Memati Baş
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Kursverluste der türkischen Lira
Billige Währung wird teuer für die Türkei
Türkei-Urlauber können sich freuen: Für ihre Euros bekommen sie heute 25 Prozent mehr türkische Lira als noch im Winter. Für die türkische Wirtschaft ist der gefallene Kurs ein Desaster. Denn sie ist vor allem von Importen abhängig, das Einkaufen von Waren im Ausland wird also immer teurer.
Von Steffen Wurzel, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Hochbetrieb in einer Wechselstube auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal: In langen Schlangen stehen Touristen am Schalter und wechseln Bargeld in türkische Lira. Auf einer großen Leuchtanzeige steht 2,55 - so viele Türkische Lira bekommt man dieser Tage für einen Euro gezahlt. "Im letzten Monat hat die türkische Lira im Vergleich zum Euro mehrere Prozent an Wert verloren," sagt der Wechselstubenbesitzer.
Der aktuelle Kurs an einer Wechselstube in Istanbul.
Geht man noch ein bisschen weiter zurück, ist der Kursverfall der türkischen Währung noch eindrucksvoller: Seit Jahresbeginn hat die Lira etwa 25 Prozent ihres Wertes verloren im Vergleich zum Euro. "Die türkische Wirtschaft wächst seit zehn Jahren. Hauptsächlich, weil aus dem Ausland Devisen in die Türkei fließen", sagt Mustafa Sönmez. "Ausländische Investoren legen ihr Geld hier vor allem in Aktien an, oder sie kaufen Staatsanleihen. Inzwischen aber ziehen sich diese Investoren langsam wieder aus der Türkei zurück. Und wenn Investoren gehen, fließen Devisen wieder aus unserem Land ab. Und das wirkt sich auf den Lira-Kurs aus."
Verheerende Folgen für die Wirtschaft des Landes
Sönmez ist einer der profiliertesten Finanzjournalisten des Landes. In den vergangenen Jahren hat er gut 20 Wirtschaftsfachbücher geschrieben. Dass sich mehr und mehr ausländische Investoren inzwischen wieder vom Boomland Türkei abwenden, liegt seiner Ansicht nach daran, dass sie Angst haben vor dem enorm angestiegenen Leistungsbilanzdefizit der Türkei.
Was dahinter steckt: Die Türkei führt inzwischen etwa den doppelten Wert an Waren ein, wie sie ausführt. Das gleiche gilt für Dienstleistungen. Aus Sicht von Mustafa Sönmez und anderen Wirtschaftsexperten eine äußerst ungesunde Entwicklung, ebenso wie die Tatsache, dass die türkische Lira stetig an Wert verliert. Beides könnte möglicherweise verheerende Folgen für die Wirtschaft des Landes haben.
Der Premier hat ehrgeizige Pläne
"Wenn die türkische Lira weiter an Wert verliert, wird es für die Türkei und unsere Unternehmen schwieriger, ihre Auslandsschulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden Dollar zurückzuzahlen, weil sie dann für den Dollar mehr Lira auftreiben müssen", sagt Sönmez. "Außerdem ist die Türkei sehr von Importen abhängig. Bei einem teuren Wechselkurs muss die Türkei Energie und ausländische Rohstoffe, die sie weiterverarbeiten will, noch teurer einkaufen als bisher. Ein hoher Wechselkurs passt also überhaupt nicht zum Profil der türkischen Wirtschaft."
Das Profil der türkischen Wirtschaft - damit meint Mustafa Sönmez den Kurs von Premierminister Tayyip Erdogan, der konsequent darauf setzt, dass es mit dem enormen Wirtschaftswachstum in der Türkei weitergeht. Im vergangenen Jahr lag die Wachstumsquote bei fast neun Prozent, ein auch im Vergleich zu anderen Schwellenländern eindrucksvoller Wert. Doch das reicht dem türkischen Premier nicht. Im zurückliegenden Wahlkampf hat Erdogan angekündigt, er wolle die Türkei bis zum hundertsten Geburtstag der Republik in zwölf Jahren zu einer der zehn wirtschaftsstärksten Nationen machen. Doch für diesen ehrgeizigen Plan sieht der Wirtschaftsjournalist schwarz: "Zurzeit ist unser Land an 17. Stelle der größten Wirtschaftsnationen der Welt", sagt Sönmez. "Um die Türkei bis 2023 unter die ersten zehn zu führen, dafür muss sie stetig weiter wachsen. Unter diesen Umständen aber ist das eine absolute Illusion."
Haste schön aus Aktuelle Nachrichten - Inland Ausland Wirtschaft Kultur Sport - ARD Tagesschau kopiert. Der britische Pfund und der japanische Yen gehen gerade auch etwas runter.
Es kommt darauf an.
Handelt es sich um Verbrauchsgüter oder um Investionen in den Standort Türkei (Infrastuktur, Gewerbeparks, Straßen, Modernisierung etc.)
Handelt es sich um Verbrauchsgüter = übel übel
Handelt es sich um langlebige Investitionen = positiv
Wahrscheinlich hast du keine Ahnung von diesen Sachen und postest nur,um zu provozieren.