Du für uns bedeutet turksprachig = Türke
Die Mongolen waren stark von den Turkvölkern ihrer Nachbarschaft beeinflusst, und das lässt sich systematisch fassen. Man kann das als „turko-mongolische Synthese“ oder „Turk-Mongolen-Kulturtransfer“ beschreiben. Hier ist eine klare Einordnung der Bereiche
1. Militärsystem
- Reiterei & Bogenschützen: Schon bei Turkvölkern etabliert, von den Mongolen übernommen und perfektioniert.
- Armeeorganisation: Dezentrale Kommandostruktur, in Zehner, Hunderter, Tausender, Zehntausender (Decimal System) → inspiriert durch türkische Vorbilder.
- Taktik: Täuschungsmanöver, schnelle Umfassungen, kombinierte Einsatzkräfte – ähnlich türkischen Nomadenheeren.
2. Gesetz und Verwaltung
- Yasa / Kodex Dschingis Khans: stark beeinflusst von bestehenden Nomadengesetzen und Stammesrecht der Turkvölker.
- Regeln für Rekrutierung, Strafen, Eigentum, Bündnisse basierten auf langjähriger Praxis in den Steppe-Gesellschaften.
- Hierarchie & Loyalitätssystem: ähnlich wie bei türkischen Stammesverbänden, adaptierte man für ein Großreich.
3. Religion & Spiritualität
- Schamanismus: weit verbreitet bei Turkvölkern, auch bei Mongolen zentral.
- Toleranz gegenüber fremden Religionen: Nestorianische Christen, Buddhisten, Muslime → ähnlich wie bei den Turks, wo religiöse Vielfalt akzeptiert wurde.
- Rituale & Kulte: viele übernommene Bräuche, z. B. Naturverehrung, Tierkulte, Opferpraktiken
4. Bräuche und Alltag
- Nomadenlebensstil, Viehzucht, Zelte (Jurten), Mobilität
- Tribut- und Tauschsysteme
- Ehe-, Familien- und Stammesorganisation
Aach ach, was würdest du nur ohne mich machen?
Nicht einmal ChatGPT hilft dir bei deinem Irrsinn. Perfekt, jetzt sind wir also bei der Phase angekommen, in der jede kulturelle Überschneidung der eurasischen Steppe automatisch als Beweis dient, dass alle erfolgreichen Menschen der Welt eigentlich Türken waren.
Das ist ungefähr so wissenschaftlich wie "Lateinisch = Italiener, also war Cäsar ein Mailänder."
Nur kurz zur Realität, bevor du wieder in den Kulturtransfer‑Baukasten greifst:
1. Turksprachig ≠ Türke
Das ist keine Meinung, das ist historische Grundschule.
Turksprachige Stämme = eine sprachliche Kategorie, keine nationale Identität. Nach deiner Logik wären die Franken heute Franzosen, Deutsche und Belgier gleichzeitig, weil germanisch.
2. Kulturtransfer ist kein Eigentumsnachweis
Dass Mongolen Elemente von Turkvölkern übernahmen, ist völlig unstrittig. Die Steppe war ein gigantischer Austauschraum.
Aber kulturelle Einflüsse bedeuten nicht: Die Mongolen waren Türken. Deswegen wird ja fast jeder gemeldet, der die Türken als Mongolen bezeichnet. Siehe nach bei den Regeln.
Sonst wären die Osmanen auch Chinesen, weil sie Schießpulver nutzten.
3. Das mongolische Reich war… Überraschung, mongolisch
Dschingis Khan: Mongole
Herrscherdynastie: Mongolisch
Militärführung: Mongolisch
Verwaltungssprache: Mongolisch
Identität: Mongolisch
Subutai: General des mongolischen Reiches, eingesetzt von Mongolen, loyal zu Mongolen
Wenn du daraus Türke machst, weil irgendwo ein turksprachiger Stamm beteiligt war, dann ist das ungefähr so logisch wie die NASA benutzt arabische Zahlen folglich die Amerikaner sind Araber.
4. Deine Liste beschreibt Steppe-Kultur, nicht Türkentum
Alles, was du aufzählst, Reiterei, Schamanismus, Jurten, Stammesrecht ist pan‑nomadisch.
Das gehört den Türken genauso wenig exklusiv wie den Mongolen, den Xiongnu, den Sarmaten oder den Skythen.
Aber klar, wenn man unbedingt historische Großreiche adoptieren muss, weil die Gegenwart nicht genug Stoff liefert, dann wird jede Gemeinsamkeit plötzlich zum Beweis.
