Jimmyl
Balkanspezialist
Meiner Meinung nach hatte die Chinesische Regierung in diesem Fall richtig gehandelt. Auch wenn es im Nachhinein unangenehm klingt (Assad hat ja bekanntlich im Bürgerkrieg zahlenmässig mindestens so viele Menschen auf dem Gewissen wie der Syrische IS), so war/ist Assad die offizielle/legitimierte "Mehrheits"-Regierung. Egal ob China, Russland, USA oder sonst eine Grossmacht, wenn sie sich entscheiden, eine fremde Landesregierung von aussen zu unterstützen, dann sollte es unbedingt die offizielle Mehrheits-Regierung sein und nicht etwa aus opportunistischen Gründen eine kleine Oppositionsgruppe/Banditengruppe (FSA, IS, Al Nusra etc.), weil das Land so destabilisiert werden könnte, sollte die äussere Grossmacht einmal entscheiden, die schwächere Opposition plötzlich nicht mehr zu unterstützen (z.B. USA mit ihren künstlich installierten, irakischen Marionettenregierung die nun selbst zu Recht von einer anderen Oppositions-Gruppe, der Irakischen IS bedroht wird, nachdem die USA ihre Truppen abgezogen haben). D.h. hätte Syrien eine offizielle, sunnitische Mehrheitsregierung gestellt (bestenfalls auch noch gemässigter als die IS), und Assad/Alawiten wäre die Oppositionsgruppe, dann hätte China (und ev. auch Russland) diese dennoch unterstützt, da es wie schon gesagt unmoralisch/unethisch ist, als Schwergewicht/Grossmacht eine Leichtgewicht-Oppositions-Regierung (die nicht die mehrheitliche Volksunterstützung besitzt) zu supporten.
China unterstützt bekanntlich das Assad Regime und wie wir wissen ist Assad ein Massenmörder und Diktator.Nun meine frage an dich. Wie steht du dazu, dass dein Land ,die Volksrepublik China, einen Kriminellen mit Waffen unterstützt und somit sich indirekt an Morden und Vergewaltigungen beteiligt?
Der Diktatoren-Entfernungs-Trend (u.a. von den USA initiert, als sie Saddam, Gadaffi, Janokowitsch etc. per Volksaufstachelung/Oppositionsunterstützung entfernt hatte, auch Assad, vielleicht sogar Erdogans Herrscher-Stuhl könnte irgendwann wackeln) unter dem Deckmantel der Demokratie/Menschenrechte muss zwingend gestoppt werden, da es schon zuviel Leid (im Nahen Osten, Ukraine,...) im Form von anschliesenden Bürgerkriegen angerichtet hatte.
Davon abgesehen, der sogenannte "Islamische Staat" ist ja auch nicht vom Himmel gefallen oder?
Natürlich nicht. Wie schon oben geschrieben hatte, insbesondere die Irakische IS (ISI), eine grundsätzliche Legitimation (als Ex-Saddam-Anhänger, d.h. Anhänger einer zwar diktatorischen, aber eben etablierten/offiziellen Mehrheits-Regierung, die aber von den USA aus machtpolitischen Gründen unrechtmässig entfernt wurde). Beim Syrischen IS (ISS) ist die Legitimation hingegen zwiespältiger (und das nicht nur wegen ihrem häufigen und langandauerden Einsatz des Terrors als Machtinstrument, das ihren Volksgunst und ev. auch Göttergunst massiv reduziert): Zwar gibt es auch einige Hardcore-Anhänger/Islamisten, welche ohne äussere Einflussnahme von Natur aus der IS ergeben sind, aber es gibt auch andere opportunistischen Anhänger (z.B. FSA-Überläufer) welche von den äusseren Mächten angestachelt (bzw. mit Waffen ausgestattet) gegen ihr eigenes Volk/Glaubensbrüder vorgehen.
So oder so scheint die Gunst/Glück der IS langsam zu wenden u.a. wegen ihre brutalen Terror-Methoden, Nulltoleranz-Politik (selbst gegen ihren eigenen Glaubensbrüder/Sunniten) und auch weil sie einfach zu stark geworden sind (Gebiete im Irak, Syrien, wollen auch nach Libyen expandieren etc.), man hat eine Anti-IS-Koalition gebildet (wo sich auch die Türkei zumindest auf dem Papier angeschlossen hat, aber aktuell die Motivation zur IS-Bekämpfung noch etwas fehlt. Doch diese Motivation wird auch für die Türkei grösser werden, wenn nämlich der gemeinsame Feind Assad gestürzt wird, da es aus machtpolitischen Gründen äusserst unwahrscheinlich ist, dass Türkei, IS, Al-Qaida miteinander kooperieren werden, auch wenn sie mehrheitlich Sunniten sind).
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