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Türkische Schulen in Bosnien und Herzegowina

  • Ersteller Ersteller Kejo
  • Erstellt am Erstellt am
Die offizielle Türkei will auf dem Westbalkan an das osmanische Erbe anknüpfen und die Bande stärken. Die staatliche Euphorie trifft in der türkischen Privatwirtschaft aber auf Skepsis, wie das Beispiel Bosnien zeigt.


Im bosnischen Bildungssystem ist die Türkei stark präsent: Es sind vor allem religiös-konservative Studentinnen, die etwa in Sarajevo Universitäten besuchen, da auch Kopftuchträgerinnen alle Möglichkeiten offenstehen.

Thomas Fuster, Sarajevo
In der Altstadt Sarajevos sind sie kaum zu übersehen, die zahlreichen Gruppen türkischer Touristen. Allzu fremd dürften sie sich nicht fühlen, zumal die Osmanen in der bosnischen Kapitale augenfällige Fussabdrücke hinterlassen haben. Für Serkan Selim Dilek ist das ein wichtiges Verkaufsargument. Der türkische Reiseunternehmer hat vor knapp fünf Jahren in Sarajevo seine eigene Firma gegründet, unter dem Namen «Balkan-Tour». Er lockt seine türkische Kundschaft nicht zuletzt mit dem Verweis auf die gemeinsame Geschichte hierher. Vor allem osmanische Schätze würden bestaunt, etwa Moscheen und Brücken. «Meine Landsleute wollen sehen, was wir hier hinterlassen haben.» Das Wort «wir» geht ihm leicht über die Lippen.
Anknüpfen an goldene Zeiten

Der Balkan ist eine relativ junge Reisedestination für türkische Touristen. So richtig in Schwung gekommen ist das Geschäft, das laut Dilek derzeit rasch wächst, erst im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts. Vorher war die Türkei allzu stark mit wirtschaftlichen Sorgen beschäftigt, während man sich auf dem Westbalkan nach dem Zerfall Jugoslawiens zunächst neu zu ordnen versuchte. Rund die Hälfte von Dileks Kunden haben selber balkanische Wurzeln und wollen Verwandte besuchen oder sehen, wo ihre Vorfahren herkommen. Auf 6 Mio. bis 7 Mio. Personen wird die Zahl der vom Balkan in die Türkei emigrierten Bevölkerung geschätzt; rund 2 Mio. von ihnen bezeichnen sich als Bosnjaken, also als bosnische Muslime.

Dilek, der sich mit Frau und Kind in Sarajevo niedergelassen hat, versteht sich als Brückenbauer und berät auch türkische Unternehmen, die auf dem Westbalkan neu Fuss zu fassen versuchen. Er ist nicht der Einzige. Auch die offizielle Türkei tritt unter der islamisch-konservativen AKP von Ministerpräsident Erdogan zusehends offensiver auf in der Region. Dies geschieht nicht nur aussenpolitisch, etwa als Vermittler beim hürdenreichen Versuch einer Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern. Auch wirtschaftlich will man zusätzlichen Einfluss gewinnen und anknüpfen an die jahrhundertelange Historie des Osmanischen Reichs, als der Balkan – so die keineswegs unumstrittene Lesart Ankaras – sein goldenes Zeitalter erlebte.

Das Schlagwort des «Neo-Osmanismus» liegt da nahe. Gern gehört wird dieser Begriff aber nicht bei türkischen Offiziellen, zumal er stets den Verdacht auf imperiale Hintergedanken aufkommen lässt. Von solchen Assoziationen distanziert man sich selbstverständlich in Ankara. Auch Ahmet Yildiz, türkischer Botschafter in Bosnien-Herzegowina, betont, sein Land habe keinerlei Machtansprüche in der Region. Man unterstütze vielmehr seit Jahren die euroatlantische Integration des Westbalkans. Der türkische Einfluss sei zu relativieren: So habe auch Österreich ein hohes wirtschaftliches Gewicht in Südosteuropa, und politisch entscheide ohnehin die EU. «Befürchtungen rund um einen neuen Osmanismus sind daher unbegründet.»
Skeptische Privatinvestoren

Eine Relativierung des neu erwachten Interesses der Türkei an ehemaligen Einflusssphären ist in der Tat nötig, vor allem in Bosnien. So gibt es zwar kaum eine andere Regierung, die sich in Bosnien seit dem Ende des Krieges im Jahr 1995 politisch und wirtschaftlich ähnlich stark engagiert hat wie die türkische, etwa über Stiftungen oder Entwicklungshilfeprojekte. Der türkische Privatsektor lässt sich bis anhin aber kaum anstecken von der Begeisterung der AKP-Regierung für das Land. Türkische Unternehmen, die in Bosnien auf der Liste der grössten Auslandinvestoren nur auf dem neunten Platz rangieren, seien tatsächlich noch sehr zurückhaltend, sagt Yildiz. Er hoffe aber, dass sich dies bald ändern werde.

Maida Becirovic von der bosnischen Agentur zur Förderung von Direktinvestitionen (Fipa) bestätigt den Befund. Politisch seien die Beziehungen zur Türkei exzellent. Mit keinem anderen Land habe man mehr bilaterale Abkommen unterzeichnet, und auch die gegenseitigen Besuche hochrangiger Politiker seien zahlreich. Wirtschaftlich bestehe jedoch «viel Platz für Verbesserungen». Von einem türkischen Investitionsboom könne jedenfalls keine Rede sein. Zwar gebe es durchaus Engagements türkischer Firmen, vor allem in den Sektoren Banken, Erziehung, Metall und Holz. Der Nachbar Serbien ziehe aber mehr private Gelder aus der Türkei an, auch wegen des eher kleinen Marktes in Bosnien-Herzegowina.

Ein «Neo-Osmanismus» sei aus privatwirtschaftlicher Sicht nicht zu beobachten. «Geschäftsleute gehen dorthin, wo Gewinne locken», sagt Becirovic, «das hat mit osmanischer Nostalgie nichts zu tun.» Weit wichtiger sei ein attraktives Geschäftsklima. Diesbezüglich liegt in Bosnien vieles im Argen. Der hochkomplex organisierte Vielvölkerstaat ist berüchtigt für seine ausufernde Bürokratie und seine langwierigen Bewilligungsverfahren. Bosnien schneidet im jüngsten Weltbank-Ranking «Doing Business» denn auch am schlechtesten ab unter allen Staaten des Westbalkans. Mit dem 126. Rang unter 185 bewerteten Ländern liegt man deutlich hinter Mazedonien (23.), Montenegro (51.), Kroatien (84.), Albanien (85.), Serbien (86.) und Kosovo (98.).
Atypische Entwicklungshilfe

Auch ausserhalb Bosniens halten sich private türkische Investoren in der Region bis anhin zurück. Einige schlagzeilenträchtige Engagements im Infrastrukturbereich – namentlich beim Bau von Flughäfen oder bei der Erstellung neuer Autobahnteilstücke – geben mitunter den Eindruck riesiger türkischer Engagements. Dies trifft mit Ausnahme Albaniens und Kosovos, wo türkischen Investoren in der Tat ein hohes Gewicht beikommt, aber nicht zu. Die Neuentdeckung des Westbalkans ist bis jetzt vor allem ein Projekt der herrschenden politischen Elite in Ankara. Die staatliche Begeisterung sickert aber noch kaum bis in die Niederungen der türkischen Geschäftswelt.

Zwischen Ankaras (aussen)politischem Anspruch und der (privat)wirtschaftlichen Wirklichkeit klaffen somit Welten. Solang dies der Fall bleibt, zeigt sich – quasi als Korrektiv – die türkische Entwicklungshilfe umso spendabler. Das macht ein Besuch bei Zülküf Oruc, dem Direktor der türkischen Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit (Tika) in Bosnien, deutlich. Dem Balkan misst die Agentur, die ausschliesslich Zuschüsse, nicht aber rückzahlbare Kredite spricht, seit dem Jahr 2000 oberste Priorität bei. Wie viel Geld dabei im Spiel ist, mag Oruc nicht sagen. Schliesslich setze man auf Geschenke ja keine Preisschilder. Die lange Liste an Projekten macht aber klar, dass die türkische Regierung in Bosnien mit der grossen Kelle anrichtet.

Es sind eher atypische Entwicklungsprojekte, die von der Türkei alimentiert werden. Ein Schwerpunkt der bilateralen Zusammenarbeit gilt nämlich der Restaurierung und Erhaltung des gemeinsamen kulturellen Erbes. Sei es die unter Sultan Mehmed IV. im 17. Jahrhundert erstellte und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Brücke von Konjic, die vom Literaturnobelpreisträger Ivo Andric in seinen Büchern so prosaisch beschriebene Mehmed-Pasa-Sokolovic-Brücke von Visegrad oder seien es zahllose Moscheen und Tekken im ganzen Land: Seit Jahren werden von der Türkei unter dem Titel der Entwicklungspolitik vor allem architektonische und religiöse Überbleibsel aus osmanischer Zeit zu altem Glanz poliert.

Den Rahmen traditioneller Entwicklungshilfe sprengt auch die Finanzierung eines Museums zum Gedenken an Srebrenica und an den Bosnienkrieg, bei dem die Türkei als Schutzmacht der bosnischen Muslime aufgetreten war. Gleiches gilt für die ebenfalls aus dem Budget der Entwicklungshilfe bezahlte Renovation des Geburtshauses des ehemaligen bosnischen Staatspräsidenten Alija Izetbegovic. Dieser wird in der Türkei nicht zuletzt als islamischer Intellektueller verehrt. Er soll seinem Freund Erdogan im Oktober 2003 auf dem Sterbebett – so pflegt es jedenfalls der türkische Regierungschef zu erzählen – die Pflege Bosniens anvertraut haben, ein «Vermächtnis», das damals in Bosnien selbst in islamischen Kreisen für einige Irritationen sorgte.
Moscheen statt Jobs

In der Bevölkerung werden die Verdienste der Türkei um den Erhalt wertvoller Moscheen und Brücken durchaus anerkannt. An kritischen Stimmen fehlt es aber nicht. Eine lokale Journalistin, die namentlich nicht genannt sein will, würde sich wünschen, das viele türkische Geld, das seit Jahren landesweit in Moscheen gesteckt werde, würde einmal in Fabriken, Industrien und Werkhallen fliessen. Zwar sei das Engagement Ankaras löblich. Angesichts einer Arbeitslosenrate von 43% und einer seit Jahren nicht vom Fleck kommenden Wirtschaft erscheine den meisten Bosniern die Schaffung von neuen Arbeitsstellen aber weit wichtiger als Investitionen in alte Kulturgüter.

Nicht nur Lob erntet auch Ankaras Engagement im bosnischen Bildungswesen. Nach dem Finanzsektor, in dem sich die vom türkischen Staat kontrollierte Ziraat Bank eine wichtige Position aufgebaut hat, liegt das Bildungssystem an zweiter Stelle punkto türkischer Investitionen. Allein in Sarajevo existieren zwei türkische Universitäten, in denen sich türkische und heimische Studierende durchmischen. Aus der Türkei reisen dabei nicht zuletzt religiös-konservative Studentinnen an, zumal in Bosnien, anders als in der Türkei, auch Trägerinnen des Kopftuchs jedes Studium offensteht. Zahlreiche weitere türkische Schulen existieren, darunter 15 Einrichtungen, die sich dem Gedankengut des türkischen Predigers Fethullah Gülen verpflichtet fühlen.
Serbisches Misstrauen

Sarajevo, so klagen säkulare Hauptstädter, sei religiös-konservativer geworden, der Islam sichtbarer. Nicht alle Bosnier begrüssen diese Entwicklung, die – wie eine neue Studie der International Crisis Group zeigt – mit ersten Anzeichen eines politischen Islam einhergeht. Zwar hat dies nur am Rand mit dem erstarkten Einfluss der Türkei zu tun. Dennoch wird in der serbisch dominierten Landeshälfte, der Republika Srpska, moniert, das ökonomische und religiös-kulturelle Engagement der Türkei ziele einseitig auf die Stärkung der muslimischen Landesregionen. Verwiesen wird dabei auf den Umstand, dass 2012 rund 90% der von Tika finanzierten Projekte der Föderation zugutekamen, also jener Entität, in der die Muslime die Mehrheit stellen.

Der starke Mann im serbischen Landesteil, Präsident Milorad Dodik, wittert denn auch eine geheime Agenda der Türkei, einen Plan, ein Bosnien zu kreieren, das primär auf Muslime zugeschnitten sei. Er wehrt sich gegen den verstärkten türkischen Einfluss. Bisweilen ist in seinem Umfeld gar von einer grünen Diagonale die Rede, vom Projekt einer geeinten muslimischen Flanke gegenüber dem christlichen Teil Europas. Das Misstrauen gegenüber den Nachkommen der Osmanen wurzelt tief. Das weiss auch der Reiseunternehmer Dilek. Bei einem Ausflug nach Visegrad in der Republika Srpska wurde seiner Reisegruppe unlängst von keinem einzigen Restaurant ein Essen serviert. Nicht überall sind die Türken gleichermassen willkommen.

Das «Türkenjoch» als Ausrede für fehlende Entwicklung


Um den Ruf der Türkei auf dem Westbalkan steht es nicht überall zum Besten. In vielen Regionen weckt die Nation reflexartig Assoziationen an das sogenannte Türkenjoch. Gemeint ist die rund fünf Jahrhunderte lange Herrschaft der Osmanen über den Südosten Europas, die bis zum frühen 20. Jahrhundert andauern sollte. Die Hypothek, die das Osmanische Reich dem Balkan angeblich aufgebürdet hat, wird gern und oft zitiert, wenn es darum geht, nach Gründen für die wirtschaftlichen Probleme der Gegenwart und die blutigen Konflikte der Vergangenheit zu suchen. Wäre man nicht so lange von den Sultanen unterjocht worden, so das Standardargument, stünde man heute in Sachen ökonomische und politische Modernisierung besser da.

Die osmanische Herrschaft mag dafür mitverantwortlich gewesen sein, dass auf dem Westbalkan patriarchalische Stammesstrukturen weit länger auf einen fruchtbaren Nährboden fielen als anderswo – ein Faktum, an dem auch die Aufklärung, die in Südosteuropa auf wenig Widerhall stiess, nicht viel zu ändern vermochte. Zutreffend mag auch sein, dass die Osmanen dem östlichen Balkanraum und namentlich der Region des heutigen Rumänien aufgrund des fruchtbaren Donaubeckens deutlich mehr ökonomisches Gewicht beimassen als dem kargen Westbalkan, der zwar als Transportroute, sonst aber vor allem als Puffer gegenüber rivalisierenden Mächten Zentraleuropas von geostrategischer Relevanz war.

Dennoch greift es zu kurz, die auf dem Westbalkan bis heute in hoher Zahl anzutreffenden Hindernisse für eine solide wirtschaftliche Entwicklung – etwa Klientelismus, Nepotismus und Patriarchalismus – allein mit der Altlast eines längst kollabierten Imperiums zu begründen. Mit solcher Monokausalität macht man sich die Aufgabe zu einfach. Auszumerzen ist das populäre Narrativ dennoch nicht. Das neu erwachte Interesse der Türkei am Westbalkan stösst denn auch vielerorts auf Ressentiments. Umfragen zeigen, dass die Akzeptanz nicht zuletzt eine Frage der Religion ist. Während Christen – namentlich in Serbien, wo die nationale Identität stark auf dem Kampf gegen die Osmanen gründet – mehrheitlich skeptisch antworten, begrüssen die meisten Muslime etwa in Albanien, Bosnien und Kosovo das Engagement der Türkei.

Dass das osmanische Erbe nicht überall auf dem Westbalkan als Aktivposten betrachtet wird, ist der politischen Führung der Türkei durchaus bewusst. Anders als die vielen streng säkularen und kemalistischen Vorgängerregierungen mag sich Ministerpräsident Erdogans islamisch-konservative AKP aber nicht länger schämen für die osmanische Vergangenheit. Vielmehr ist im Zuge der zehnjährigen Alleinherrschaft der AKP eine positive Neudeutung dieser Epoche und eine Neuentdeckung der ehemals osmanischen Nachbarregionen zu beobachten. Das manifestiert sich nicht nur in einer aktivistischen Aussenpolitik in der Region, sondern auch im Knüpfen engerer wirtschaftlicher Bande.
Türkische Ambitionen: Die Neuentdeckung des Westbalkans - Wirtschaftsnachrichten Nachrichten - NZZ.ch
 
sehr interessanter Artikel;)

World news

Tuesday 2 April 2013 14.03 BST
Turkey brings a gentle version of the Ottoman empire back to the Balkans

Growing presence in Bosnia has given Turkey an expanding field of influence in Europe
Turkish-women-in-Sarajevo-008.jpg
Turkish students in Sarajevo, where two Turkish-run universities have opened. Photograph: Jasmin Brutus/Alamy/Alamy Michael Birnbaum for the Washington Post

Turkey conquered the Balkans five centuries ago. Now Turkish power is making inroads through friendlier means. Two Turkish-run universities have opened in Bosnia's Ottoman-influenced capital Sarajevo in recent years, bringing an influx of Turkish students and culture to a predominantly Muslim country still reeling from a brutal ethnic war almost two decades ago.

Turkish investment has expanded across the Balkans, even in Croatia and Serbia, where mostly Christian residents remember the sultans from Constantinople (now Istanbul) as occupiers, not liberators. Turkey has helped broker talks between formerly bitter enemies in the Balkans. And the growing presence has given Turkey an expanding field of influence in Europe at a time when the country's prospects of joining the European Union appear dubious.

"Turkish leaders are working at a new Ottoman empire, a gentle one," said Amir Zukic, the bureau chief of the Turkish Anadolu news agency's Sarajevo office, which has expanded in recent months. "Turkey, a former regional power, is trying to come back in a big way."

Turkey's presence in Bosnia was largely dormant during the more than 40 years that the Balkan country was part of communist Yugoslavia, which was not receptive to Turkish religious and historical influences. But during the mid-1990s, as Yugoslavia fell apart, Turkish aid started flowing to the Muslims who comprise about half of Bosnia. Since then, Turkish funding has helped reconstruct Ottoman-era monuments that were targets of ethnically motivated destruction.

Now Turkey's cultural influence is hard to miss. Turkish dignitaries are frequent visitors to Sarajevo. A grand new Turkish embassy is being built near "sniper alley", a corridor where, during the three-year siege of the capital city in the war, Bosnian Muslims struggling to go about their daily business were frequently shot at by Serbian snipers stationed on nearby hills. Billboards advertise round-trip flights to Istanbul for the equivalent of $75. And this year, a baroque soap opera based on the life of Suleiman the Magnificent, a 16th‑century ruler of the Ottoman empire, has mesmerised couch potatoes in Bosnia's dreary winter.

The biggest outposts in Bosnia have been the two Turkish-backed universities, which have mostly Turkish student bodies.

At the International University of Sarajevo, students who enter the main door of the building erected two years ago have to pass under the watchful eye of Sultan Mehmed the Conqueror, the Ottoman ruler who introduced Islam to Bosnia in 1463. The private university is backed by Turkish businessmen who are close to Turkish prime minister Recep Tayyip Erdogan's political party. The university started in 2004 and has grown to 1,500 students. It is shooting for 5,000, the capacity of its new building.

Classes are held in English, and there is a western curriculum heavy on practical subjects such as business and engineering. But both Turkish and Bosnian students say that part of the attraction of the school is the cultural exchange that takes place among the groups. Each cohort has to learn the other's language.

Administrators are transparent about the school's ambitions. "The Turks are attracted to come here because they believe that Bosnia, for all its problems, will be in the EU before Turkey is. And they see this as a bridge between two countries," said Muhamed Hadziabdic, the vice-rector of the school, who is a Bosnian Muslim. Turkish people "like Bosnia", he said. "It's European, but it still feels like home. The smell, the culture, it's recognisably Turkish."

Bosnian students eye Turkey's growing economy with interest; their country's official unemployment rate last year was 46%, far higher than in Turkey. Many of the Turkish students, who make up 65% of the school, say they are there for a taste of freedom away from the watchful eye of their families. Some say they plan to stay in the region and develop businesses.

"When I was little, I wanted to go to a foreign country. I wanted to learn a foreign language," said Fatih Selcuk, 19, a first-year student from Izmir, Turkey. "Bosnia was in the Ottoman Empire, so it's similar to Turkey. My father said you should go to Bosnia-Herzegovina, because it's Slavic but it's Muslim."

The other Turkish school in Sarajevo, the International Burch University, opened in 2008 and has connections to Fethullah Gulen, an influential Muslim Turkish preacher who runs an international religious and educational movement from Pennsylvania.

Officials at Burch also speak of their desire to forge connections between Turkey and the Balkans. Students there tend to be more religiously conservative, but as with the International University of Sarajevo, the curriculum is secular.

The Turkish expansion into the region comes as Turkey's long-held dream of joining the EU seems remote. Western European powers, especially Germany, have been concerned that Turkey's 74 million residents could flood Europe in search of jobs. Some officials have questioned whether the Muslim-majority country is European at all.

But Bosnia is firmly within Europe – even though Sarajevo's old city is a dense warren of shops and centuries-old storefronts that is reminiscent of Istanbul. Turkey's expansion into European regions that once were part of its empire is one way of making up for being excluded from the EU, some analysts say.

Turkey's growing presence has upset some Bosnian Serbs, who maintain a parallel government in Bosnia under the complicated system dictated by 1995 peace agreements. Officials from the parallel government have complained that the Bosnian Muslim part of the country is falling under the influence of a former imperial power.

"For Islamists, a return of Turkey back to the Balkans is a fulfilment of ambitions. But for many Serbs and also for many Croats, their national struggle in the 19th century is still in their minds," said Esad Hecimovic, the editor of news programmes on OMT, the private television station that has been airing the soap opera about Suleiman the Magnificent.

Still, even Serbia and Croatia have welcomed Turkish investment. Turkey was the third-largest investor in Mediterranean Croatia in the first three-quarters of 2012, and Erdogan has pursued closer ties with Serbia, a long-time rival. Turkish diplomats also have worked to broker talks between the Serbian and Bosnian governments.

The efforts in the Balkans have given Turkey a new venue for economic growth as it has grappled with ethnic violence that has engulfed neighbouring Syria. There, a diverse nation that also was once part of the Ottoman Empire is threatening to tear itself apart – a development that has similarities to what happened in Yugoslavia.

Many in the Balkans think they are merely a waypoint on the route toward Turkey's broader goals. "They are a big regional power," said Hayruddin Somun, a former Bosnian ambassador to Turkey. "The Balkans was always their path to conquering Europe. They had to come through here."


Turkey brings a gentle version of the Ottoman empire back to the Balkans
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Turkey brings a gentle version of the Ottoman empire back to the Balkans

Growing presence in Bosnia has given Turkey an expanding field of influence in Europe
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Turkish students in Sarajevo, where two Turkish-run universities have opened. Photograph: Jasmin Brutus/Alamy/Alamy Michael Birnbaum for the Washington Post

Turkey conquered the Balkans five centuries ago. Now Turkish power is making inroads through friendlier means. Two Turkish-run universities have opened in Bosnia's Ottoman-influenced capital Sarajevo in recent years, bringing an influx of Turkish students and culture to a predominantly Muslim country still reeling from a brutal ethnic war almost two decades ago.

Turkish investment has expanded across the Balkans, even in Croatia and Serbia, where mostly Christian residents remember the sultans from Constantinople (now Istanbul) as occupiers, not liberators. Turkey has helped broker talks between formerly bitter enemies in the Balkans. And the growing presence has given Turkey an expanding field of influence in Europe at a time when the country's prospects of joining the European Union appear dubious.

"Turkish leaders are working at a new Ottoman empire, a gentle one," said Amir Zukic, the bureau chief of the Turkish Anadolu news agency's Sarajevo office, which has expanded in recent months. "Turkey, a former regional power, is trying to come back in a big way."

Turkey's presence in Bosnia was largely dormant during the more than 40 years that the Balkan country was part of communist Yugoslavia, which was not receptive to Turkish religious and historical influences. But during the mid-1990s, as Yugoslavia fell apart, Turkish aid started flowing to the Muslims who comprise about half of Bosnia. Since then, Turkish funding has helped reconstruct Ottoman-era monuments that were targets of ethnically motivated destruction.

Now Turkey's cultural influence is hard to miss. Turkish dignitaries are frequent visitors to Sarajevo. A grand new Turkish embassy is being built near "sniper alley", a corridor where, during the three-year siege of the capital city in the war, Bosnian Muslims struggling to go about their daily business were frequently shot at by Serbian snipers stationed on nearby hills. Billboards advertise round-trip flights to Istanbul for the equivalent of $75. And this year, a baroque soap opera based on the life of Suleiman the Magnificent, a 16th‑century ruler of the Ottoman empire, has mesmerised couch potatoes in Bosnia's dreary winter.

The biggest outposts in Bosnia have been the two Turkish-backed universities, which have mostly Turkish student bodies.

At the International University of Sarajevo, students who enter the main door of the building erected two years ago have to pass under the watchful eye of Sultan Mehmed the Conqueror, the Ottoman ruler who introduced Islam to Bosnia in 1463. The private university is backed by Turkish businessmen who are close to Turkish prime minister Recep Tayyip Erdogan's political party. The university started in 2004 and has grown to 1,500 students. It is shooting for 5,000, the capacity of its new building.

Classes are held in English, and there is a western curriculum heavy on practical subjects such as business and engineering. But both Turkish and Bosnian students say that part of the attraction of the school is the cultural exchange that takes place among the groups. Each cohort has to learn the other's language.

Administrators are transparent about the school's ambitions. "The Turks are attracted to come here because they believe that Bosnia, for all its problems, will be in the EU before Turkey is. And they see this as a bridge between two countries," said Muhamed Hadziabdic, the vice-rector of the school, who is a Bosnian Muslim. Turkish people "like Bosnia", he said. "It's European, but it still feels like home. The smell, the culture, it's recognisably Turkish."

Bosnian students eye Turkey's growing economy with interest; their country's official unemployment rate last year was 46%, far higher than in Turkey. Many of the Turkish students, who make up 65% of the school, say they are there for a taste of freedom away from the watchful eye of their families. Some say they plan to stay in the region and develop businesses.

"When I was little, I wanted to go to a foreign country. I wanted to learn a foreign language," said Fatih Selcuk, 19, a first-year student from Izmir, Turkey. "Bosnia was in the Ottoman Empire, so it's similar to Turkey. My father said you should go to Bosnia-Herzegovina, because it's Slavic but it's Muslim."

The other Turkish school in Sarajevo, the International Burch University, opened in 2008 and has connections to Fethullah Gulen, an influential Muslim Turkish preacher who runs an international religious and educational movement from Pennsylvania.

Officials at Burch also speak of their desire to forge connections between Turkey and the Balkans. Students there tend to be more religiously conservative, but as with the International University of Sarajevo, the curriculum is secular.

The Turkish expansion into the region comes as Turkey's long-held dream of joining the EU seems remote. Western European powers, especially Germany, have been concerned that Turkey's 74 million residents could flood Europe in search of jobs. Some officials have questioned whether the Muslim-majority country is European at all.

But Bosnia is firmly within Europe – even though Sarajevo's old city is a dense warren of shops and centuries-old storefronts that is reminiscent of Istanbul. Turkey's expansion into European regions that once were part of its empire is one way of making up for being excluded from the EU, some analysts say.

Turkey's growing presence has upset some Bosnian Serbs, who maintain a parallel government in Bosnia under the complicated system dictated by 1995 peace agreements. Officials from the parallel government have complained that the Bosnian Muslim part of the country is falling under the influence of a former imperial power.

"For Islamists, a return of Turkey back to the Balkans is a fulfilment of ambitions. But for many Serbs and also for many Croats, their national struggle in the 19th century is still in their minds," said Esad Hecimovic, the editor of news programmes on OMT, the private television station that has been airing the soap opera about Suleiman the Magnificent.

Still, even Serbia and Croatia have welcomed Turkish investment. Turkey was the third-largest investor in Mediterranean Croatia in the first three-quarters of 2012, and Erdogan has pursued closer ties with Serbia, a long-time rival. Turkish diplomats also have worked to broker talks between the Serbian and Bosnian governments.

The efforts in the Balkans have given Turkey a new venue for economic growth as it has grappled with ethnic violence that has engulfed neighbouring Syria. There, a diverse nation that also was once part of the Ottoman Empire is threatening to tear itself apart – a development that has similarities to what happened in Yugoslavia.

Many in the Balkans think they are merely a waypoint on the route toward Turkey's broader goals. "They are a big regional power," said Hayruddin Somun, a former Bosnian ambassador to Turkey. "The Balkans was always their path to conquering Europe. They had to come through here."


Turkey brings a gentle version of the Ottoman empire back to the Balkans
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Also beim Fettgedruckten war ich zwischen :lol: und :facepalm: der Vater war wohl nie in BiH.

Ansonsten kann man das ganz pragmatisch sehen. Jede Institution, jede Investition in BiH, vor allem in Puncto Bildung, ist eine gute, solang sie nicht irgendwelche Ideologien aufzwingt, was sie hier ja scheinbar nicht tut.
 
türkische schulen in bosnien sind so nützlich wie prostata krebs......
 
Ibrišimović;3850025 schrieb:
Warum sind Bosniaken immer blonder, als wir restlichen Slawen ::lol:
Das habe ich mich auch früher gefragt :D Wenn ich unten bin kommt zuerst ein serbisches Dorf, bei denen hat jeder schwarze haare und gebräunt wie ein pakistaner, dann kommt unser Dorf (kroatisch) dort ist es sehr gemischt die meisten mit braunen- dunkelbraunen Haaren, realtiv europäisches Aussehen halt natürlich auch ein paar die so dunkel sind. Aber dann kommt Mionica und dort habe ich wirklich seit dem ich runter fahre nur blonde gesehen, dort leben auch nur Bosniaken. Aber man kann dies nicht pauschalisieren, es gibt Bosniaken in BiH die sind sehr dunkel andere sind genau wie die dort oben, hängt davon ab wie stark die Vermischung mit anderen Völkern, vor allem mit den Osmanen ist. Bei uns in der Posavina musst damals zur Zeit des Osmanischen Reiches die Christlichen Frauen nach der Hochzeit die erste Nacht mit einem Türken verbringen. Während Musliminnen dies nicht mussten, denke daran könnte es auch eventuell liegen.
 
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