Also bevor ich mich in diesem Forum angemeldet hatte und sich mein Interesse für Geschichte erst entwickelte, unterschied ich immer zwischen Mazedoniern (der slawischen Ethnie) und Makedonen, verband mit letzteren meist Alexander d. G., weil er auch z. T. eine große Rolle in den griechischen Schriften des neuen Testaments spielt.
Ich habe mich ein bisschen zum Thema "makedonische Sprache" eingelesen und recht unterschiedliche Meinungen von Sprachwissenschaftlern entdeckt. Manche behaupten die antike makedonische Sprache war eigenständig, aber mit dem Griechischen verwandt. Andere wiederum sagen, Makedonisch war ein griechischer Dialekt und zählt somit zum Griechischen. Historisch und kulturwissenschaftlich gesehen, seien die Makedonen kulturell recht eigenständig gewesen, bis sie vollständig hellenisiert wurden, das griechische Koine und kein Makedonisch mehr sprachen. Linguisten bezeichnen das antike Makedonisch als "tote Sprache", da es nur in Sprachfetzen belegt werden kann und die makedonische Bevölkerung diese durch das Koine ersetzte.
Die erst viel später einwandernden Slawen wurden während des osmanischen Reiches nach der historischen Region benannt, aber nicht umgekehrt. Dass das antike Makedonisch eine slawische oder eine völlig eigenständige Sprache sei, halte ich, von dem her was ich gelesen habe, für absurd.
Die Mazedonen haben das Recht sich mit den antiken Makedonen zu beschäftigen, ihnen Museen zu widmen und in Schulen darüber zu lehren. Aber einfach zu behaupten direkte Nachfahren der antiken Makedonen zu sein, nur weil ihr Volk damals nach der historischen Region benannt wurde, obwohl diese einmal Teil des bulgarischen Reiches war, finde ich nicht in Ordnung. Die slawische Einwanderung wird ausgeblendet.
Es ist allerdings fraglich, ob alle Mazedonen die Antikisierung ihres Landes mit der eigenen Abstammung verbinden oder einige darin einfach ein historisches Andenken sehen. Abstammung hin oder her, es ist wahnsinnig so viel Geld dafür auszugeben, in Betracht des wirtschaftlichen Zustandes Mazedoniens.