Ach, Çento be...als wäre es so einfach. Für euch sind sie natürlich «Terroristen» oder meinetwegen «Separatisten». Aber ohne sie hätten die Albaner Mazedoniens heute immer noch keine Minderheitenrechte. Sie hätten keinerlei verfassungsrechtliche Mitgestaltungsmöglichkeiten im Staat. Ist das auch in deinem Sinne? Wie wäre es mal mit einem Perspektivenwechsel? Stell dir vor, 25 % der Bevölkerung Albaniens wären Mazedonier und stell dir vor, die Verfassung Albaniens würde das Land als den «Albanern gehörig» bezeichnen und stell dir vor, die Mazedonier müssten in den staatlichen Behörden immer und überall nur auf Albanisch kommunizieren. Ich fände das selber auch ungerecht und unverhältnismässig. Was meinst du?
Und diese «Massaker», die du da nennst, die sind doch sehr aus der Luft gegriffen. Es gibt keinerlei Beweise dafür. Zumindest sind sie mir nicht bekannt. Und ich meine jetzt nicht irgendwelche Zeitungsartikel, sondern überzeugende Beweismaterialien, die auch vom Internationalen Strafgerichtshof anerkannt sind.
Ich finde, dass die mazedonischen Politiker der Zeit um 2001 sehr stolz auf sich sein können. Zum einen konnten sie einen bewaffneten Konflikt frühzeitig beenden, bevor er noch ausartete. Und sie konnten ein Rahmenabkommen abschliessen, das für die Zukunft wegweisend war. Ausserdem wurde die UÇK entwaffnet und ihre Anführer konnten «mit friedlichen Mitteln» Politik betreiben, verzichteten auf Gewalt und konnten sich effektiv für ihre (albanischen) Interessen demokratisch engagieren. Denn sie engagierten sich demokratisch auch schon vor 2001, aber niemand interessierte das gross. Weswegen ein bewaffneter Konflikt daraus resultierte.
Ich verstehe die aktuelle Angst der Mazedonier nur zum Teil. Ich glaube, die meisten, die gerade protestieren, sind nur ein wenig gehirngewaschen und vor allem sind sie zu stolz, die Albaner als konstituierendes Volk anzuerkennen. Es geht nicht um einen «albanischen Regierungsumsturz» oder um eine Albanisierung Mazedoniens. Keineswegs. Das sind nur Bullshit-Lügen der DPMNE. Es geht um ein Heranrücken der Realpolitik an die mazedonische Realität, die nicht nur aus christlich-orthodoxen Mazedoniern besteht. Das ist alles. Ich hoffe, die Mazedonier lassen sich durch die DPMNE nicht zu stark verwirren und hoffe, dass sie diese demographische Realität auch noch einsehen.