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USA: Keine Beweise, aber Mann muss sterben

doT.

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Keine Tatwaffe, keine konkreten Beweise oder DNA-Spuren, Zeugen, die ihre Aussagen widerrufen: Der Fall des 42-jährigen Afroamerikaners Troy Davis, der seit rund 20 Jahren wegen des Mordes an einem Polizisten in der Todeszelle sitzt, gilt als einer der umstrittensten Justizfälle der USA. Trotz weltweiter Proteste soll Davis nun am Mittwoch hingerichtet werden. Ein Begnadigungsausschuss lehnte ein Gnadengesuch ab und machte somit die letzte Hoffnung des Todeskandidaten zunichte.

Der heute 42- jährige Davis war 1991 ausschließlich aufgrund von Zeugenaussagen wegen des Mordes an dem weißen Polizisten Mark McPhail (siehe zweites Bild) zwei Jahre zuvor im US- Bundesstaat Georgia zum Tode verurteilt worden. Davis beteuert bis heute seine Unschuld. Eine Tatwaffe, DNA- Spuren oder etwa Fingerabdrücke, die auf ihn als Täter hingedeutet hätten, wurden nie gefunden.
Zeugen zogen Aussagen zurück

Davis hatte dreimal durchsetzen können, dass die Vollstreckung seiner Todesstrafe ausgesetzt wird - zuletzt 2008. Im August 2009 hatte der Oberste Gerichtshof dann ein Bundesgericht beauftragt, den Fall neu aufzurollen. Während der Hauptzeuge bei seiner Aussage blieb, gaben andere Zeugen an, dass die Polizei sie damals unter Druck gesetzt und eingeschüchtert habe.
Der US- Sender CNN zitierte eine damalige Geschworene im Mordprozess mit den Worten: "Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, säße Troy Davis nicht in der Todeszelle." Obwohl insgesamt sieben der neun Zeugen ihre Aussagen gegen Davis zurückzogen, wies das Gericht in Savannah im August 2010 die Klage gegen seine Hinrichtung zurück.
Ende März 2011 scheiterte Davis mit einem letzten Berufungsversuch vor dem Obersten Gerichtshof der USA, der einen Antrag zur Wiederaufnahme des Verfahrens ablehnte. Davis konnte daraufhin nur noch auf eine Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft durch ein Begnadigungskomitee hoffen. Doch auch diese Hoffnung wurde am Dienstag zunichte gemacht. Das Gnadengesuch wurde in Atlanta abgelehnt, die Hinrichtung soll am Mittwoch vollstreckt werden.
Angehörige des Opfers erleichtert

Verwandte (drittes Bild) des ermordeten Polizisten zeigten sich nach der Entscheidung des Begnadigungsausschuss erleichtert. "Das ist, was wir wollten, und das ist, was wir bekommen haben", sagte Anneliese MacPhail, Mutter des Opfers. "Wir wollten es hinter uns bringen und für ihn seine gerechte Strafe." "Meinem Vater ist endlich Gerechtigkeit widerfahren", urteilte Mark MacPhail Jr., der ein Kind war, als sein Vater erschossen wurde.
Kim Davis, die Schwester des Todeskandidaten wollte die Ablehnung des Gnadengesuchs am Dienstag nicht kommentieren. Amnesty- International- USA- Leiter Larry Cox nannte die Entscheidung indessen "gewissenlos". Sollte Davis hingerichtet werden, hätte der Bundesstaat Georgia einen Unschuldigen getötet und dadurch das gesamte Justizsystem diskreditiert, so Cox.
Eine Million Menschen unterzeichneten Gnadengesuch

Mehr als 50 US- Kongressabgeordnete, ein ehemaliger FBI- Chef und zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Ex- Präsident Jimmy Carter, der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Papst Benedikt XVI., hatten bereits Gnade für Davis gefordert. Weltweit unterzeichneten nach Angaben von Aktivisten rund eine Million Menschen ein Gnadengesuch für Davis. Allein in den letzten 72 Stunden vor der Sitzung des Begnadigungsausschusses wurden demnach knapp 200.000 Unterschriften gesammelt.
Am Montag sprach sich auch die EU- Außenbeauftragte Catherine Ashton für die Begnadigung aus. Es habe stets Zweifel an den Beweisen gegeben, aufgrund derer Davis verurteilt wurde, erklärte Ashton. Im Falle der Todesstrafe bedeute ein Fehler, den kein Rechtssystem ausschließen könne, den unwiederbringlichen Verlust unschuldigen Lebens.


Quelle: USA: Keine Beweise, aber Mann muss sterben - Skandal-Urteil - Welt - krone.at






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