Klar, du hast recht, wenn eine Industrie zerfällt oder steht, dann baut sich was neues auf oder eine andere arbeitet weiter . Ist so seit der industriellen Revolution. Auf der anderen Seite gibt es Industriebrachen, die stillgelegt werden, da Ressourcen erschöpft sind oder aus anderen Gründen, wie zb. im Osten Deutschlands keine Braunkohle mehr geschöpft und abgebaut wird, allein aus ökologischen Gründen etc.
Aber die gesamte Industrie in YU war fest eingeliedert und eben unter staaltlicher Kontrolle und sie war nicht privatisiert. Und das war gut so. Wenn zb. eine Fabrik geschlossen hat, was in YU ersma nicht der Fall war, da eher Fabriken aufgebaut wurden, dann hat der Staat dafür gesorgt , dass die Arbeiter eine andere Arbeit bekommen. Bei einem Privatunternehmen ist das nicht so, du wirst abgesäbelt und keinen interessiert es. Was aus dir wird juckt niemanden. In YU gab es aber einen anderen Gesellschaftsvertrag. Den klugen Leuten war klar, dass eine föderative Republik gesellschaftlich und wirtschaftlich nur gut gedeihen und funktionieren kann, wenn man auf diese Dinge achtet, die ich angesprochen hab. Sieh dir an wie der Neoliberalismus in Westeuropa funktioniert, wie er über den Osten rollt und was aus dem "schönen" Leben der Menschen in den Ex-Jugoländern geworden ist. Es gibt wenige "Gewinner" mit dicken Karossen, die einen Stern auf der Schnauze durch die Gegend fahren und es gibt sehr viele "Verlierer".
Wieso hätte YU denn nicht überlebt?
Weißt du, wie ich es gerade mit den "Gewinnern" und "Verlieren" beschrieben habe, kommt es dann nicht darauf an, neue Fragen zu stellen und Antworten zu suchen, anstatt einfach zu akzeptieren, dass es wenige "Gewinner" und "Viele Verlierer" gibt. Die allergrößten Gewinner und Profiteure, das sind ja die riesen Konzerne, die die Märkte übernommen haben und denen da jetzt alles "gehört" . Diese Entwicklung hat doch letztendlich dazu beigetragen, dass YU nicht überlebt hat. Und nicht das Märchen, das hier ständig gepredigt wird, YU hätte nicht überlebt.
Schau dir doch den Kosovo an! Und andere Gebiete.
Man will ganz ganz schnell den großen Reibach machen. Die Adria glänzt wie immer und eh und jeh. Da sind Diskos, Clubs und da stehen Yachten herum, die haben einen Wert, davon könntest du dir 30 Autos und 20 Häuser kaufen. Der Torismus boomt in Kroatien. Denkst du , davon bekommen alle etwas ab und profitieren davon? Frag mal die Innland-Kroaten, wie sie es sehen und was sie beobachten. aber nicht nur die Innland-Kroaten.
Ein großes Land, eine Föderation aufzubauen, Wohlstand für alle auf einem gewissen Level zu gewährleisten, Bildung, Krankenversicherung etc. , dass dauert. Da kann niemand so einfach nur für sich den großen Reibach machen. Warum auch? Oder gehört es mittlerweile zum guten Bild und guten Ton, ein paar Villen zu besitzen, vier teure Luxuskarossen vor der Tür zu haben und ne Yacht im Hafen stehen zu haben?