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Funde aus Albanien erstmals in Deutschland
Hoher Besuch: Albanischer Botschafter kommt zur Eröffnung der Sonderausstellung »Die Illyrer« nach Künzing
von Franz Bergbauer.
Künzing. Das Archäologie-Museum Quintana in Künzing präsentiert noch bis 12. Juni eine bemerkenswerte Sondersausstellung: »Die Illyrer - Europas vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten.«
Albanien, das fast vergessene Land in Europa, hat dafür erstmals seine Museen geöffnet und über 300 bedeutende Fundobjekte zur Verfügung gestellt. Das kleine Land an der Adria-Küste war seit dem 2. Jahrtausend vor Christus das zentrale Siedlungsgebiet des Illyrischen Volkes, das während der Eisenzeit zu den bedeutendsten in Europa zählte.
Zur Eröffnung der Sonderausstellung waren u. a. auch der Botschafter der Republik Albanien in Berlin, Gazmend Turdiu, und der Erste Sekretär an der Botschaft, Ernal Filo, nach Künzing gekommen. Der Chef-Diplomat Albaniens freute sich, mit der Ausstellung einem größeren Kreis von Interessenten Kultur und Geschichte seines Heimatlandes näher bringen zu können.
Mit der Sonderausstellung »Die Illyrer - Europas vergessenes Volk zwischen Griechen und Kelten« beschreitet das Museum Quintana neue Wege, wie Bürgermeister Bernhard Feuerecker und Museumsleiterin Dr. Eva Bayer-Niemeier feststellten. Die Sonderausstellung wurde über Staats- und Landesgrenzen hinweg konzipiert. Sie war bereits im Landesmuseum in Asparn an der Zaya in Niederösterreich zu sehen, wird jetzt bis 12. Juni in Künzing zu sehen sein und dann vom 1. Juli bis 1. November im Keltenmuseum auf der Heuneburg in der Gemeinde Herbertingen im Nachbarbundesland Baden-Württemberg.
Durch eine solche Bündelung der Aktionen, so Dr. Bayer-Niemeier, werde es auch künftig möglich sein, trotz engerer Budgets Sonderausstellungen durchzuführen. Die Sonderausstellung »Die Illyrer« ist laut Dr. Bayer-Niemeier aber nur ein erster Schritt in der Zusammenarbeit über Staats- und Landesgrenzen hinweg. Das zweite Projekt wird die von den drei Partnermuseen Asparn, Heuneburg und Künzing entwickelte Ausstellung über »Kelten entlang der Donau« sein. Die Ausstellung über das Volk der Illyrer wird von der Europäischen Union über das Programm »Leader plus« finanziell gefördert.
Mit der Illyrer-Ausstellung sei das Museum in Künzing vor der größten Herausforderung gestanden, teilte die Museumsleiterin mit. Ein Teil der Dauerausstellung musste für drei Monate ins Depot. Bei einem Teil der Vitrinen wurde jedoch die ursprüngliche Einrichtung beibehalten. Die Besucher haben somit eine Vergleichsmöglichkeit mit Fundmaterial aus Künzing aus der gleichen Zeitspanne.
Dr. Bayer-Niemeier dankte bei der Ausstellungseröffnung besonders dem Leihgeber der Fundstücke. Die Zusammenarbeit mit den Museen in Tirana und Durres in Albanien sei problemlos gewesen. Professor Dr. Korkuti und Dr. Lahi von der Akademie der Wissenschaften in Tirana seien sehr kooperativ gewesen.
Professor Dr. Andreas Lippert von der Universität in Wien, von dem Idee und Konzept der Illyrer-Ausstellung stammen, führte in die Geschichte der Illyrer ein.
Landrat Christian Bernreiter, MdB Bruni Irber und auch Professor Muzafer Korkuti gratulierten dem Museum Quintana zur diesjährigen Sonderausstellung, mit der die Reihe interessanter Schauen in Künzing fortgesetzt wird. Botschafter Gazmend Turdiu war nach einer über siebenstündigen Autofahrt am Donnerstagnachmittag in Osterhofen und Künzing eingetroffen. In Künzing trug er sich in das »Goldene Buch« der Gemeinde ein. Bürgermeister Bernhard Feuerecker überreichte zudem ein Begrüßungsgeschenk und wies darauf hin, dass die Gemeinde in der Vergangenheit viel Geld in die Hand genommen habe, um das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren.
Bei einem anschließenden Rundgang durch Rathaus und Museum zeigte sich der oberste Diplomat Albaniens in der Bundesrepublik stark beeindruckt von der modernen Präsentation der Fundstücke im Museum Quintana. Und besonders erfreut war der Botschafter, dass die Vor- und Frühgeschichte seines Heimatlandes mit der Sonderausstellung einem breiten Publikum zugänglich gemacht werde.