

Anonym? Ich verstehe nicht so richtig. Da kann ja jeder kommen.

LG
Gaia

Liebe Gaia,

anonym stimmt womöglich nicht so ganz.
Aber große Hürden gibt es wohl nicht:

Für das Jahr 2003 wurden 1 815 Fälle von aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden gemeldet, was einen Rückgang von 300 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Was sich wie eine gute Nachricht anhört, bedeutet jedoch, dass es eine steigende Dunkelziffer gibt. Es ist anzunehmen, dass in weit mehr als den gemeldeten Fällen aktive Sterbehilfe vorgenommen wird. Auch die Staatssekretärin im niederländischen Gesundheitsministerium, Clémence Ross-van Dorp, geht von einem nachlassenden Meldeverhalten der beteiligten Ärzte aus und kündigte in einem Schreiben an das niederländische Parlament eine Untersuchung der Hintergründe an.

Es ist davon auszugehen, dass diese Fälle deshalb nicht an die regionalen Kontrollkommissionen gemeldet wurden, weil die gesetzlichen Voraussetzungen nicht erfüllt wurden. Besonders bedenklich stimmt, so die Bayerische Stiftung Hospiz, die relativ geringe Zahl der aus Krankenhäusern und Pflegeheimen gemeldeten Fälle, da es sich dabei in der Regel um Personen handele, die auf die Pflege und Fürsorge anderer angewiesen seien und die häufig nicht mehr in der Lage seien, ihren Willen frei zu äußern. Die Stiftung Hospiz berichtet, dass in Belgien und den Niederlanden inzwischen immer mehr Menschen eine so genannte Lebensverfügung bei sich tragen, mit der sie sich vor Maßnahmen zur ungewollten Lebensbeendigung schützen wollen.

( ... )

Nach dem im Jahr 2001 in Kraft getretenen niederländischen Euthanasie-Gesetz, mit dem die seit 1994 geltende Sterbehilferegelung neu gefasst wurde, bleiben aktive Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid unter bestimmten Voraussetzungen von einer Strafverfolgung befreit. Danach hat ein Arzt bestimmte Sorgfaltskriterien zu erfüllen: Er muss zu der Überzeugung gelangt sein, dass der Patient „freiwillig und nach reiflicher Überlegung“ um Sterbehilfe gebeten hat. Er muss außerdem davon ausgehen können, dass der Zustand des Patienten „aussichtslos und sein Leiden unerträglich war“. Der Patient sollte über seinen Zustand und sein Leiden informiert sein, und der Arzt musste zu der Überzeugung gelangt sein, dass es in dem Stadium, in dem sich der Patient befand, keine andere Lösung gab. Ein Kollege musste zu Rate gezogen werden, und er hatte nachzuweisen, dass er „die Lebensbeendigung medizinisch sorgfältig ausgeführt hat“. Ob ein Arzt die gesetzlich vorgeschriebene Sorgfaltspflicht verletzt hat, überprüft eine regionale Prüfkommission. Dieser gehören ein Arzt, ein Jurist und ein Ethiker an. Auch Minderjährige dürfen um „Lebensbeendigung oder Hilfe bei Selbsttötung“ bitten, Minderjährige unter 16 Jahren benötigen das Einverständnis der Eltern.
Hervorhebungen sind von mir,
ganzer Text hier.

Zu den Depressionen schreib ich gleich was.

Liebe Grüße,
Grizzly.
 
Gaia schrieb:
Sorry, aber mich regt das auf, wenn ich lese oder höre, das bei Depressionen oft Antidepressiva zur Heilung eingesetzt werden!

Wo Ärzte selbst keine Ahnung haben und sofort zu Medikamenten greifen und sich erst gar keine Mühe machen sich mit dem Patienten zu befassen.

Was sind dann das bitte schön für Ärzte? Nicht das ich mich nicht auch in ihre Situation versetzen könnte. Doch bin ich der Meinung, wenn man dieses Berufsfeld auswählt, dann sollte man das aus Herz und Seele sein und somit sich auch einsetzen. Sie tragen für mich eine gewisse Verantwortung in diesem Beruf und mich macht es wütend, wenn sie sich dieser nicht bewusst sind!

Und dann auch noch bei dieser Thematik von Depressionen, eine Krankheit mit der man behutsam umgehen sollte und für viele fehlt noch das Einfühlungsvermögen für dieses Erkrankungsbild, obwohl fast jeder Mensch in seinem Leben mindestens einmal daran erleidet. Die Zahlen steigen eher in unserer heutigen Zeit und für mich auch alles nur ein Abbild unserer kranken Gesellschaft!

Liebe Gaia,

Und dann auch noch bei dieser Thematik von Depressionen, eine Krankheit mit der man behutsam umgehen sollte ...
Richtig.
und für viele fehlt noch das Einfühlungsvermögen für dieses Erkrankungsbild
Trifft ebenfalls zu, auch bei vielen meiner Kollegen.
... für mich auch alles nur ein Abbild unserer kranken Gesellschaft!
Auch hier stimme ich Dir zu.

Sorry, aber mich regt das auf, wenn ich lese oder höre, das bei Depressionen oft Antidepressiva zur Heilung eingesetzt werden!

Wo Ärzte selbst keine Ahnung haben und sofort zu Medikamenten greifen und sich erst gar keine Mühe machen sich mit dem Patienten zu befassen.
Natürlich sind Antidepressiva erst das nachrangige Mittel, wenn der Arzt/die Ärztin sich mit den Umständen gründlich befasst hat, die diesen Menschen in die Depression getrieben haben,
bzw. man wenn mit Gesprächen/Entlastung (z.B. Krankschreibung, entlastenden Attesten etwa hinsichtlich Ausreiseunfähigkeit eines traumatisierten Flüchtlings) und, als nächste Stufe, mit pflanzlichen Antidepressiva wie Johanniskraut nicht weiter kommt.

Aber ich habe schon selbst Menschen erlebt, die teilweise kurz vor dem Suizid waren, und sich dann -auch- mit Hilfe von Antidepressiva, in der Praxis oder in der Klinik gegeben, wieder erholt haben,
und ich davon ausgehen muss, dass das anders nicht gegangen wär.

So, jetzt könnte ich noch stundenlang weiter schreiben,
aber ich muss ins Bett, hatte einen harten Tag und bin hundsmüd.

Gute Nacht !

Grizzly.
 
Grizzly schrieb:
Natürlich sind Antidepressiva erst das nachrangige Mittel, wenn der Arzt/die Ärztin sich mit den Umständen gründlich befasst hat, die diesen Menschen in die Depression getrieben haben,
bzw. man wenn mit Gesprächen/Entlastung (z.B. Krankschreibung, entlastenden Attesten etwa hinsichtlich Ausreiseunfähigkeit eines traumatisierten Flüchtlings) und, als nächste Stufe, mit pflanzlichen Antidepressiva wie Johanniskraut nicht weiter kommt.

Hallo Grizzly,

ja so sollte es sein, aber oft ist es nicht der Fall. Es wird zwar so getan als ob man dem Patienten auf den Grund geht, aber dabei bleibt es dann auch. Ich kenne einige Fälle in meinem Umfeld, wo das der Fall gewesen ist und die jetzt schon über Jahre hinweg Antidepressiva nehmen, mehr oder weniger abhängig von den sind. Das erschreckt mich und dann fange ich an dieser Gesellschaft zu zweifeln und sie in Frage zu stellen. Noch dazu diese im Konsumüberfluss lebenden Menschen, welches im Grunde auch alles nur eine Ablenkung von der Realität für mich symbolisiert. Das macht mich einfach unglaublich wütend alles.


Aber ich habe schon selbst Menschen erlebt, die teilweise kurz vor dem Suizid waren, und sich dann -auch- mit Hilfe von Antidepressiva, in der Praxis oder in der Klinik gegeben, wieder erholt haben,
und ich davon ausgehen muss, dass das anders nicht gegangen wär.

Es mag die Rettung für den Moment gewesen sein, aber was ist, wenn sich dieser Wunsch wieder verstärkt und sie ein weiteres Mal in ein Loch fallen? Meist bleibt es ja nicht bei dem 1. Versuch. Noch dazu immer unter einer Art Strom zu stehen, halten ich nicht ausschließlich für gesund. Sie mögen zwar beruhigen und für eine bestimmte Zeit Heilung versprechen, aber sie gehen der Ursache nicht auf den Grund.

So, jetzt könnte ich noch stundenlang weiter schreiben,
aber ich muss ins Bett, hatte einen harten Tag und bin hundsmüd.

Gute Nacht !

Grizzly.

Hallo Grizzly,

erstmal lieben Dank für deine näheren Infos und das du auf meine Fragen eingegangen bist. In der Tat, diese Thematik ist keine leichte und man könnte unendlich viel dazu schreiben und sie auseinanderpflücken. Es gibt so unterschiedliche Symptome, welche die Analyse besonders erschweren.

Danke dir noch mal!

LG
Gaia
 
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