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Nachrichten aus Bosnien und Herzegowina

Hansi Krankl Parodie zur Lage der Nation in Zeiten von Corona

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Hans Krankl muss sich ärgern

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Ich habe den Vorlauf weg gekürzt, denn ganz im Ernst, niemanden interessiert, weshalb ihr euch erst in den 90ern Bonsjaken genannt habt, ob die Serben böööööse zu euch waren, oder doch die Kroaten, die du als halber Kroate so ungern im negativen Kontext erwähnst, seit 2010 bis heute schaffst du es nicht die Dinge mit Abstand zu sehen, für dich gilt ausschließlich die zu dir passende Perspektive.

Es steht Dir frei zu kürzen was Du willst. Du willst die Dinge mit "Abstand" sehen, meine Wenigkeit betrachtet Ursachen, Hintergründe und den Kontext jener Zeit. Es ist den geschätzen Mitdiskutanten überlassen, die Beiträge zu bewerten.

Der Name Bosnjak, den man sich mitten im Bürgerkrieg ausgesucht hat passt bis heute zu der Politik, die von den Bosnjaken geführt wird, "Gradjanska Bosna" unter der Führung Alijas und seines Nachkommen, dass du dich überhaupt wunderst, dass für die meisten Serben und Kroaten die Selbstbezeichnung Bosanac verbrannt ist. Als Lokaldefinition sicher, sie sind Bosanci wie andere Sumadinci sind, jedoch wurden die danach alle entweder Serben oder Kroaten. Die Teilung haben die Bosnjaken herbeigeführt und durch Dayton wurde diese für immer in Stein gemeißelt.

Wie gesagt. Deine Meinung mit -aus meiner Sicht- wenig Substanz.


Du tickst halt noch so, wie in den 90ern, 00ern, 10ern, du bist geistig offensichtlich noch im Forumskrieg, anders kann ich mir nicht erklären, weshalb du glaubst herablassend zu formulieren. Aber dieses herablassende kann man auch gut auf die Situation in BiH übertragen, deswegen gibt es Dodik, deswegen funktioniert Covic so gut und deswegen missbrauchen die Bosnjaken die Regeln und wählen den kroatischen Vertreter. Es ist schön, dass du von alleine feststellst, dass dies nicht dem Grundgedanken Daytons widerspricht, vermutlich auch ohne fremde Hilfe?

Klar. Dodik & Covic existieren nur, weil die Bosniaken das Wahlsystem zu ihren Gusten (im Falle der Kroaten) ausnutzen. Herblassend formuliere ich nicht weil ich im Forumskrieg bin, sondern weil Du schlicht einseitigen Mist schreibst und in Deiner "Argumentation" mehr einem Corona-Schwurbler ähnelst, als jemand der auch mal in der Lage ist, geschichtliche Realitäten, Zusammenhänge usw. in einen anderen Kontext einzuordnen. Daher stelle ich bewusst die Frage, warum Du hier bist ? Frustabbau & Untersexung ? :D


Ein weiterer Hinweis ist auch dieser "Whataboutism", mir wäre es peinlich heute noch so zu argumentieren :lol:

Gegen Deine fundierten, gut belegten Argumentationshaubitzen komme ich halt nicht an.

Eine Wahlrechtsreform hat auch die EU vorgeschlagen, eine Wahlrechtsreform ist notwendig, wenn man die Minderheit in der Federacija schützen möchte und eine Wahlrechtsreform ist nötig, weil man offensichtlich die Minderheit schützen muss. Natürlich sind apparde Formulierungen undenkbar, deswegen ist die einfachste Lösung die Verschmelzung der Kantone zu zwei Kantonen.

An einem Reformbedarf zweifelt niemand. Aber wie erklärst Du Dir die Inkompatibilität zwischen den Vorstellungen der Kroaten und jenen der EU ? Aktuell steht Covic unter Dauerfeuer aus London und Brüssel.

Es ist kein Geheimnis, dass weder Serben noch Kroaten das möchten, die Begründung ist jedoch ebenso kein Geheimnis, hier geht es um eine Selbsterhaltung und Selbstschutz, auch wenn SDA und andere das lieber als serbischen und kroatischen Nationalismus und Separatismus abstempeln.

Das eigentliche "Geheimnis" ist die lapidare Tatsache, dass weder Kroaten noch Serben diesen Staat wollen. Auf der anderen Seite stehen Bosniaken, die durchaus ein Staatsbild haben was inkompatibel zu den Realitäten ist. In diesem Rahmen bedienen sich *beide* Seiten diverser Tricks, Blockaden, Umwege und anderer "Strategien", stets an extremen Positionen festhaltend und stets dem aktuellen Einfluss der Nachbarstaaten unterlegen.

Während ich also durchaus die Haltungen und Positionen aller drei Staatsvölker nachvollziehen und reflektieren möchte, ist das für dich offensichtlich überfordernder "Whataboutism" und Dein Fingerpointing zeigt nur in eine Richtung, bei bedingungslosem Festhalten an Deinem Weltbild. Wie gesagt, ist ja auch Dein gutes Recht.....
 
Schade das du mein beitrag ignorierst und nicht auf meine Fragen geantwortet hast,w as du zu dem Thema sagst.

Sry, war nicht meine Absicht. Einfach übersehen....

Was ist mit den slawischen Muslimen in Bosnien die sich als ethnische Serben sahen, besonders vor dem 1 WK? Was ist deine Meinung daz, fühlten sie sich als Serben weil es ihnen aufgezwuingen wurde oder weil sie wirklich so fühlten oder weil sie schlichtweg ihren Stammbaum wussten das ihr ururopa mal Orthodox war und zum Islam konventierte?

Ich habe dazu keine negative Meinung. Es ist sogar nachvollziehbar und passt zu dem was ich schrieb. In dem Zeitabschnitt vor dem 1.WK befanden sich die Türken auf dem absteigendem Ast. Wie ich schrieb: Unter den Türken fand, aufgrund einer anderen Sichtweise, kein "Nationbuilding" statt, während es bei Serben und Kroaten nahezu abgeschlossen war. Das sich hier bosnische Moslems als Serben bezeichneten, ist aus meiner Sicht nichts ungewöhnliches. Wir müssen hier aber zwei Dinge klar festhalten: Abweichend zu der Etnogeneze der Deutschen, Franzosen etc., gab es bei Serben (und Kroaten) den Faktor das Serbe = orthodox ist. D.h. der Prozess der serbischen Etnogeneze unterlag dem Einfluss der Türken und der daraus resultierenden Abgrenzung nicht nur über "Nation", sondern auch über den Glauben. Daher ist die Anzahl der bosnischen Moslems die sich als Serben oder Kroaten sehen wollten, relativ überschaubar.

Es gab aus dieser Zeit einen Popen, dessen Namen ich leider nicht mehr finde, welcher aber einen interessanten Standpunkt vertrat: Dieser zielte auf eine Art Aussöhnung ab, mit dem Konzept das es eine serbische Nation gibt, die nicht in Abhängigkeit zum Glauben steht. Logisch und nachvollziehbar: Dieser Standpunkt konnte sich, auch und insbesondere bedingt durch die Herrschaft der Türken, nicht durchsetzen, wäre aber ein bedeutendes Ereignis gewesen. Meine Meinung nach, hätte es bei einer solchen Verständigung keinen Krieg zwischen den heutigen Bosniaken und Serben gegeben.

So aber gab es eine klare Ausgrenzung. Machen wir uns doch nichts vor: Wenn sich das Thema "Prodao vjeru za veceru" festgesetzt hat (Was nachvollziehbar ist), dann ist die Motivation der bosnischen Muslime sich als Serben zu bezeichnen, keine flächendeckende Angelegenheit gewesen.

Glaubst du das die das Nationalbewusstsein der Bosniaken erst so richtig durch den 2 WK formiert hat, wo sich unsere zwei Völker s ziemlich abgeschlachtet haben? Besonders Bosniaken unterm Ustasa Hut und Himmlers SS Einheit Handzar, und serbische Cetniks, besonders in Ost BiH? Durch Gräueltaten entsteht Hass und Spaltung, war leider immer so und wird immer so sein. Vor dem 1 WK gab es dies nicht zwischen slawische Orthodoxe und Muslime,

Zunächst einmal: Die von den Ustascha ausgerufene NDH erstreckte sich auf ganz BiH und Teile Serbiens, obgleich sie an mancher Stelle niemals eine Authorität hatte. Lt. Karte gehörten sogar Teile von Zemun zur NDH. Wollen wir jetzt davon sprechen, dass die Zemuner überzeugte Nazis waren ?

Die Handzar-Division hatte ihre Einsatzfähigkeit erst im Februar 1944 (!) und war von den bosnischen Moslems nicht aufgrund ideologischer Überzeugung angenommen worden, sondern es wurde ihnen suggeriert das sie mit Eintritt ihre Dörfer verteidigen würden. Als man in der Ausbildungsphase erkannte, dass Himmler ganz anderes vorhatte, kam es in Frankreich zu einer Meuterei. Will damit sagen: Die Gründung der Handar-SS war eine Option auf Cetnik-Angriffe in Ostbosnien. Für die Bosniaken eine Option der Verteidigung, für die Deutschen die Möglichkeit an Menschenmaterial heranzukommen, was sich in einem zermürbenden Krieg -ohne Beteiligung deutscher Truppen- zerfleischt.



Vor dem 1 WK wurden viele muslime Slawen auch Mohammedaner Serben genannt, es gab auch viele muslimisch serbische Kulturvereine, in Sarajevo, Mostar und wahrscheinlich Bosnienweit. Natürlich darf man hier nicht verallgemeinern das alle slawische Muslime Serben waren, aber das es dies gab, steht glaube ich ausser Frage. In all deinen recht interessanten Beiträgen hast du diese Thematik nicht mit ein Wort erwähnt.

Das Thema war ja auch ein anderes. Wir sprachen vom Nationbuilding. Mir ist schon klar das es mit "Gajret" einen serbisch-muslimischen Kultuverein gab. Hasan Rebac z.B. stellte sich aktiv an die Seite der Serben, um die Türken aus BiH rauszuschmeissen. Im ersten Weltkrieg kämpften bedeutende bosnische Moslems an der Seite der Serben: Bekannt sind die Familien Hasanbegović, Hadžiomerović, Kurtagić die z.T. hohe Posten in der Armee bekleideten. Aber: Es existierte keine initiale Grundidee, so wie ich sie oben beschrieb. Zusammengenommen war die Tendenz zu Abgrenzung größer. Zumindest räume ich gerne ein, das die meisten bosnischen Moslems eher den Kroaten und weniger den Serben zugeneigt waren.

Aber man kann doch nicht abstreiten das Serben die einzigen waren die nicht zum Islam konventierten, nein, auch von Serben konventierten natürlich im Laufe der 500 jahre Osmanenzeit 10-15% zum Islam. Was ist mit diesen Serben, sie können sich ja schwer in Luft aufgelöst haben. Ich will nochmal klar unterstreichen das heute kaum einer, auch ich nicht, die Nation Bosnien in Frage stellt, taman posla, aber zumindest sollte man die Geschichte aufarbeiten dürfen, und so sehr deine Texte interessant klingen, warum scheust du dich so sehr meine n Fragen und dem Thema Muslime Serben, und ob und die wichtigste Frage, wieviel Bosniaken prozentuall wirklich einst mal Serben waren, bzw. ihre Vorfahren serbisch-orthodox waren?

Nein, ich scheue mich nicht das zu thematisieren. Das Problem ist nur: Für solche Diskussionen halte ich mich dann doch für eher ungeeignet, weil mit das tiefengeschichtliche Wissen und die damit verbundene wissenschaftliche Methodik fehlt. Grundsätzlich finde ich es immer kritisch, die "heutigen" Serben mit den "Serben von damals" in eine Linie zu setzen. Heutige Definitionen von Nation, Volk und Staat einfach in die Vergangenheit zu replizieren, halte ich für falsch. Deswegen ist die Frage aus meiner Sicht schon falsch "Wieviele Bosniaken prozentual einst Serben waren". Kann ich mit 0 beantworten, weil es Serben oder Bosniaken im heutigen Sinne nicht gab. Aus meiner Sicht wäre es richtiger zu fragen: Wieviele der orthodoxen Einwohner im Herrschaftsbereich serbischer Fürstentümer konvertierten zum Islam ? Demnach: Viele, sehr viele. Aber es ist im Hinblick auf die Bildung der Serben oder Bosniaken als "Nation" ohne Relevanz. Relevanter ist: Warum gelang keine Bildung einer serbischen Nation, frei von der Glaubenszugehörigkeit ? Also im Grunde genommen das, was bei Albanern besser gelang.

Die Frage, warum Serben oder auch Kroaten dagegen waren das sich muslime Slawen ethnsiche Bosnier oder Bosniaken nennen? Weil vielleicht so der falsche Anschein erweckt wird das diese die einzig wahren Bosnien sind und Serben Kroaten nur Midnerheiten/Ansiedler, ethnsiche Bosnier(Muslimani)=Bosnien, Bosniake=Bosniake. Vilee Bosniaken komentieren auch so, durch den namen seien sie die wahren Bosnien, nicht alle aber viele.

Das glaube ich nicht. Es kristallisierte sich heraus, dass Kroate = Katholisch, Serbe = Orthodox war. Ob nun die einen oder anderen nicht wollten, sollte man nicht überwerten. Der Glaube war und ist auf dem Balkan ein abgenzendes (oder ausgrenzendes) Merkmal.


Zum Teil haben sie das sogar geschaft durchd en letten Krieg, die meisten BiH oder RS Serbens ehen es als Beleidigung, wenn du sie Bosnier nennst, anstatt dies als regfionale Bezeichnung zu sehen und Stolz drauf zu sein, wollen sich BiH Serben kaum mit Bosanac identifizieren, auch wenn sie zum Teil Urbosnien sind und das Land 1400 Jahre prägen. bei den herzegowina Serbe sieht es dagegen anders aus, die sagen alle mit grossen Stolz sie seien (regional) Herzegowiner.

Sehe ich anders: Wenn sich die bosnischen Serben als "Bosnier" sehen würden, wäre das eine Abgrenzung gegenüber Serbien die nicht gewollt ist. Ziel war und ist es, Bosnien als Staat so weit zu negieren, dass es kein abgrenzendes Identifikationsmerkmal zu Serben & Serbien gibt. Ich darf Dich daran erinnern, dass die Serben noch im Krieg die Präfixe "Bosanski" von den Städten Brod, Petrovac, Grahovo, entfernt haben. Es sind die bosnischen Serben die mit dem Begriff "Bosnien" insofern ein Problem haben, als das Bosnien für einen Namen in einem Staat steht, den man nicht will. Das man Hercegovina oder Hercegovac akzeptiert, begründet sich rein dadurch das man die Hercegovci als Bezeichnung der Einwohner der entsprechenden Region akzeptiert. Was ähnliches hast Du auch bei "Krajsnici".

Würde man keine Ansprüche stellen, würde man dieses Leiden BiH ein Ende machen. Wieviel Bosnaiken würden gern ein zentralstaat haben und über 70% BiHs regieren wo heute kaum Bosniaken leben? Mal ehrlich

Es steht außer Frage, dass die Bosniaken ein z.T. falsches Verständnis eines möglichen Staatsbildes von BiH haben. Aber seien wir mal ganz ehrlich, genau so extrem und kaum umsetzbar sind die Auffassungen der Kroaten und Serben. Irgendwo fiel hier mal der Begriff "schweizer Kantonalmodell" als Lösung für BiH. Meinetwegen: Ich wäre sofort dabei. Nur ist nicht zu vergessen, dass das schweizer Kantonalmodell die von Kroaten und Serben beanspruchte ethnische Reflektion unberücksichtigt lässt. Ein zentralistischer Staat (Bosniaken) ist ebenso wenig machbar wir ein KAntonsmodell, wo der einzelne Kanton de fakto einen Bundeststaat darstellt.

Das Handeln aller Seiten wird diktiert von Angst: Der eine hat Angst vor Zentralismus, der andere vor Teilung und vor Reservatentum. Gefördert wird dieser Scheiss durch die Nachbarstaaten und aufgrund geopolitischer Umstände auch von Russland, denen Bosnien übrigens genauso scheissegal ist, wie das Kosovo.
 
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Sry, war nicht meine Absicht. Einfach übersehen....



Ich habe dazu keine negative Meinung. Es ist sogar nachvollziehbar und passt zu dem was ich schrieb. In dem Zeitabschnitt vor dem 1.WK befanden sich die Türken auf dem absteigendem Ast. Wie ich schrieb: Unter den Türken fand, aufgrund einer anderen Sichtweise, kein "Nationbuilding" statt, während es bei Serben und Kroaten nahezu abgeschlossen war. Das sich hier bosnische Moslems als Serben bezeichneten, ist aus meiner Sicht nichts ungewöhnliches. Wir müssen hier aber zwei Dinge klar festhalten: Abweichend zu der Etnogeneze der Deutschen, Franzosen etc., gab es bei Serben (und Kroaten) den Faktor das Serbe = orthodox ist. D.h. der Prozess der serbischen Etnogeneze unterlag dem Einfluss der Türken und der daraus resultierenden Abgrenzung nicht nur über "Nation", sondern auch über den Glauben. Daher ist die Anzahl der bosnischen Moslems die sich als Serben oder Kroaten sehen wollten, relativ überschaubar.

Es gab aus dieser Zeit einen Popen, dessen Namen ich leider nicht mehr finde, welcher aber einen interessanten Standpunkt vertrat: Dieser zielte auf eine Art Aussöhnung ab, mit dem Konzept das es eine serbische Nation gibt, die nicht in Abhängigkeit zum Glauben steht. Logisch und nachvollziehbar: Dieser Standpunkt konnte sich, auch und insbesondere bedingt durch die Herrschaft der Türken, nicht durchsetzen, wäre aber ein bedeutendes Ereignis gewesen. Meine Meinung nach, hätte es bei einer solchen Verständigung keinen Krieg zwischen den heutigen Bosniaken und Serben gegeben.

So aber gab es eine klare Ausgrenzung. Machen wir uns doch nichts vor: Wenn sich das Thema "Prodao vjeru za veceru" festgesetzt hat (Was nachvollziehbar ist), dann ist die Motivation der bosnischen Muslime sich als Serben zu bezeichnen, keine flächendeckende Angelegenheit gewesen.



Zunächst einmal: Die von den Ustascha ausgerufene NDH erstreckte sich auf ganz BiH und Teile Serbiens, obgleich sie an mancher Stelle niemals eine Authorität hatte. Lt. Karte gehörten sogar Teile von Zemun zur NDH. Wollen wir jetzt davon sprechen, dass die Zemuner überzeugte Nazis waren ?

Die Handzar-Division hatte ihre Einsatzfähigkeit erst im Februar 1944 (!) und war von den bosnischen Moslems nicht aufgrund ideologischer Überzeugung angenommen worden, sondern es wurde ihnen suggeriert das sie mit Eintritt ihre Dörfer verteidigen würden. Als man in der Ausbildungsphase erkannte, dass Himmler ganz anderes vorhatte, kam es in Frankreich zu einer Meuterei. Will damit sagen: Die Gründung der Handar-SS war eine Option auf Cetnik-Angriffe in Ostbosnien. Für die Bosniaken eine Option der Verteidigung, für die Deutschen die Möglichkeit an Menschenmaterial heranzukommen, was sich in einem zermürbenden Krieg -ohne Beteiligung deutscher Truppen- zerfleischt.





Das Thema war ja auch ein anderes. Wir sprachen vom Nationbuilding. Mir ist schon klar das es mit "Gajret" einen serbisch-muslimischen Kultuverein gab. Hasan Rebac z.B. stellte sich aktiv an die Seite der Serben, um die Türken aus BiH rauszuschmeissen. Im ersten Weltkrieg kämpften bedeutende bosnische Moslems an der Seite der Serben: Bekannt sind die Familien Hasanbegović, Hadžiomerović, Kurtagić die z.T. hohe Posten in der Armee bekleideten. Aber: Es existierte keine initiale Grundidee, so wie ich sie oben beschrieb. Zusammengenommen war die Tendenz zu Abgrenzung größer. Zumindest räume ich gerne ein, das die meisten bosnischen Moslems eher den Kroaten und weniger den Serben zugeneigt waren.



Nein, ich scheue mich nicht das zu thematisieren. Das Problem ist nur: Für solche Diskussionen halte ich mich dann doch für eher ungeeignet, weil mit das tiefengeschichtliche Wissen und die damit verbundene wissenschaftliche Methodik fehlt. Grundsätzlich finde ich es immer kritisch, die "heutigen" Serben mit den "Serben von damals" in eine Linie zu setzen. Heutige Definitionen von Nation, Volk und Staat einfach in die Vergangenheit zu replizieren, halte ich für falsch. Deswegen ist die Frage aus meiner Sicht schon falsch "Wieviele Bosniaken prozentual einst Serben waren". Kann ich mit 0 beantworten, weil es Serben oder Bosniaken im heutigen Sinne nicht gab. Aus meiner Sicht wäre es richtiger zu fragen: Wieviele der orthodoxen Einwohner im Herrschaftsbereich serbischer Fürstentümer konvertierten zum Islam ? Demnach: Viele, sehr viele. Aber es ist im Hinblick auf die Bildung der Serben oder Bosniaken als "Nation" ohne Relevanz. Relevanter ist: Warum gelang keine Bildung einer serbischen Nation, frei von der Glaubenszugehörigkeit ? Also im Grunde genommen das, was bei Albanern besser gelang.



Das glaube ich nicht. Es kristallisierte sich heraus, dass Kroate = Katholisch, Serbe = Orthodox war. Ob nun die einen oder anderen nicht wollten, sollte man nicht überwerten. Der Glaube war und ist auf dem Balkan ein abgenzendes (oder ausgrenzendes) Merkmal.




Sehe ich anders: Wenn sich die bosnischen Serben als "Bosnier" sehen würden, wäre das eine Abgrenzung gegenüber Serbien die nicht gewollt ist. Ziel war und ist es, Bosnien als Staat so weit zu negieren, dass es kein abgrenzendes Identifikationsmerkmal zu Serben & Serbien gibt. Ich darf Dich daran erinnern, dass die Serben noch im Krieg die Präfixe "Bosanski" von den Städten Brod, Petrovac, Grahovo, entfernt haben. Es sind die bosnischen Serben die mit dem Begriff "Bosnien" insofern ein Problem haben, als das Bosnien für einen Namen in einem Staat steht, den man nicht will. Das man Hercegovina oder Hercegovac akzeptiert, begründet sich rein dadurch das man die Hercegovci als Bezeichnung der Einwohner der entsprechenden Region akzeptiert. Was ähnliches hast Du auch bei "Krajsnici".



Es steht außer Frage, dass die Bosniaken ein z.T. falsches Verständnis eines möglichen Staatsbildes von BiH haben. Aber seien wir mal ganz ehrlich, genau so extrem und kaum umsetzbar sind die Auffassungen der Kroaten und Serben. Irgendwo fiel hier mal der Begriff "schweizer Kantonalmodell" als Lösung für BiH. Meinetwegen: Ich wäre sofort dabei. Nur ist nicht zu vergessen, dass das schweizer Kantonalmodell die von Kroaten und Serben beanspruchte ethnische Reflektion unberücksichtigt lässt. Ein zentralistischer Staat (Bosniaken) ist ebenso wenig machbar wir ein KAntonsmodell, wo der einzelne Kanton de fakto einen Bundeststaat darstellt.

Das Handeln aller Seiten wird diktiert von Angst: Der eine hat Angst vor Zentralismus, der andere vor Teilung und vor Reservatentum. Gefördert wird dieser Scheiss durch die Nachbarstaaten und aufgrund geopolitischer Umstände auch von Russland, denen Bosnien übrigens genauso scheissegal ist, wie das Kosovo.
Deswegen hat es ein dodik covic und bakir so leicht an der Macht zu bleiben deren Wahl Slogan ist Angst schüren …
 
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