Natürlich hat die Entscheidung zu Diskussionen geführt, zumal erst kürzlich die Universitäten in Dortmund und Essen ihre Gebetsräume für Muslime geschlossen haben. Dort gab es allerdings Streit, was in Berlin nicht so ist, wie Christian Thomsen betont. „Wir haben hier weder schlimme Vorfälle noch Hinweise auf Salafisten oder andere fundamentalistische Eiferer“, sagt er. „Uns geht es einzig und allein darum, das Neutralitätsgebot – die Trennung von Staat und Kirche – an unserer Einrichtung durchzusetzen.“
Das sollte schon relativ früh nach seinem Amtsantritt im April 2014 erfolgen, sagt der 56-jährige Physiker: „Wir wollten die Turnhalle, in der das Freitagsgebet stattfindet, und den Gebetsraum ursprünglich Ende 2014 schließen. Aber da fanden die ersten populistischen Veranstaltungen von Pegida statt, wir wollten uns da abgrenzen. Also verschoben wir es auf den Frühsommer 2015 – aber da diskutierten alle über Flüchtlinge. Wie gesagt, es gibt keinen günstigen Zeitpunkt.“
Ohnehin habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, erzählt Thomsen, und viele Gespräche dazu geführt – etwa mit Innensenator, Integrationsbeauftragten, Senatsverwaltung und der Studentenvereinigung Asta der TU. Alle hätten zugestimmt, schließlich stamme die Idee der Gebetsräume an der Uni aus einer Zeit, in der es noch nicht viele Moscheen gab. Heute könnten Studenten und Mitarbeiter problemlos auf nahe gelegene Gebetshäuser ausweichen.