Aktuelles
  • Happy Birthday Balkanforum
    20 Jahre BalkanForum. Herzlichen Dank an ALLE die dieses Jubiläum ermöglicht haben
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Türkisch-Griechisches Kultur Thread

Kann euch Türken eigentlich wurscht sein, da ihr nicht in der EU seid. Respektive, wahrscheinlich auch nie in der EU sein werdet, da euch da niemand dabei haben will.

Heraclius
Denen Türken, die in der EU Steuern zahlen stinkts nur, dass sie für uns malochen müssen. Also, Hopp Hopp.....
 
[h=2]Vorbild Türkei: Griechen, schaut auf dieses Land[/h] Aus Istanbul berichtet Oliver Trenkamp
Kursstürze, Kapitalflucht, Krise: Was der Pleitekandidat Griechenland seit Monaten durchleidet, hat die Türkei längst hinter sich. Vor zehn Jahren verabschiedete das Land brutale Wirtschaftsreformen - und erlebt nun einen beispiellosen Boom. Aber taugt es auch als Vorbild für die Griechen?


SPIEGEL ONLINE

Seine alte Heimat taumelt auf die Staatspleite zu, seiner neuen Heimat guckt Harry Tzimitras beim Boomen zu.

[h=5]ANZEIGE[/h]
<a href='http://cas.criteo.com/delivery/ck.php?n=58586686&amp;cb=2014.03.09.20.30.07' target='_blank'><img src='http://cas.criteo.com/delivery/avw.php?zoneid=6116&amp;n=58586686' border='0' alt='' /></a>​



Der Mann, der aus Griechenland in die Türkei kam, sieht von seinem Schreibtisch aus dreierlei: Durchs Fenster sieht er einen Kran, der dort vor einer Woche noch nicht stand - die türkische Baubranche treibt das enorme Wachstum mit an. In seinem E-Mail-Postfach sieht er Angebote für günstige Kredite, manche lassen sich direkt übers Mobiltelefon bestellen - die Banken kurbeln den Konsum an. Und in seiner Geldbörse sieht Tzimitras, wie viel er mittlerweile ausgibt für die Dinge des täglichen Lebens. Als er nach Istanbul kam, zahlte er für einen Kaffee umgerechnet 50 Cent. In manchen Bars berechnen sie jetzt bis zu zehn Euro. Die Mieten sind gestiegen, die Preise auch - und mit ihnen der durchschnittliche Lebensstandard. Nein, er sei nicht das Stereotyp eines Griechen in der Türkei, sagt Tzimitras, 42, Professor an der Istanbuler Bilgi-Universität, dafür sehe er seine alte Heimat viel zu kritisch, vor allem jetzt. Und wahrscheinlich lässt sich in der ganzen Stadt tatsächlich kaum ein anderer Grieche finden, der mit seinen Landsleuten so hart ins Gericht geht: Zwar seien die Griechen nicht allein Schuld an der Krise, sagt Tzimitras, doch dann verdammt er den aufgeblasenen Öffentlichen Dienst, schimpft über zögerliche Politiker und streikende Arbeiter. "Es macht mich wütend, dass sie sich nicht selbst helfen wollen."
Von der krisenerfahrenen Türkei lernen?
Die EU ringt darum, wie sie die alte Heimat von Tzimitras retten kann - oder ob sie Griechenland doch pleitegehen lassen soll. Es gibt keinen Masterplan für dieses Vorhaben. Aber vielleicht lässt sich etwas von der krisenerfahrenen Türkei lernen?
Es ist gerade einmal zehn Jahre her, dass die türkische Wirtschaft am Boden lag nach der schwersten Krise ihrer Geschichte: marode Banken, eingebrochene Aktienkurse, ängstliche Investoren, Kapitalflucht, Entwertung der türkischen Lira, enorme Staatsschulden, galoppierende Inflation.
Viele Türken vertrauten damals der eigenen Währung schon lange nicht mehr: Sie tauschten Lira, die sie nicht sofort ausgeben wollten, in Dollar und D-Mark, später in Euro - so schützten sie ihr Geld vor einem Wertverlust. Der Internationale Währungsfonds (IWF) pumpte Milliarden Dollar in das Land, um eine Staatspleite zu verhindern.
Damals zog Harry Tzimitras her, als junger Akademiker, der in England und den USA studiert hatte und von nun an Internationales Recht in der Türkei lehrte. Er hoffte, durch seine Arbeit die alte Feindschaft zwischen Griechen und Türken mildern zu können, auch indem er Studenten aus beiden Ländern gemeinsam unterrichtete. Ein eigenes Studienzentrum hat er dafür aufgebaut. An seiner neuen Heimat beeindruckte ihn damals, wie hart die Türken arbeiteten, um die Krise zu überwinden, und wie sie ihre Wirtschaft binnen weniger Jahre zu ungekanntem Wachstum führten.
Reformen "wie aus dem Lehrbuch"
Die Krise 2001 war der entscheidende Wendepunkt für die Türkei. Der damalige Finanzminister Kemal Dervis, zuvor bei der Weltbank, setzte Reformen ins Werk, für die ihn Geschäftsleute noch heute preisen, Investmentbanker ebenso wie Unternehmensvorstände.
Die Banken wurden strenger überwacht, die Zentralbank wurde unabhängiger, die Privatisierung staatlicher Unternehmen vorangetrieben, das Haushaltsdefizit reduziert. Als die Krise die alte Regierung hinweggefegte und die AKP von Recep Tayyip Erdogan an die Macht kam, musste sie mit dem Programm nur fortfahren - was sie auch tat. "Wie aus dem Lehrbuch", schreibt der "Economist", habe die Türkei die Krise gemeistert und sei deswegen auch vergleichsweise gut durch die Finanzkrise einige Jahre später gekommen.
Allerdings hinkt der Vergleich zwischen der Türkei von 2001 und Griechenland von 2011 gleich mehrfach. Zum einen, weil Griechenland als Euro-Land keine eigene Geldpolitik betreiben kann - es muss die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hinnehmen. Zum anderen dürften es die Griechen weitaus schwerer haben, Vertrauen an den Finanzmärkten zurückzugewinnen, selbst wenn sie alle Auflagen der Troika aus Internationalem Währungsfonds, EZB und EU umsetzen.

[h=5]ANZEIGE[/h]



Im Gegensatz zu Griechenland hat die Türkei ein Geschäftsmodell - oder wie Harry Tzimitras es sagt: "Die Türken produzieren tatsächlich etwas." Die Firmen bauen im In- und Ausland Hochhäuser und Brücken, sie exportieren mehr Zement als Unternehmen aus jedem anderen Land. Sie produzieren Fernseher und Kühlschränke, locken Touristen nicht nur aus Europa ins Land, sondern zunehmend auch aus dem Nahen Osten. Zudem sind die politischen Verhältnisse stabiler als im Nachbarland: ein Generalstreik in der Türkei - unvorstellbar. Aus Sicht der Märkte ist das ebenfalls ein Plus. Harry Tzimitras sitzt in seinem Büro in Istanbul, er hat vier, fünf Zigaretten geraucht in der vergangenen Stunde und erzählt von seinem letzten Besuch in Griechenland, in der Woche zuvor. Noch nie, sagt er, habe er die Griechen so deprimiert gesehen. Dabei müssten sie sich aufraffen, Politiker wie Arbeiter und Angestellte. Natürlich sei es damit allein nicht getan, das weiß auch Tzimitras. Natürlich sei es kompliziert, und es gebe keine einfache Lösung, aber zur Wahrheit gehöre eben auch: "Harte Arbeit, wenig Protest." Auch darum würden die Griechen nicht aus ihrer Wirtschaftsdepression herauskommen.
Allerdings warnt er: "Sag den Griechen bloß nicht, sie sollen von den Türken lernen", dann könne man es gleich lassen.
 
Zurück
Oben