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Wohin steuert die Ukraine?

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Ich befürchte nur daß erst Rußland selber der EU beitreten muß bevor sie die Ukraine reinlassen. Wobei mich diese "Entweder-Oder-Einstellung" irgendwie ärgert.
 
Wie sieht das Parteiprogramm der UDAR aus? Annäherung an den Westen, liberal, Modernisierung... gut und schön, sagt aber nicht aus wie das bewerkstelligt werden soll. Mit wem würden sie koalieren?
Bevor ich auf die Straße gehe würde mich das am meisten interessieren.
 
Wie sieht das Parteiprogramm der UDAR aus? Annäherung an den Westen, liberal, Modernisierung... gut und schön, sagt aber nicht aus wie das bewerkstelligt werden soll. Mit wem würden sie koalieren?
Bevor ich auf die Straße gehe würde mich das am meisten interessieren.

Hier ein Überblick:

Machtkampf in Kiew
Die Parteien der Ukraine

Auf der Straße demonstriert die ukrainische Opposition gegen Präsident Janukowitsch, im Parlament versucht sie, die Regierung zu stürzen. Wer sind die Kontrahenten? Welche Parteien verbünden sich, welche stehen gegeneinander? tagesschau.de gibt einen Überblick.

Regierungslager:

Die "Partei der Regionen" (2012: 30 %)

...Viktor Janukowitschs "Partei der Regionen" ist nicht in allen Gegenden des Landes gleich stark, vielmehr ist sie vor allem die Partei von zwei Region - des Ostens und des Südens des Landes...
Entsprechend steht die "Partei der Regionen" für eine Politik, die die veralteten Wirtschaftsstrukturen des Landes stützt, die Kohle- und Stahlindustrie, und eine Modernisierung des Landes scheut. Zugleich steht sie für eine Politik des Ausgleichs mit Russland, von dessen Gaslieferungen die Ukraine abhängig ist...
Die Partei wird stark beeinflusst von dem Stahl- und Kohle-Oligarchen Rinan Achmetow, dem reichsten Menschen des Landes, ... Allerdings hat Janukowitsch seit 2010 versucht, sich behutsam aus dem Schatten Achmetows zu lösen und dafür - ähnlich dem Vorgehen von Wladimir Putin in Russland - Personen aus seinem persönlichen und familiären Umfeld auf einflussreiche Positionen zu bringen.

"Kommunistische Partei der Ukraine" (2012: 13,2 %)

Die Kommunistische Partei der Ukraine trägt schwer an dem Erbe der Sowjetzeit und hat - wie viele andere ihrer Schwesterparteien - nach der Unabhängigkeit der Ukraine deutlich an Bedeutung verloren. 2012 kam sie noch auf 13,2 Prozent der Stimmen. Im Parlament unterstützt sie die "Partei der Regionen" von Präsident Janukowitsch. Gemeinsamkeiten finden sie in der russlandfreundlichen Außenpolitik, der Förderung der Schwerindustrie sowie in der Sozialpolitik.


Opposition:

"Batkiwschtschyna" - "Vaterland" (2012: 25,5 %)
...
Timoschenkos Zeit als Ministerpräsidentin war geprägt von verbissenen Auseinandersetzungen mit Juschtschenko, immer wieder ging es dabei um den Energiesektor und um das Verhältnis zu Russland. Timoschenko stand dabei einerseits im Ruf, pro-westlich orientiert zu sein, verständigte sich andererseits während ihrer Amtszeit mit Russland pragmatisch auf neue Gasverträge. Diese Verträge waren später ein Grund für ihre Inhaftierung, sie sollen nachteilig für den Staat gewesen sein.
...
Das Programm von "Vaterland" bestehe einzig und allein in der Person Timoschenko, hielt die Konrad-Adenauer-Stiftung 2010 fest. Es würden diejenigen Positionen vertreten, die ihrem Machtgewinn nützten...
Politisch hat sich "Vaterland" in das Lager der konservativen und christlichen Parteien Europas eingeordnet.


"Udar" - "Ukrainische demokratische Allianz für Reformen" (2012: 13,9 %)
...
Die Partei wurde 2010 gegründet und ist ganz auf den populären Sportler zugeschnitten...Wie in vielen Ländern der ehemaligen Sowjetunion sind Personen das Programm.
"Udar" gibt sich klar pro-europäisch und tritt für eine Orientierung an europäischen Werten ein. Rechtstaatlichkeit, Schutz der bürgerlichen Rechte und Freiheiten sowie demokratischer Wettbewerb sollen der Ukraine Stabilität verleihen. Klitschko strebt den Aufbau einer sozialen Marktwirtschaft und die Modernisierung der Ukraine an.
...
So hat "Udar" gute Beziehungen zur CDU und wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung beraten. Dem Webportal "openDemocrazy" nach wird "Udar" von dem Gashandelsunternehmen RosUkrEnergo unterstützt, nachdemdem dieses an Einfluss auf die "Partei der Regionen" verloren habe. Der Journalist Sergii Leshenko bezeichnet "Udar" deshalb als "Satellit" von RosUkrEnergo.


"Swoboda" - "Freiheit" (2012: 10,4 %)

Die Partei "Swoboda" nimmt nicht jeden Interessenten in ihre Reihen auf. Mitglieder müssen Ukrainer sein und dürfen weder Atheisten noch ehemalige Mitglieder der Kommunistischen Partei sein. Denn die Nation, so heißt es auf der Website der Partei, sei eine Gemeinschaft, die sich aus Blut und Bewusstsein bilde. Feststellungen wie diese und die Entstehungsgeschichte haben "Swoboda" den Ruf eingetragen, extrem rechts zu sein...

Sie fährt einen strikt anti-russischen Kurs und setzt auf unbedingte Loslösung von Moskau. Das Plädoyer für die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien, Wirtschaftssektoren und Landbesitz trägt deutlich nationalistische und isolationistische Züge. "Swoboda" fordert den Aufbau eines eigenen Arsenals von Atomwaffen...
"Swoboda"...hat sich dem Verbund "EuroNat" angeschlossen, dem auch der französische "Front National" angehört.Ihr Parteivorsitzender Oleg Tjagnibok mobilisiere "antisemitische Ressentiments, Fremdenfeindlichkeit und ukrainischen Isolationismus", schrieb die Konrad-Adenauer-Stiftung vor der Präsidentenwahl 2010.
...
Hintergrund: Die Parteien der Ukraine | tagesschau.de

Also wie man aus dieser Opposition eine Regierung zusammen bringen will, ist mir schleierhaft, "Vaterland" und "Udar" mögen ja noch angehen, aber wer will denn ernsthaft mit der "Swoboda" zusammen arbeiten!?!?
Das wird ein harter Winter für die Ukraine, vor allem, weil beide Lager z.Zt. eine Entweder-Oder-Position einnehmen. Dabei wäre jetzt Kompromißfähigkeit angesgt...
 
Entsprechend steht die "Partei der Regionen" für eine Politik, die die veralteten Wirtschaftsstrukturen des Landes stützt, die Kohle- und Stahlindustrie, und eine Modernisierung des Landes scheut. Zugleich steht sie für eine Politik des Ausgleichs mit Russland, von dessen Gaslieferungen die Ukraine abhängig ist..

Wenn ich so einen hahnebüchenen Blödsinn schon wieder lese. Ach, na ja, ich gebs auf.
 
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Aus Aktuellem Anlass

04.12.2013
An den gegenwärtigen Protesten in der Ukraine ist maßgeblich eine Partei beteiligt, die der Boxer Vitali Klitschko im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung aufgebaut hat. In KONKRET 10/2012 schrieb Jörg Kronauer über Klitschkos Rechtsausleger.

Eines hat bislang noch kein Wahlkampf in der Ukraine geschafft: das überaus gesunde Verhältnis der ukrainischen Bevölkerung zu den politischen Parteien im Land zu erschüttern. »Vertrauen Sie den politischen Parteien?« will das Kiewer Razumkow-Institut regelmäßig im Rahmen einer repräsentativen Umfrage wissen. Das Ergebnis ist ermutigend. Im vergangenen Jahrzehnt hat die Zahl derjenigen, die den Parteien »völlig« vertrauen, noch nie die Fünf-Prozent-Hürde überschritten. Rechnet man diejenigen hinzu, die nicht unhöflich erscheinen möchten und mit »eher ja« antworten, dann kommt man bei den »Ja«-Voten insgesamt auf meist deutlich unter 20 Prozent. Größere Schwankungen ergeben sich nur bei denjenigen, die den Parteien »eher nicht« oder »überhaupt nicht« vertrauen. Sie pendeln jeweils um die 40-Prozent-Marke; »überhaupt nicht« steht dabei üblicherweise gegen Ende einer Legislaturperiode vorn. Insgesamt sind konstant vier Fünftel der ukrainischen Bevölkerung überzeugt: »Vertrauen« haben die politischen Parteien nicht verdient. Das bezieht sich ausdrücklich nicht auf eine, sondern auf sämtliche Parteien, die bei den ukrainischen Parlamentswahlen am 28. Oktober um Sitze in der Werchowna Rada, dem Obersten Rat, kämpfen.
Wer die deutsche Medienberichterstattung über die Ukraine einigermaßen regelmäßig verfolgt, weiß: Im Osten des Landes, dort, wo die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Russisch statt Ukrainisch spricht, gibt es milliardenschwere Oligarchen, die sich eigens eine politische Partei halten. Mit der »Partei der Regionen« des gegenwärtigen Staatspräsidenten Wiktor Janukowitsch versuchen sie, die Kiewer Politik zu kontrollieren. In der Tat: In der Ukraine gibt es keine öffentliche Parteienfinanzierung, mit Mitgliedsbeiträgen allein läßt sich nicht Politik machen; statt dessen ist »die Annahme unbegrenzter Spenden von Privatpersonen und Unternehmen« völlig legal, erläuterte im März die Fachpublikation »Ukraine-Analysen«. Die größten Parteien seien daher abhängig von wohlhabenden Finanziers – also von Personen wie Rinat Achmetow, deren Interessen sie dann verträten. Achmetow, der mit seinem Firmengeflecht erhebliche Teile der ukrainischen Schwerindustrie kontrolliert, ist mit einem Vermögen von geschätzt 15 bis 20 Milliarden Euro der reichste Oligarch des Landes. Seit 2006 ist er für die »Partei der Regionen«, die er bereits zuvor finanziert hat, Abgeordneter im ukrainischen Parlament – wobei aktive Parlamentarier behaupten, ihn dort kaum je gesehen zu haben.
Oligarchen wie Achmetow sind in aller Regel nicht nur an Absatzmärkten im Westen und daher an nicht übermäßig strapazierten Geschäftsbeziehungen in die EU interessiert, sondern auch an günstigen Energielieferungen aus Rußland und deswegen an einem guten Verhältnis zu dessen Regierung. Das genügt in Deutschland in der aktuellen politischen Großwetterlage, um ihnen eine prorussische Haltung vorzuwerfen. Zuletzt empörten sich westliche Beobachter, daß nicht nur der neue Verteidigungsminister, sondern auch der neue Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU ursprünglich aus Rußland kamen und erst spät ukrainische Staatsbürger wurden. Sind sie russische Einflußagenten? Beobachter meinen, das sei nicht zwingend der Fall: Staatspräsident Janukowitsch wolle zur Zeit die Stellung seiner Familie in der »Partei der Regionen« stärken, müsse deswegen alte Seilschaften zurückdrängen und benötige daher eine Hausmacht, die in Kiew nicht gänzlich festgelegt sei – zum Beispiel Russen eben. Wie auch immer: Die »Partei der Regionen«, die 2007 34,7 Prozent der Stimmen erhielt und derzeit laut Umfragen 28 Prozent und die damit erneut Platz eins erreichen kann, wird in Deutschland als »prorussisch« und »oligarchisch« bekämpft.
Welche Alternativen gibt es? Fragt man deutsche Politikerinnen und Politiker, dann rufen sie »Julia Timoschenko!« und bekommen leuchtende Augen. Timoschenko ist offener für deutsche Anliegen als Janukowitschs Fraktion; sie gehörte zu den prowestlichen Kräften der »Orangenen Revolution«, die Ende 2004 die Regierungsgewalt in Kiew an sich zogen. Exzessiv werden daher in deutschen Medien die Prozesse gegen Timoschenko und ihre Inhaftierung angeprangert, die auf die Entmachtung der »Orangenen« Anfang 2010 folgten. Anfang September hat Timoschenko sich in einem Presseinterview für den Einsatz Berlins bedankt: Nach einem Bandscheibenvorfall hätten sich Ärzte aus Deutschland »mit Unterstützung der deutschen Regierung« und »praktisch mit Gewalt« Zugang zu ihrer Gefängniszelle verschafft, um sie zu behandeln. Aus der Haft heraus kandidieren darf sie dennoch nicht. Ihre Partei »Vaterland« kommt im Bündnis mit weiteren Oppositionsgruppierungen zur Zeit auf gerade einmal 25 Prozent: Die ukrainische Bevölkerung ist von ihr trotz aller Verehrer im Westen nicht wirklich überzeugt.
Der Grund liegt auf der Hand. Timoschenko gehört wie Achmetow zum Milieu der ukrainischen Oligarchen, die in den neunziger Jahren nicht nur riesige Vermögen angehäuft, sondern es auch geschafft haben, sich in einem Jahrzehnt regelloser Kämpfe um Geld und Macht gegen ihre Rivalen durchzusetzen und zu überleben. Kam Achmetow aus der Schwerindustrie, so machte Timoschenko zunächst in der Energiebranche Karriere. Ihr Ziehvater Pawlo Lasarenko trieb es so weit, daß er in den Vereinigten Staaten wegen Geldwäsche zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Timoschenko wirft die ukrainische Justiz unter anderem Veruntreuung in dreistelliger Millionenhöhe vor. Und nicht nur das: »Julia wird bezahlen«, will ein Zeuge von dem Auftraggeber eines Mehrfachmords am 3. November 1996 erfahren haben, durch den ein ostukrainischer Oligarch aus dem lokalen Konkurrenzkampf entfernt wurde. Was immer damals wirklich geschah: »Ein Ende der Repressionen gegen die Opposition« forderten kaum 20 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, berichtete die Konrad-Adenauer-Stiftung Ende August verärgert; selbst »die Empörung« über Timoschenkos Ausschluß von der Parlamentswahl sei »sehr verhalten« ausgefallen. Der Gedanke, sich in den Machtkämpfen zwischen den Oligarchenfraktionen auf eine Seite schlagen zu sollen, liegt der überwiegenden Mehrheit der Ukrainer/innen offenbar fern.
Besorgt um die Wahrung deutscher Interessen in der Ukraine, hat die CDU-nahe Konrad- Adenauer-Stiftung nach dem Sturz der »Orangenen« Anfang 2010 neue Schritte eingeleitet: Sie habe, plauderte Ende 2011 der NRW-Landtagsabgeordnete Werner Jostmeier (CDU) aus, keinen Geringeren als Boxchampion Vitali Klitschko »beauftragt, in der Ukraine eine christlich- konservative Partei ... zu etablieren«. Klitschko hatte während der Umbrüche Ende 2004 Gefallen an der Politik gefunden, 2006 bei den Bürgermeisterwahlen in Kiew kandidiert, auf Anhieb rund 26 Prozent erzielt und war ins Stadtparlament eingezogen. 2010 gründete er – laut Jostmeier im Auftrag der Adenauer-Stiftung – die Partei »Ukrainische Demokratische Allianz für Reform«, deren Kürzel Udar als Wort sinnigerweise »Schlag« bedeutet. In der Tat gehört es seit je zur politischen Folklore im ukrainischen Parlament, Debatten gelegentlich in Form von Prügeleien auszutragen – ein Brauch, der Klitschkos Udar natürlich gewisse Vorteile verschafft.
Klitschko werden laut Umfragen gute Chancen eingeräumt, zur drittstärksten Kraft in der Ukraine zu werden. Das liegt gewiß nicht nur daran, daß die Adenauer-Stiftung Udar unterstützt; letztes Jahr lud sie den Boxchampion und ein paar seiner Mitstreiter etwa zu einem Kommunalpolitik-Crashkurs ausgerechnet bei der CDU Thüringen ein. Entscheidend ist, daß Klitschko nicht zum verhaßten Oligarchenmilieu gehört. Allerdings zeichnet sich bereits ab, daß seine politischen Aktivitäten notwendig enge Beziehungen zu den oligarchischen Seilschaften mit sich bringen. Auf der Udar-Liste kandidieren inzwischen auch Personen aus den dubiosen Netzwerken der Gashandelsfirma RosUkrEnergo und ein ehemaliger Leiter des Inlandsgeheimdienstes SBU. Schaden wird es Klitschko aber sicher nicht, daß er in Deutschland auch über die Adenauer-Stiftung hinaus bestens vernetzt ist. Als er Anfang 2012 nach Berlin kam, um sich von CDU-Politikern beraten zu lassen, traf er sich der Stiftung zufolge auch mit »ranghohen Mitarbeitern des Bundeskanzleramts und des Auswärtigen Amts«.
Gefährlich werden könnte den prodeutschen Kräften um Timoschenko und Klitschko womöglich die erst im März 2012 etablierte Partei »Vorwärts Ukraine«. Gründerin Natalia Korolewska gehörte zuvor der Partei »Vaterland« an und machte mit der Forderung, deren Frontfrau Timoschenko den Friedensnobelpreis zu verleihen, auf sich aufmerksam. Nach verlorenen Führungskämpfen trat sie jedoch aus und organisierte sich mit »Vorwärts Ukraine« ihren eigenen Wahlverein. Zwar bescheinigen Medien ihr, es in Sachen Glamourfaktor nicht mit Timoschenko aufnehmen zu können; doch dafür ist der Kandidat auf dem Listenplatz Nummer zwei, der Fußballstar Andrej Schewtschenko, nach der EM sicherlich geeignet, in puncto Popularität gegen Udar-Chef Klitschko zu bestehen. Kandidat Nummer drei auf der Liste von »Vorwärts Ukraine« bestätigt einmal mehr, daß Showeffekte im ukrainischen Wahlkampf sehr erwünscht sind, da den Parteien ohnehin niemand vertraut: Ostap Stupka ist ein landesweit bekannter Filmschauspieler, Sohn eines der prominentesten ukrainischen Schauspieler überhaupt. Dabei verheißt »Vorwärts Ukraine« tatsächlich eine gewisse Spannung: Beobachter sind überzeugt, daß die neue Partei insgeheim mit Janukowitsch und seiner Oligarchenfraktion paktiert und Timoschenko und Klitschko Stimmen abjagen soll, um einen Machtwechsel zu verhindern.
Bleibt noch das wohl unangenehmste Spektrum der ukrainischen Politszenerie – die Faschisten. Sie haben gegenwärtig ihre stärkste Formation in der Partei Swoboda (»Freiheit«), die ideologisch an die »Organisation Ukrainischer Nationalisten« (OUN) anknüpft, einen Verband von NS-Kollaborateuren, der nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in der Bundesrepublik und den USA überwintern konnte; einzelne OUN-Aktivisten wurden ab 1991 in der Ukraine selbst wieder aktiv. Swoboda führt Gedenkveranstaltungen für die »Ukrainische Aufstandsarmee« (UPA) durch, den militärischen Arm der OUN, der im Zweiten Weltkrieg Massaker an bis zu 100.000 Polinnen und Polen christlichen wie jüdischen Glaubens verübt hat. Swoboda verehrt den OUN-Anführer Stepan Bandera, dessen Trupps sich beim Einmarsch der Wehrmacht in Lemberg am 30. Juni 1941 am Massenmord an den Jüdinnen und Juden in der Stadt beteiligten. Lviv – so heißt das ehemalige Lemberg heute – ist ein Zentrum der neuen Bandera-Verehrung, die sich in zahlreichen neuen Bandera-Denkmälern in der Westukraine ausdrückt, dort, wo die ukrainischen Faschisten ihre Hochburgen haben.
In Lviv hat Swoboda bei den letzten Regionalwahlen 2010 mehr als ein Viertel aller Stimmen erhalten. Im landesweiten Durchschnitt werden selbst derartige Ergebnisse kaum ausreichen, um die Fünf-Prozent-Hürde zu knakken. Allerdings kann Swoboda sich Hoffnung auf Mehrheiten für einige Direktkandidaten machen, die dann in die Werchowna Rada einzögen. Das verdankt die Partei einer Absprache mit Timoschenkos Oppositionsbündnis, das in nur 190 von 225 Wahlkreisen eigene Direktkandidaten aufgestellt hat und die übrigen 35 Kreise Swoboda überläßt. Je nach Wahlausgang sind damit im künftigen ukrainischen Parlament prodeutsche Abstimmungserfolge denkbar, die nicht nur auf den Voten von »Vaterland« und Udar beruhen, sondern auch auf den Sympathien von Anhängern alter NS-Kollaborateure – dank Julia.

Jörg Kronauer schrieb in KONKRET 9/12 über den syrischen Bürgerkrieg

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Entweder frieren die Ukrainer im Winter und leben dafür in Freiheit (EU) oder sie haben im Winter warm aber werden von den Russen unterdrückt wie sie es in der Udssr Zeiten gemacht haben.

Beides geht nicht ... !!!
 
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