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Vergewaltigungen während des Kosovo-Krieges

RobinHood

Gesperrt
Erzählungen während des Kosova - Krieges vergewaltigter Frauen

„Ich habe nicht die Kraft in die Heimat zurückzukehren“
„ – Ich weiß heute noch nicht, wie viele Tage vergangen sind, seit die serbische Polizei hereingestürmt kam. Ich hatte solche Angst, aber ich überlebte und uns passierte nichts. Sie gaben uns drei Minuten, um das Haus zu verlassen und wir gingen. Als wir in Peja ankamen hielt uns die Polizei zum wiederholten Male an und die Polizisten verlangten für jede Person 50 DM, damit sie uns erlaubten unbehelligt nach Albanien zu gehen. Wir hatten nur 200 DM, waren aber neun Personen. Wer würde davonkommen? Wen würden sie nicht weiterlassen? Wir fragten uns still, während mein Vater ihnen das Geld gab und ihnen sagte, dass wir neun Leute sind. Sie sahen uns an und nachdem sie Mutter und mir die Ringe von den Fingern nahmen, ließen sie uns passieren. Am Ausgang von Peja hielt uns eine andere Gruppe von Polizisten an. Auch sie wollten Geld und hätten uns ansonsten nicht weiter ziehen lassen, hätte eine Familie aus Gllogjan ihnen nicht 200 DM gegeben. Wir liefen los. Einige Meter weiter hatte die Polizei die Kolonne, die sich bis zur Grenze zog, angehalten. Es waren Menschen aus den Ortschaften um Ferizaj, Suhareka, Rahovec, Prizren, Malisheva und wahrscheinlich auch Gjakova. Die Polizei ließ niemanden ohne Kontrolle durch, und wir mussten derweil auf der Straße warten. Es war nicht sehr heiß, aber dennoch schwer dort zu verharren. Wir hatten weder Wasser noch etwas Essbares. Die Polizei gestattete es uns nicht weiter zu gehen oder zurück zu kehren, sie erlaubte uns nicht einmal zu sitzen. Über elf Stunden lang standen wir da auf den Beinen und aneinander gelehnt. Die Dunkelheit fiel über das Land, als sich die Kolonne langsam in Bewegung setzte. Wir waren sehr müde, aber trotzdem hofften wir es lebendig nach Albanien zu schaffen. Es war ein langer Weg und es wurde noch schwerer, da ein heftiger Regen einsetzte und der Morgen sehr kalt war. Die müden Kinder fingen an zu weinen und die Polizei wurde immer wilder. Wie es schien, waren ihre Kameraden irgendwo gefallen. Wir hatten noch zwei bis drei Kilometer zur Grenze und als wir an dem Schlagbaum ankamen, fingen die Polizisten wieder an uns zu kontrollieren. Sie fassten unsere Körper an, schlugen die Männer und wollten Geld von ihnen. Doch wir hatten kein Geld.
Als sie anfingen meine 12-jährigen Brüder zu schlagen, entwischte ich dem Polizisten, der mich festhielt, und schmiss mich über meinen Bruder. Ich wollte ihm wenigstens einen Hieb abnehmen. Er ist der einzige Bruder nach neun Schwestern. Der Polizist, der ihn schlug, zerrte mich an meinen langen Haaren und drehte mich in Richtung des Hauptpolizisten, der mir in Anwesenheit der Kolonne mit der Spitze eines Messers die Kleider auszog. In Anwesenheit meines Vaters, meiner Mutter, meines Ehemannes und meiner Kinder zog er mir alles aus. Die Kinder weinten laut, aber ihnen erging es nicht besser. Mich zog der Hauptpolizist zu ihrem improvisierten Unterschlupf in der Nähe der Strasse. Sie schmissen mich auf den Tisch und fesselten meine Hände an diesem Tisch, den sie offenbar nur zum Zweck der Vergewaltigung albanischer Frauen hergerichtet hatten. Als er sich an mir verging, stieß ich mir den Kopf gegen den Tisch und die serbischen Polizisten lachten und unterhielten sich, als wären sie bei einem Spektakel anwesend.
All das konnten meine Verwandten und die ganze Kolonne, die vorbeizog, sehen. Wie im Traum erinnere ich mich daran, dass sie meiner Familie befahlen weiter zu laufen. Heute noch höre ich in meinem Kopf das Echo meiner Mutter, die ohne mich nicht weitergehen wollte. Man weiß bis heute nicht wo sie geblieben ist. Ich kann mich erinnern, dass sie mir während der Vergewaltigung mehrmals mit der Gewehrschulterstütze auf den Kopf schlugen. Ich weiß nicht wer und wie man mich nach Kukës brachte, aber ich weiß, dass ich dort viele Schreie hörte und viel Durcheinander wahrnahm. Es gab dort viele Hilferufe anderer vergewaltigter Frauen. Im Krankenhaus von Tirana lag ich 19 Tage. Sechs Tage lang verbrachte mein Mann an meinem Krankenbett, aber ich erkannte ihn nicht. Durch die Schläge erlitt ich eine vorübergehende Amnesie. Aus dem Koma holte mich nur die Stimme meiner 5-jährigen Tochter, die ständig weinte und schrie, weil ich nicht mit ihr sprach. Sogar die Ärzte waren überrascht.
Heute besitze ich nicht die Kraft dorthin zurück zu kehren, wo ich früher mit meinem Mann und meinen Kinder gelebt habe. Ich kann nicht einmal in meine Heimat zurückkehren, weil mir dazu die Stärke und der Mut fehlen. Ich schäme mich für das, was mir widerfahren ist. Hunderte meiner Dorfnachbarn haben es gesehen. Ich habe das Glück gehabt, dass mein Mann Verständnis gezeigt hat, aber auch heute noch lebe ich mit zwei Wunden, die nicht heilen werden. Ich lebe mit der Wunde, die durch den Verlust meiner Mutter bewirkt wurde, und mit der Wunde der Vergewaltigung, die schlimmer als der Tod ist.“, sagte D. R. aus einem Dorf nahe Peja am Ende der Aussage.
 
“ Das Leben kehrte mir damals den Rücken, heute nehme ich es nur aus der Ferne wahr“

Bedrija lebt einsam und muss sich jeden Tag abmühen, um sich das tägliche Brot zu verdienen. Die Wohnung, in der sie lebt, ist ein provisorisch eingerichtetes Dachgeschoss eines Gebäudes in dem Prishtiner Stadtteil „Dardania“. Die halb dunkle Wohnung mit veraltetem Mobiliar, nacktem Fußboden und ein uneingerichteten Badezimmer ähnelt den veralteten und verfallenen Häusern in den vielen armen ländlichen Gegenden in Kosova. In einem der wenigen Schränke, die sie neben dem Bett aufgestellt hat, liegen ihre wenigen Kleider und einige Bücher. Den größten Platz räumte sie einigen halb zerrissenen und sehr verdreckte Fotos ein. Eines der halb verbrannten Fotos ist in einem wertvollen Rahmen gesteckt worden. Ihr Gesicht, obwohl hübsch, spiegelte deutlich ihre Traurigkeit wieder. Selbst während eines kurzen Gespräches, senkte sie ständig den Blick. Während Bedrija den Bettbezug wegräumte um einen Sitzplatz herzurichten, stöhnte sie auf und biss sich in die Lippe. Sie setzte sich auf das alte Bett und schaute mich mit traurigen Augen an. Ohne jegliche Aufforderung fing sie mit feuchten Augen an, von ihrem Leben und den Geschehnissen während des Krieges zu berichten: „Siehst du diese Wohnung? Hier lebe ich seit zwei Jahren. Ich würde mich mit der Armut und dem alten Mobiliar abfinden, wenn ich weniger Miete zahlen müsste. Für dieses Loch muss ich jeden Monat 100 DM abstottern. Wenn kein Regen, fällt sieht es eigentlich gar nicht so schlecht aus. Aber wenn es regnet muss ich das Bett in die Mitte des Zimmers schieben und an vier Stellen in diesem Zimmer, falls man das überhaupt Zimmer nennen kann, muss ich Behälter hinstellen, um das Regenwasser abzufangen. So war es während des ganzen letzten Winters. Es ist schwierig sich warm zu halten, wenn die Wohnung Löcher hat und die Kälte hineinzieht. Aber das ist nicht meine einzige Sorge. Ich leide nicht wegen der verfallenen Wohnung, oder weil ich mit nur 240 DM zu Recht kommen muss, oder weil ich mit meiner Arbeit als Krankenschwester zugehäuft bin. Auch die Tatsache, dass es Tage gibt, an denen ich nur Brot zu essen habe, belastet mich nicht sonderlich. Meine Sorgen sind groß, sehr groß. Trotzdem muss ich wie alle anderen meine Pflichten erfüllen. Ich muss arbeiten, leben und schauspielern, um den Menschen nicht zu ermöglichen sich über mein Unglück lustig zu machen.“ Sie wollte weiter sprechen, aber Bedrija bedeckte mit den Händen ihr hübsches Gesicht, das immer blasser wurde, und sie weinte einige Minuten still vor sich hin. Ihre geballten, zittrigen Hände versuchte sie zwischen ihren zittrigen Knien zu verstecken. In dem halb dunklen Zimmer wirkte ihr Leiden noch schwerer. Ihr Weinen vermittelte das Gefühl, als sei man wieder in der Zeit des Krieges. Bedrija schaute einige Sekunden in Richtung des Bilderrahmens, nahm es in die Hand und nach einem tiefen Atemzug sagte sie: „Siehst du diese Leute? Es sind die Menschen, die ich am meisten geliebt habe. Mein Vater, meine Mutter, mein einziger Bruder und ich. Das entstammt aus jenen Tagen, als ich noch ein Kind war und nicht verstehen konnte was um mich los war; die Tage als ich mit meinem Bruder Kinderspiele spielte und nicht verstehen konnte, warum es für meinen Vater wichtig war Nachrichten zu hören und zu wissen was um uns und mit uns geschah. Er wusste, dass die nahende Zeit eine schreckliche werden würde, weil der Krieg unausweichlich war, und er wusste, dass die Freiheit Opfer verlangen würde und dass man für die Zukunft Vorsorgungen treffen müsste. Und ich als kleines Kind versuchte glücklich zu werden mit dem was ich hatte, ohne zu verstehen, dass die Polizisten, die herumliefen und jeden Tag in unserer Stadt plünderten, eines Tages diejenigen sein würden, die mir und den Menschen meiner Stadt unser Glück zerstören würden. Vater sagte uns manchmal wie im Scherz: Sollte mir oder einem von uns etwas passieren, müssen die anderen von uns mit der Freiheit, die kommen wird, weiterleben, denn Freiheit würde Opfer und Blut verlangen. Die Wurzeln der Freiheit liegen im Blut. Ich empfand diese Worte nur als Volksweisheit, ohne zu ahnen, dass sie wahre Wegweiser waren, und ohne zu verstehen, dass diese schrecklichen Tage sehr nahe waren. Als die Serben die Familie Jasharaj massakrierten, sagte Vater zu uns: „Das ist es was ich versucht habe euch jahrelang klar zu machen: Die Serben sind so; um Kosova besetzt zu halten machen sie alles. Das gleiche Schicksal wird viele weiter kosovarische Familien ereilen. Bis zum Ende des Krieges wird Kosova viele Heldenfamilien bekommen und die Freiheit wird sehr viel kosten. Doch die Freiheit muss um jeden Preis kommen, weil es höchste Zeit ist, dass wir Kosovaren aufwachen und das Gewehr der Freiheit in die Hand nehmen.“ Da verstand ich, dass Vater die ganze Zeit über einen baldigen Krieg sprach. Doch ich gestand mir meine Angst nicht ein. Ich konnte nicht glauben, dass das mir widerfahren würde. Ausgerechnet mir, die wohl behütet aufgewachsen war. Ich konnte nicht glauben, dass ich eines Tages mutterseelenallein sein würde...“, und die Tränen erstickten ihre Worte im Hals. Dieses Mal stand sie auf, lief im Zimmer erschrocken umher und rieb ihre Hände an den Beinen.
„Nach dem Massaker von Prekaz verheimlichte Vater nicht mehr, dass er mit der Befreiungsarmee Kosovas zu tun hatte und dass er mit ihrem Kommandostab zusammenarbeitete. Manchmal kam er zehn Tage lang nicht nach Hause. Wenn er dann kam, ließen wir ihn nicht mehr los, obwohl ich und mein Bruder keine kleinen Kinder mehr waren. Im September wurde er getötet und eine Welt stürzte für mich ein. Es war die Hölle. Damals dachte ich, dass es nichts geben würde was mich noch trauriger machen könnte. Monate später baten uns Leute der UÇK unser Haus zu verlassen um an einen sichereren Ort zu gehen, aber Mutter sagte ihnen: „Wir werden auch hier bleiben und warten, soll mit uns geschehen was mit ganz Gjakova geschieht“, und wir blieben da. Doch als das Bombardement anfing und die serbischen Kräfte Leute zu töten begannen, sagte meine Mutter nichts mehr. Vielleicht fing sie an zu verstehen, warum wir an einen sichereren Ort ziehen mussten. Am vierten Tag kamen die serbischen Soldaten in unser Haus und erschossen meine Mutter und meinen Bruder. Mich nahmen sie mit. Sie vergewaltigten mich und zerschnitten meinen Körper. Sie verbrannten mich mit Zigaretten so stark, dass ich fast in Ohnmacht gefallen wäre. Jedes Mal, wenn ich mich ausziehe und die Spuren der Vergewaltigung sehe, habe ich das Gefühl, sterben zu müssen. Heute ist mein Leben für immer zerstört.
Obwohl sich jemand um mich kümmern müsste lebe ich heute ohne jegliche Unterstützung.
 
„Bitte, lasst mich sterben!“

Als die Soldaten H. N. ins Militärkrankenhaus brachten, befand sie sich zwischen Leben und Tod. Da die Ärzte nicht wussten, wie sie einer vergewaltigten Frau helfen sollten, ließen sie eine Ärztin kommen, die zu diesem Zeitpunkt in einer anderen Kampfzone tätig war. Währenddessen versorgten sie H.N. mit Bluttransfusionen, obwohl ihre Wunden ununterbrochen bluteten. Doch die Ärzte wollten sie um jeden Preis retten. Nachdem sich die Ärztin ein Bild vom Gesundheitszustand der jungen Frau gemacht hatte, entschied sich trotz der widrigen Umstände für einen chirurgischen Eingriff. Eine Kollegin entgegnete jedoch, dass jedes Bemühen sinnlos sei. „Siehst du nicht, dass ihre Organe schon aus dem Körper treten? Ich würde den Eingriff nicht vornehmen, “ sagte sie. Die junge Ärztin aus der anderen Kampfzone strich sich den Schweiß von der Stirn und fragte ihre Kollegin, ob sie ihr während des Eingriffs Hilfe leisten würde. „Ich denke, dass es gefährlich ist. Sie kann dabei sterben“, sagte sie. Dennoch bereitete sie sich auf die Operation vor. „Sie wird sowieso sterben, falls sie nicht schnell zugenäht wird. Darum helft mir bitte, damit wir keine Zeit verlieren“, drängte die junge Ärztin ihre Kollegin und die Krankenschwestern. Alle in dieser Kampfzone waren mittlerweile über die Situation im Operationssaal informiert. Die Operation dauerte lange und für die Ärztin schien der Eingriff eine Ewigkeit zu dauern. Zudem erschwerten sich die Umstände, als ein Granatenangriff einsetzte. Nun konnten jederzeit auch Verletzte eingeliefert werden. Das Bombardement hielt an und die Soldaten fingen mit der Verteidigung an. Zwei Granaten schlugen in der Nähe des Krankenhauses ein. Die junge Ärztin erschrak kurz, führte aber die Operation fort. Für sie und für die anderen war es ein Kampf an vielen Fronten. Sie sah, dass die Gebärmutter der Patientin gerissen war und dass man ihre Genitalien mit Sand gefüllt hatte, wodurch ein Nähen der Wunde erschwert wurde. Als sie das Innere zunähte dachte sie, dass die Arbeit erledigt war. Doch als sie auch am Bauch eine Wunde entdeckte, steigerte sich ihre Nervosität. Trotz der ungünstigen Umstände überstand das Mädchen die Operation. Die Ärztin ging nach der Operation nicht aus dem Saal, sondern blieb bei ihrer frisch operierten Patientin. Nachdem sie das Mädchen einige Minuten beobachtete, zog die junge Ärztin das Mädchen wieder aus und säuberte die restlichen Wunden. Sie fing bei den aufgekratzten Beinen an und hielt inne als sie die Brust säubern wollte. Ihre Peiniger hatten ihr mit einem Messer ein serbisches Kreuz zwischen die Brüste geritzt. Als sie die Stelle säuberte, bemerkte sie ein Glasssplitter, den sie vorsichtig herauszog. Dann säuberte sie die Wunde sorgfältig und verband sie. Sie deckte den Körper des Mädchens wieder zu. Als das junge Mädchen H. N. mit einer schwachen Stimme zu murmeln begann, wies die Ärztin sie darauf hin, sich auf Grund der Operation nicht zu bewegen. Die Augen von H.N. waren gelb unterlaufen. Sie fing an zu weinen. „Du warst in Gefahr, aber jetzt ist alles vorbei. Du brauchst Kraft, daher versuch nicht dich an das zu erinnern, was dich verletzt hat. Schließ jetzt die Augen und versuch dich auszuruhen“, riet ihr die Ärztin. „Warum hast du mir das angetan, warum hast du mich gerettet? Bitte, lass mich sterben! Bitte, tu mir den Gefallen! Bitte...“, flehte das Mädchen mit zittrigen Lippen. Ihre Tränen liefen ihr in die Haare. „Hör zu, denk jetzt nicht, ruh dich einfach nur aus!“, sagte die Ärztin, während das Mädchen den Kopf in verneinender Geste schüttelte.
 
„Die Kinder sind das einzige was mir geblieben ist“

„Einige Tage nachdem das Bombardement angefangen hatte, sagte mein Mann zu mir: „Die Menschen strömen aus allen Gegenden Kosovas nach Mazedonien und wir bleiben hier. Was ist wenn die Polizisten uns lebend erwischen?“ Ich sah ihn an und hatte schon eine leise Vorahnung von dem Unglück, das über uns kommen würde. Das Leben schien mir zu diesem Zeitpunkt beendet. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Ich bereitete meine Kinder vor, nahm etwas Essbares mit und als wir durch das Hoftor liefen, drehte ich mich noch einmal um und sagte zu meinem Mann: „Ich habe noch nie etwas schwereres erlebt. Werden wir noch ein Mal in unser Haus und zu unserem Leben zurückkehren können?“ Er sah mich an, antwortete aber nicht. Ich weinte nur leise, um die Kinder nicht zu beunruhigen. Einige Meter bevor wir uns der Kolonne, die aus Zentralkosova kam, anschließen konnten, stoppte uns die serbische Polizei und Armee. Sie zerrten meinen Mann aus dem Auto und schlugen ihn mit der Gewehrschulterstütze. Die Kinder fingen an zu weinen. Ich weinte auch. Als sie zu mir kamen und mich aus dem Auto zogen, wurde das Weinen meiner Kinder immer lauter. Mich schlugen sie nicht, aber sie beäugten mich und liefen um mich herum. Kurz danach riefen sie jemanden, er möge kommen.
„Hier ist ein Fisch“, sagten sie ihm. Keine zwei Minuten später kam ein langbärtiger Mann mit rötlichen Augen. Seinen Schnapsgestank konnte man aus der Ferne riechen. In einem gebrochenen Albanisch sagte er zu mir: „Du bist die schönste Albanerin, die ich je gesehen habe, und du wirst die schönste Albanerin sein, die ich je im Bett haben werde“. Ich flehte und weinte und wendete den Blick zu meinem Mann, der vor mir stand. Meine Kinder waren auch da. „Ich liebe die Tage, an denen die Albaner mich anflehen und sich vor mir niederwerfen. Das ist wie in einem Süßwarengeschäft. Du bist meine süßeste Süßigkeit, die ich von den Albanern bis jetzt erhalten habe“.„Sie ist Lehrerin, dann las uns mal sehen, was sie den Albanern beibringt“, sprach ein anderer. „Um so besser. Nimm die Kamera mit, ich kann nicht mehr warten. Ich will sie gleich haben“, sagte der Bärtige und zog seine Hose aus. Zwei von ihnen hielten meine Arme fest und er fing an mich auszuziehen. „Ich werde euch Geld und Gold geben, bloß tut das nicht“, sagte ich und einer ließ mein Arm los. „Geh und bring es mir“, befahl er und ich ging zum Auto um es zu bringen. Ich nahm es und gab es ihnen, doch auch das änderte ihr Vorhaben nicht. Sie ließen weder mein Mann los, noch mich. Derjenige, der die Kamera geholt hatte, sagte den anderen sie mögen anfangen. Mein Mann zitterte am ganzen Leib. Einer von ihnen fing an mich auszuziehen und die anderen um mich herum lachten nur. Als er anfing mich zu missbrauchen, versuchte mein Mann zu entwischen und mir zur Hilfe zu eilen, aber einer der hinter ihm war schoss mit einer Automatikwaffe los und entlud das ganze Magazin in den Körper meines Mannes. Ich war außer mir und schrie und die Kinder schrieen auch. Ich versuchte mich loszureißen, etwas zu tun, aber meine Versuche stachelten meine Peiniger nur noch mehr auf. Auch die Kinder kamen aus dem Auto. Sie warfen sich auf den blutigen Körper ihres Vaters, während ich nur einige Meter weiter missbraucht wurde. Es gibt keine Worte oder Ausdrücke um den Schmerz und die Entwürdigung in diesen Augenblicken zu beschreiben. Derjenige, der die Kamera hielt, richtete sie einige Minuten später auf die Kinder, die über ihren toten Vater lagen, um ihre Tränen und ihr Weinen aufzunehmen. „Das brauchen wir auch, es wird eine wunderbare Szene werden um unsere Jungs zu stimulieren“, sagte einer. Später drängten sie die Kinder in ein fremdes Auto. Unser Auto fuhren sie in den Hof, in dem sie Unterschlupf gefunden hatten. Einige andere vergingen sich noch an meinem Körper. Dann schlossen sie mich schließlich im Keller eines benachbarten Hauses ein. Dort hielten sie mich einige Tage lang fest. Ich hatte die Orientierung und jegliche Kraft verloren. Ich hatte das Gefühl, kein Mensch mehr zu sein. Sie schändeten mich immer wieder. Bis jetzt kann ich nicht sagen, wie oft sie mich misshandelten.
Irgendwann warfen sie mich auf die Straße und eine Familie, die mir später sehr half, nahm mich mit.
Ich werde der Frau, die mir die Wunden versorgte, mein Leben lang dankbar sein. Sie tröstete mich, als ich über die Vergewaltigung sprach. Sie tröstete mich auch wegen der Kinder und versprach mir, dass sie die Kinder finden würde, obwohl es nicht einmal gewiss war, ob sie noch leben. Diese Familie aus Ferizaj hat mir sehr geholfen und mich unterstützt. Sie unterstützte mich auch, als ich meine Kinder wieder fand und nach Kosova zurückkehren wollte.
Der Hof unseres Hauses war nach dem Krieg eine einzige Ruine. Jetzt bin ich ohne Mann, ohne Haus und ich wurde misshandelt. Nur die Kinder halten mich noch am Leben“, sagte die Lehrerin aus der Umgebung von Kaçanik mit Tränen in den Augen.
 

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Das Buch wurde in Deutsch übersetzt.
 
Ihr Leben endete in den Wellen der Adria

An dem Tag, an dem sie aus dem Haus vertrieben wurden, hatte sie so viel geweint, dass alle dachten ihr würde das Herz versagen. „Werde ich meine Brüder wieder treffen, werden wir wieder in einem freien Kosova zusammenkommen“, - hatte sie duzende Male gefragt. Als sie sich der mazedonischen Grenze genähert hatten, hielt sie das Auto an und reihte sich in die Kolonne. Sie blieb wach, auch als alle im Auto schliefen, und manchmal ging sie nach draußen um eine Zigarette zu rauchen. Am darauf folgenden Tag schrie ihre Mutter sie an, warum sie alleine nach draußen ginge. Sie schaute ihre Mutter nur an und entgegnete mit ruhiger Stimme: „Liebe Mutter, diese Flucht kommt mir vor wie der Tod. Darum spielt es auch keine große Rolle, wenn mich eine Kugel erwischt“ Der verwunderte Vater sagte zu ihr: „Meine Tochter, ich werde nicht mehr lange durchhalten. Du musst dich um die Familie kümmern. Bleib nicht lange draußen, denn wenn dich die Shkije [herabschätzender Ausdruck für Serben, Anm. d. Übers.] sehen, dann gnade dir Gott. Sie werden dich mitnehmen. Du bist so schön und wirst ihnen ins Auge fallen“. H. S. aß auch am zweiten Tag nichts. Die Dämmerung brach ein, als die serbischen Polizisten anfingen, die Autos der Albaner zu rauben. H. S. war weniger um das Auto besorgt, als um den Zustand ihres Vaters. Als sie das Auto abgeben sollte, widersetzte sie sich der Aufforderung. „Es befindet sich ein kranker Mensch in dem Auto“, sagte H.S. zu der serbischen Polizei. Daraufhin befahl einer der Polizisten dem anderen, sie und das Auto mitzunehmen. Ihr Versuch auszusteigen war nun nutzlos. Zwei Polizisten stiegen ein und zerrten die Familienangehörigen heraus. H.S. wurde in ein Haus in Kaçanik gebracht, wo man ihr Hände und Füße fesselte. Am nächsten Morgen sah sie, wie zwei junge Männer im Hof umgebracht wurden. „Wenigstens werde ich nicht in ihren Händen enden“, dachte sie und war der Annahme, dass sie umgebracht werden würde. Doch die zwei Serben, die sie im Auto in das Haus gebracht hatten, kehrten zurück.„Du wirst serbische Kinder gebären, meine Albanerin“, drohte einer der Polizisten, während der andere ihr in die Haare griff. Sie wollte fliehen, aber er zog sie an den Haaren nahe an sich heran und fing an, ihren jungen Körper anzufassen. Sie versuchte umsonst Widerstand zu leisten. Sie waren zu zweit und man hatte ihr Handschellen angelegt. Sie schändeten und misshandelten sie, bis sie genug hatten. Dabei hatten die zwei Serben ihr Gesicht und ihren Kopf mit der Faust blutig geschlagen. Sie spuckte die Polizisten an als sie aus dem Zimmer gehen wollten. Einer der beiden kam zurück, schleifte sie über den Boden und sagte ihr: „So wirst es jeden Abend bekommen, bis du mein Kind gebärst. Versuch nicht etwas Dummes zu unternehmen, weil ich deine Familie in der Hand habe. Hast du das etwa vergessen?“ Sie hatte zu diesem Zeitpunkt seit fünf Tagen nichts mehr gegessen und sie hoffte, dass sie so bald wie möglich sterben möge. Die Serben kamen immer wieder, wenn es dunkel wurde. Sie flehte Gott an, er möge sie sterben lassen. Immer wurde die junge Frau vergewaltigt. Und jeden Abend verließen sie sie mit den Worten, sie möge doch bald ein serbisches Kind gebären. „Vielleicht werde ich es gebären, aber er wird nach mir kommen, und euch töten“, entgegnete sie.Daraufhin warf sich einer der beiden mit Wucht auf sie und stach ihr mit einem Messer in den Bauch. Sie verlor das Bewusstsein, überlebte jedoch ihre Verletzungen. Später bemerkte sie, dass sie nackt unter einer Decke lag. Erst als sie wieder zu Bewusstsein kam, erfuhr sie, dass sie in einem Bus Richtung Albanien war. In Albanien brachte man sie mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Tirana. Auf Grund der lebensgefährlichen Verletzungen am Bauch, musste sie nach Italien zur Behandlung gebracht werden. In der Nacht, in der sie nach Durrës geschickt werden sollte schlief sie nicht. Am darauf folgenden Tag fand man sie tot in den Wellen der Adria.
 
nein eine westlice quelle bitte.

Deutsch ist eine westeuropäische Sprache.

Das sind alles Erzählungen mit wahren Namen etc. von Frauen die in humanitären Organisationen versorgt werden.

Die Frau dieser Erzählung ist eine Bekannte meiner Mutter.

Das Schrecken am Tag der “Aprilscherze”

S. S. wollte nicht anfangen ihre Geschichte vor ihrer Mutter zu erzählen...:
„Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch so viel ertragen kann. Ich habe gedacht, dass ich oder auch andere in solchen Fällen freiwillig in den Tod gehen würden. Ich fiel in den Händen der Shkije am ersten April; an dem Tag, an dem die Albaner massenweise vertrieben wurden. Seit sie mich von der Familie getrennt hatten, dachte ich nur an meine Familienmitglieder. Doch als sie mich dorthin brachten, wo die Polizisten Unterschlupf gefunden hatten, und ich auf den blutigen Tisch Frauenhaare, Fingernägel und Frauenkleider sah, wusste ich was mit mir geschehen würde. Ich verlor jede Hoffnung, dass mir jemanden in dieser Welt helfen könnte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich auch nicht mehr an das Schicksal meiner Verwandten. Ich war nur noch um mich besorgt und spürte eine Angst, die mir bis dahin noch unbekannt war. Einer der serbischen Polizisten, der die anderen anführte, rief mich zu sich. Dort auf seinen Tisch gab es Schnaps und seine rötlichen und aufgerissenen Augen ließen schon erahnen, was er vorhatte. Er trug eine schwere Kette mit zahlreichen Anhängern. In der Ecke des Raumes lagen unzählige Frauenkleider. „Hier musst du dich ausziehen, damit ich sehen kann ob du etwas für mich, für die Offiziere oder für die Soldaten bist“, sagte er in serbischer Sprache, während er Schnaps trank. Ich stand da und tat so als ob ich ihn nicht verstanden hätte. Doch dann gab er mir diesen Befehl auch auf Albanisch. Trotz meiner Angst widersetzte ich mich seiner Aufforderung. Er warf die Schnapsflache gegen die Wand und baute sich vor mir auf. „Mir darf keiner den Befehl verweigern“, brüllte er. „Ich bin Dragan Spasic. Ich bin derjenige, der eigenhändig 50 Albaner getötet hat, du Hure!“. Er schlug mit der Gewehrschulterschütze auf mich ein und ich hatte das Gefühl, sterben zu müssen. Ich sah das Blut, das mir aus der Nase lief, aber ich hatte keine Angst um mein Leben. Im Gegenteil; eher wollte ich sterben, als das ich in seine Hände fallen würde. Doch er beruhigte sich wieder und befahl seinen Soldaten mich auszuziehen. Die Demütigung war in diesem Moment unbeschreiblich. „Du musst tanzen, komm tanze“, sagte er. Ich bückte mich und setzte mich hin, um meinen nackten Körper vor den Blicken der serbischen Polizisten zu verstecken.„Siehst du diesen Körper dort? Ich werde dir schlimmeres antun“, sagte er und zeigte auf einen zerteilten Mädchenkörper, der in der Ecke nahe der Frauenkleider lag.
Zwei serbische Polizisten kamen und fesselten mich an den blutigen Tisch. Sie fesselten mir Hände und Beine und schauten mich dabei an wie Tiere. Nach einer Weile zog sich ihr Anführer aus und vergewaltigte mich. Die anderen lachten, redeten, schauten zu und machten sich lustig, während ich mit dem Tod rang. Als er genug hatte, ließ er von mir ab, damit mich auch die anderen schänden konnten. Sie vergewaltigten und schlugen mich tagelang. Dann schmissen sie mich nackt auf den Straßenrand. Auf dieser Straße gab es viele andere Kosovaren, die nach Albanien flohen. Erst als ich merkte, dass eine Frau mich zudeckte, sah ich auf meinen Körper viele mit Messern eingeritzte Kreuze und Symbole von Slobodan Milosevic.„Nimm mich nicht mit, lass mich sterben, bitte“, sagte ich ihr. Aber sie flüsterte langsam: „Es ist nicht mehr weit bis zum Mutterland, siehst du den Weg?“ Sie versuchte mir zu helfen, während ich auf den Weg blickte. Ich hatte das Gefühl, er würde sich bewegen und wieder spürte ich den Wunsch in mir, zu sterben. Denn für mich würde diese Strasse von nun an die Strasse des Todes sein.“
 
krass hab nur den ersten beitrag gelesen und ich kann nicht mehr!!!!!
ein verbrechen das nicht beachtet wird!!! das vergewaltigen und misshandeln von frauen! sorry aber es ist einfach nur krass!!!
 
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