Die Blutgruppe 0 ist die älteste Blutgruppe, die man kennt. Vor 40 000-50 000
Jahren, als die ersten Menschen die Erde bevölkerten gab es nur die Blutgruppe 0. Zu dieser Gruppe gehörten die
Neandertaler und später die Cro-Magnon Menschen. Ihr Ursprung ist in Afrika,
aber auf ihrer immerwährenden Suche nach Nahrungsmittel, welches hauptsächlich
aus Fleisch bestand, kamen sie bis nach Europa und Asien. 20 000 v.Chr. traf man
sie überall in diesen Regionen an.
Wie schon erwähnt war ihr Hauptnahrungsmittel Fleisch, aber auch Nüsse,
Beeren, Wurzeln und Fisch stand auf ihrem Speiseplan. Durch die starke Zunahme
der Bevölkerung wurde es immer schwieriger für sie, genügend Nahrungsmittel zu
beschaffen und so waren sie immer noch mehr gezwungen, aus ihrer gewohnten
Umgebung in unbekannte Gefilde aufzubrechen. Dadurch nahmen auch die Kämpfe
zwischen den vereinzelten Stämmen zu.
Die Blutgruppe 0 besitzt weder das Antigen A noch das
Antigen B auf seinen Blutkörperchen. In der Vergangenheit wurde es als das
Universalblut angesehen, das man jedem spenden konnte. Durch ein besseres
Verständnis der Immunreaktionen bei Gabe von unpassendem Spenderblut geht man
heute jedoch davon aus, das die Blutgruppe 0 nicht mehr unbedingt als
universelles Spenderblut angesehen werden kann und man kann es in keinem Fall
immer als Spenderblut verwenden.
Irgendwann zwischen 25 000-15 000 v.Chr. kam es zur Entwicklung der Blutgruppe
A. Diese Zeitspanne nannte man "new Stone Age" oder auch Neolithische Periode. Zu dieser Zeit begannen die
Menschen erstmals, Getreide anzubauen und Tiere zu domestizieren. Die Jagd war
nicht mehr ihre primäre Nahrungsbeschaffungsmethode. Der Anbau brachte es auch
mit sich, über einen längeren Zeitraum an einem Ort zu verweilen und führte
dadurch zur Bildung von Ansiedlungen und Ortschaften.
Die Menschen ernährten sich jetzt hauptsächlich von Getreide und durch diesen
Wechsel in ihren Ernährungsgewohnheiten veränderte sich auch ihr Verdauungstrakt
und das Immunsystem, um die neue Nahrung besser zu tolerieren und absorbieren
zu können. Dieser Wechsel vollzog sich in sehr rascher Zeit.
Der Grund für diesen schnellen Wechsel ist vermutlich darin zu sehen, dass
ein schneller Wechsel die Überlebensrate deutlich anhob. Denn durch das neue
Zusammenleben der Menschen kam es auch zu mehr infektiösen Krankheiten und die
Blutgruppe A ist viel resistenter als Blutgruppe 0 gegen bakterielle und virale
Krankheiten.
Vom mittleren Osten über das südwestliche Asien (heutiger Iran) kam die
Blutgruppe A bis ins westliche Europa. Man sieht dies auch daran, dass je weiter
man in Europa nach Westen geht, desto weniger die Blutgruppe A vorkommt.
Zwischen 15000 und 10000 v.Chr. entwickelte sich in der Region des Himalaja die
Blutgruppe B. Vermutlich aufgrund der klimatischen Unterschiede der heissen afrikanischen Wüste zu den
kalten Regionen der himalayanischen Hochebene mutierte die Blutgruppe 0 zur
Blutgruppe B. In Asien unterscheidet man 2 verschiedene B Typen, die sich durch
die verschiedenen Lebensformen bedingten: die Nomaden und die Bauern. Die
Nomaden mit der Blutgruppe B drangen bis tief in das östliche Europa ein,
während die Bauern sich im heutigen China und südöstlichen Asien niederliessen.
Bis zum heutigen Tage ist die vorherrschende Blutgruppe in Ostasien die
Gruppe B. In Japan, China, der Mongolei und Indien haben die meisten Menschen
Blutgruppe B. Je weiter man jedoch nach Westen reist, desto geringer wird der
B-Anteil in der Bevölkerung. In Westeuropa ist der Anteil nur noch bei ca. 5%.
Deutschland und Österreich haben einen vergleichsweise hohen Prozentsatz mit
Blutgruppe B, bedingt durch viele Einwanderer aus östlichen Regionen. Besonders
viele Menschen mit Blutgruppe B findet man zum Beispiel in der Region der oberen
Elbe.
Die Ernährungsgewohnheiten zwischen den Nomaden und der bäuerlichen Gruppe
der Blutgruppe B waren sehr unterschiedlich. Während die Nomaden sich
hauptsächlich von Fleisch und Milchprodukten ernährten, die ihnen immer zur
Verfügung standen, nahmen die Bauern überhaupt keine Milchprodukte zu sich. Bis
heute denken die Asiaten, dass Milchprodukte schlecht für die Gesundheit seien.
Aber gerade Menschen mit Blutgruppe B, vertragen Milchprodukte sehr gut und sind
deshalb für sie auch sehr zuträglich
Menschen mit Blutgruppe AB sind sehr selten. Nur etwa 4%
der Bevölkerung hat diese Blutgruppe. Die ersten Menschen mit Blutgruppe AB findet man etwa ab 900 A.D., als Horden von Einwanderer
über Europa einfielen und sich mit der westlichen Bevölkerung vermischten. Und
obwohl schon damals auch die Blutgruppe B im westlichen Europa auftrat, schien
es jedoch so, dass bis zu diesem Zeitpunkt es nicht zu einer Vermischung der
Rassen kam.
Das Immunsystem von Menschen mit Blutgruppe AB ist sehr viel weiter
entwickelt als jenes von den Blutgruppen A und B. Das
Immunsystem von AB ist besser in der Lage, Antikörper gegen Bakterien und
Mikroben und den damit einhergehenden Krankheiten zu entwickeln. Das sie keine
Anti-A und Anti-B Antikörper besitzen, ist auch das Risiko einer
Autoimmunerkrankung geringer. Auf der anderen Seite jedoch haben AB's ein
höheres Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken, da durch das Fehlen der A
und B Antikörper, alles , was eine ähnliche Struktur wie ein A oder B Antigen
hat, als Selbst angesehen wird und damit nicht vom Immunsystem angegriffen wird