Ja gut...Geb ich dir recht. Hab jetzt dieses Bild hauptsächlich aus deutschen und schweizerischen Medien, aber auch Euronews.
Und wie gesagt... immer wieder hörte ich den Satz: Über dem Standard gelebt, als Grund für die Kriese. Und ich halte dies deshalb für nicht so unmöglich, da ich das schon viel viel früher über meine eigenen (ebenfalls balkanischen) Landsleute gesagt habe.
Zudem hatte ich mich X-tausend mal geärgert, dass wir Serben nicht diese germanische Denkweise haben und diese germanische, strengdisziplinierte Arbeitmentalität.
Ich weiss nicht, wie es bei den Griechen ist. Aber vieles, was so in den Medien berichtet wird, kommt mir seeeehr bekannt vor (von meinem eigenen Volk).
Der Satz "über den Standart gelebt" passt wie die Faust auf´s Auge für unsere Politiker, die über Jahrzehnte Gelder in die eigene Tasche gesteckt haben und sich über den ganzen Globus ihre Villen, Yachten, Luxus-Karren, Immobilien-Geschäfte und weiss der Geier was aufgebaut haben.
Damit dieses "System" funktioniert und die selben Drecksschweine immer und immer wieder gewählt werden, hat man sich das Beamtentum zum gutbezahlten Zombie gemacht, der die Wahlzettel sicherte. Der Selbständige malochte weiterhin seine 12 bis 14 Stunden pro Tag und ihm blieb am Ende des Monats kaum etwas übrig.
Mein Opa arbeitete bis zu seinem 70. Lebensjahr in den Feldern, da seine Rente umgerecht 220 Euro betrug. Von solch einem Betrag kannst du weder deine Miete bezahlen, noch für Verpflegung sorgen, noch Medikamente kaufen.
Deutsche Medien berichten im Moment den letzten Scheiss über Griechenland und lassen es meistens so aussehen, als ob der Deutsche zum Retter des Griechen mutiert. Dass Deutschland im Moment aus diesem "Geschäft" bereits 10 Milliarden euro Gewinn herausgeholt hat, hab ich in keiner deutschen Nachrichtenplattform gehört oder gelesen. Dass Griechenland über Jahre der größte - zurecht oder unrecht sei mal dahingestellt - Waffenabnehmer Deutschlands war, weiss der deutsche Michel auch nicht, weil man ihm vorgauckelt, dass der Grieche 18 Stunden am Tag an der Taverne sitzt und an seinem Ouzo nuckelt.
Die Bilder aus dem Thread "Griechische Bauprojekte". Nicht alle, aber bei manchen musste ich schon sagen "WOOOOW!", aber dann gleich der Gedanke: "Sind sie nicht bankrott?"
Da ich besonders aktiv in diesem Thread bin, kann ich dir versichern, dass es sich meistens - wenn nicht hauptsächlich - um Privatinvestitionen handelt. Der Staat investiert im Moment sowieso nur in gewinnbringende Projekte, die der Wirtschaft helfen, wie zB. Strassen oder Metros. Das Land kann ja nicht stagnieren; dies wäre katastrophal, wenn kein Geld im Markt kursieren würde.
Ich habe noch kein einziges Projekt - vorallem jetzt - in Griechenland gesehen, dass "Dubai ähnlich" und genauso so protzig-unnützig ist, wie die arabischen kilometerlangen Hochhäuser mitten in der Wüste.
Schön und gut... und was soll jetzt Griechenland machen? Wer soll Griechenland vor dem Tod bzw. totalen Ruin führen? Wer soll die Schulden bezahlen? Der Liebe Gott? Was passiert dann bei einem Staatsbankrott?
Der Ministerpräsident hätte es garnicht so weit kommen lassen und den "leichten" Weg (EU, EZB, IWF) wählen dürfen. Stattdessen hätten auch die vorherigen Regierungen - schon zu Zeiten von Simitis wusste man bescheid - den "Apparat" reparieren müssen.
Wenn wir jetzt schon in dieser Lage sind, dann braucht das Volk zumindest einen Lichtblick, einen Plan...irgendetwas woran es sich halten kann, denn es gibt nichts Schlimmeres als nicht zu wissen, was kommen wird oder wohin man geht.
Wenn der Grieche wissen würde, dass durch seine Sparmaßnahmen, Kürzungen usw. auf etwas hingearbeitet wird, das dem Staat helfen würde, dann wäre es anders. Im Moment weiss keiner etwas und man kann auf nichts aufbauen. Ohne Perspektive kommt die Frustration, gefolgt von Zorn. Genau an dem Punkt sind wir grad angelangt: Zorn und Wut machen sich im Athener Zentrum breit.
Gebt ihr dann euer Land den Türken, Mazedoniern, Engländern und co??? Gab es das überhaupt schon einmal in der Weltgeschichte?
Wie kommst du denn jetzt auf so einen Stuss? Wenn das Land bankrott gehen würde, dann hätten wir für die nächsten 10 Jahre argentinische Zustände. Genau das versucht die EU und die USA zu verhindern, denn die Konsequenzen wären für die Märkte katastrophal. Darüberhinaus käme es dann zum Domino-Effekt und die nächsten Kandidaten wären Portugal, Irland, Spanien usw.
Ich geb zu, ich bin dadurch auch nicht gerade der schlauste und ich weiss nicht was genau dann auf euch zukommt, aber nehme mal an: Der Supergau für einen Staat bzw. das schlimmst-vorstellbare Horror-Szenario. Und so weit ich mitbekommen habe, steht ihr kurz davor. Also... Was macht ihr dann??? Geht alles durch Protestieren weg?
Wenn eine Lösung mit Perspektive angeboten wird, wird es auch keine Proteste geben. Ohne Perspektive, gibt es Randale.
- PS: Lies nochmals meinen Abschnitt, was ich über Engländer geschrieben habe, wie sie die "Bittere Pille" geschluckt haben und ihr Land mit Verzicht auf so ziemlich alles kollektiv wieder aufgebaut haben mit "Schweiz, Blut und Tränen", wie es so schön hiess.
Wenn du meinen obigen Beitrag gut durchliest, wirst du den Unterschied verstehen. Bittere Pillen (Nazi-Okkupation, Bürgerkriege, Balkankriege usw.) hat das griechische Volk genug geschluckt, davor scheut keiner zurück.
Als ich mal mit meinem Opa über die heutige Krise sprach, da ich seine Meinung über die Lage wissen wollte, erwiederte er: "Was für eine Krise?" Was willst du einem Mann erzählen, der schon die Nazis vor seiner Haustür marschieren sah und die Stukas über seinem Kopf flogen.
Alles ist eine Sache der Perspektive, die mir erst dadurch bewusst wurde.
Was man nicht hinnehmen kann, ist die sinnlose Ausbeute von denjenigen, die das Land in den Abgrund führen.
WAS GENAU VERLANGT IHR VOM STAAT??? DAS VOLK IST DOCH DER STAAT. MEIN GOTT, IHR SEID DIE ÄLTESTE DEMOKRATIE DER WELT, IHR SOLLTET DAS AM BESTEN WISSEN.
Wie ich bereits sagte, verlangt das Volk Gerechtigkeit. Die Schuldigen sollen dafür gerade stehen und eine Perspektive soll angeboten werden.
Ich persönlich sehe es nicht ein auch einen einzigen Cent für die Unfähigkeit dieser Regierung zu bezahlen, wobei ich ganz genau weiss, dass sie alle Multi-Millionäre sind. Es gab unzählige Enthüllungsreportagen über unsere Politiker und ihre Bankkonten; passiert ist trotzdem absolut nichts und das ist was das Fass zum überlaufen bringt.
Stattdessen werden Mautgebühren in Höhe von 3 Euro alle 20 km erhoben und den Rentnern ihre mikrige Rente von 300 Euro halbiert oder gar komplett gekürzt.
Wovon soll dieser Mensch leben, wenn ihm der Staat keine Rente gibt? Falls du die Antwort kennst, wäre ich froh, wenn du sie mir mitteilen könntest.
Hippokrates