„Wir konnten erstmals zeigen, dass die Erwärmung und die damit verbundenen physikalischen
Veränderungen in der Arktis schnelle Reaktionen im gesamten Ökosystem bis in die
Tiefsee hervorrufen“, resümiert Erstautorin Boetius. Die Tiefsee galt bisher als
träges System, das erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung von der globalen
Erwärmung betroffen wäre. Dass mikrobielle Abbauprozesse am abgesunkenen
Material aber auch in der Tiefsee innerhalb eines Jahres anoxische Flecken
entstehen lassen, alarmiert die Forscherin: „Wir wissen noch nicht, ob wir ein
einmaliges Phänomen beobachtet haben, oder sich das in den nächsten Jahren
wiederholen wird.“ Aktuelle Vorhersagen gehen davon aus, dass ein eisfreier
Sommer in der Arktis innerhalb der nächsten Jahrzehnte erreicht werden könnte.
Boetius und Ihr Team warnen: „Wir verstehen die Funktion des arktischen
Ökosystems mit seiner Biodiversität und Produktivität immer noch zu wenig, um
abschätzen zu können, wie weitreichend die Veränderungen durch den schnellen
Eisrückgang sind.“