Zurich
Der Lustmolch
Der Tunesier Yassine Chikhaoui ist der umbestrittene Superstar des FC Zürich, der kruz vor dem Absprung in eine europäische Topliga steht. Nun sorgt er mal anders in den Schlagzeilen vieler Schweizer Medien (sehr schade wie ich finde und zudem absolut traurig solche Haltung).
www.20minuten.ch: News von jetzt!
www.20minuten.ch: News von jetzt!
Chikhaoui-Interview schlägt hohe Wellen
Eigentlich sollte sich FCZ-Stürmer Yassine Chikhaoui auf das Uefa-Cup-Rückspiel vom Donnerstag konzentrieren. Doch nun sorgt der gläubige Moslem mit einer Aussage zu den dänischen Mohammed-Karikaturen für Aufregung.
Auf die Frage in einem «Sonntags Blick»-Interview, ob er es richtig finde, dass Moslems einen der Mohammed-Karikaturisten in Dänemark töten wollen, antwortete Chikhaoui: «Ich will nicht sagen, ob es richtig ist, ihn zu töten oder nicht. Das ist Sache Gottes.» Für einen Moslem seien diese Karikaturen sehr schlimm. Chikhaoui: «Deshalb kann ich die Reaktionen auch verstehen.»
Verstehen können jedoch viele nicht, wie sich ein Fussball-Profi zu einem so heiklen Thema aufs Glatteis wagen kann. Das Interview schlägt besonders auch in Deutschland, wohin Chikhaoui im Sommer gerne wechseln möchte, hohe Wellen. Die «Bild»-Zeitung vermutet sogar, dass der «Zürich-Zidane» mit radikalen Moslems sympathisiert. Im deutschen Boulevard-Blatt bestreitet Chikhaouis Berater Carlos Fleischmann jedoch die Aussage seines Schützlings. Der Stürmer habe das so nicht gesagt. «Seine Aussage war: Über die Verfehlung eines Menschen muss Gott entscheiden», so der Berater.
«Blick» und «Sonntags Blick» beharren jedoch auf dem Standpunkt, dass das Interview richtig wiedergegeben und von einem Klubverantwortlichen autorisiert wurde. Ausserdem sei das Gespräch auf Tonband vorhanden. Chikhaoui-Berater Fleischmann droht den beiden Schweizer Boulevard-Blättern laut «Blick» nun mit einer Millionenklage. Und auch vor der deutschen «Bild»-Zeitung macht er nicht halt. Offenbar versuchte Fleischmann, die Publikation des Artikels mit einer einstweiligen Verfügung zu verhindern, wie «Blick» schreibt.
Fans gemischter Meinung
Auch an den FCZ-Fans ist das Thema nicht spurlos vorbeigegangen. Im FCZ-Forum wird Chikhaouis Aussage diskutiert. «Nicht dass ich seine Antwort gut finde, aber hätte er mit nein geantwortet, wäre er vermutlich von den muslimischen Medien kritisiert worden», schreibt zum Beispiel eine Person unter dem Pseudonym «Jeraldo». «Von dem her verstehe ich seine Aussage und würde behaupten, er wollte damit sagen: Ich will mich dazu nicht äussern.»
«Inishmore» kann nicht verstehen, was an Chikhaouis Aussage falsch gewesen sein soll. «Ich bin kein gläubiger Moslem, aber auch ich schliesse mich dem an, dass es nicht unsere Aufgabe ist, diese Karikaturisten zu richten. Wenn es Gott und Mohammed gestört hat, dass sie gezeichnet wurden, werden sie das mit den Betroffenen nach deren Tod unter vier oder sechs Augen regeln. Aus, basta, schluss und fertig», schreibt die Person. «Glarona» glaubt, dass Chikhaoui wohl besser geschwiegen hätte: «Hier geht es nicht um gut oder böse, sondern einfach darum, dass man so heikle Themen einfach für sich behält.» Und «Istvan a kiraly» geht das Ganze einfach zu weit. «Scheint ja ein übel verbohrter Mensch zu sein», schreibt er und: «Mir ist der Mann nicht mehr sympathisch.»
Kostet die Aussage Chikhaoui den HSV-Job?
Noch vor einer Woche zeigte Zürichs Uefa-Cup-Gegner Hamburger SV grosses Interesse an dem talentierten Stürmer. «Er hat eine hohe individuelle Qualität, ist ein absoluter Kreativspieler», schwärmte HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer damals im «Hamburger Abendblatt». Beide Seiten bestätigten denn auch, dass bereits Gespräche stattgefunden hätten.
Doch auf einen Schlag scheinen die Hamburger nicht mehr an Chikhaoui interessiert zu sein. Gegenüber der «Bild»-Zeitung sagte Manager Beiersdorfer am Mittwoch: «Der Spieler ist für uns kein Thema». Möglich, dass sich Chikhaoui mit seiner Aussage gewisse berufliche Perspektiven verbaut hat.