siehe auch die Irak Kriegs Lügen und wie die NATO und die Amerikanischen Hintermänner ihre Kriege inzenieren.
Die Politik des Srebrenica-Massakers
von Edward S. Herman
ZNet 07.07.2005
ZNet > Europa > Balkan
Srebrenica steht symbolhaft für das Böse, und besonders für das serbische Böse. Es wird häufig als "Horror" beschrieben, der "im Nachkriegseuropa keinen Vergleich" findet; Es sei eine kaltblütige Exektuion "von mindestens 8000 muslimischen Männern und Jungen" gewesen [1]. Die Ereignisse um die es hier geht geschahen zwischen dem 10. und dem 19. Juli 1995 in oder nahe der bosnischen Stadt Srebrenica, als die Bosnisch-Serbische Armee (BSA) die Stadt besetzte, sich Gefecht mit den bosnischen Muslimen lieferte, und viele von ihnen tötete; eine unbekannte Anzahl starb bei diesen Kämpfen und bei darauffolgenden Exekutionen. Zweifelsohne gab es Exekutionen, und viele bosnische muslimische Männer kamen bei der Evakuation Srebrenicas um. Aber obwohl dies selten diskutiert wird, ist es eine schwierige Frage wieviele exekutiert worden sind, da viele Leichnahme welche in örtlichen Gräbern gefunden wurden Opfer der Kampfhandlungen waren; und viele muslimische Bosnier die aus Srebrenica geflohen sind haben das muslimische Gebiet erreicht. Einige Leichen waren auch die von Serben, welche bei von Srebrenica ausgehenden Überfällen bosnischer Muslime gefallen waren; diese Überfälle datierten von der Zeit vor Juli 1995.
Das Massaker von Srebrenica spielte bei den politischen Programmen des Westens für den Umbau des früheren Jugoslawiens eine besondere Rolle, und auch für den westlichen Interventionismus als solchen; Es zog an seinem zehnten Jahrestag im Juli 2005 erneut Aufmerksamkeit auf sich, die Erinnerung wurde gefestigt. Es wird häufig als Beweis für die Bösartigkeit der Serben betrachtet, und half dabei die Bestrafung der Serben und Milosevics zu rechtfertigen, als die NATO 1999 den Krieg gegen Serbien begann. Es hat auch als wichtige moralische Stütze für andere westliche Rachekriege, Machtprojektionen und "Befreiungen" gedient, da es angeblich gezeigt hat, daß es eine Form des Bösen gibt, gegen die der Westen militärisch vorgehen muß.
Es gibt aber drei Probleme mit dem Massaker, die ernste Fragen aufkommen lassen sollten, aber damals wie heute ignoriert werden. Eines ist, daß das Massaker den politischen Wünschen der Regierung Clintons, der bosnischen Muslime und der Kroaten (siehe den folgenden Abschnitt 1) äußerst gelegen kam. Ein zweites ist, daß es eine Folge von angeblichen serbischen Gräueltaten gegeben hatte (und auch noch nach Srebrenica gab), welche zu strategisch Momenten gemeldet worden waren als sich eine militärische Intervention der Vereinigten Staaten und des NATO-Block ankündigte, die aber noch solider Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit bedurfte, [unterstellte Gräueltaten], die sich später als unrichtig herausstellen sollten (Abschnitt 2). Ein drittes ist, daß die Beweise für ein Massaker, vorsichtig ausgedrückt, immer problematisch waren, sicherlich für eines in welchem 8.000 Männer und Burschen umgebracht worden wären (Abschnitte 3 und 4).
1. Politische Nützlichkeit
Die Ereignisse von Srebrenica und das angebliche große Massaker waren der Regierung Clintons, der Führung der bosnischen Muslime und den kroatischen Autoritäten äußerst dienlich. Clinton war 1995 sowohl von seiten der Medien als auch von Bob Dole unter politischem Druck für die bosnischen Muslime kraftvoller einzutreten [2], und seine Regierung suchte dringend nach Rechtfertigungen für eine aggressivere Haltung. Regierungsvertreter Clintons eilten nach Srebrenica um die Behauptungen eines Massakers zu bestätigen und dieses in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, das gleiche was William Walker später, im Jänner 1999, mit Racak machte. Walkers sofortiger Bericht an Madeleine Albright entlockte ihr die freudige Feststellung "der Frühling beginnt heuer zeitig" [3]. Srebrenica brachte der Regierung Clintons im Sommer 1995 "einen zeitigen Herbst".
Die Führer der bosnischen Muslime hatten sich seit Jahren darum bemüht, daß die NATO-Mächte tatkräftiger für sie eintreten, und es gibt starke Hinweise dafür, daß sie nicht nur bereit waren dafür zu lügen, sondern auch ihre eignen BürgerInnen und Soldaten zu opfern um eine Intervention herbeizuführen (Angelegenheiten welche in Abschnitt 2 diskutiert werden). Regierungsvertreter der bosnischen Muslime behaupteten, daß ihr Führer, Alija Izetbegovic ihnen gesagt hatte, daß Clinton ihm anvertraut habe, daß eine U.S.-Intervention nur dann stattfinden würde, wenn die Serben in Srebrenica zumindest 5.000 Leute umbringen [4]. Die Aufgabe Srebrenicas durch eine örtliche militärische Kraft die viel Größer war als jene der Angreifer und einen Rückzug welcher diese große Kraft angreifbar machte und ihr durch Kämpfe und Racheangriffe große Verluste aufzwang, half dabei jene Zahlen zu produzieren welche das Kriterium Clintons erreichen konnten, auf biegen und brechen. Es gibt weitere Anzeichen dafür, daß der Rückzug von Srebrenica keine militärische Notwendigkeit sondern strategisch war, mit Verlusten an Menschen die als notwendiges Opfer für ein größeres Ziel betrachtet wurden [5].
Kroatische Behörden waren über as angebliche Massaker in Srebrenica ebenfalls entzückt, da dies die Aufmerksamkeit von ihrer zeitgleichen graunvollen ethnischen Säuberung von SerbInnen und bosnischen MuslimInnen im westlichen Bosnien ablenkte (was von den westlichen Medien fast vollkommen ignoriert worden ist) [6], und es bot einen Vorwand für ihre bereits geplante Vertreibung von mehreren hunderttausend SerbInnen von der Region Krajina in Kroatien. Diese massive ethnische Säuberung wurde mit logistischer Unterstützung durch die USA im Monat nach den Ereignissen von Srebrenica durchgeführt, und es könnte dabei möglicherweise mehr serbische Tote gegeben haben als es im Juli getötete bosnisch-muslimische Zivilisten in Srebrenica gab: die meisten der bosnisch-muslimischen Opfer waren Soldaten, nicht ZivilistInnen, da die bosnischen Serben die Frauen und Kinder von Srebrenica in Sicherheit brachten; die Kroaten machten keine solchen Sonderregelungen, und viele Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden in Krajina umgebracht [7]. Die Rücksichtslosigkeit der Kroaten war bemerkenswert: "UNO-Truppen sahen mit Grauen wie kroatische Soldaten die Leichen von Serben über die Straße außerhalb des UNO-Komplexes zerrten und sie dann mit vollen Magazinladungen ihrer AK-47s füllten. Sie zermalmten die von den Kugeln durchlöcherten Körper unter den Ketten eines Panzers". [8] Aber dies wurde kaum bemerkt, zu einer Zeit als sich Verachtung und Propaganda um Srebrenica drehten, was unter Mithilfe der Mainstreammedien geschah, deren kriegsunterstützende Rolle bei den Balkankriegen bereits gut etabliert war [9].
Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (International Criminal tribunal for Yugoslavia, ICTY) und die UNO spielten in der Festigung des Massaker-Narrativs ebenfalls eine Hauptrolle. Von seiner Gründung an, diente der ICTY den NATO-Mächten, welche ihn schufen, finanzierten und als seine Polizei und Hauptinformationsquelle fungierten, und dementsprechend von der Organisation Dienstleistungen erwarten konnten. [10] Der ICTY konzentrierte sich intensiv auf Srebrenica und bot wichtige und formal unabhänige Bestätigung für die Massakerbehauptungen, zusammen mit zitierbaren "juristischen" Vorwürfen, daß dies ein geplanter "Genozides" gewesen sei. Die UNO war in die Handlungen der NATO-Mächte weniger verwickelt, hörte aber sehr gut auf diese und machte im Fall Srebrenica was die Vereinigten Staaten und deren wichtigste Verbündeten von ihr erwarteten. [11].
Das politische Interesse am Srebrenica-Massaker beweist nicht, daß der Narrativ der Elite falsch ist. Es legt jedoch nahe, daß man vorsichtig sein sollte und auf die Möglichkeit von Fälschungen und übertriebenen Behauptungen achten sollte. Diese Vorsicht war in den Berichten der Mainstreammedien über Srebrenica überhaupt nicht vorhanden.
2. Die Folge von Lügen vor und nach Srebrenica
Zu jedem Zeitpunkt spielten bei der Zerteilung Jugoslawiens, bei den ethnischen Säuberungen und beim NATO-Krieg um die Kosovoprovinz Serbiens im Jahr 1999 Propagandalügen eine wichtige Rolle, mit ihrer Hilfe konnte der Konflikt und die antiserbischen Aktionen vorangetrieben werden. Es gab Lügen in Form von Verschweigungen und Lügen welche direkt einen flaschen Eindruck vermittelten oder falsche Informationen übermittelten. Eine wichtige Form der Lüge durch Verschweigung war die regelmäßige Darstellung von serbischem Fehlverhalten als einzigartig für die Serben, nicht auch charakteristisch für das Verhalten der Muslime und Kroaten, oder für den Konflikt als ganzen. In einem Fall nach dem anderen berichteten die Medien über serbische Angriffe und Gräueltaten und vergaßen dabei darauf über die vorhergehenden Angriffe auf Serben in den gleichen Städten zu informieren, und ließen das Verhalten der Serben so als unprovozierte Akte der Aggression und der Barbarei erscheinen.
Dies war seit dem Beginn der schweren Kämpfe in der Republik Kroatien im Jahr 1991 offensichtlich. In ihrer Berichterstattung über die Stadt Vukovar im Osten Kroatiens konzentrierten sich die Medien (und der ICTY) exklusiv auf die Eroberung der Stadt durch die Jugoslawische Armee im Herbst 1991, und ignorierte dabei, daß im vorhergehenden Sommer hunderte ethnische SerbInnen welche im Gebiet um Vukovar gelebt hatten von der kroatischen Nationalgarde und von Paramilitärs umgebracht worden sind. Laut Raymond K. Kent "verschwand ein Großteil der serbischen Bevölkerung in der großen slawischen Stadt Vukovar ohne geflohen zu sein, und hinterließ Spuren von Folter in den alten Katakomben unter der Stadt, und auch von Ermordungen und Vergewaltigungen. Die westlichen Medien, deren Dämonisierung der Serben bereits in vollem Gange war, entschieden sich dafür diese Ereignisse zu übersehen[...]" [12]. Diese selektive und irreführende Wahrnehmung war die übliche Praxis bei den Medien und beim ICTY.
Lügen in Form von Verschweigungen waren auch im Falle der Aufmerksamkeit klar, welche den Gefangenenlagern bosnischer Serben wie Omarska gewidmet worden ist, auf welches die Medien sich intensiv und verachtungsvoll konzentrierten, als tatsächlich zur gleichen Zeit die Muslime und Kroaten sehr ähnliche Gefangenenlager in Celebici, Tarcin, Livno, Bradina, Odza und im Zetra-Lager in Sarajevo führten, und auch an anderen Orten [13], mit ähnlichen Zahlen [an Gefangenen], ähnlichen Einrichtungen und einer Behandlung der Gefangenen die sicher nicht schlimmer war; [14] aber im Unterschied zu den Serben engagierten die Muslime und Kroaten kompetente PR-Firmen und weigerten sich ihre Einrichtungen inspizieren zu lassen - und die bereits ausgeprägte Parteilichkeit machte die Medien nur an serbischen Lagern interessiert.
Wilde Vorwürfe über Auschwitz-ähnliche Bedingungen in serbischen "Konzentrationslagern" wurden von JournalistInnen verbreitet, welche Propgandamaterialien von muslimischen und kroatischen Regierungsvertretern und PR-Sprechern aufschleckten. Roy Gutman, der zusammen mit John Burns für seine Berichte über Bosnien 1993 einen Pulitzer-Preis gewonnen hat, verließ sich hauptsächlich auf kroatische und muslimische Regierungssprecher und auf ZeugInnen mit fraglicher Glaubwürdigkeit und unplausiblen Behauptungen; er war eine wichtige Quelle für übertriebene, einseitige und falsche "Konzentrationslager"-Propaganda. [15] John Burns' Pulitzerpreis basierte auf einem ausgedehnten Interview mit Boris Herak, einem gefangenen bosnischen Serben, der ihm und einem von Soros finanzierten Filmemacher von den bosnischen Muslimen vermittelt worden ist. Mehrere Jahre später gab Herak zu, daß seine extrem unglaubwürdigen Geständnisse erzwungen worden sind, und daß er dazu gezwungen worden sei mehrere Seiten von Lügen auswendig zu lernen. Zwei seiner angeblichen Opfer tauchten später wieder lebendig auf. Bei den Berichten über Herak unterdrückten John Burns und die New York Times (und der von Soros finanzierte Film) die seine Glaubwürdigkeit einschränkende Behauptung von ihm, daß der frühere UNPROFOR Kommandant, der kanadische General Lewis Mackenzie, junge muslimische Frauen in einem von Serben geführten Bordell vergewaltigt habe. [16] Diese skandalösen Auszeichnungen sind symptomatisch für die Verzerrungen durch die Medien, welche schon 1992 und 1993 unglaublich stark ausgeprägt waren.
Eine interessante kürzliche Entwicklung ist, daß Bernard Kouchner den sterbenden Alija Izetbegovic über die bosnisch-serbischen Konzentratonslager befragte, worauf Izetbegovic überraschenderweise zugab, daß diese Behauptungen übertrieben worden sind um die NATO dazu zu bringen die Serben zu bombardieren [17] Dieses wichtige Geständnis wurde weder in den US-Medien noch in Großbritannien erwähnt.
Eine der wichtigsten Propagandalügen der 90er Jahre betraf das von den Serben geführte Trnopolje-Lager, welches von britischen Reportern von ITN im August 1992 besichtigt wurde. Diese Reporter photographierten den dort lebenden Fikret Alic; sie zeigten seinen abgemagerten Körper hinter einem an ein Konzentrationslager erinnernden Gitter. Es verhielt sich aber so, daß Fikret Alic sich in einem Übergangslager aufhielt und einfach krank war (er litt schon lange bevor er in das Lager kam an Tuberkulose), und er war in keiner Weise repräsentativ für andere im Lager; er konnte bald nach Schweden weiterreisen. Außerdem war das Gitter um die Photographen herum, nicht um den photographierten Mann. [18] Aber dieses äußerst unehrliche Photo wurde überall im Westen zur Schau gestellt um damit zu beweisen, daß die Serben ein Lager wie Auschwitz führten; es wurde von wichtigen Personen in der NATO verurteilt und half dabei mit die moralische Basis für die Gründung des ICTYs und dessen klare Konzentration auf das serbische Übel zu legen.
Im Falle der Besatzung Sarajevos und dem Konflikt um die "sicheren" Städte, engagierte sich die Regierung der bosnischen Muslime in einem kontinuierlichen Programm zur Provokation der Serben, beschuldigte sie für die darauffolgenden Reaktionen, log über die Opferzahlen und versuchte - für gewöhnlich erfolgreich - die Schuld auf die Serben zu lagern. Wie Tim Fenton sagte, "Massakeranschuldigungen von Seiten der bosnischen Muslime folgten jeder Konfliktmeldung wie die Nacht auf den Tag folgte: ein berüchtigtes Beispiel ist die Behauptung des muslimischen Premierministers Haris Silajdzic, daß die UNO anfang 1995 für mehr als 70.000 Tote in Bihac verantwortlich war, als es in Wirklichkeit kaum Kämpfe gab und die Opferzahlen gering waren." [19] Eine bemerkenswerte Eigenart der Anstrengungen der bosnischen Muslime um die Serben zu dämonisieren damit die NATO mit Bomben den bosnischen Muslimen zu Hilfe kommen würde, war deren Bereitschaft ihre eigenen Leute zu töten. Dies war bei drei Massakern in Form von rücksichtslosen Bombardierungen von ZivilistInnen in Sarajevo am sichtbarsten: 1992 (das "Brotschlangen-Massaker"), 1994 (das Markale "Marktmassaker") und ein "Zweites Marktmassaker" 1995. Im Standardnarrativ waren die Serben für diese Massaker verantwortlich, und es ist zugegebenermaßen nicht einfach zu glauben, daß die muslimische Führerschaft für politische Vorteile ihre eigenen Leute tötet, sogar wenn die Indizien deutlich in diese Richtung zeigen. Aber diese Massaker kamen alle zu einem extrem günstigen Zeitpunkt um anstehende NATO- und UNO-Entscheidungen dahingehend zu beeinflussen kraftvoller für die bosnischen Muslime einzuschreiten. Noch wichtiger ist, daß viele UNO-Beamte und höhere westliche Militärs behauptet haben, daß es starke Beweise dafür gibt, daß in allen diesen drei Fällen die Aktionen von bosnischen Muslimen geplant und durchgeführt worden sind. [20] John E. Spray, ein Offizier der US-Armee der während dieser und anderer Massaker vor Ort in Bosnien war, und welcher die Geheimdienstsektion der USA in Sarajevo leitete, meinte sogar, daß diese Vorfälle, und die wahrscheinliche offizielle Duldung dieser Gräueltaten durch die [Regierung] der bosnischen Muslime, "einer genauen Untersuchung durch das Internationale Kriegsverbrechertribunal" bedürften. [21] Es unnötig zu erwähnen, daß es zu keiner solchen Untersuchung kam. Kurz gefasst, ist diese Sicht der Massaker somit keine Verschwörungstheorie sondern eine Folgerung aus schwerwiegenden und überzeugenden Beweisen, wird aber in den der offiziellen Version folgenden Texten zur neueren Geschichte des Balkans nichteinmal debattiert. [22]
Sowohl vor und nach Srebrenica war es die übliche Praxis über die Anzahl der Getöteten zu lügen, was bei der Aufrechterhaltung des dominierenden Narrativs nützlich war. Für Bosnien behauptete dessen Regierung im Dezember 1992 128.444 Tote Militärs und ZivilistInnen, eine Zahl welche bis Juni 1993 auf 200.000 anwuchs, und mit 1994 auf 250.000. [23] Diese Zahlen wurden ohne Bedenken von westlichen PolitikerInnen, Medien und intellektuellen BefürworterInnen des Krieges (z.B. David Rieff) geschluckt; Clinton nutzte selbst bei einer Rede im November 1995 die Zahl 250.000. Der frühere State Department Minister George Kenney hat diese Zahlen seit langem in Frage gestellt und über die Leichtgläubigkeit mit welcher die Medien diese Zahlen ohne jegliche Überprüfung angenommen haben gestaunt. Seine eigene Schätzung lag zwischen 25.000 und 60.000. [24] Kürzlich hat eine Studie welche von der norwegischen Regierung in Auftrag gegeben worden ist die bosnischen Kriegstoten auf 80.000 geschätzt, und eine Studie welche vom Haager Tribunal selbst beauftragt worden ist kam auf die Zahl von 102.000 Toten. [25] Keine dieser Studien wurde von den US-Medien, welche ihren LeserInnen bzw. HörerInnen und ZuschauerInnen regelmäßig die aufgeblasenen Zahlen geboten hatten, erwähnt.
Ein ähnlicher Aufblasungsprozeß ereignete sich während dem 78-tägigen Bombenkrieg der NATO 1999, als hohe US-Minister zu verschiedenen Gelegenheiten von 100.000, 250.000 oder 500.000 Morden der Serben im Kosovo sprachen, zusammen mit der freizügigen Verwendung des Wortes "Genozid" um die Aktionen der Serben im Kosovo zu beschreiben. [26] Diese Zahl sank allmählich auf 11.000, und verblieb dort, obwohl bei einer der genauesten forensischen Untersuchungen der Geschichte nur 4.000 Leichen gefunden worden sind, wobei eine unbekannte Anzahl dieser Personen Soldaten, Serben oder zivile Opfer der US-Bombardierung waren..............................
Die Politik des Srebrenica-Massakers
von Edward S. Herman
ZNet 07.07.2005
ZNet > Europa > Balkan
Srebrenica steht symbolhaft für das Böse, und besonders für das serbische Böse. Es wird häufig als "Horror" beschrieben, der "im Nachkriegseuropa keinen Vergleich" findet; Es sei eine kaltblütige Exektuion "von mindestens 8000 muslimischen Männern und Jungen" gewesen [1]. Die Ereignisse um die es hier geht geschahen zwischen dem 10. und dem 19. Juli 1995 in oder nahe der bosnischen Stadt Srebrenica, als die Bosnisch-Serbische Armee (BSA) die Stadt besetzte, sich Gefecht mit den bosnischen Muslimen lieferte, und viele von ihnen tötete; eine unbekannte Anzahl starb bei diesen Kämpfen und bei darauffolgenden Exekutionen. Zweifelsohne gab es Exekutionen, und viele bosnische muslimische Männer kamen bei der Evakuation Srebrenicas um. Aber obwohl dies selten diskutiert wird, ist es eine schwierige Frage wieviele exekutiert worden sind, da viele Leichnahme welche in örtlichen Gräbern gefunden wurden Opfer der Kampfhandlungen waren; und viele muslimische Bosnier die aus Srebrenica geflohen sind haben das muslimische Gebiet erreicht. Einige Leichen waren auch die von Serben, welche bei von Srebrenica ausgehenden Überfällen bosnischer Muslime gefallen waren; diese Überfälle datierten von der Zeit vor Juli 1995.
Das Massaker von Srebrenica spielte bei den politischen Programmen des Westens für den Umbau des früheren Jugoslawiens eine besondere Rolle, und auch für den westlichen Interventionismus als solchen; Es zog an seinem zehnten Jahrestag im Juli 2005 erneut Aufmerksamkeit auf sich, die Erinnerung wurde gefestigt. Es wird häufig als Beweis für die Bösartigkeit der Serben betrachtet, und half dabei die Bestrafung der Serben und Milosevics zu rechtfertigen, als die NATO 1999 den Krieg gegen Serbien begann. Es hat auch als wichtige moralische Stütze für andere westliche Rachekriege, Machtprojektionen und "Befreiungen" gedient, da es angeblich gezeigt hat, daß es eine Form des Bösen gibt, gegen die der Westen militärisch vorgehen muß.
Es gibt aber drei Probleme mit dem Massaker, die ernste Fragen aufkommen lassen sollten, aber damals wie heute ignoriert werden. Eines ist, daß das Massaker den politischen Wünschen der Regierung Clintons, der bosnischen Muslime und der Kroaten (siehe den folgenden Abschnitt 1) äußerst gelegen kam. Ein zweites ist, daß es eine Folge von angeblichen serbischen Gräueltaten gegeben hatte (und auch noch nach Srebrenica gab), welche zu strategisch Momenten gemeldet worden waren als sich eine militärische Intervention der Vereinigten Staaten und des NATO-Block ankündigte, die aber noch solider Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit bedurfte, [unterstellte Gräueltaten], die sich später als unrichtig herausstellen sollten (Abschnitt 2). Ein drittes ist, daß die Beweise für ein Massaker, vorsichtig ausgedrückt, immer problematisch waren, sicherlich für eines in welchem 8.000 Männer und Burschen umgebracht worden wären (Abschnitte 3 und 4).
1. Politische Nützlichkeit
Die Ereignisse von Srebrenica und das angebliche große Massaker waren der Regierung Clintons, der Führung der bosnischen Muslime und den kroatischen Autoritäten äußerst dienlich. Clinton war 1995 sowohl von seiten der Medien als auch von Bob Dole unter politischem Druck für die bosnischen Muslime kraftvoller einzutreten [2], und seine Regierung suchte dringend nach Rechtfertigungen für eine aggressivere Haltung. Regierungsvertreter Clintons eilten nach Srebrenica um die Behauptungen eines Massakers zu bestätigen und dieses in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, das gleiche was William Walker später, im Jänner 1999, mit Racak machte. Walkers sofortiger Bericht an Madeleine Albright entlockte ihr die freudige Feststellung "der Frühling beginnt heuer zeitig" [3]. Srebrenica brachte der Regierung Clintons im Sommer 1995 "einen zeitigen Herbst".
Die Führer der bosnischen Muslime hatten sich seit Jahren darum bemüht, daß die NATO-Mächte tatkräftiger für sie eintreten, und es gibt starke Hinweise dafür, daß sie nicht nur bereit waren dafür zu lügen, sondern auch ihre eignen BürgerInnen und Soldaten zu opfern um eine Intervention herbeizuführen (Angelegenheiten welche in Abschnitt 2 diskutiert werden). Regierungsvertreter der bosnischen Muslime behaupteten, daß ihr Führer, Alija Izetbegovic ihnen gesagt hatte, daß Clinton ihm anvertraut habe, daß eine U.S.-Intervention nur dann stattfinden würde, wenn die Serben in Srebrenica zumindest 5.000 Leute umbringen [4]. Die Aufgabe Srebrenicas durch eine örtliche militärische Kraft die viel Größer war als jene der Angreifer und einen Rückzug welcher diese große Kraft angreifbar machte und ihr durch Kämpfe und Racheangriffe große Verluste aufzwang, half dabei jene Zahlen zu produzieren welche das Kriterium Clintons erreichen konnten, auf biegen und brechen. Es gibt weitere Anzeichen dafür, daß der Rückzug von Srebrenica keine militärische Notwendigkeit sondern strategisch war, mit Verlusten an Menschen die als notwendiges Opfer für ein größeres Ziel betrachtet wurden [5].
Kroatische Behörden waren über as angebliche Massaker in Srebrenica ebenfalls entzückt, da dies die Aufmerksamkeit von ihrer zeitgleichen graunvollen ethnischen Säuberung von SerbInnen und bosnischen MuslimInnen im westlichen Bosnien ablenkte (was von den westlichen Medien fast vollkommen ignoriert worden ist) [6], und es bot einen Vorwand für ihre bereits geplante Vertreibung von mehreren hunderttausend SerbInnen von der Region Krajina in Kroatien. Diese massive ethnische Säuberung wurde mit logistischer Unterstützung durch die USA im Monat nach den Ereignissen von Srebrenica durchgeführt, und es könnte dabei möglicherweise mehr serbische Tote gegeben haben als es im Juli getötete bosnisch-muslimische Zivilisten in Srebrenica gab: die meisten der bosnisch-muslimischen Opfer waren Soldaten, nicht ZivilistInnen, da die bosnischen Serben die Frauen und Kinder von Srebrenica in Sicherheit brachten; die Kroaten machten keine solchen Sonderregelungen, und viele Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden in Krajina umgebracht [7]. Die Rücksichtslosigkeit der Kroaten war bemerkenswert: "UNO-Truppen sahen mit Grauen wie kroatische Soldaten die Leichen von Serben über die Straße außerhalb des UNO-Komplexes zerrten und sie dann mit vollen Magazinladungen ihrer AK-47s füllten. Sie zermalmten die von den Kugeln durchlöcherten Körper unter den Ketten eines Panzers". [8] Aber dies wurde kaum bemerkt, zu einer Zeit als sich Verachtung und Propaganda um Srebrenica drehten, was unter Mithilfe der Mainstreammedien geschah, deren kriegsunterstützende Rolle bei den Balkankriegen bereits gut etabliert war [9].
Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (International Criminal tribunal for Yugoslavia, ICTY) und die UNO spielten in der Festigung des Massaker-Narrativs ebenfalls eine Hauptrolle. Von seiner Gründung an, diente der ICTY den NATO-Mächten, welche ihn schufen, finanzierten und als seine Polizei und Hauptinformationsquelle fungierten, und dementsprechend von der Organisation Dienstleistungen erwarten konnten. [10] Der ICTY konzentrierte sich intensiv auf Srebrenica und bot wichtige und formal unabhänige Bestätigung für die Massakerbehauptungen, zusammen mit zitierbaren "juristischen" Vorwürfen, daß dies ein geplanter "Genozides" gewesen sei. Die UNO war in die Handlungen der NATO-Mächte weniger verwickelt, hörte aber sehr gut auf diese und machte im Fall Srebrenica was die Vereinigten Staaten und deren wichtigste Verbündeten von ihr erwarteten. [11].
Das politische Interesse am Srebrenica-Massaker beweist nicht, daß der Narrativ der Elite falsch ist. Es legt jedoch nahe, daß man vorsichtig sein sollte und auf die Möglichkeit von Fälschungen und übertriebenen Behauptungen achten sollte. Diese Vorsicht war in den Berichten der Mainstreammedien über Srebrenica überhaupt nicht vorhanden.
2. Die Folge von Lügen vor und nach Srebrenica
Zu jedem Zeitpunkt spielten bei der Zerteilung Jugoslawiens, bei den ethnischen Säuberungen und beim NATO-Krieg um die Kosovoprovinz Serbiens im Jahr 1999 Propagandalügen eine wichtige Rolle, mit ihrer Hilfe konnte der Konflikt und die antiserbischen Aktionen vorangetrieben werden. Es gab Lügen in Form von Verschweigungen und Lügen welche direkt einen flaschen Eindruck vermittelten oder falsche Informationen übermittelten. Eine wichtige Form der Lüge durch Verschweigung war die regelmäßige Darstellung von serbischem Fehlverhalten als einzigartig für die Serben, nicht auch charakteristisch für das Verhalten der Muslime und Kroaten, oder für den Konflikt als ganzen. In einem Fall nach dem anderen berichteten die Medien über serbische Angriffe und Gräueltaten und vergaßen dabei darauf über die vorhergehenden Angriffe auf Serben in den gleichen Städten zu informieren, und ließen das Verhalten der Serben so als unprovozierte Akte der Aggression und der Barbarei erscheinen.
Dies war seit dem Beginn der schweren Kämpfe in der Republik Kroatien im Jahr 1991 offensichtlich. In ihrer Berichterstattung über die Stadt Vukovar im Osten Kroatiens konzentrierten sich die Medien (und der ICTY) exklusiv auf die Eroberung der Stadt durch die Jugoslawische Armee im Herbst 1991, und ignorierte dabei, daß im vorhergehenden Sommer hunderte ethnische SerbInnen welche im Gebiet um Vukovar gelebt hatten von der kroatischen Nationalgarde und von Paramilitärs umgebracht worden sind. Laut Raymond K. Kent "verschwand ein Großteil der serbischen Bevölkerung in der großen slawischen Stadt Vukovar ohne geflohen zu sein, und hinterließ Spuren von Folter in den alten Katakomben unter der Stadt, und auch von Ermordungen und Vergewaltigungen. Die westlichen Medien, deren Dämonisierung der Serben bereits in vollem Gange war, entschieden sich dafür diese Ereignisse zu übersehen[...]" [12]. Diese selektive und irreführende Wahrnehmung war die übliche Praxis bei den Medien und beim ICTY.
Lügen in Form von Verschweigungen waren auch im Falle der Aufmerksamkeit klar, welche den Gefangenenlagern bosnischer Serben wie Omarska gewidmet worden ist, auf welches die Medien sich intensiv und verachtungsvoll konzentrierten, als tatsächlich zur gleichen Zeit die Muslime und Kroaten sehr ähnliche Gefangenenlager in Celebici, Tarcin, Livno, Bradina, Odza und im Zetra-Lager in Sarajevo führten, und auch an anderen Orten [13], mit ähnlichen Zahlen [an Gefangenen], ähnlichen Einrichtungen und einer Behandlung der Gefangenen die sicher nicht schlimmer war; [14] aber im Unterschied zu den Serben engagierten die Muslime und Kroaten kompetente PR-Firmen und weigerten sich ihre Einrichtungen inspizieren zu lassen - und die bereits ausgeprägte Parteilichkeit machte die Medien nur an serbischen Lagern interessiert.
Wilde Vorwürfe über Auschwitz-ähnliche Bedingungen in serbischen "Konzentrationslagern" wurden von JournalistInnen verbreitet, welche Propgandamaterialien von muslimischen und kroatischen Regierungsvertretern und PR-Sprechern aufschleckten. Roy Gutman, der zusammen mit John Burns für seine Berichte über Bosnien 1993 einen Pulitzer-Preis gewonnen hat, verließ sich hauptsächlich auf kroatische und muslimische Regierungssprecher und auf ZeugInnen mit fraglicher Glaubwürdigkeit und unplausiblen Behauptungen; er war eine wichtige Quelle für übertriebene, einseitige und falsche "Konzentrationslager"-Propaganda. [15] John Burns' Pulitzerpreis basierte auf einem ausgedehnten Interview mit Boris Herak, einem gefangenen bosnischen Serben, der ihm und einem von Soros finanzierten Filmemacher von den bosnischen Muslimen vermittelt worden ist. Mehrere Jahre später gab Herak zu, daß seine extrem unglaubwürdigen Geständnisse erzwungen worden sind, und daß er dazu gezwungen worden sei mehrere Seiten von Lügen auswendig zu lernen. Zwei seiner angeblichen Opfer tauchten später wieder lebendig auf. Bei den Berichten über Herak unterdrückten John Burns und die New York Times (und der von Soros finanzierte Film) die seine Glaubwürdigkeit einschränkende Behauptung von ihm, daß der frühere UNPROFOR Kommandant, der kanadische General Lewis Mackenzie, junge muslimische Frauen in einem von Serben geführten Bordell vergewaltigt habe. [16] Diese skandalösen Auszeichnungen sind symptomatisch für die Verzerrungen durch die Medien, welche schon 1992 und 1993 unglaublich stark ausgeprägt waren.
Eine interessante kürzliche Entwicklung ist, daß Bernard Kouchner den sterbenden Alija Izetbegovic über die bosnisch-serbischen Konzentratonslager befragte, worauf Izetbegovic überraschenderweise zugab, daß diese Behauptungen übertrieben worden sind um die NATO dazu zu bringen die Serben zu bombardieren [17] Dieses wichtige Geständnis wurde weder in den US-Medien noch in Großbritannien erwähnt.
Eine der wichtigsten Propagandalügen der 90er Jahre betraf das von den Serben geführte Trnopolje-Lager, welches von britischen Reportern von ITN im August 1992 besichtigt wurde. Diese Reporter photographierten den dort lebenden Fikret Alic; sie zeigten seinen abgemagerten Körper hinter einem an ein Konzentrationslager erinnernden Gitter. Es verhielt sich aber so, daß Fikret Alic sich in einem Übergangslager aufhielt und einfach krank war (er litt schon lange bevor er in das Lager kam an Tuberkulose), und er war in keiner Weise repräsentativ für andere im Lager; er konnte bald nach Schweden weiterreisen. Außerdem war das Gitter um die Photographen herum, nicht um den photographierten Mann. [18] Aber dieses äußerst unehrliche Photo wurde überall im Westen zur Schau gestellt um damit zu beweisen, daß die Serben ein Lager wie Auschwitz führten; es wurde von wichtigen Personen in der NATO verurteilt und half dabei mit die moralische Basis für die Gründung des ICTYs und dessen klare Konzentration auf das serbische Übel zu legen.
Im Falle der Besatzung Sarajevos und dem Konflikt um die "sicheren" Städte, engagierte sich die Regierung der bosnischen Muslime in einem kontinuierlichen Programm zur Provokation der Serben, beschuldigte sie für die darauffolgenden Reaktionen, log über die Opferzahlen und versuchte - für gewöhnlich erfolgreich - die Schuld auf die Serben zu lagern. Wie Tim Fenton sagte, "Massakeranschuldigungen von Seiten der bosnischen Muslime folgten jeder Konfliktmeldung wie die Nacht auf den Tag folgte: ein berüchtigtes Beispiel ist die Behauptung des muslimischen Premierministers Haris Silajdzic, daß die UNO anfang 1995 für mehr als 70.000 Tote in Bihac verantwortlich war, als es in Wirklichkeit kaum Kämpfe gab und die Opferzahlen gering waren." [19] Eine bemerkenswerte Eigenart der Anstrengungen der bosnischen Muslime um die Serben zu dämonisieren damit die NATO mit Bomben den bosnischen Muslimen zu Hilfe kommen würde, war deren Bereitschaft ihre eigenen Leute zu töten. Dies war bei drei Massakern in Form von rücksichtslosen Bombardierungen von ZivilistInnen in Sarajevo am sichtbarsten: 1992 (das "Brotschlangen-Massaker"), 1994 (das Markale "Marktmassaker") und ein "Zweites Marktmassaker" 1995. Im Standardnarrativ waren die Serben für diese Massaker verantwortlich, und es ist zugegebenermaßen nicht einfach zu glauben, daß die muslimische Führerschaft für politische Vorteile ihre eigenen Leute tötet, sogar wenn die Indizien deutlich in diese Richtung zeigen. Aber diese Massaker kamen alle zu einem extrem günstigen Zeitpunkt um anstehende NATO- und UNO-Entscheidungen dahingehend zu beeinflussen kraftvoller für die bosnischen Muslime einzuschreiten. Noch wichtiger ist, daß viele UNO-Beamte und höhere westliche Militärs behauptet haben, daß es starke Beweise dafür gibt, daß in allen diesen drei Fällen die Aktionen von bosnischen Muslimen geplant und durchgeführt worden sind. [20] John E. Spray, ein Offizier der US-Armee der während dieser und anderer Massaker vor Ort in Bosnien war, und welcher die Geheimdienstsektion der USA in Sarajevo leitete, meinte sogar, daß diese Vorfälle, und die wahrscheinliche offizielle Duldung dieser Gräueltaten durch die [Regierung] der bosnischen Muslime, "einer genauen Untersuchung durch das Internationale Kriegsverbrechertribunal" bedürften. [21] Es unnötig zu erwähnen, daß es zu keiner solchen Untersuchung kam. Kurz gefasst, ist diese Sicht der Massaker somit keine Verschwörungstheorie sondern eine Folgerung aus schwerwiegenden und überzeugenden Beweisen, wird aber in den der offiziellen Version folgenden Texten zur neueren Geschichte des Balkans nichteinmal debattiert. [22]
Sowohl vor und nach Srebrenica war es die übliche Praxis über die Anzahl der Getöteten zu lügen, was bei der Aufrechterhaltung des dominierenden Narrativs nützlich war. Für Bosnien behauptete dessen Regierung im Dezember 1992 128.444 Tote Militärs und ZivilistInnen, eine Zahl welche bis Juni 1993 auf 200.000 anwuchs, und mit 1994 auf 250.000. [23] Diese Zahlen wurden ohne Bedenken von westlichen PolitikerInnen, Medien und intellektuellen BefürworterInnen des Krieges (z.B. David Rieff) geschluckt; Clinton nutzte selbst bei einer Rede im November 1995 die Zahl 250.000. Der frühere State Department Minister George Kenney hat diese Zahlen seit langem in Frage gestellt und über die Leichtgläubigkeit mit welcher die Medien diese Zahlen ohne jegliche Überprüfung angenommen haben gestaunt. Seine eigene Schätzung lag zwischen 25.000 und 60.000. [24] Kürzlich hat eine Studie welche von der norwegischen Regierung in Auftrag gegeben worden ist die bosnischen Kriegstoten auf 80.000 geschätzt, und eine Studie welche vom Haager Tribunal selbst beauftragt worden ist kam auf die Zahl von 102.000 Toten. [25] Keine dieser Studien wurde von den US-Medien, welche ihren LeserInnen bzw. HörerInnen und ZuschauerInnen regelmäßig die aufgeblasenen Zahlen geboten hatten, erwähnt.
Ein ähnlicher Aufblasungsprozeß ereignete sich während dem 78-tägigen Bombenkrieg der NATO 1999, als hohe US-Minister zu verschiedenen Gelegenheiten von 100.000, 250.000 oder 500.000 Morden der Serben im Kosovo sprachen, zusammen mit der freizügigen Verwendung des Wortes "Genozid" um die Aktionen der Serben im Kosovo zu beschreiben. [26] Diese Zahl sank allmählich auf 11.000, und verblieb dort, obwohl bei einer der genauesten forensischen Untersuchungen der Geschichte nur 4.000 Leichen gefunden worden sind, wobei eine unbekannte Anzahl dieser Personen Soldaten, Serben oder zivile Opfer der US-Bombardierung waren................
Die Politik des Srebrenica-Massakers
von Edward S. Herman
ZNet 07.07.2005
ZNet > Europa > Balkan
Srebrenica steht symbolhaft für das Böse, und besonders für das serbische Böse. Es wird häufig als "Horror" beschrieben, der "im Nachkriegseuropa keinen Vergleich" findet; Es sei eine kaltblütige Exektuion "von mindestens 8000 muslimischen Männern und Jungen" gewesen [1]. Die Ereignisse um die es hier geht geschahen zwischen dem 10. und dem 19. Juli 1995 in oder nahe der bosnischen Stadt Srebrenica, als die Bosnisch-Serbische Armee (BSA) die Stadt besetzte, sich Gefecht mit den bosnischen Muslimen lieferte, und viele von ihnen tötete; eine unbekannte Anzahl starb bei diesen Kämpfen und bei darauffolgenden Exekutionen. Zweifelsohne gab es Exekutionen, und viele bosnische muslimische Männer kamen bei der Evakuation Srebrenicas um. Aber obwohl dies selten diskutiert wird, ist es eine schwierige Frage wieviele exekutiert worden sind, da viele Leichnahme welche in örtlichen Gräbern gefunden wurden Opfer der Kampfhandlungen waren; und viele muslimische Bosnier die aus Srebrenica geflohen sind haben das muslimische Gebiet erreicht. Einige Leichen waren auch die von Serben, welche bei von Srebrenica ausgehenden Überfällen bosnischer Muslime gefallen waren; diese Überfälle datierten von der Zeit vor Juli 1995.
Das Massaker von Srebrenica spielte bei den politischen Programmen des Westens für den Umbau des früheren Jugoslawiens eine besondere Rolle, und auch für den westlichen Interventionismus als solchen; Es zog an seinem zehnten Jahrestag im Juli 2005 erneut Aufmerksamkeit auf sich, die Erinnerung wurde gefestigt. Es wird häufig als Beweis für die Bösartigkeit der Serben betrachtet, und half dabei die Bestrafung der Serben und Milosevics zu rechtfertigen, als die NATO 1999 den Krieg gegen Serbien begann. Es hat auch als wichtige moralische Stütze für andere westliche Rachekriege, Machtprojektionen und "Befreiungen" gedient, da es angeblich gezeigt hat, daß es eine Form des Bösen gibt, gegen die der Westen militärisch vorgehen muß.
Es gibt aber drei Probleme mit dem Massaker, die ernste Fragen aufkommen lassen sollten, aber damals wie heute ignoriert werden. Eines ist, daß das Massaker den politischen Wünschen der Regierung Clintons, der bosnischen Muslime und der Kroaten (siehe den folgenden Abschnitt 1) äußerst gelegen kam. Ein zweites ist, daß es eine Folge von angeblichen serbischen Gräueltaten gegeben hatte (und auch noch nach Srebrenica gab), welche zu strategisch Momenten gemeldet worden waren als sich eine militärische Intervention der Vereinigten Staaten und des NATO-Block ankündigte, die aber noch solider Unterstützung durch Öffentlichkeitsarbeit bedurfte, [unterstellte Gräueltaten], die sich später als unrichtig herausstellen sollten (Abschnitt 2). Ein drittes ist, daß die Beweise für ein Massaker, vorsichtig ausgedrückt, immer problematisch waren, sicherlich für eines in welchem 8.000 Männer und Burschen umgebracht worden wären (Abschnitte 3 und 4).
1. Politische Nützlichkeit
Die Ereignisse von Srebrenica und das angebliche große Massaker waren der Regierung Clintons, der Führung der bosnischen Muslime und den kroatischen Autoritäten äußerst dienlich. Clinton war 1995 sowohl von seiten der Medien als auch von Bob Dole unter politischem Druck für die bosnischen Muslime kraftvoller einzutreten [2], und seine Regierung suchte dringend nach Rechtfertigungen für eine aggressivere Haltung. Regierungsvertreter Clintons eilten nach Srebrenica um die Behauptungen eines Massakers zu bestätigen und dieses in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, das gleiche was William Walker später, im Jänner 1999, mit Racak machte. Walkers sofortiger Bericht an Madeleine Albright entlockte ihr die freudige Feststellung "der Frühling beginnt heuer zeitig" [3]. Srebrenica brachte der Regierung Clintons im Sommer 1995 "einen zeitigen Herbst".
Die Führer der bosnischen Muslime hatten sich seit Jahren darum bemüht, daß die NATO-Mächte tatkräftiger für sie eintreten, und es gibt starke Hinweise dafür, daß sie nicht nur bereit waren dafür zu lügen, sondern auch ihre eignen BürgerInnen und Soldaten zu opfern um eine Intervention herbeizuführen (Angelegenheiten welche in Abschnitt 2 diskutiert werden). Regierungsvertreter der bosnischen Muslime behaupteten, daß ihr Führer, Alija Izetbegovic ihnen gesagt hatte, daß Clinton ihm anvertraut habe, daß eine U.S.-Intervention nur dann stattfinden würde, wenn die Serben in Srebrenica zumindest 5.000 Leute umbringen [4]. Die Aufgabe Srebrenicas durch eine örtliche militärische Kraft die viel Größer war als jene der Angreifer und einen Rückzug welcher diese große Kraft angreifbar machte und ihr durch Kämpfe und Racheangriffe große Verluste aufzwang, half dabei jene Zahlen zu produzieren welche das Kriterium Clintons erreichen konnten, auf biegen und brechen. Es gibt weitere Anzeichen dafür, daß der Rückzug von Srebrenica keine militärische Notwendigkeit sondern strategisch war, mit Verlusten an Menschen die als notwendiges Opfer für ein größeres Ziel betrachtet wurden [5].
Kroatische Behörden waren über as angebliche Massaker in Srebrenica ebenfalls entzückt, da dies die Aufmerksamkeit von ihrer zeitgleichen graunvollen ethnischen Säuberung von SerbInnen und bosnischen MuslimInnen im westlichen Bosnien ablenkte (was von den westlichen Medien fast vollkommen ignoriert worden ist) [6], und es bot einen Vorwand für ihre bereits geplante Vertreibung von mehreren hunderttausend SerbInnen von der Region Krajina in Kroatien. Diese massive ethnische Säuberung wurde mit logistischer Unterstützung durch die USA im Monat nach den Ereignissen von Srebrenica durchgeführt, und es könnte dabei möglicherweise mehr serbische Tote gegeben haben als es im Juli getötete bosnisch-muslimische Zivilisten in Srebrenica gab: die meisten der bosnisch-muslimischen Opfer waren Soldaten, nicht ZivilistInnen, da die bosnischen Serben die Frauen und Kinder von Srebrenica in Sicherheit brachten; die Kroaten machten keine solchen Sonderregelungen, und viele Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden in Krajina umgebracht [7]. Die Rücksichtslosigkeit der Kroaten war bemerkenswert: "UNO-Truppen sahen mit Grauen wie kroatische Soldaten die Leichen von Serben über die Straße außerhalb des UNO-Komplexes zerrten und sie dann mit vollen Magazinladungen ihrer AK-47s füllten. Sie zermalmten die von den Kugeln durchlöcherten Körper unter den Ketten eines Panzers". [8] Aber dies wurde kaum bemerkt, zu einer Zeit als sich Verachtung und Propaganda um Srebrenica drehten, was unter Mithilfe der Mainstreammedien geschah, deren kriegsunterstützende Rolle bei den Balkankriegen bereits gut etabliert war [9].
Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (International Criminal tribunal for Yugoslavia, ICTY) und die UNO spielten in der Festigung des Massaker-Narrativs ebenfalls eine Hauptrolle. Von seiner Gründung an, diente der ICTY den NATO-Mächten, welche ihn schufen, finanzierten und als seine Polizei und Hauptinformationsquelle fungierten, und dementsprechend von der Organisation Dienstleistungen erwarten konnten. [10] Der ICTY konzentrierte sich intensiv auf Srebrenica und bot wichtige und formal unabhänige Bestätigung für die Massakerbehauptungen, zusammen mit zitierbaren "juristischen" Vorwürfen, daß dies ein geplanter "Genozides" gewesen sei. Die UNO war in die Handlungen der NATO-Mächte weniger verwickelt, hörte aber sehr gut auf diese und machte im Fall Srebrenica was die Vereinigten Staaten und deren wichtigste Verbündeten von ihr erwarteten. [11].
Das politische Interesse am Srebrenica-Massaker beweist nicht, daß der Narrativ der Elite falsch ist. Es legt jedoch nahe, daß man vorsichtig sein sollte und auf die Möglichkeit von Fälschungen und übertriebenen Behauptungen achten sollte. Diese Vorsicht war in den Berichten der Mainstreammedien über Srebrenica überhaupt nicht vorhanden.
2. Die Folge von Lügen vor und nach Srebrenica
Zu jedem Zeitpunkt spielten bei der Zerteilung Jugoslawiens, bei den ethnischen Säuberungen und beim NATO-Krieg um die Kosovoprovinz Serbiens im Jahr 1999 Propagandalügen eine wichtige Rolle, mit ihrer Hilfe konnte der Konflikt und die antiserbischen Aktionen vorangetrieben werden. Es gab Lügen in Form von Verschweigungen und Lügen welche direkt einen flaschen Eindruck vermittelten oder falsche Informationen übermittelten. Eine wichtige Form der Lüge durch Verschweigung war die regelmäßige Darstellung von serbischem Fehlverhalten als einzigartig für die Serben, nicht auch charakteristisch für das Verhalten der Muslime und Kroaten, oder für den Konflikt als ganzen. In einem Fall nach dem anderen berichteten die Medien über serbische Angriffe und Gräueltaten und vergaßen dabei darauf über die vorhergehenden Angriffe auf Serben in den gleichen Städten zu informieren, und ließen das Verhalten der Serben so als unprovozierte Akte der Aggression und der Barbarei erscheinen.
Dies war seit dem Beginn der schweren Kämpfe in der Republik Kroatien im Jahr 1991 offensichtlich. In ihrer Berichterstattung über die Stadt Vukovar im Osten Kroatiens konzentrierten sich die Medien (und der ICTY) exklusiv auf die Eroberung der Stadt durch die Jugoslawische Armee im Herbst 1991, und ignorierte dabei, daß im vorhergehenden Sommer hunderte ethnische SerbInnen welche im Gebiet um Vukovar gelebt hatten von der kroatischen Nationalgarde und von Paramilitärs umgebracht worden sind. Laut Raymond K. Kent "verschwand ein Großteil der serbischen Bevölkerung in der großen slawischen Stadt Vukovar ohne geflohen zu sein, und hinterließ Spuren von Folter in den alten Katakomben unter der Stadt, und auch von Ermordungen und Vergewaltigungen. Die westlichen Medien, deren Dämonisierung der Serben bereits in vollem Gange war, entschieden sich dafür diese Ereignisse zu übersehen[...]" [12]. Diese selektive und irreführende Wahrnehmung war die übliche Praxis bei den Medien und beim ICTY.
Lügen in Form von Verschweigungen waren auch im Falle der Aufmerksamkeit klar, welche den Gefangenenlagern bosnischer Serben wie Omarska gewidmet worden ist, auf welches die Medien sich intensiv und verachtungsvoll konzentrierten, als tatsächlich zur gleichen Zeit die Muslime und Kroaten sehr ähnliche Gefangenenlager in Celebici, Tarcin, Livno, Bradina, Odza und im Zetra-Lager in Sarajevo führten, und auch an anderen Orten [13], mit ähnlichen Zahlen [an Gefangenen], ähnlichen Einrichtungen und einer Behandlung der Gefangenen die sicher nicht schlimmer war; [14] aber im Unterschied zu den Serben engagierten die Muslime und Kroaten kompetente PR-Firmen und weigerten sich ihre Einrichtungen inspizieren zu lassen - und die bereits ausgeprägte Parteilichkeit machte die Medien nur an serbischen Lagern interessiert.
Wilde Vorwürfe über Auschwitz-ähnliche Bedingungen in serbischen "Konzentrationslagern" wurden von JournalistInnen verbreitet, welche Propgandamaterialien von muslimischen und kroatischen Regierungsvertretern und PR-Sprechern aufschleckten. Roy Gutman, der zusammen mit John Burns für seine Berichte über Bosnien 1993 einen Pulitzer-Preis gewonnen hat, verließ sich hauptsächlich auf kroatische und muslimische Regierungssprecher und auf ZeugInnen mit fraglicher Glaubwürdigkeit und unplausiblen Behauptungen; er war eine wichtige Quelle für übertriebene, einseitige und falsche "Konzentrationslager"-Propaganda. [15] John Burns' Pulitzerpreis basierte auf einem ausgedehnten Interview mit Boris Herak, einem gefangenen bosnischen Serben, der ihm und einem von Soros finanzierten Filmemacher von den bosnischen Muslimen vermittelt worden ist. Mehrere Jahre später gab Herak zu, daß seine extrem unglaubwürdigen Geständnisse erzwungen worden sind, und daß er dazu gezwungen worden sei mehrere Seiten von Lügen auswendig zu lernen. Zwei seiner angeblichen Opfer tauchten später wieder lebendig auf. Bei den Berichten über Herak unterdrückten John Burns und die New York Times (und der von Soros finanzierte Film) die seine Glaubwürdigkeit einschränkende Behauptung von ihm, daß der frühere UNPROFOR Kommandant, der kanadische General Lewis Mackenzie, junge muslimische Frauen in einem von Serben geführten Bordell vergewaltigt habe. [16] Diese skandalösen Auszeichnungen sind symptomatisch für die Verzerrungen durch die Medien, welche schon 1992 und 1993 unglaublich stark ausgeprägt waren.
Eine interessante kürzliche Entwicklung ist, daß Bernard Kouchner den sterbenden Alija Izetbegovic über die bosnisch-serbischen Konzentratonslager befragte, worauf Izetbegovic überraschenderweise zugab, daß diese Behauptungen übertrieben worden sind um die NATO dazu zu bringen die Serben zu bombardieren [17] Dieses wichtige Geständnis wurde weder in den US-Medien noch in Großbritannien erwähnt.
Eine der wichtigsten Propagandalügen der 90er Jahre betraf das von den Serben geführte Trnopolje-Lager, welches von britischen Reportern von ITN im August 1992 besichtigt wurde. Diese Reporter photographierten den dort lebenden Fikret Alic; sie zeigten seinen abgemagerten Körper hinter einem an ein Konzentrationslager erinnernden Gitter. Es verhielt sich aber so, daß Fikret Alic sich in einem Übergangslager aufhielt und einfach krank war (er litt schon lange bevor er in das Lager kam an Tuberkulose), und er war in keiner Weise repräsentativ für andere im Lager; er konnte bald nach Schweden weiterreisen. Außerdem war das Gitter um die Photographen herum, nicht um den photographierten Mann. [18] Aber dieses äußerst unehrliche Photo wurde überall im Westen zur Schau gestellt um damit zu beweisen, daß die Serben ein Lager wie Auschwitz führten; es wurde von wichtigen Personen in der NATO verurteilt und half dabei mit die moralische Basis für die Gründung des ICTYs und dessen klare Konzentration auf das serbische Übel zu legen.
Im Falle der Besatzung Sarajevos und dem Konflikt um die "sicheren" Städte, engagierte sich die Regierung der bosnischen Muslime in einem kontinuierlichen Programm zur Provokation der Serben, beschuldigte sie für die darauffolgenden Reaktionen, log über die Opferzahlen und versuchte - für gewöhnlich erfolgreich - die Schuld auf die Serben zu lagern. Wie Tim Fenton sagte, "Massakeranschuldigungen von Seiten der bosnischen Muslime folgten jeder Konfliktmeldung wie die Nacht auf den Tag folgte: ein berüchtigtes Beispiel ist die Behauptung des muslimischen Premierministers Haris Silajdzic, daß die UNO anfang 1995 für mehr als 70.000 Tote in Bihac verantwortlich war, als es in Wirklichkeit kaum Kämpfe gab und die Opferzahlen gering waren." [19] Eine bemerkenswerte Eigenart der Anstrengungen der bosnischen Muslime um die Serben zu dämonisieren damit die NATO mit Bomben den bosnischen Muslimen zu Hilfe kommen würde, war deren Bereitschaft ihre eigenen Leute zu töten. Dies war bei drei Massakern in Form von rücksichtslosen Bombardierungen von ZivilistInnen in Sarajevo am sichtbarsten: 1992 (das "Brotschlangen-Massaker"), 1994 (das Markale "Marktmassaker") und ein "Zweites Marktmassaker" 1995. Im Standardnarrativ waren die Serben für diese Massaker verantwortlich, und es ist zugegebenermaßen nicht einfach zu glauben, daß die muslimische Führerschaft für politische Vorteile ihre eigenen Leute tötet, sogar wenn die Indizien deutlich in diese Richtung zeigen. Aber diese Massaker kamen alle zu einem extrem günstigen Zeitpunkt um anstehende NATO- und UNO-Entscheidungen dahingehend zu beeinflussen kraftvoller für die bosnischen Muslime einzuschreiten. Noch wichtiger ist, daß viele UNO-Beamte und höhere westliche Militärs behauptet haben, daß es starke Beweise dafür gibt, daß in allen diesen drei Fällen die Aktionen von bosnischen Muslimen geplant und durchgeführt worden sind. [20] John E. Spray, ein Offizier der US-Armee der während dieser und anderer Massaker vor Ort in Bosnien war, und welcher die Geheimdienstsektion der USA in Sarajevo leitete, meinte sogar, daß diese Vorfälle, und die wahrscheinliche offizielle Duldung dieser Gräueltaten durch die [Regierung] der bosnischen Muslime, "einer genauen Untersuchung durch das Internationale Kriegsverbrechertribunal" bedürften. [21] Es unnötig zu erwähnen, daß es zu keiner solchen Untersuchung kam. Kurz gefasst, ist diese Sicht der Massaker somit keine Verschwörungstheorie sondern eine Folgerung aus schwerwiegenden und überzeugenden Beweisen, wird aber in den der offiziellen Version folgenden Texten zur neueren Geschichte des Balkans nichteinmal debattiert. [22]
Sowohl vor und nach Srebrenica war es die übliche Praxis über die Anzahl der Getöteten zu lügen, was bei der Aufrechterhaltung des dominierenden Narrativs nützlich war. Für Bosnien behauptete dessen Regierung im Dezember 1992 128.444 Tote Militärs und ZivilistInnen, eine Zahl welche bis Juni 1993 auf 200.000 anwuchs, und mit 1994 auf 250.000. [23] Diese Zahlen wurden ohne Bedenken von westlichen PolitikerInnen, Medien und intellektuellen BefürworterInnen des Krieges (z.B. David Rieff) geschluckt; Clinton nutzte selbst bei einer Rede im November 1995 die Zahl 250.000. Der frühere State Department Minister George Kenney hat diese Zahlen seit langem in Frage gestellt und über die Leichtgläubigkeit mit welcher die Medien diese Zahlen ohne jegliche Überprüfung angenommen haben gestaunt. Seine eigene Schätzung lag zwischen 25.000 und 60.000. [24] Kürzlich hat eine Studie welche von der norwegischen Regierung in Auftrag gegeben worden ist die bosnischen Kriegstoten auf 80.000 geschätzt, und eine Studie welche vom Haager Tribunal selbst beauftragt worden ist kam auf die Zahl von 102.000 Toten. [25] Keine dieser Studien wurde von den US-Medien, welche ihren LeserInnen bzw. HörerInnen und ZuschauerInnen regelmäßig die aufgeblasenen Zahlen geboten hatten, erwähnt.
Ein ähnlicher Aufblasungsprozeß ereignete sich während dem 78-tägigen Bombenkrieg der NATO 1999, als hohe US-Minister zu verschiedenen Gelegenheiten von 100.000, 250.000 oder 500.000 Morden der Serben im Kosovo sprachen, zusammen mit der freizügigen Verwendung des Wortes "Genozid" um die Aktionen der Serben im Kosovo zu beschreiben. [26] Diese Zahl sank allmählich auf 11.000, und verblieb dort, obwohl bei einer der genauesten forensischen Untersuchungen der Geschichte nur 4.000 Leichen gefunden worden sind, wobei eine unbekannte Anzahl dieser Personen Soldaten, Serben oder zivile Opfer der US-Bombardierung waren..................
Diese Aspekte der Unterstützung der bosnischen Muslime waren für Kriegspropagandisten immer unangenehm, und sie wurden nach dem 11. September 2001 noch unangenehmer -- der Bericht der 9/11-Kommission behauptet, daß zwei der 19 Entführer, Nawaf al Hazmi und Khalid al Mihdhar, und ein "Mastermind" des Angriffs, Khalid Sheikh Mohammed, in Bosnien "gekämpft" hatten, und daß bin Laden in Zagreb und Sarajevo Abteilungen für gewisse "Dienstleistungen" hatte. [66] Trotz dem großen Fokus auf den 11. September und Al-Kaida wurden diese Verbindungen in den Mainstreammedien nie aufgezeigt und haben den bosnischen Prokonsul Paddy Ashdown nicht beeinflußt; dieser nahm am Begräbnis Izetbegovics teil und setzt sich weiterhin für die Interessen der bosnischen Muslime ein. Die Serben beschwerten sich 1993 natürlich über die Brutalität der Mujahedin (und über die Enthauptungen), aber die Medien und der ICTY waren und sind daran nicht interessiert...........
Diese Aspekte der Unterstützung der bosnischen Muslime waren für Kriegspropagandisten immer unangenehm, und sie wurden nach dem 11. September 2001 noch unangenehmer -- der Bericht der 9/11-Kommission behauptet, daß zwei der 19 Entführer, Nawaf al Hazmi und Khalid al Mihdhar, und ein "Mastermind" des Angriffs, Khalid Sheikh Mohammed, in Bosnien "gekämpft" hatten, und daß bin Laden in Zagreb und Sarajevo Abteilungen für gewisse "Dienstleistungen" hatte. [66] Trotz dem großen Fokus auf den 11. September und Al-Kaida wurden diese Verbindungen in den Mainstreammedien nie aufgezeigt und haben den bosnischen Prokonsul Paddy Ashdown nicht beeinflußt; dieser nahm am Begräbnis Izetbegovics teil und setzt sich weiterhin für die Interessen der bosnischen Muslime ein. Die Serben beschwerten sich 1993 natürlich über die Brutalität der Mujahedin (und über die Enthauptungen), aber die Medien und der ICTY waren und sind daran nicht interessiert..........
Daß Albrights Statement und die Photos die sie damals zeigte die Aufmerksamkeit vom gerade stattfindenen "Krajina-Massaker" an Serben in Kroatien ablenkte, einer ethnischen Säuberung viel größeren Umfangs und viel größerer Brutalität, in welcher es weniger echte Kämpfe gab als in Srebrenica, bei denen wehrlose ZivilistInnen angegriffen, ermordet und vertrieben worden sind. Bei Srebrenica haben die bosnischen Serben Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht, und es gibt keine Beweise dafür, daß irgendwelche von diesen ermordet worden sind; [70] in Krajina gab es keine solchen Schutzmaßnahmen und es wird geschätzt, daß 368 Frauen und Kinder umgebracht wurden, zusammen mit vielen welche zu alt oder zu schwach waren, um zu flüchten. [71] Ein Maß für den Propagandaerfolg des "Srebrenica-Massakers" ist, daß die Möglichkeit, daß die intensive Aufmerksamkeit auf dem Srebrenica-Massaker als Ablenkung für das direkt darauffolgende "Krajina-Massaker" diente, das von den Vereinigten Staaten unterstützt worden ist, außerhalb der Denkmöglichkeiten der Medien lag. Für die Medien war Srebrenica die Ursache von Krajina. [72]
Die Medien spielten bei der Schaffung des Propgandatriumphs des Srebrenica-Massakers eine bedeutende Rolle. Wie schon zuvor bemerkt worden ist sind die Medien seit 1991 zu Mitkämpfern geworden, und alle Standards an Objektivität wurden bei ihren Diensten für die Agenda, welche pro bosnische Muslime und anti-serbisch war, über Bord geworfen. U.S. Army Leutnant Oberst John Sray schrieb im Oktober 1995, die Berichterstattung von Christine Amanpour und anderen über ein Gefect um Goradze beschreibend, daß diese Berichte "keinerlei Ähnlichkeit mit der Realität" hatten, so daß die AmerikanerInne an einer "Fülle an Desinformation" litten; "Amerika ist [seit dem Vietnamkrieg] nicht so krankhaft in die Irre geführt worden", und die öffentliche Meinung über Bosnien "ist von einer produktiven Propgandamaschine kreiert worden [... welche] es geschafft [hat] Illusionen zu schaffen, um die muslimische Agenda zu stärken." [73]
Diese Propgandamaschine hat auch Liberale und einen Großteil der Linken der Vereinigten Staaten erobert, welche den herrschenden Narrativ über böse Serben welche eine Hegemonie anstreben und dabei einzigartig brutale und genozidäre Methoden anwenden würden schluckten; [die Serben] würden die einstige multikulturelle Gesellschaft in Bosnien umstoßen; (diese wurde zufällig von Osama bin ladens Freund und Verbündeten Alija Izetbegovic geführt
und die Berichtigung der Lage kam, wenn auch etwas spät, durch Clinton, Holbrook und Albright, in enger Zusammenarbeit mit dem Iran, der Türkei und Saudi Arabien.
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1486