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Vom Flüchtlingskind zur Fußballnationalspielerin

Ibisevic auch ... Ibrahimovic seine Eltern wahrscheinlich auch ..... Dzeko hat den krieg miterlebt aber die sind in BIH geblieben ....

Salihovic , Marko Marin , Neven Subotic auch...

St. Louis, New York, Hoffenheim - selbst seine Reise während der Winterpause führt Vedad Ibisevic um die halbe Welt. Heute in der Fußball-Bundesliga gefeiert, kam der 24 Jahre alte Stürmer auf verschlungenen Wegen aus den Wirren des Bosnien-Krieges zu Ruhm und Ehren. Vlasenica, Tuzla, die Schweiz, Amerika, Frankreich und Deutschland lauten die Stationen eines Lebens, das in seiner Komplexität beispielhaft für die Biografien der neuen bosnischen Stars steht. In Sejad Salihovic, Marko Marin, Neven Subotic, Edin Dzeko und Ibisevic mischen die Kinder eines Krieges die Liga auf.

"Das ist kein Zufall", sagte Aleksandar Ristic. Der langjährige Bundesliga-Trainer lobt die neue Generation aus seiner Heimat: "Sie spielen sehr gut mit, haben große technische Fähigkeiten und ein gutes Auge." So preisend der 64 Jahre alte Fußball-Lehrer von den Freistoß-Künsten des Hoffenheimers Salihovic schwärmt, so ungern spricht er über die "grausame Zeit" zwischen 1992 und 1995. Ristic organisierte damals Hilfskonvois, holte den einstigen Weltklasse-Torhüter und Flüchtling Enver Maric 1993 als Torwart-Trainer zu Fortuna Düsseldorf.

Dzeko: Angst war immer dabei

Knapp 100.000 Menschen ließen im Bosnien-Krieg ihr Leben, mehr als zwei Millionen mussten fliehen. Edin Dzeko blieb. "Die Angst war immer dabei", erinnerte sich der Stürmer des VfL Wolfsburg an das Dasein im ehemaligen Jugoslawien. Seine Familie musste ihr Haus in der Nähe von Sarajevo aufgeben, lebte vier Jahre im Untergrund.

Auch Ibisevic verließ sein Heimatdorf, floh zunächst von Vlasenica nach Tuzla. Im Alter von 16 Jahren ging es über die Schweiz nach St. Louis, wo seine Familie noch heute lebt. Nach einem Aufenthalt in Paris und Dijon spielte er zunächst bei Alemannia Aachen, bis er seit dieser Hinrunde mit 18 Treffern als potenzieller Nachfolger von Gerd Müller gehandelt wird. Doch seine Erfahrungen während des Krieges haben ihn auch auf den Misserfolg vorbereitet: "Wenn es im Fußball nicht so läuft, dann denke ich an diese Zeit zurück. Es gibt Schlimmeres, als nicht zu spielen oder das Tor nicht zu treffen."

Fußball macht glücklich

Vom Krieg entwurzelt, heben die Flüchtlinge im Rückblick die Bedeutung des Fußballs hervor. "Wenn ich gekickt habe, war ich glücklich", erzählte Dzeko. In einer Wohnung in einem Sportheim nahe Pforzheim kam Neven Subotic nach Kriegsausbruch unter. Als 1999 die Aufenthaltsgenehmigung auslief, siedelte die Familie des Verteidigers von Borussia Dortmund in die USA über. Borussia Mönchengladbachs Profi Marko Marin zog als Zweieinhalbjähriger nach Frankfurt, Salihovic begann seine Karriere bei Minerva 93 Berlin.

Trotz der Fülle an Talenten hat sich Bosnien-Herzegowina auch nach dem Krieg noch nicht für ein bedeutendes Turnier qualifiziert und steht nach einigen Querelen im Verband nur auf Weltranglisten-Platz 61. Und obwohl sich unter anderem Marin (Deutschland) und Subotic (Serbien oder USA) für andere Nationalmannschaften entschieden haben, glaubt Ristic an bessere Zeiten: "Die Zukunft spricht für Bosnien."
 
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