Ich zitiere mal der Einfachheit halber wieder Herrn Brym. Man mag ja von ihm halten, was man will, aber in bezug auf Israel/Palästina vertritt er meiner Meinung nach eine sehr ausgewogene vernünftige Haltung:
Israel
a) Sharon ist ein Politiker der israelischen Rechten. Seine politischen Grundpositionen verdienen keinerlei Unterstützung. Menschen in Israel und Palästina leiden unter der Politik des rechten israelischen Bürgertums. Wenn die israelische Linke diese Politik bekämpft, dann ist das gut und nicht schlecht. Paradox ist der Zustand, daß es nur in Deutschland eine „Sharon-Linke“ gibt. Die „Antideutschen“ nennen jede Kritik an der israelischen Staatspolitik antisemitisch. Damit ist die Debatte beendet und der Begriff Antisemitismus seitens der „Antideutschen“ entstellt und verharmlost. Ihre Haltung wird von ihrer deutschen Befindlichkeit geprägt.
b) Die Junge Welt hingegen bekämpft wütend den Zionismus. Für diese Leute (Artikel von Pirker u.a.) gibt es kein Existenzrecht Israels. Mit der Fixierung auf das „Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser“, wird nur den Juden das Recht auf einen eigenen Staat abgesprochen. Sie stellen, indem sie mit dem Kampfbegriff Zionismus agieren, die Juden als einheitlich reaktionäre Masse dar. Für die „Nationalbolschewisten“ gibt es ein positives, historisch im Recht befindliches Volk, die Palästinenser, sowie ein reaktionäres Gegenvolk, die Zionisten (Fast alle Israelis wünschen einen eigenen Staat und sind demzufolge Zionisten). Die Konzeption der Jungen Welt ist völkisch und latent antisemitisch.
c) Die „Antideutschen“ und „Nationalbolschewisten“ vertreten nationalistische Positionen. Für die „Antideutschen“ ist alles, was der israelische Staat tut, in Ordnung. Mit der Staatspolitik identifizieren sie alle Menschen in Israel. Unter den Palästinensern vermuten sie nur fanatische, gewaltbereite Antisemiten. Indirekt geben sie damit die Haltung der Hamas wieder, die es ebenso darstellt. Die Realität wird ausgeblendet, natürlich gibt es unter den Palästinensern eine faschistoide fundamentalistische Strömung, die bekämpft gehört. Aber es gibt auch andere Kräfte. Nationen teilen sich bekanntlich in fortschrittliche und reaktionäre Menschen. Marx bezeichnete den Klassenkampf als Motor der Geschichte. Die deutschen „Nationalbolschewisten“ hingegen rechtfertigen alle reaktionären Kräfte der palästinensischen Gesellschaft und äußern Verständnis für faschistisch islamistische Terroristen. Der Raum, den die Junge Welt „israelischen Verbrechen“ gibt, verklärt Israel zum Weltschurkenstaat Nr.1 und zeigt damit wohin der Hase läuft. Nichts über die gefundenen Massengräber im Irak, nichts über die Massaker in Tschetschenien in der Jungen Welt, dafür immer feste drauf auf Israel. Ein Schelm, wer hinter dieser Berichterstattung böses vermutet.