England tritt ohne Beckham gegen Kroatien an
England tritt heute (Anpfiff um 21 Uhr) im alles entscheidenden EM-Qualifikationsspiel ohne David Beckham gegen Kroatien an. Teamchef Steve McClaren lässt seinen Superstar auf der Bank und schickt dafür den fitteren Shaun Wright-Phillips in die Schlacht. Die Briten plagen zudem Personalsorgen, denn mit Terry, Ferdinand, Rooney, Heskey und Owen fehlen gleich fünf Stammspieler. Die bereits fix für die EURO 2008 qualifizierten Kroaten wären schon mit einem Punkt zufrieden (auch wenn ihnen ein russischer Milliardär im Falle eines Sieges Luxusautos schenken würde). Insgesamt sind noch vier der 16 EM-Plätze frei, neben England sind die Türkei, Schweden und Portugal die heißesten Anwärter.
England hat es selbst in der Hand. Bereits ein Remis gegen Tabellenführer Kroatien würde für die EM-Qualifikation reichen. Mit einem Sieg wären die Engländer sogar Gruppenerster in Pool E und bei der Endrunden-Auslosung am 2. Dezember in Luzern in Topf 2 gesetzt. Bei einer Niederlage in London würde anstelle der Briten wohl doch noch Russland (Gastspiel in Andorra) zur EM fahren. Der russische Milliardär Leonid Fedun hat übrigens dem Torhüter und den drei besten Spielern der Kroaten Luxusautos als Geschenke in Aussicht gestellt, sollte Kroatien gewinnen.
Schonfrist für McClaren, Beckham auf der Bank
Steve McClaren ist sich des Finalcharakters des Spiels bewusst. "Natürlich haben wir Druck. Jeder erwartet es von uns. Wir müssen den Job erledigen", erklärte der 46-Jährige, der am Wochenende noch vor der Ablöse gestanden war. Durch den dramatischen Heimsieg Israels gegen Russland (2:1) erhielt McClaren aber eine Schonfrist. England plagen vor dem Wembley-Showdown weiter Personalsorgen. Das Innenverteidiger-Duo John Terry/Rio Ferdinand fällt ebenso aus wie die Stürmer Wayne Rooney, Michael Owen und Emile Heskey. Superstar Beckham ist nicht ganz fit, er wird im Fünfer-Mittelfeld von Shaun Wright-Phillips ersetzt.
Auch Portugal, Türkei und Schweden mit guten Karten
Neben England gelten heute Portugal, Schweden und die Türkei als große Favoriten auf die insgesamt vier verbliebenen Startplätze für die EM 2008. Währenddessen geht es für bereits qualifizierte Topnationen wie Italien, Frankreich, Deutschland oder die Niederlande in der EM-Quali nur noch ums Prestige. Und um die Einteilung der Lostöpfe für die Endrunde in Österreich und der Schweiz. Derzeit würden die Niederlande am 2. Dezember in Luzern neben den beiden Gastgebern und Titelverteidiger Griechenland aus Topf 1 gezogen werden.
Vorteil ergibt sich für die "Oranjes" daraus keiner - im Gegenteil. Stattdessen würde laut aktuellem Stand etwa eine Gruppe mit Weltmeister Italien (derzeit Topf 2), England (Topf 3) und Frankreich (Topf 4) drohen. Der ehemalige Welt- und Europameister Frankreich befindet sich ebenso wie Spanien im schwächsten Lostopf. Lediglich Deutschland könnte die Niederlande mit einem Heimsieg gegen Wales noch aus Topf 1 verdrängen.
Klose kündigt Schützenfest an
Deutschlands Teamchef Joachim Löw lässt die besondere Situation kalt. "Wir wollen einfach nur gegen Wales gewinnen, mit allem anderen beschäftige ich mich nicht", erklärte der Ex-Coach von FC Tirol und Austria Wien. Ähnlich sieht es Teammanager Oliver Bierhoff, der sich zuletzt auch einen verbalen Schlagabtausch mit Ex-Teamchef Rudi Völler geliefert hatte: "Das wäre skandalös. Wenn wir Europameister werden wollen, müssen wir jeden schlagen." WM-Torschützenkönig Miroslav Klose kündigte in Frankfurt ein Schützenfest an, Tabellenführer Tschechien gastiert in Zypern.
Das Spiel der Gruppe A zwischen Serbien und Kasachstan musste wegen starken Schneefalls auf Samstag verlegt werden. Die Serben haben noch Chancen auf eine Teilnahme an der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz.