Das fasst deine Aussage ziemlich gut zusammen, bis auf das mit dem Ziel. Erdogan hat sein Ziel mit der AKP verfolgt und dazu Gülen gebraucht.
Erdogan lässt über 1000 Polizei-Mitarbeiter festnehmen
Verhaftungen in der Türkei Gegen die Imame der Polizei
Über 1000 Festnahmen: Die neueste Verhaftungswelle in der Türkei richtet sich gegen vermeintliche Gülenisten im Polizeiapparat. Dabei hatte die AKP diese einst selbst befördert.
26.04.2017, von
Michael Martens
© dpa Verhaftete Kollegen: Razzia bei der Polizei in Kayseri
Im März 2011 wurde der türkische Journalist Ahmet Sik verhaftet. Er hatte in einem Buch, das zum Zeitpunkt der Festnahme noch nicht einmal erschienen war, unter dem Arbeitstitel „Die Armee des Imams“ darüber geschrieben, dass die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen die türkische
Polizei unterwandert habe. Zwar hatte das Buch Schwächen, doch letztlich bestätigten Siks Recherchen nur, was auch in anderen Büchern dargestellt oder behauptet worden war. In Werken mit Titeln wie „Hinter dem Vorhang der Gülen-Bewegung“, „Die Gülen-Bewegung als trojanisches Pferd der Vereinigten Staaten“ oder „Gülen, Amerika und die AKP“ war sogar behauptet worden, dass die Sekte des im amerikanischen Exil lebenden Predigers den türkischen Staat kontrolliere.
Sechs Jahre später ist klar: „Kontrolliert“ hat sie den Staat nicht, denn hätte sie das getan, wäre heute Staatspräsident
Tayyip Erdogan im Gefängnis oder im Exil, nicht sein Gegenspieler Gülen und dessen Anhängerschaft. Doch wird auch immer deutlicher, dass „Gülenisten“ vor allem im türkischen Justizwesen tatsächlich stark vertreten waren. Die Bewegung, anfangs gefördert von Erdogans Regierungspartei AKP, hatte „ihre“ Staatsanwälte und Richter, die bis vor einigen Jahren für die Verhaftung von kritischen Geistern wie Ahmet Sik und anderen Gülen-Skeptikern sorgten. Gülen ergebene Polizeichefs sorgten für die Vollstreckung der oft auf absurden Anschuldigungen beruhenden Haftbefehle.