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Zmajevi

Fußball-WM-Qualifikation

Nationale Selbstfindung

Bosnien und Herzegowina kann am Mittwochabend die Türkei abhängen. Dabei geht es nicht nur um Fußball. Ein Erfolg könnte auch der inneren Integration des Landes dienen. VON ERICH RATHFELDER
Hoffnungsträger Vedad Ibisevivc (l) während eines Freundschaftsspiels gegen den Iran. Foto: dpa





Freund Samir bleibt gelassen. "Wir haben vier Punkte Vorsprung, da reicht doch schon ein Unentschieden gegen die Türkei, für den zweiten Platz hinter Spanien." Er bestellt sich in der Kneipe des FC Sarajevo noch ein Bier. "Und wer sagt denn, dass wir nicht auch gegen Spanien gewinnen?"
Noch immer sprechen sie in Sarajevo von dem denkwürdigen Spiel in Madrid. Es ging um die Qualifikation zur Europameisterschaft im vergangenen Jahr. Damals, als Bosnien und Herzegowina kurz vor Schluss mit 1:0 in Führung lag und der Schiedsrichter neun lange Minuten nachspielen ließ, bis der spätere Europameister das 1:1 schaffte. "Das war doch reine Manipulation", ruft Samir. Hätte Bosnien und Herzegowina damals gewonnen, wäre der Weg zur Europameisterschaft geebnet gewesen. So wurde das Land Gruppendritter hinter Spanien und Serbien.
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So etwas soll nicht mehr passieren. Zu Beginn der WM-Qualifikation war man nach all den Nackenschlägen noch pessimistisch, aber seit der Miroslav Blazevic, kurz Ciro, im Sommer vor einem Jahr das Traineramt übernommen hat, herrscht Zuversicht. Ciro ist ja nicht irgendwer. Dem aus der zentralbosnischen Stadt Travnik stammenden Trainer war es bei der Weltmeisterschaft 1998 gelungen, die kroatische Nationalmannschaft bis auf den dritten Platz zu führen. Jetzt ist der 73-jährige bosnische Kroate heimgekehrt. Und schon hat er die Mannschaft geformt.
Der jüngste Erfolg (2:0 in Armenien) war zwar ein Arbeitssieg und strahlte wenig Glanz aus. Aber das Spiel wurde gewonnen, obwohl der Wolfsburger Mittelfeldspieler und eigentlich unersetzliche Ideengeber Zvjezdan Misimovic fehlte. "Dieses Spiel ist kein Maßstab", wirft Samir ein. Gegen die Türkei seien alle wieder an Bord. Alle Spieler, so der Wolfsburger Stürmer Edin Dzeko, die Hoffenheimer Sejad Salihovic und Vedad Ibisevic oder der Cottbusser Verteidiger Ivan Radeljic, verdienen als Profis im Ausland ihr Geld - in Graz, Istanbul, Glasgow, Moskau, Lille, Athen, auch in Split und Zagreb. Aus der eigenen Liga dagegen kommt kein Einziger mehr.
"Da entwickeln sich bei uns junge Talente, und schwupps, werden sie weggekauft", bedauert Samir. Die eigene Liga dümpelt vor sich hin. Noch vor dem Krieg 1991 bis 1995, im alten Jugoslawien also, hatten es die bosnischen Teams aus Mostar, Sarajevo und Zenica einige Male in den Uefa-Cup geschafft. Doch diese Zeiten sind vorbei. Bei Zuschauerzahlen wie in den deutschen Regionalligen sind die Talente nicht zu halten.
"Die Qualifikation wäre so wichtig für das Land, hat Misimovic in einem Interview gesagt, was denkst du?" Samir antwortet: "Er hat vollkommen Recht. Schau mal, die meisten Spieler sind Bosniaken, also bosnische Muslime, nur ein bosnischer Serbe und zwei bosnische Kroaten sind dabei, immerhin ist der Trainer Katholik, also Kroate. Die meisten Bewohner aus der kroatischen und serbischen Volksgruppe identifizieren sich bisher mit den Nationalteams von Serbien oder Kroatien.
Schaffen wir die Qualifikation, würden viel mehr Leute sich mit Bosnien und Herzegowina identifizieren. Und nicht nur die Bosniaken." Wie brisant das Verhältnis der Volksgruppen in Bosnien und Herzegowina immer noch ist, zeigt sich auch im Fußball. Als die Türkei während der letzten Europameisterschaft 2008 gegen Kroatien in letzter Sekunde gewann, versammelten sich die frustrierten Anhänger der Kroaten mit kroatischen Flaggen und Trikots an der unsichtbaren Grenze der zwischen Kroaten und Bosniaken geteilten Stadt Mostar.
Die Gegenreaktion der durch den Aufmarsch provozierten Bosniaken ließ nicht lange auf sich warten. Bosniaken mit türkischen Fahnen und Trikots rückten an. Es kam zu Schlägereien, die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die beiden Gruppen zu trennen.
"Jetzt geht es gemeinsam gegen die Türkei. Wir Muslime sind Freunde der Türken, das ist klar, aber hier geht es um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Wir werden sie schlagen und uns als beste Zweite direkt qualifizieren", sagt Samir. Und bestellt noch ein Bier.


Fußball-WM-Qualifikation: Nationale Selbstfindung - taz.de
 
Fußballfieber in Bosnien-Herzegowina

Von Thomas Roser, 08.09.09, 21:20h, aktualisiert 08.09.09, 21:24h
Fußball löst in Bosnien-Herzegowina keine Probleme, aber er lenkt immerhin ab. Die WM-Qualifikation schafft ein gemeinsames Interesse im brüchigen Vielvölkerstaat. Zumal die Chancen auf ein Weiterkommen nicht schlecht stehen.



Konzentriert sich auf den Ball und will den Fans Freude machen: Edin Dzeko vom VfL Wolfsburg. (Bild: Reuters)



Konzentriert sich auf den Ball und will den Fans Freude machen: Edin Dzeko vom VfL Wolfsburg. (Bild: Reuters)



SARAJEWO - Unten auf dem Rasen schießen Bosniens Bundesliga-Legionäre Edin Dzeko und Vedad Ibisevic unerbittlich den serbischstämmigen Torwart-Hünen Nemanja Supic warm. Oben auf den verwitterten Stehplatzrängen des baufälligen Grbavic-Stadions in Sarajevo verfolgen hunderte von Fans applaudierend das Abschlusstraining ihrer Hoffnungsträger vor dem Heimspiel gegen die Türkei.Erstmals seit der Unabhängigkeit 1991 haben Bosniens erfolgsentwöhnte Nationalkicker als Tabellenzweiter der Qualifikationsgruppe 5 eine WM im Visier: Die Aussicht hat in dem labilen Vielvölkerstaat ungewohntes Fußballfieber ausgelöst. „Alle hier leben mit der Nationalelf mit“, berichtet am Spielfeldrand Wolfsburgs in München geborener Spielmacher Zvjezdan Misimovic: Für eine junge Nation wie Bosnien-Herzegowina wäre die Teilnahme an der WM „einfach das Größte“. Er sei stolz, dass er das „Privileg“ habe, der Nation zu „neuer Zufriedenheit“ zu verhelfen, beteuert etwas pathetisch der 73-jährige Trainerfuchs Miroslav „Ciro“ Blazevic: „Meine Mannschaft manifestiert eine positive Revolte. Wir zeigen mit unseren Resultaten, dass wir trotz der Armut Würde haben.“
Grund zur Freude hatte Bosniens Fußball-Gemeinde lange nicht. Profilierungssüchtige Politiker und Funktionäre vermiesten Fans wie Spielern nachhaltig den Spaß. Schon 2007 verweigerten sich 13 Profis aus Protest gegen die ihrer Meinung nach merkwürdige Spielerauswahl dem Ruf in die Nationalelf. Als der Fußballverband im Sommer 2008 ein geplantes Freundschaftsspiel gegen Polen kurzerhand abblies und dafür wegen des höheren Honorars ein Spiel gegen den Iran ansetzte, traten die genervten Nationalkicker in den kollektiven Ausstand - und stattdessen aus Protest gegen Korruption und Inkompetenz ihrer Funktionäre zu einem Benefizspiel an.
Mit Herz und nicht für Geld
„Die Spieler bekamen kaum etwas für das, was sie der Nationalelf gaben“, sagt der Reporter Enes Begicevic von der Zeda-Agentur in Zenica: „Sie spielten mit Herz für ihr Land, nicht für Geld - aber stießen auf Politiker als Quasi-Funktionäre - und einen Haufen Probleme.“ Seinen Tiefpunkt hat Bosniens Fußball vorläufig erfolgreich überwunden. Leise schnurren die Rasenmäher, frische Ölfarbe blinkt auf den Geländern im Bilino-Polje-Stadion in Zenica. Obwohl dort die Preise für das vorentscheidende Spiel gegen die Türkei am Mittwoch verdoppelt wurden, waren alle Karten innerhalb von fünf Stunden ausverkauft. Für den Aufschwung macht Begicevic in erster Linie die Anstellung von Vaterfigur Blazevic als Nationalcoach verantwortlich, der schon Kroatien 1994 auf den dritten WM-Rang geführt hatte. „Um ihre Posten zu retten“ hätten sich die Funktionäre 2008 auf den kroatischen Bosnier als „idealen Kompromiss“ verständigt. „Er hat Charisma, konnte zurück getretene Spieler überreden weiterzumachen - und im Verband die Schwierigkeiten glätten.“
Serbischstämmige Profis sind die Ausnahme
Die Freude über die neuen Erfolge der Nationalelf ist im geteilten Land jedoch noch immer nicht ungeteilt. Mit dieser identifizieren sich in erster Linie muslimische Fans und Spieler. Serbischstämmige Profis wie Misimovic sind im Team die Ausnahme. Sport ist im bosnischen Labyrinth immer auch Politik. Massenkrawalle löste gar im letzten Jahr das Wiener EM-Viertelfinale der nun in Zenica gastierenden Türken gegen Kroatien im fernen Bosnien aus. In Mostar und anderen Städten lieferten sich kroatische Fans und muslimische Bosniaken, die zu deren Ärger überschwänglich den türkischen Sieg feierten, stundenlange Auseinandersetzungen.
„Es besteht bei uns noch immer kein Konsens, was unser Staat und unsere Identität eigentlich ist“, erklärt der Journalist Esad Hecimovic die Brüchigkeit des Friedens nach dem vor 14 Jahren beendeten Bosniens-Krieg. „Bei uns steht die ethnische Identität noch stets auf dem ersten Platz, scheint wie eintätowiert. Und das ist die Ursache vieler Probleme hier.“
Noch einmal senkt sich im Stadion von Sarajevo ein Schuss von Dzeko ins Netz. Dann beordert Trainer Blazevic seine Schützlinge in die Kabine. Die Frage, ob Siege das Nationalgefühl fördern könnten, spiele bei den Spielern „keine Rolle“, versichert beim Abschied Ibisevic. Bosniens erfolgreiche Fußballer will der Hoffenheimer nicht als Vorboten einer neuen nationalen Aussöhnung sehen: „Aber wenn wir die WM-Qualifikation schaffen, werden wir das gesamte Land hinter uns kriegen - ganz sicher.“




Fußballfieber in Bosnien-Herzegowina - Kölner Stadt-Anzeiger
 
Emire88 TAKO MI SE VISE SVIDJAS :app:, sport je tvoja jacina, a ne ono sranje mit Hetze und so!!

nenene, du bist wahrscheinlich neu hier (ako nisi fajk)... diese verdammten mistkerle schreiben mir immer "ohhh ima RS jel te boli srce??/Turcine/Osmane/netreba vas biti na balkanu..." ich geb es den dann wider zurück!

Kiko = Moslemhasser #1

Mannheimer, Govnjak, Sub Zero, baklava usw. alles Seljaci ....bleib du neutral und du wirst sehen, das ich dich nciht einmal angreifen werde ... warum auch ...;)
 
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