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Der rumänische Jurist und Politiker Aurel Popovici erstellte 1906 einen Vorschlag wie die Österr.Ungarische Monarchie in die Vereinigten Staaten von Groß Österreich umgewandelt werden könnte.
Wäre dies geschehen, hätten wir uns beide Weltkriege erspart?
Wie hätten sich die einzelnen Länder wirtschaftlich weiterentwickelt?
Wäre es zum allg. Wohlstand oder zum Verfall, wie später in Jugoslawien, gekommen?
Vereinigte Staaten von Groß-Österreich
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Kartenvorschlag für die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich durch Popovici, 1906
Verteilung der Umgangssprachen in Österreich-Ungarn[1]
Die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich waren eine nie umgesetzte Idee einer Gruppe von politischen Vordenkern um den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand. Sie wurde von Aurel Popovici konkret ausgearbeitet und 1906 veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
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Mit dem aufkommenden Nationalstaatsdenken im 19. Jahrhundert geriet die Habsburgermonarchie in zunehmende Probleme. Die Grenzen der einzelnen Kronländer der Monarchie waren rein historisch bedingt und orientierten sich nicht an ethnisch-sprachlichen Gegebenheiten. Eine gewisse Entspannung des Nationalitätenproblems ergab sich zunächst nach dem Ausgleich von 1867 bei dem das Kaisertum Österreich in den Doppelstaat Österreich-Ungarn aufgeteilt wurde. Sowohl in der österreichischen als auch in der ungarischen Hälfte waren die beiden staatstragenden Völker, die Deutschen und die Ungarn jedoch in der Minderheit. Die anderen in der Donaumonarchie lebenden neun Volksgruppen (Tschechen, Polen, Ruthenen/Ukrainer, Rumänen, Kroaten, Slowaken, Serben, Slowenen und Italiener) hatten zunächst keinen oder nur geringen Einfluss auf die Politik.
In der österreichischen Hälfte kam es in den Jahren nach 1867 zu einer zunehmenden politischen Emanzipation der meisten Volksgruppen, die in einigen Landtagen der Kronländer die Mehrheit (Polen in Galizien, Tschechen in Böhmen und Mähren, Slowenen in Krain, Kroaten in Dalmatien) und eine gewissen Kulturautonomie (polnische Universitäten in Krakau und Lemberg, tschechische Universität in Prag) erlangten. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1907 in der österreichischen Reichshälfte. In Ungarn gab es jedoch bis zum Zerfall des Gesamtstaates kein allgemeines Wahlrecht und die ungarische Regierung betrieb eine strikte Magyarisierungspolitik, die das Ziel der vollständigen Assimilation der nicht-ungarischen nationalen Minderheiten hatte. Innerhalb Ungarns war nur Kroatien davon ausgenommen, das eine Teilautonomie genoss.
Der Reformvorschlag von Aurel Popovici [Bearbeiten]
Der Thronfolger Franz Ferdinand sah dieses Problem, das den Staat zu zersprengen drohte, und versuchte Möglichkeiten einer Lösung zu erarbeiten. Er plante eine radikale politische Neuordnung durch die Bildung einer Reihe von ethnisch und sprachlich bestimmten halbautonomen Gliedstaaten, welche alle Teil einer größeren Konföderation, die „Vereinigte Staaten von Groß-Österreich“ genannt werden sollte, sein sollten. Durch dieses Vorhaben sollte Identifizierung mit Sprache und Kultur mehr gestärkt werden und die unausgewogene Machtverteilung im Staat korrigiert werden.
Aurel Popovici plante in der von ihm ausgearbeiteten Reform eine föderative Gestaltung des Bundes- oder Reichsgebietes in 15 nahezu einsprachigen Ländern:
Diese ethnisch-geographischen Einheiten wären aber so homogen wie wenige Nationalstaaten in Europa, und sollten den habsburgisch regierten Bundesstaat die Vereinigte Staaten von Groß-Österreich bilden. Dazu kamen noch einige, zumeist deutschsprachige Enklaven im östlichen Siebenbürgen und anderen Stellen in der Monarchie, die einen beschränkten Autonomiestatus (Nationalautonomie) haben sollten.[2]
Kritische Würdigung aus historischer Perspektive [Bearbeiten]
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (bspw. Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung.
Eine Realisierung von Popovicis Modell hätte insgesamt sicher eine gerechtere Verteilung der Machtverhältnisse im Gesamtstaat bewirkt. Insbesondere wären auch Nationalitäten zum Zuge gekommen, die bisher so gut wie gar keine Vertretung in der Politik hatten, wie die Slowaken, Ukrainer oder Rumänen. Die Grenzziehungen wären wahrscheinlich auch gerechter gewesen als jene, die durch den Vertrag von St.Germain 1919 und den Vertrag von Trianon 1920 nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt sind.
Die Realisierung hätte aber nur gegen erhebliche politische Widerstände erzwungen werden können, da einige Nationalitäten ihre Privilegien verloren hätten:
Einschätzung in der Geschichtswissenschaft [Bearbeiten]
Popovici erscheint als Vertreter der Interessen der geschichtslosen Nationen der ungarischen Reichshälfte.[3] Aber gerade der Radikalismus, mit dem der Autor die Jahrhunderte alten Kronlandsgrenzen von der Landkarte streicht, machte den konservativen Sympathisanten und Rezensenten eine völlige Zustimmung unmöglich.[4] Popovicis Auflösung der alten historisch-politischen Individualitäten war einfach unvereinbar mit dem alten Prinzip indivisibiliter ac inseparabiliter (unteilbar und untrennbar der Pragmatischen Sanktion.[5] Groß-Österreich wurde vorübergehend zur Parole jener säbelrasselnden, romantisierenden Offiziere, Aristokraten, Journalisten, die den Thronfolger Franz Ferdinand umgaben.[6] Ihnen gefiel vor allem eine Grundintention des Konzeptes: die Erhaltung der machtpolitischen Stellung des Habsburgerreiches in Europa.[7]
Robert A. Kann zieht das Fazit, dass die Verhältnisse seit 1867 sicher noch ungerechter als Popovicis Programm waren,
Wäre dies geschehen, hätten wir uns beide Weltkriege erspart?
Wie hätten sich die einzelnen Länder wirtschaftlich weiterentwickelt?
Wäre es zum allg. Wohlstand oder zum Verfall, wie später in Jugoslawien, gekommen?
Vereinigte Staaten von Groß-Österreich
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Kartenvorschlag für die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich durch Popovici, 1906
Verteilung der Umgangssprachen in Österreich-Ungarn[1]
Die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich waren eine nie umgesetzte Idee einer Gruppe von politischen Vordenkern um den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand. Sie wurde von Aurel Popovici konkret ausgearbeitet und 1906 veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
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- <LI class=toclevel-1>1 Nationalitätenkonflikte in Österreich-Ungarn <LI class=toclevel-1>2 Der Reformvorschlag von Aurel Popovici <LI class=toclevel-1>3 Kritische Würdigung aus historischer Perspektive <LI class=toclevel-1>4 Einschätzung in der Geschichtswissenschaft <LI class=toclevel-1>5 Literatur <LI class=toclevel-1>6 Einzelnachweise
- 7 Weblinks
Mit dem aufkommenden Nationalstaatsdenken im 19. Jahrhundert geriet die Habsburgermonarchie in zunehmende Probleme. Die Grenzen der einzelnen Kronländer der Monarchie waren rein historisch bedingt und orientierten sich nicht an ethnisch-sprachlichen Gegebenheiten. Eine gewisse Entspannung des Nationalitätenproblems ergab sich zunächst nach dem Ausgleich von 1867 bei dem das Kaisertum Österreich in den Doppelstaat Österreich-Ungarn aufgeteilt wurde. Sowohl in der österreichischen als auch in der ungarischen Hälfte waren die beiden staatstragenden Völker, die Deutschen und die Ungarn jedoch in der Minderheit. Die anderen in der Donaumonarchie lebenden neun Volksgruppen (Tschechen, Polen, Ruthenen/Ukrainer, Rumänen, Kroaten, Slowaken, Serben, Slowenen und Italiener) hatten zunächst keinen oder nur geringen Einfluss auf die Politik.
In der österreichischen Hälfte kam es in den Jahren nach 1867 zu einer zunehmenden politischen Emanzipation der meisten Volksgruppen, die in einigen Landtagen der Kronländer die Mehrheit (Polen in Galizien, Tschechen in Böhmen und Mähren, Slowenen in Krain, Kroaten in Dalmatien) und eine gewissen Kulturautonomie (polnische Universitäten in Krakau und Lemberg, tschechische Universität in Prag) erlangten. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1907 in der österreichischen Reichshälfte. In Ungarn gab es jedoch bis zum Zerfall des Gesamtstaates kein allgemeines Wahlrecht und die ungarische Regierung betrieb eine strikte Magyarisierungspolitik, die das Ziel der vollständigen Assimilation der nicht-ungarischen nationalen Minderheiten hatte. Innerhalb Ungarns war nur Kroatien davon ausgenommen, das eine Teilautonomie genoss.
Der Reformvorschlag von Aurel Popovici [Bearbeiten]
Der Thronfolger Franz Ferdinand sah dieses Problem, das den Staat zu zersprengen drohte, und versuchte Möglichkeiten einer Lösung zu erarbeiten. Er plante eine radikale politische Neuordnung durch die Bildung einer Reihe von ethnisch und sprachlich bestimmten halbautonomen Gliedstaaten, welche alle Teil einer größeren Konföderation, die „Vereinigte Staaten von Groß-Österreich“ genannt werden sollte, sein sollten. Durch dieses Vorhaben sollte Identifizierung mit Sprache und Kultur mehr gestärkt werden und die unausgewogene Machtverteilung im Staat korrigiert werden.
Aurel Popovici plante in der von ihm ausgearbeiteten Reform eine föderative Gestaltung des Bundes- oder Reichsgebietes in 15 nahezu einsprachigen Ländern:
- Deutsch-Österreich (ungefähr heutiges Staatsgebiet Österreichs mit Südtirol, dem südlichen Sudetenland und dem deutschsprachigen Westrand Ungarns (in etwa das heutige Burgenland einschließlich Ödenburg und Preßburg))
- Deutsch-Böhmen (nördlicher Teil des heutigen Tschechien)
- Deutsch-Mähren (nördlicher Teil Mährens und Österreichisch-Schlesien)
- Böhmen (tschechisch besiedelter Teil Böhmens und Mährens)
- West-Galizien (polnisch besiedelter Teil)
- Ost-Galizien (ukrainisch besiedelter Teil Galiziens und der Bukowina)
- Siebenbürgen (rumänisch besiedelter Teil mit angrenzenden rumänisch besiedelten Gebieten Ungarns und der Bukowina)
- Kroatien (ungefähres Staatsgebiet des heutigen Kroatien)
- Krain (ungefähres Staatsgebiet des heutigen Slowenien)
- Slowakenland (ungefähres Staatsgebiet der heutigen Slowakei)
- Woiwodina (Vojvodina, das serbische Gebiet in Ungarns Süden)
- Ungarn (das geschlossene magyarisch besiedelte Gebiet)
- Seklerland (Szeklerland – die magyarischen Teile im Osten Siebenbürgens)
- Trento (Trentino, der italienisch besiedelte Süden Tirols)
- Triest (mit italienischsprachigem Umland)
Diese ethnisch-geographischen Einheiten wären aber so homogen wie wenige Nationalstaaten in Europa, und sollten den habsburgisch regierten Bundesstaat die Vereinigte Staaten von Groß-Österreich bilden. Dazu kamen noch einige, zumeist deutschsprachige Enklaven im östlichen Siebenbürgen und anderen Stellen in der Monarchie, die einen beschränkten Autonomiestatus (Nationalautonomie) haben sollten.[2]
Kritische Würdigung aus historischer Perspektive [Bearbeiten]
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (bspw. Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung.
Eine Realisierung von Popovicis Modell hätte insgesamt sicher eine gerechtere Verteilung der Machtverhältnisse im Gesamtstaat bewirkt. Insbesondere wären auch Nationalitäten zum Zuge gekommen, die bisher so gut wie gar keine Vertretung in der Politik hatten, wie die Slowaken, Ukrainer oder Rumänen. Die Grenzziehungen wären wahrscheinlich auch gerechter gewesen als jene, die durch den Vertrag von St.Germain 1919 und den Vertrag von Trianon 1920 nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt sind.
Die Realisierung hätte aber nur gegen erhebliche politische Widerstände erzwungen werden können, da einige Nationalitäten ihre Privilegien verloren hätten:
- in allererster Linie hätten die Ungarn auf die Herrschaft über die nicht-ungarischen Völkerschaften verzichten müssen, was wohl kaum ganz freiwillig erfolgt wäre,
- die Polen hätten auf ihre bisherige Herrschaft über die Ukrainer in Ostgalizien verzichten müssen,
- Tschechen und Deutsche hätten sich über die Abgrenzung ihrer Herrschaftsgebiete in Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien einigen müssen, was angesichts der von beiden Seiten erhobenen nationalistischen Maximalforderungen sehr schwierig gewesen wäre.
- alle beteiligten Völkerschaften hätten Kompromissbereitschaft bei der Festlegung der Grenzen der Teilstaaten aufbringen müssen, was in den nationalistisch aufgeheizten Diskussionen der Vorkriegzeit, in denen die Donaumonarchie häufig nur als ein „Völkerkerker“ gesehen wurde, schwer durchsetzbar gewesen wäre.
- eine völlig „ethnisch reine“ Grenzziehung war durch die starke Durchmischung nicht möglich und große Bevölkerungsgruppen hätten als Minderheit in anderssprachigen Staaten leben müssen.
Einschätzung in der Geschichtswissenschaft [Bearbeiten]
Popovici erscheint als Vertreter der Interessen der geschichtslosen Nationen der ungarischen Reichshälfte.[3] Aber gerade der Radikalismus, mit dem der Autor die Jahrhunderte alten Kronlandsgrenzen von der Landkarte streicht, machte den konservativen Sympathisanten und Rezensenten eine völlige Zustimmung unmöglich.[4] Popovicis Auflösung der alten historisch-politischen Individualitäten war einfach unvereinbar mit dem alten Prinzip indivisibiliter ac inseparabiliter (unteilbar und untrennbar der Pragmatischen Sanktion.[5] Groß-Österreich wurde vorübergehend zur Parole jener säbelrasselnden, romantisierenden Offiziere, Aristokraten, Journalisten, die den Thronfolger Franz Ferdinand umgaben.[6] Ihnen gefiel vor allem eine Grundintention des Konzeptes: die Erhaltung der machtpolitischen Stellung des Habsburgerreiches in Europa.[7]
Robert A. Kann zieht das Fazit, dass die Verhältnisse seit 1867 sicher noch ungerechter als Popovicis Programm waren,
„es ist aber nicht dasselbe, den ausgetretenen Pfad althergebrachter Mängel zu beschreiten, die zumindest in Österreich durch die administrative Praxis einigermaßen gemildert wurden, als fast notgedrungen durch verfassungswidrige Mittel eine neue und wieder unvollkommene Ordnung einzuführen. Während nämlich die alten Unbilligkeiten durch die Macht der Tradition auf lange Sicht toleriert würden, war es höchst unwahrscheinlich, dass neue wenn auch geringere Übel - wenn überhaupt - ohne heftigen Kampf hingenommen worden wären.[8]“