Ein Cousin, er ist jetzt 32 Jahre alt, ist geistig und körperlich behindert. Seine Eltern gehören zu den Menschen, die ich in meinem Leben immer wahnsinnig bewundert habe und die in der Tat auch so etwas wie ein Vorbild für mich sind. Sie wurden nach der Geburt damit konfrontiert, hatten vorher keine Chance, sich das zu überlegen.
Sie waren mit so vielen Schwierigkeiten und Vorurteilen konfrontiert. Angefangen "einfach" davon, kommt man mit dem Rollstuhl mit ihm dahin, wo man möchte, muss. Dann muss man ihn und den Rollstuhl notfalls etwa Treppen hochtragen etc. Von schlimmen Bemerkungen, übrigens oft auch von (anderen) Kindern bis hin zu "nur" komischen Blicken oder Glotzen. Oder Beschwerden, weil er zu laut am Mittagstisch im allgemeinen Speisesaal spricht und sich nicht beruhigen lässt etc.
Der Betreuungsaufwand ist enorm, das kann man nicht unterschätzen, von Zeit, sicher auch mal Nerven, aber auch körperlicher Anstrengung her und auch nicht den finanziellen Aspekt. Er wird niemals allein für sich sorgen können. Und wenn ich das so alles betrachte, ich würde jeden Menschen verstehen, der das für sich wie auch für das Kind nicht leisten kann oder möchte, sollte sich das etwa bei einer pränatalen Untersuchung heraus stellen. Ich wüsste die Antwort auch nicht per se.
Aber sie haben alles auf sich genommen, sich nie beklagt, haben trotzdem immer Möglichkeiten gesucht und gefunden, selbst Hobbies nachzugehen, das Leben zu genießen. Haben auch immer nach besten Möglichkeiten gesucht und selbst alles was ging wahrgenommen dafür, wie er gefördert werden kann etc. Das, was langsam zum Problem wird, sie werden selbst nicht jünger und irgendwann wird sich die Frage stellen, wie lange noch sie die durchaus körperlichen Herausforderungen, wie etwa mal ihn tragen zu müssen etc. meistern können.