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Der erste Muslim im Kongreß
08. November 2006
Keith Ellison, der erwartungsgemäß den traditionell demokratisch beherrschten fünften Wahlkreis in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gewonnen hat, ist der erste Muslim im Kongreß in Washington. Ellison gewann seinen Wahlkreis, in dem in der Mehrzahl wohlhabende Weiße in Villenvierteln, aber auch viele Schwarze, Latinos und Asiaten in Arbeiterquartieren leben, mit 59 Prozent der Stimmen; der Kandidat der Republikaner und eine Unabhängige kamen auf jeweils 21 Prozent.
Der 43 Jahre alte Rechtsanwalt und Vater von vier Kindern, der in Detroit geboren wurde und im Alter von 19 Jahren vom Katholizismus zum Islam konvertierte, ist zudem der erste Schwarze, der den Bundesstaat im nördlichen Mittleren Westen im Repräsentantenhaus vertritt.
Verfehlungen bereut
Er wolle ein Vertreter der Menschen in der City wie in den Wohnvierteln sein, der Weißen wie der Schwarzen, der Latinos wie der Somalis, der Schwulen wie der Lesben, der Christen, der Muslime, der Juden wie der Buddhisten, versprach Ellison in „politisch korrekter“ Diktion. „Wir wollen Brücken bauen und Zäume einreißen“, lautete seine Parole, und als „der muslimische Kandidat“ wolle er sich gerade nicht verstanden wissen.
Zu seinen Forderungen gehörten unter anderem ein sofortiger Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak und die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, dazu ein „Ende illegaler Abhöraktionen und der Folter“. Sein republikanischer Gegner Alan Fine hatte Ellison vorgeworfen, früher der antisemitischen „Nation of Islam“ von Louis Farrakhan angehört und es zudem mit der Zahlung von Verkehrsstrafen und Steuern nicht so genaugenommen zu haben. Solche Verfehlungen habe er bereut und überwunden, versicherte Ellison.
(Quelle FAZ)