Der Ölmarkt sprengt alle Grenzen
27. Juni 2008 „Der Trend ist dein Freund“ - dieses alte Motto der Wertpapierhändler sollte jeder beherzigen, der sich mit dem Ölmarkt befasst. Mit einem neuen Rekordpreis von 141,71 Dollar je Barrel Öl der Sorte WTI am Freitag bestätigte sich der Spruch. Er sagt im Kern, dass solche Bewegungen unabhängig von allen fundamentalen Faktoren weiter laufen können, als allgemein angenommen wird.
Das heißt jedoch nicht, dass solche Trends ewig halten. Das gilt auch für den Ölmarkt. Er unterscheide sich von anderen Märkten durch die starken Nachfrage in Verbindung mit einem knappen Angebot heißt es zwar immer wieder. Solche Argumente gelten allerdings nicht für die kurzfristige Versorgung. Selbst bei längerer Frist können sie hinterfragt werden.
Hoher Preis - sinkende Nachfrage - auch beim Öl
Denn erstens geht selbst beim Öl bei steigenden Preisen die Nachfrage zurück. Das zeigte sich in den vergangenen Wochen daran, dass amerikanische Autofahrer geringere Strecken als in den vergangenen Jahren zurücklegten. Die Europäer sind schon länger auf dem „Sparsamkeitstrip“. „Wir haben im deutschen Kraftstoffmarkt schon seit vielen Jahren eine rückläufige Nachfrage. Wir sind in der Nachfrage heute ungefähr dreißig Prozent unter dem vor zehn Jahren beim Benzin. Erst einmal sind die neueren Autos alle deutlich sparsamer als alte, die stillgelegt werden. Dann reagieren die Verbraucher ohnehin mit sparsamerem Verhalten auf die Preisentwicklung. Das heißt, die Tipps, die immer wieder gegeben werden, wie man seinen Verbrauch senken kann, werden gerade angesichts so hoher Preise von den Konsumenten auch berücksichtigt,“ erklärte Verbandsprecherin Barbara Meyer-Bukow vor wenigen Tagen im Interview (siehe auch: )
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Andere Analysen zeigen, dass bisher nur ein geringer Teil der vorhandenen Ressourcenbasis von 14 Milliarden Barrel gefördert wurde, nämlich rund zehn Prozent der traditionellen Ölressourcen - schwere Öle ausgeschlossen. Auf dieser Basis stellt sich die Frage, was institutionelle Anleger veranlasst haben mag, aus finanziellen Gründen außerbörslich auf länger laufende Ölkontrakte zu wetten. Sie haben auf diese Weise die Verkäufer solcher Kontrakte gezwungen, sich an den Futuresmärkten abzusichern. Auf diese Weise haben sie zusammen mit Anlegern, die primär auf Trends wetten, den Preis nach oben getrieben.
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