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Opala
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Dienstag, 3. Februar 2009
Studie: Wo die Griechen ihre Tempel wählten
Die Korngöttin Artemis auf einem Wandgemälde in Pompeji | Copyright: Public Domain
Eugene/ USA - Die klassischen Tempel Griechenlands setzten selbst heute noch Forscher und Laien in Erstaunen. Eine aktuelle Studie hat sich nun der Frage gewidmet, wie Griechen welche Orte für ihre Tempel ihrer unterschiedlichen Gottheiten auswählten und kommt zu dem Schluss, dass die Wahl auch mit dem jeweiligen Boden in Verbindung stand.
Insgesamt untersuchte das Team um Gregory J. Retallack von der University of Oregon (UO) 84 griechische Tempel und die sie umgebende Geologie, Topografie, Bodenzusammensetzung und Vegetation, sowie zeitgenössische Schilderungen von Herodot, Homer und Plato, um sich so der Frage zu nähern, warum die Bauten dort errichtet wurden, wo sie sich heute noch befinden. Die Ergebnisse haben die Forscher im Fachjournal "Antiquity" veröffentlicht.
Auf den ersten Blick konnten die Forscher anhand der Daten kein Muster erkennen. Doch als sie sich den an den unterschiedlichen Orten jeweils verehrten unterschiedlichen Göttern und Göttinnen widmeten, entdeckten sie einen offenkundigen Zusammenhang zwischen Gottheit und den Merkmalen der Böden, auf welchen die Tempel errichtet wurden.
So finden sich beispielsweise Tempel jener Gottheiten, die Fruchtbarkeit und Naturkräfte repräsentierten - etwa die Erntegöttin Demeter oder Dionysos der Gott des Weines - an orten mit sehr fruchtbaren, so genannte Xeroll-Böden - eine Untergruppe der Mollisole, mit einem dunklen und tiefen A-Horizont (mineralischer Oberboden) hohen Humus- und Mineralgehalt, auf denen insbesondere Getreidesorten gedeihen.
Maritime Gottheiten wie die Liebesgöttin Aphrodite oder der Herr der Meere Poseidon, wurden hingegen auf Calcitböden (Kalkspat) entlang von Küstenterrassen, die zu trocken für Ackerbau und wurden größtenteils aus den Ablagerungen calcithaltiger Schalen und Skelette von Meerestieren wie Korallen und Muscheln entstanden.
Die Tempel der Jagdgöttin Artemis und ihre göttlichen Bruders Apoll, dem Gott des Lichts und der Sonne, wurden auf felsigem Untergrund, so genanntem Xerept, einer Untergruppe der Inceptisole, die sich durch nur schwach entwickelte Horizonte und nur oberflächlich abgelagerte Mineralien auszeichnet und demnach hauptsächlich forstwirtschaftlich und zur Herdenhaltung genutzt werden.
In den Augen der Forscher belegt das Ergebnis ihrer Untersuchungen, dass die Kulte um die jeweilig verehrten Gottheiten ebenso auf der jeweiligen Existenzgrundlage ihrer Anhänger als auch auf den religiösen Aspekten basierten. Zudem vermutet Retallack, dass die Böden auch ausgewählt wurden, um den hier verehrten Gottheiten ein Gefühl von Heimat zu vermitteln.
grenz|wissenschaft-aktuell: Studie: Wo die Griechen ihre Tempel wählten
Studie: Wo die Griechen ihre Tempel wählten
Die Korngöttin Artemis auf einem Wandgemälde in Pompeji | Copyright: Public Domain
Eugene/ USA - Die klassischen Tempel Griechenlands setzten selbst heute noch Forscher und Laien in Erstaunen. Eine aktuelle Studie hat sich nun der Frage gewidmet, wie Griechen welche Orte für ihre Tempel ihrer unterschiedlichen Gottheiten auswählten und kommt zu dem Schluss, dass die Wahl auch mit dem jeweiligen Boden in Verbindung stand.
Insgesamt untersuchte das Team um Gregory J. Retallack von der University of Oregon (UO) 84 griechische Tempel und die sie umgebende Geologie, Topografie, Bodenzusammensetzung und Vegetation, sowie zeitgenössische Schilderungen von Herodot, Homer und Plato, um sich so der Frage zu nähern, warum die Bauten dort errichtet wurden, wo sie sich heute noch befinden. Die Ergebnisse haben die Forscher im Fachjournal "Antiquity" veröffentlicht.
Auf den ersten Blick konnten die Forscher anhand der Daten kein Muster erkennen. Doch als sie sich den an den unterschiedlichen Orten jeweils verehrten unterschiedlichen Göttern und Göttinnen widmeten, entdeckten sie einen offenkundigen Zusammenhang zwischen Gottheit und den Merkmalen der Böden, auf welchen die Tempel errichtet wurden.
So finden sich beispielsweise Tempel jener Gottheiten, die Fruchtbarkeit und Naturkräfte repräsentierten - etwa die Erntegöttin Demeter oder Dionysos der Gott des Weines - an orten mit sehr fruchtbaren, so genannte Xeroll-Böden - eine Untergruppe der Mollisole, mit einem dunklen und tiefen A-Horizont (mineralischer Oberboden) hohen Humus- und Mineralgehalt, auf denen insbesondere Getreidesorten gedeihen.
Maritime Gottheiten wie die Liebesgöttin Aphrodite oder der Herr der Meere Poseidon, wurden hingegen auf Calcitböden (Kalkspat) entlang von Küstenterrassen, die zu trocken für Ackerbau und wurden größtenteils aus den Ablagerungen calcithaltiger Schalen und Skelette von Meerestieren wie Korallen und Muscheln entstanden.
Die Tempel der Jagdgöttin Artemis und ihre göttlichen Bruders Apoll, dem Gott des Lichts und der Sonne, wurden auf felsigem Untergrund, so genanntem Xerept, einer Untergruppe der Inceptisole, die sich durch nur schwach entwickelte Horizonte und nur oberflächlich abgelagerte Mineralien auszeichnet und demnach hauptsächlich forstwirtschaftlich und zur Herdenhaltung genutzt werden.
In den Augen der Forscher belegt das Ergebnis ihrer Untersuchungen, dass die Kulte um die jeweilig verehrten Gottheiten ebenso auf der jeweiligen Existenzgrundlage ihrer Anhänger als auch auf den religiösen Aspekten basierten. Zudem vermutet Retallack, dass die Böden auch ausgewählt wurden, um den hier verehrten Gottheiten ein Gefühl von Heimat zu vermitteln.
grenz|wissenschaft-aktuell: Studie: Wo die Griechen ihre Tempel wählten