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Zerbricht Euroland an der Inflation?

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Zerbricht Euroland an der Inflation?

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Die Teuerung in den Euroländern müsste bald eine Zinserhöhung der Zentralbank erzwingen. Doch das würde die Währungsunion noch stärker unter Druck setzen.


In Euroland ist die Inflation im Januar auf 2,4 Prozent geklettert, in Grossbritannien werden es bald 5 Prozent sein. Weltweit sind die Preise für Nahrungsmittel auf einem Rekordniveau, in China droht die Wirtschaft zu überhitzen, und wegen den Unruhen in Ägypten hat der Ölpreis die Schallmauer von 100 Dollar pro Fass durchbrochen. Haben also alle recht, die schon lange vor dem Gespenst einer neuen Inflation gewarnt haben?

Zuerst: Inflation ist nicht gleich Inflation. Eine Teuerungsrate von unter 2 Prozent gilt allgemein als harmlos. Bevor die Notenbanken zum Vorschlaghammer greifen und die Leitzinsen erhöhen, klären sie deshalb ab, ob die sogenannte Kerninflation bedrohlich ansteigt oder nicht. Bei dieser Masseinheit werden die sehr volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausgeblendet. Schaut man allein auf die Kerninflation, dann kann Entwarnung gegeben werden: Sie liegt in Euroland bei harmlosen 1,1 Prozent. Warum warnt also der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, lauthals vor Inflation?

Euroland ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft
In der globalisierten Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ist das Wachstum sehr ungleich verteilt. Aufstrebende Schwellenländer wie China boomen. Das treibt im eigenen Land die Löhne und weltweit die Rohstoffpreise in die Höhe. Weite Teile von Europa haben sich von der Krise noch nicht erholt. Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien befinden sich derzeit in einer scheinbar aussichtslosen Lage: Wegen der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit dümpeln die Löhne vor sich hin oder nehmen real gesehen gar ab. Dass dabei die Kerninflation tief bleibt, ist für den gebeutelten Mittelstand dieser Länder ein schwacher Trost, denn an der Tankstelle und im Supermarkt machen sich die erhöhten Preise schmerzlich bemerkbar.

Nicht nur die Weltwirtschaft, auch Euroland ist ökonomisch gesehen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geworden. Die deutsche Wirtschaft wächst wie schon lange nicht mehr. VW & Co. kommen mit dem Ausliefern ihrer neuesten Modelle kaum nach. Trotz einer nach wie vor hohen allgemeinen Arbeitslosigkeit von 7,5 Prozent wird ein Mangel an Facharbeitern befürchtet. Gelingt es diesen rar gewordenen Facharbeitern, fette Lohnerhöhungen durchzudrücken, dann besteht die Gefahr eines «Zweitrunden-Effekts». Will hiessen: Die klassische Lohn-Preis-Spirale käme in Gang, die Inflation würde zum Selbstläufer.

Der Nutzen einer geringen Inflation

Ökonomisch gesehen wäre eine leicht höhere Inflation in Deutschland keine Katastrophe, ja sogar wünschenswert. Auf diese Weise würden sich die Unterschiede in der Produktivität der einzelnen Euroland-Volkswirtschaften am schmerzlosesten einebnen. Politisch gesehen ist dies jedoch illusorisch. Die Deutschen leiden nach wie vor unter dem Trauma der Hyperinflation der 20er Jahre. Sie werden eine solche Entwicklung nicht zulassen und Druck auf die EZB ausüben, dies unter allen Umständen zu verhindern. Es zeichnet sich damit der nächste Grundsatzkonflikt innerhalb von Euroland ab: Soll die EZB die Leitzinsen erhöhen oder nicht?

Einen vernünftigen Kompromiss gibt es dabei nicht. Beispiel Spanien: Jenseits der Pyrenäen liegt die Arbeitslosigkeit bereits heute bei über 20 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit gar bei rund 40 Prozent. Nur schon leicht höhere Zinsen würden die Wirtschaft in eine zweite Rezession stürzen. Auch in Frankreich, Belgien und Italien, ganz zu schweigen von Irland, Griechenland und Portugal, hätte ein Zinsschock der EZB katastrophale Folgen.

Inflation ist so gesehen tatsächlich eine Bedrohung für Europa. Eine Hyperinflation ist nicht zu befürchten. Bei einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 10 Prozent fehlt der Druck auf die Löhne. Erhöht die EZB voreilig die Leitzinsen, dann könnte das zu einer schweren Belastungsprobe für die ohnehin schon strapazierte Einheit Europas werden.




Solche Artikel werden in letzter Zeit öfters veröffentlicht. V.a. mit den Rekordpreisen.. Ich weiss nicht, wo ihr wohnt, aber bei uns gibt es auch dauernd Rekordpreise.. nämlich nach unten. Die Lebensmittel scheinen immer billiger zu werden.
 
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