"
Euer" Problem? Lebst Du nicht in Deutschland oder der EU?
Mit ganz wenigen Ausnahmen ist kein Land dieser Welt eine autonome, energetische oder wirtschaftliche Insel. Nicht zuletzt geht ja der Europäische Gedanke in die Richtung enger Kooperationen und gemeinschaftlicher, wirtschaftlicher Verflechtungen. Manchmal ist es gut ein Einzelkämpfer, zumindest Vorreiter zu sein, zumeist ist es aber sinnvoller die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu lösen.
Man kann Strom nicht nur aus erneuerbaren Energien nicht speichern, sondern Wechselstrom ganz allgemein nicht. Das ist nur mit Gleichstrom möglich - und auch das nicht unbegrenzt. Das war aber auch schon immer so. Es gibt mehrere Wege (Überschuss-)Strom auf Umwegen zu speichern. Einer davon ist die Erzeugung von Wasserstoff per Elektrolyse, welcher wiederum als "Brennstoff" in Brennstoffzellen zur Anwendung kommt, oder eben in "Batterien", genau genommen Akkus.
Du hast sicher schon von "
Smartgrids" (intelligente Netze) oder "
Smartmeter" (intelligente stromzähler) gehört. Im Zusammenhang mit Elektroautos kann hier ein riesiger, flächendeckender Energiespeicher implementiert werden. Elektroautos sind nicht nur zum fahren gut, sie verändern in wenigen Jahren unser Mobilitäts- und Energienutzungsverhalten. Die Richtung ist (von der EU) vorgegeben und die ersten Schritte sind längst zurück gelegt. Nicht nur in Deutschland. Frankreich ist bei der Entwicklung und Vernetzung von Elektromobilität (mit Renault und deren Tochter Nissan) Technologieführer in Europa. Die deutschen Autobauer stolpern irgendwie ein wenig hilflos hinterher... Tschechien z.B. hat in punkto Photovoltaik innerhalb kürzester Zeit Viele überholt!
Öl Und Gas wird noch solange importiert werden, solange es billiger verfügbar ist, als andere Energieträger. Der Punkt ist aber, dass Deutschland und die meisten anderen EU Länder in sehr kurzer Zeit seine Technologien und damit seine Abhängigkeiten umstellen kann.
Kann das die Türkei auch?
Angenommen, es würde innerhalb eines Jahres in Europa kein Öl und kein Gas mehr geben. In diesem Jahr, vielleicht ein wenig länger (es gibt ja Reserven für ein paar Monate) würden die
Schlüsselindustrien und die privaten Haushalte umgestellt sein. Manches wäre vielleicht danach nicht mehr so bequem. Einiges vielleicht auch teurer. Dennoch würde Europa funktionieren. Wenn Russland von einem Tag auf den Anderen keine einnahmen aus Öl und Gasexport mehr hätte, wäre es innerhalb eines Jahres tot, zumindest zurück in der "wirtschaftlichen Steinzeit". Wenn sich Erdogan, Orban oder Nikolic nun Putin um den Hals werfen, sollte ihnen das schon bewusst sein.