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Nachrichten aus der Republik Kosovo / Kosova

Meine Haltung als Aussenstehender ist, dass es einen Kompromiss geben muss. Ihr seht es als selbstverständlich an, dass eure Seite dabei besser weg kommt. Aber das funktioniert in der Realität nur, wenn eine Seite auch militärisch gewonnen hat. Es kann aber nicht im Interesse der EU sein, es zu so einem Krieg kommen zu lassen.

Schaut euch die Dayton Verhandlungen unten an. Izetbegovic, Tudjman, Milosevic und andere äußern sich dazu, wie der Kompromiss zustande kam.

Izetbegovic hätte auch sagen können: nach Srebrenica und anderen Verbrechen kann es keine Verhandlungslösung mit Milosevic geben. Serbien und die bosnischen Serben müssen erst die Niederlage eingestehen. Dann können wir reden.

Dann wäre der Krieg allerdings noch lange weiter gegangen, denn Tudjman hatte seinerseits kein Interesse, den Krieg länger fortzusetzen.

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Wenn man eine zweite Rs auf Kosovo Boden verhindert ,,dann macht kurti alles richtig ..
Guck dir BIH an mit der RS …
Apropo den größten Scheiss hat der Westen mit BIH abgezogen…grünes Licht geben für ein Referendum aber dann ein waffen Embargo der Republik aufzwingen …🤮
 
Ja, genau und wie sieht heute Bosnien aus? Ne, danke, auf einen solchen Frieden sollte man lieber verzichten, dann doch lieber einen Krieg, den am Ende eine Seite für sich entscheidet (ich sage bewusst nicht ‚gewinnt‘, denn Gewinner kann es im Krieg nicht geben).
Krieg ist eine Option. Allerdings wollen Amerikaner und Europäer sich daran nicht auf einer Seite beteiligen.

Kann Kosovo seine Vorstellungen in so einem Krieg alleine durchsetzen? Von Tot und Zerstörung mal abgesehen hab ich so meine Zweifel, dass Kosovo mit dem Ausgang dieses Krieges zufrieden sein wird.

Aber es steht auch nicht zur Debatte. Ihr müsstet erstmal die NATO vorher rauswerfen.
 
Als aussenstehender Beobachter sehe ich die Schuld nicht allein bei Serbien.

Für diese Aktion tragen natürlich Serben die Schuld. Dem Anschein nach bis hinauf zu Vucic. Auch das ständige Befeuern von Emotionen durch nationalistische Aussagen und Truppenaufmärsche geht auf Vucic.

Aber Kurti versucht Vucic in die Enge zu treiben. Das ist riskant.

Laut EU war Kurti derjenige der alle Verhandlungen zum Scheitern gebracht hat, weil er nur verlangt, aber nichts geben will.

So funktionieren Verhandlungen aber nicht. Egal ob Vucic oder ein besonnenerer Premier in Belgrad an der Macht wäre: Niemand gibt ohne Gegenleistung die eigenen Forderungen auf.

US Sondergesandter Holbrooke hat erzählt, wie bei den Verhandlungen in Dayton um jeden Zentimeter gefeilscht wurde. Alle drei Seiten waren immer wieder kurz davor alles scheitern zu lassen. Jedes Mal mussten alle irgendwas ändern damit die 3 Präsidenten ihrem Volk den Kompromiss verkaufen konnten.

Der Beschreibung in den Nachrichten nach macht Kurti das nicht. Er fordert, dass Vucic zuerst die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennt bevor er selber bereit ist irgendwas zu geben. Jeder weiss dass das so niemals funktionieren wird. D.h. Kurtis Plan ist, den Konflikt zu verschieben. Wahrscheinlich Serbien zu Fehlern zu verleiten wie diesen militärischen Spielereien.

Das könnte langfristig für Kosovo sogar Vorteile bringen, falls Vucic sich gegenüber dem Westen verkalkuliert. Aber die EU will eine Verhandlungslösung, keinen Krieg und kann dieses Vorgehen nicht gutheissen.

Wenn dich das Thema wirklich interessiert, empfehle ich dir den ausführlichen Bericht von Prof. Marc Weller:

https://www.koha.net/veshtrime/381797/what-went-wrong-in-the-brussels-dialogue/

Oder:

Bei der hochrangigen Versammlung von Ohrid bekräftigte der Premierminister des Kosovo erneut seine Bereitschaft, das Grundabkommen zusammen mit dem Anhang zu unterzeichnen, der dort und dann ausgehandelt werden soll. Der Präsident der Republik Serbien erklärte jedoch einfach, dass er keine Vereinbarung unterzeichnen würde, unabhängig vom Inhalt des Umsetzungs-Anhangs, der zu diesem Zeitpunkt hinzugefügt werden sollte.

Diese Position stieß auf keinen Widerstand seitens des Moderators. Es scheint, dass dies erwartet worden war, und der EUSR hatte sich darauf vorbereitet. Anstatt auf der Gleichbehandlung der Seiten zu bestehen und die Republik Serbien zur Unterzeichnung zu drängen, stellte der Moderator in einem absolut erstaunlichen Schritt eine leere Unterschriftsseite vor den Premierminister des Kosovo und forderte, dass er allein unterschreiben würde.

Das, was aus Brüssel als historischer Deal präsentiert wurde, wurde der kosovarischen Delegation in der Nacht seinem Nachteil verändert um Serbien zu beschwichtigen und keine weitere Konsolidierung und Bewertung der kosovarischen Seite zu ermöglichen. Trotzdem hat sich die kosovarische Seite bereit erklärt dieses Abkommen zu unterzeichnen, Serbien nicht. Kurti wurde am Ende aller Tage eine leere Seite vorgelegt, die er unterschreiben soll mit dem Worten, dass Vucic nicht unterschreiben wird.

Und der Mythos von Borrell, Lajcak und Vucic wurde geboren, dass die kosovarische Seite kompromisslos ist - obwohl es den Pasus herausgestrichen hat über die Anerkennung. Praktisch das, um was es letztendlich geht.
 
Ihr seht es als selbstverständlich an, dass eure Seite dabei besser weg kommt. Aber das funktioniert in der Realität nur, wenn eine Seite auch militärisch gewonnen hat.

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Das ist der Kompromiss visualisiert über „wer besser weg kommt.“
 
Meine Haltung als Aussenstehender ist, dass es einen Kompromiss geben muss. Ihr seht es als selbstverständlich an, dass eure Seite dabei besser weg kommt. Aber das funktioniert in der Realität nur, wenn eine Seite auch militärisch gewonnen hat. Es kann aber nicht im Interesse der EU sein, es zu so einem Krieg kommen zu lassen.

Schaut euch die Dayton Verhandlungen unten an. Izetbegovic, Tudjman, Milosevic und andere äußern sich dazu, wie der Kompromiss zustande kam.

Izetbegovic hätte auch sagen können: nach Srebrenica und anderen Verbrechen kann es keine Verhandlungslösung mit Milosevic geben. Die bosnischen Serben müssen erst die Niederlage eingestehen. Frieden darf es nur noch unseren Bedingungen geben. Dann können wir reden.

Dann wäre der Krieg zwischen Bosniaken und Serben allerdings noch länger weiter gegangen, denn Tudjman hatte seinerseits kein Interesse mehr, den Krieg weiter fortzusetzen.

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Dayton ist das passende Beispiel, bei dem wir die Folgen heute stärker als je zuvor sehen und zwar das Serbien die Tagespolitik in Bosnien bestimmen kann und je nach Lust und Laune die dortige Lage eskalieren kann. Daher wird Albin, Belgrad eher den Fuss brechen als das es einen Fuss in Tür in der Tagespolitik Kosovos setzen kann.
 
Wenn dich das Thema wirklich interessiert, empfehle ich dir den ausführlichen Bericht von Prof. Marc Weller:

https://www.koha.net/veshtrime/381797/what-went-wrong-in-the-brussels-dialogue/

Oder:



Das, was aus Brüssel als historischer Deal präsentiert wurde, wurde der kosovarischen Delegation in der Nacht seinem Nachteil verändert um Serbien zu beschwichtigen und keine weitere Konsolidierung und Bewertung der kosovarischen Seite zu ermöglichen. Trotzdem hat sich die kosovarische Seite bereit erklärt dieses Abkommen zu unterzeichnen, Serbien nicht. Kurti wurde am Ende aller Tage eine leere Seite vorgelegt, die er unterschreiben soll mit dem Worten, dass Vucic nicht unterschreiben wird.

Und der Mythos von Borrell, Lajcak und Vucic wurde geboren, dass die kosovarische Seite kompromisslos ist - obwohl es den Pasus herausgestrichen hat über die Anerkennung. Praktisch das, um was es letztendlich geht.
Habs angelesen und würde dem Autor nicht zustimmen. Er stellt den Weg zur Unabhängigkeit des Kosovo so dar, als hätte es damit niemals irgendwelche völkerrechtlichen Schwierigkeiten gegeben. Das dürfte unter Juristen eine Mindermeinung sein. Auch diejenigen Regierungen, die die Unabhängigkeit anerkennen, wissen, dass das keine leichte Entscheidung war. Ich will in diese Diskussion hier aber nicht einsteigen. Es ist ein Wespennest, man wird als Aussenstehender nur von beiden Seiten angefeindet, wenn man sich nicht knallhart auf eine Seite stellt.

Aber ganz allgemein: Wer sich jemals mit Verhandlungstechniken beschäftigt hat und hier nicht voreingenommen ist weiss: Die Anerkennung des Kosovo durch Serbien ist der Hauptpreis. Darum geht es doch. Nicht wie der Prof schreibt die Eingangsvoraussetzung.

Das kann man ja als Albaner anders sehen. Aber es ist doch klar, dass kein serbischer Politiker gleich mit der Anerkennung in die Verhandlung reingeht. Erstens würde er das politisch nicht überleben, zweitens gibts danach nicht mehr viel zu verhandeln.

Kurti ist klug, der weiss das auch alles. Er weiss auch, dass er niemals eine finale Unterschrift unter einen Vertag setzen wird, die nicht die Anerkennung der Unabhängigkeit durch Serbien beinhaltet. Dass er die aber als Eingangsvoraussetzung verlangt zeigt nur, dass er nicht auf eine Verhandlungslösung setzt sondern ein anderes Szenario im Auge hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dayton ist das passende Beispiel, bei dem wir die Folgen heute stärker als je zuvor sehen und zwar das Serbien die Tagespolitik in Bosnien bestimmen kann und je nach Lust und Laune die dortige Lage eskalieren kann. Daher wird Albin, Belgrad eher den Fuss brechen als das es einen Fuss in Tür in der Tagespolitik Kosovos setzen kann.
Ich stimme dir zu, man muss aus Dayton lernen. Zu Dayton gab es in der damaligen Situation keine bekannte Alternative. Ohne den Vertrag wäre das Sterben weiter gegangen. Tudjman war nach der Eroberung der kroatischen Gebiete zufrieden und hat den Amis gesagt, dass er die Bosniaken nicht mehr lange unterstützen wird. Die wären also alleine gegen die Serben gewesen. Die Generäle der bosnischen Armee wollten weiter kämpfen. Aber Izetbegovic wusste. dass er ohne Tudjman auch wieder alles verlieren könnte. (Er erzählt das im oben verlinkten Video).

Also musste eine Lösung her, der alle zustimmen würden. Aus heutiger Sicht weiss man, dass die den Krieg beendet hat, aber für die Zukunft nicht funktioniert, weil sich die 3 Seiten auf Jahre hinaus nicht einigen wollen. Okay.

Das lässt dann aber mMn nur eine Lösung für das Kosovo zu, mit der beide Seiten langfristig leben könnten. Aber die ist im Moment nicht gewollt. Also muss man eben weiter Zeit vergehen lassen und so lange Vucic von weiteren militärischen Dummheiten abhalten.
 
Als aussenstehender Beobachter sehe ich die Schuld nicht allein bei Serbien.
dann bitte eine aufschlüsselung, es ist nicht interessant was du nicht siehst, sondern was du siehst

Für diese Aktion tragen natürlich Serben die Schuld. Dem Anschein nach bis hinauf zu Vucic. Auch das ständige Befeuern von Emotionen durch nationalistische Aussagen und Truppenaufmärsche geht auf Vucic.
ja diesen punkt kannst du aber bitte noch weiter ausführen und genauer erklären.

Aber Kurti versucht Vucic in die Enge zu treiben. Das ist riskant.
vucic versucht kurti nicht in die enge zu treiben? Ist das auch nicht riskant?
oder ist es wichtig, dass serbien mehr potential für gefahr bergt, weil kosova idR kooperativ ist und auch schwach?
wenn es nicht fair von statten geht, dann ist es beschwichtigung.

Laut EU war Kurti derjenige der alle Verhandlungen zum Scheitern gebracht hat, weil er nur verlangt, aber nichts geben will.
lt. borrell, nicht der EU.
allerdings ist es so, dass kurti in brüssel unterschreiben wollte und vucic nicht.
solange serbien kosovo nicht anerkennt, wird es keine ruhe geben. dazu muss gesagt werden, dass vucic kosovo nie anerkennen wird, gemäß deiner herangehensweise wäre dies auch ein punkt, welcher den dialog beendet.
wenn die verhandlungen scheitern gilt weiterhin die aktuelle sachlage und bis sich in der präsidentschaft eines landes was ändert gibt es dann keine gespräche. die kleben ihre kennzeichen zu, wir unsere, die serbische schandtatmerie hat albanische denkmäler in südserbien entfernt und nun wäre wieder kosovo im norden die denkmäler zu entfernen an der reihe.

So funktionieren Verhandlungen aber nicht. Egal ob Vucic oder ein besonnenerer Premier in Belgrad an der Macht wäre: Niemand gibt ohne Gegenleistung die eigenen Forderungen auf.
genau, gilt auch für vucic, verhandlungen beenden, bis eine neue legislatur mit neuen leuten beginnt.
serbiens gegenleistung ist verhältnismäßig schwach, es ist nur eine juristische angelegenheit de facto ist kosova schon lange uab
aber auch hier gilt, dass gleiche auch für vucica und nicht nur für kurti

US Sondergesandter Holbrooke hat erzählt, wie bei den Verhandlungen in Dayton um jeden Zentimeter gefeilscht wurde. Alle drei Seiten waren immer wieder kurz davor alles scheitern zu lassen. Jedes Mal mussten alle irgendwas ändern damit die 3 Präsidenten ihrem Volk den Kompromiss verkaufen konnten.
genau, man scheitert sehr oft bis etwas funktioniert,
der kompromiss ging bspw. für serbien klar, weil die fast die hälfte bosniens erhalten haben, sie wurden quasi für krieg mit der hälfte bosniens belohnt.
bosnien ist ein geteiltes land.
im kosovo soll nun eine bereits vorher konstitutionelle verfassungseinheit nicht das gleiche recht haben?

schwach!

Der Beschreibung in den Nachrichten nach macht Kurti das nicht. Er fordert, dass Vucic zuerst die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennt bevor er selber bereit ist irgendwas zu geben. Jeder weiss dass das so niemals funktionieren wird. D.h. Kurtis Plan ist, den Konflikt zu verschieben. Wahrscheinlich Serbien zu Fehlern zu verleiten wie diesen militärischen Spielereien.
nein! die reihenfolge spielt keine wichtige rolle, aber es muss ein klausel geben, die dies garantiert.
vucici hat die möglichkeit von zso für zso, gebietstauch hat DE und UK abgelehnt.
wenn kosovo den norden zugeständnisse macht, obwohl es bereits mit der kosovarischen verfassung gemacht worden ist, dann gibt es keinen spielraum mehr für verhandlungen.

Das könnte langfristig für Kosovo sogar Vorteile bringen, falls Vucic sich gegenüber dem Westen verkalkuliert. Aber die EU will eine Verhandlungslösung, keinen Krieg und kann dieses Vorgehen nicht gutheissen.
klar niemand kann krieg gut heißen
berechtigt es serbien krieg zu führen, weil kosovo keine zso gibt? wohl kaum!
die KFOR ist da, die albaner rühren die serben nicht mit den kleinen finger an, weil albaner an der serbischen minderheit gemessen werden, so dumm sind wir nicht, dass wir unsere lieblingsminderheit diskriminieren auch wenn wir es können.

Ich wusste das sowas kommt. Auch wenn ich die Mehrheit der Albaner hier für eher besonnen halte, ist es euch wahrscheinlich nicht möglich, Fehler auch auf der eigenen Seite zu sehen. So be it.

Aber nochmal: die Spielchen von Vucic entschuldigt es nicht. Aber das bedeutet nicht, dass man Kurtis' Verweigerung einer Verhandlungslösung ignorieren muss.
die tatsachen sind, dass man serbien eingeständnisse macht und kosovo eine de-facto anerkennung durch serbien was das auch immer sein soll hinhält.
kosovo ist schon de facto unabhängig, kosovos letzter verhandlungstrumpf ist der norden

der norden ist stand jetzt stark an serbien integriert und eine solche vereinbarung, weil serbien kosovo nicht anerkennt, wäre dann de facto und de jure ein verlust.

wenn serbien zso will, dann auch für albaner und bosnier in serbien.
wenn serbien gebiete tauschen will, dann ohne trepca und auch ohne ujmani und km² für km²

Meine Haltung als Aussenstehender ist, dass es einen Kompromiss geben muss. Ihr seht es als selbstverständlich an, dass eure Seite dabei besser weg kommt. Aber das funktioniert in der Realität nur, wenn eine Seite auch militärisch gewonnen hat. Es kann aber nicht im Interesse der EU sein, es zu so einem Krieg kommen zu lassen.
auch ich bin dafür, dass es ein kompromiss geben muss und so gut wie jeder albaner auch, weil wir keine reelle bedrohung für serbien sind, wir können vielleicht unser land verteidigen mehr auch nicht. von kosovo geht keine reelle gefahr aus.

Schaut euch die Dayton Verhandlungen unten an. Izetbegovic, Tudjman, Milosevic und andere äußern sich dazu, wie der Kompromiss zustande kam.

Izetbegovic hätte auch sagen können: nach Srebrenica und anderen Verbrechen kann es keine Verhandlungslösung mit Milosevic geben. Die bosnischen Serben müssen erst die Niederlage eingestehen. Frieden darf es nur noch unseren Bedingungen geben. Dann können wir reden.

Dann wäre der Krieg zwischen Bosniaken und Serben allerdings noch länger weiter gegangen, denn Tudjman hatte seinerseits kein Interesse mehr, den Krieg weiter fortzusetzen.

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Krieg ist eine Option. Allerdings wollen Amerikaner und Europäer sich daran nicht auf einer Seite beteiligen.
Ein krieg im kosovo ist keine option, serbien wird kein krieg gegen die KFOR also NATO führen, sie haben das mandat für die die sicherheit in kosovo.
Kann Kosovo seine Vorstellungen in so einem Krieg alleine durchsetzen? Von Tot und Zerstörung mal abgesehen hab ich so meine Zweifel, dass Kosovo mit dem Ausgang dieses Krieges zufrieden sein wird.

Aber es steht auch nicht zur Debatte. Ihr müsstet erstmal die NATO vorher rauswerfen.
die NATO ist für die sicherheit kosovos zuständig, warum soll kosovo krieg führen und NATO rauswerfen?
Serbien will krieg führen nicht kosovo, kosovo will gesetz durchsetzen.

allerdings sollte sich kosovo mittlerweile verteidigen können, kosovo wird auch in 100 jahren keinen krieg gegen serbien führen wollen, serbien will krieg...
wenn NATO heute raus geht, wird serbien morgen ihr möglichstes versuchen.


Wie sieht dein lösungsvorschlag aus?
 
Habs angelesen und würde dem Autor nicht zustimmen. Er stellt den Weg zur Unabhängigkeit des Kosovo so dar, als hätte es damit niemals irgendwelche völkerrechtlichen Schwierigkeiten gegeben. Das dürfte unter Juristen eine Mindermeinung sein. Auch diejenigen Regierungen, die die Unabhängigkeit anerkennen, wissen, dass das keine leichte Entscheidung war. Ich will in diese Diskussion hier aber nicht einsteigen. Es ist ein Wespennest, man wird als Aussenstehender nur von beiden Seiten angefeindet, wenn man sich nicht knallhart auf eine Seite stellt.

Aber ganz allgemein: Wer sich jemals mit Verhandlungstechniken beschäftigt hat und hier nicht voreingenommen ist weiss: Die Anerkennung des Kosovo durch Serbien ist der Hauptpreis. Darum geht es doch. Nicht wie der Prof schreibt die Eingangsvoraussetzung.

Das kann man ja als Albaner anders sehen. Aber es ist doch klar, dass kein serbischer Politiker gleich mit der Anerkennung in die Verhandlung reingeht. Erstens würde er das politisch nicht überleben, zweitens gibts danach nicht mehr viel zu verhandeln.

Kurti ist klug, der weiss das auch alles. Er weiss auch, dass er niemals eine finale Unterschrift unter einen Vertag setzen wird, die nicht die Anerkennung der Unabhängigkeit durch Serbien beinhaltet. Dass er die aber als Eingangsvoraussetzung verlangt zeigt nur, dass er nicht auf eine Verhandlungslösung setzt sondern ein anderes Szenario im Auge hat.
Aus der kosovarischen Sicht gibt es da um die Anerkennung gar keine Verhandlung. Wird auch niemals als Debatte gelten. Der Kosovo ist unabhängig. Viel mehr kann man verhandeln, wie man mit Serbien in zukunft so eine Art nachbarschaftliche Beziehung aufbauen kann. Serbien dagegen ist überhaupt nicht an Nachbarschaftlichkeit interessiert. Oder hat Serbien mit einem Nachbarn etwa keinen Disput? Serbien hat konflikte mit Kroatien, mit Bosnien sehr grosse, mit Montenegro, welches die Daseinsberechtigung abgesprochen wird, mit Nordmazedonien, welches exakt dasselbe Problem haben wie mit Montenegro, da aus serbischer Sicht Nordmazedonier ,,Südserben'' sind, dem Kosovo wird ständig mit der Ausrottung der Albaner gedroht, oder gab es jemals ein Programm, wie man mit den Albanern zusammen in Frieden leben will? Serbien hat momentan noch keinen Disput mit Ungarn, Rumänien und Bulgarien.

Wie sollen da Verhandlungen aussehen?
Worüber will Serbien da eigentlich verhandeln?
Die Unabhängigkeit werden Sie ja nicht akzeptieren, egal um welchen Preis.
Warum also sollte sich Kosovo an einem Verhandlungstisch mit Serbien setzen?

Während der Kosovo Verhandlungen führt, um die Toten, welche in serbischen Polizei- und Militärlager liegen zurückzuerhalten um diese anständig zu begraben,
führt Serbien verhandlungen, welche keine sind. einen serbischen Stromnetzverkäufer, einen serbischen Mobilfunkanbieter, jetzt sogar noch eine serbische Republik.

Wer genau ist hier gerade auf Frieden aus, aus neutraler Sicht?
 
Ich wusste das sowas kommt. Auch wenn ich die Mehrheit der Albaner hier für eher besonnen halte, ist es euch wahrscheinlich nicht möglich, Fehler auch auf der eigenen Seite zu sehen. So be it.

Aber nochmal: die Spielchen von Vucic entschuldigt es nicht. Aber das bedeutet nicht, dass man Kurtis' Verweigerung einer Verhandlungslösung ignorieren muss.

Ich schließe mich den albanischen Vorrednern, die bereits deinen Beitrag kommentiert haben, vollständig an.

@berliner, das Problem ist, dass der neutrale Beobachter durch die serbische Propaganda und serbische Positionen extrem aus der neutralen Position gezogen wird und eher eine belgradfreundliche Position einnimmt, da der "Zug/Druck" von Belgrad einfach immens ist. Wenn dir ein Psychopath jeden Tag einredet, dass Schnee nicht weiß, sondern braun ist, fängst du irgendwann an es selbst zu glauben, obwohl du eigentlich wissen solltest, dass es nicht so ist. In der Psychologie nennt man dieses Phänomen auch Gaslighting. "Unser Gehirn interpretiert Wiederholungen als Wahrheit". Hier ist ein kleiner Exkurs dazu:

Genau das betreibt Vucic mit seiner unendlichen Propaganda, um seine extremen Positionen durchsetzbar zu machen.

Wir sollten uns zudem vor Augen halten, dass selbst ohne Kompromiss oder Vereinbarung die Serben in der Republik Kosovo die besten Minderheitenrechte weltweit besitzen. Sie sind in der kosovarischen Verfassung in allen Belangen bestmöglich berücksichtigt, und wir können nicht einmal die Verfassung ändern, wenn die Serben dem nicht zustimmen, obwohl sie weniger als 5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Als die kosovarische Verfassung ausgehandelt wurde (durch Auswärtige, nicht durch Albaner), war vorgesehen, dass dies das Endkonstrukt ist und es danach keine weiteren Veränderungen geben soll, da alle Belange nach internationalen Standards abgehandelt worden sind.

Daher ist selbst das, was von Kurti signalisiert wird, extrem serben-freundlich. Ich frage mich, warum die Albaner hier nochmals serbischen Positionen entgegen kommen sollten.

Aber ja, du hast auch Recht. Dadurch, dass die Albaner den Krieg nicht selbst gewonnen haben und wir auch militärisch derzeit (noch) nicht in der Lage sind, das Land gegenüber einem Angriff Serbiens ausreichend zu verteidigen, müssen wir uns weiterhin mit solchen Verhandlungen herumschlagen, die letztendlich nur Serbien mehr dienen als uns oder auch den regionalen Serben in der Republik Kosova.
 
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