Doch darf in Moskau nicht am alten Nullsummenspiel des Kalten Krieges festgehalten werden. Ein nuklear bewaffneter Iran bedeutete nämlich auch für Russland eine erhebliche Gefahr. Dazu bedarf es keiner unmittelbaren Bedrohung. Doch könnte das Mullahregime neues Selbstbewusstsein schöpfen, das auch zu schwerwiegenden Konflikten mit Russland führen kann. Schließlich ist Moskau in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach von Teheran vor der Weltöffentlichkeit düpiert worden.
Russland sollte also erkennen, dass es in seinem eigenen Interesse liegt, Europa als gemeinsamen Sicherheitsraum zu betrachten, und sollte daher Angebote der Zusammenarbeit, die es von amerikanischer wie von europäischer Seite gibt, ernsthafter als in der Vergangenheit prüfen. Europa hat grundsätzlich ein großes Interesse an einer stärkeren sicherheitspolitischen Einbindung Russlands.
In diesem Zusammenhang ist der Aufbau von Teilen einer umfassenden, global konzipierten amerikanischen Raketenabwehr gegen neue potentielle Bedrohungen in Kombination mit Anstrengungen der Nato in und für Europa im deutschen und europäischen sowie die Einbeziehung Russlands nicht nur in seinem eigenen, sondern auch im europäischen und amerikanischen Interesse. Dies müsste umso mehr gelten, wenn vermieden werden soll, dass militärische Mittel gegen nuklear bewaffnete und mit weitreichenden Raketen ausgestattete „Problemstaaten“ eingesetzt werden, oder gegen solche, die danach streben.