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15-jährige tötet Mutter

Laleh

Gesperrt
15-Jährige als Muttermörderin vor Gericht: „Ich wollte sie nicht töten“

Die Angeklagte war beim Prozessauftakt einem mehrminütigen Blitzlichtgewitter ausgesetzt. Sie hatte im April in Wien ihre eigene Mutter erstochen.

Wien - Unter regem Medieninteresse hat am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht der Mordprozess gegen das mittlerweile 15-jährige Mädchen begonnen, das am 13. April 2010 in der Bundeshauptstadt die eigene Mutter erstochen hatte. Die kleine, zierliche Angeklagte verbarg ihr Gesicht hinter einem in Klarsichtfolie befindlichen DIN-A4-Papier, als sie in den Gerichtssaal gebracht wurde.

Dort war sie einem mehrminütigen Blitzlichtgewitter ausgesetzt, ehe der Prozesse beginnen konnte. Während der Ausführungen des Staatsanwalts und des Verteidigers schluchzte das ganz in weiß gekleidete Mädchen stellenweise lautlos in ein Taschentuch.


Schläge und Schimpfwörter

„Mit zehn hat das alles begonnen“, schilderte die seit kurzem 15 Jahre alte Angeklagte dem Schwurgericht. Ihre Mutter habe sie immer wieder beschimpft, auch geschlagen. Sie habe zurückgeschlagen und sich ausgemalt, mit einem Messer auf die Mutter loszugehen, „seitdem sie mich immer gehaut hat“.

Ihren Tötungsfantasien ließ die Hauptschülerin im Internet freien Lauf, wo sie einen Blog schrieb. Entsprechende Einträge über die Mutter waren dort schon im November 2008 zu lesen. Im November 2009 erklärte die damals 14-Jährige, es wäre „eigentlich besser, sie umzubringen“. Es sei „eigentlich schade, dass ich kein Messer genommen und ihr den Hals aufgeschlitzt habe“.


Streit um Fernseher und Laptop


„Ich wollte mich nur abreagieren. Ich habe gedacht, ich würde es nicht tun“, nahm das Mädchen zu diesen Zeilen Stellung, wobei sie sich während ihrer Einvernahme - absichtlich oder unbewusst - die langen Haare ins Gesicht hängen ließ, sodass sie dahinter zu verschwinden schien. Ihre recht große Brille hatte zusätzlich eine Art Schutzfunktion gegenüber den neugierigen Blicken der seitlich von ihr sitzenden, nur rund zwei Meter entfernten Geschworenen.

Am 13. April kam es einmal mehr zu einem Streit. Die 37-Jährige verlangte, ihre Tochter möge entweder den Fernseher oder ihren Laptop abschalten. Dass beide Geräte gleichzeitig in Betrieb waren, hatte schon oftmals für Reibereien und tätliche Auseinandersetzungen gesorgt. „Ich habe aber nicht auf sie reagiert. Dann kam sie zu mir und schlagte mich und nannte mich ‚Schlampe‘. Dann ging sie auf die Toilette“, schilderte das Mädchen in grammatikalisch nicht ganz korrektem Deutsch den weiteren Ablauf.


„Wütend auf die Mama“

Die damals 14- Jährige holte sich aus der Küche ein Messer mit einer Klingenlänge von zwölf Zentimetern: „Ich war wütend auf die Mama.“ Als sie berichtete, wie sie der Mutter ins Bad folgte und siebenmal auf die Frau, die ihr den Rücken zugekehrt hatte, einstach, weinte die Angeklagte und schnäuzte sich in ein Taschentuch.

Als die Mutter leblos in ihrem Blut lag, „machte ich die Tür zu. Ich nahm andere Klamotten. Ich nahm den Schlüssel und das Handy und rannte dann weg.“ Zuvor hatte die Tochter die Badezimmertür von außen abgesperrt, „weil ich nicht wollte, dass sie herauskommen kann“, wie sie dazu unmittelbar nach ihrer Festnahme erklärt hatte.


„Wusste nicht, was ich tue“

Die Handschellen klickten für die äußerlich äußerst kindlich wirkende Schülerin, als sie mit ihrem Mobiltelefon den Vater anrief und so gepeilt werden konnte. Das Mädchen wurde in einem Park unweit vom Tatort in Wien-Margareten aufgegriffen.

„Ich wollte sie nicht töten. Ich wusste nicht, was ich tue“, versicherte sie am Ende ihrer Einvernahme mehrfach. Auf Befragen des Verteidigers Ernst Schillhammer, was sie sich am liebsten wünsche, entgegnete das Mädchen: „Dass es ruhig ist und wir uns vertragen.“


Die Tötungsfantasien der 15-Jährigen beschränkten sich nicht nur auf ihre Mutter. Auch über ihren um zwei Jahre jüngeren Bruder ließ sie sich im Internet aus, während sie den wenigen Freundinnen, die das in der Schule ungeliebte und oft verspottete Mädchen hatte, nichts von ihren familiären Problemen erzählte. In ihrem Blog malte sie sich dafür aus, wie sie auf den Zwölfjährigen losging.


Damit konfrontiert, gab die Angeklagte zu Protokoll: „Ich hasste meinen Bruder nicht. Aber ich hasste es, wenn meine Mama meinen Bruder lieber mochte.“ Diese habe ihn bevorzugt. Sie sei eifersüchtig gewesen, weil die Mutter zu ihm „lieb“ war.


Der Bub, der gemeinsam mit seinem Vater die tote Mutter in einer Blutlacke im Badezimmer gefunden hatte, befand sich bis Juli in psychiatrischer Behandlung. Bis dahin war er auch nicht in der Lage, die Schule zu besuchen. Inzwischen hat sich sein Befinden zumindest so weit gebessert, dass er wieder am Unterricht teilnehmen kann.


Die 15-Jährige erzählte am Ende ihrer Einvernahme von Selbstmordgedanken: „Ich wollte aus dem Fenster springen oder vor ein Auto.“ Sie habe sich irgendwann mit einem Messer oberflächlich an den Armen verletzt, weil ihr Leben „so scheiße“ gewesen sei. Auch in ihrem Blog fanden sich dahingehende Äußerungen: „Was ich mir wünsche? Dass ich verrecke.“


Vater im Zeugenstand


Mit Spannung wurde die Aussage des Vaters der 15-Jährigen erwartet, der im Zeugenstand das Familienleben als zusehenden Verdüsterungsprozess schilderte. Dass es dazu kam, führte der 44-jährige Schlosser primär auf seine ums Leben gebrachte Ehefrau zurück: „Meine Frau war unglücklich und unzufrieden mit ihrem Leben. Sie brauchte einen Blitzableiter.“ Dieser sei „leider Gottes“ seine pubertierende Tochter gewesen.


„Zehn Jahre lang haben wir eine sehr gute Ehe geführt. Das Familienleben war intakt. Die Kinder waren gesund. Es war alles bestens. Wir waren eine normale, glückliche Familie“, legte der Vater dar. Dann habe sich seine Frau verändert: „Es war ganz einfach nicht mehr so wie früher. Ich persönlich glaube, dass sie einfach unglücklich war.“ Während er zur Arbeit ging, habe sich seine Frau nicht selbst verwirklichen können. Ihre schlechten Deutschkenntnisse dürften dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.


Dass sich ihre Funktion auf das Erledigen der Hausarbeiten beschränkte, habe dazu geführt, „dass sie geglaubt hat, nur sie kann das richtig machen. Hat man ihr geholfen und zum Beispiel Staub gesaugt, ist sie fünf Minuten später mit dem Staubtuch gekommen.“


Wohl deshalb habe seine Tochter im Haushalt nicht mitgeholfen, vermutete der 44-Jährige. Seine Frau habe ihren Frust auf das Mädchen abgeladen, gab er zu verstehen: „Meine Frau hat sehr oft gesagt, dass sie die Angelika hasst.“ Es sei auch in seiner Gegenwart öfters zu Tätlichkeiten gekommen, wobei diese ausschließlich von seiner Frau ausgingen, behauptete der Witwer: „Ich hab‘ es geschlichtet. Es ist mir fast immer gelungen.“ Es sei aber „kein permanenter Hass“ dagewesen: „Es war nicht permanent alles schlecht. Es waren Wutausbrüche und die Unzufriedenheit meiner Gattin.“


Schließlich habe sich seine Frau immer wieder für ein paar Wochen nach Tschechien begeben und dort bei ihrer Mutter gelebt: „Meine Frau war irgendwie zerrissen. Sie wusste nicht, ob sie nach Tschechien oder hierher gehört.“ In ihrer Abwesenheit glätteten sich offenbar die Wogen: „Diese Tage waren sehr ruhig. Ohne Streit, ohne Gehässigkeiten.“


Gleichzeitig Täterin und Oper


Für Verteidiger Ernst Schillhammer war klar, „dass die Angeklagte gleichzeitig Täterin und Opfer ist“. Die 15-Jährige bereue das Geschehene und vermisse die Mutter. Der Anwalt plädierte auf Totschlag, das Mädchen habe „keinen anderen Ausweg mehr gesehen“. Den letzten Streit, der dazu führte, dass das Kind zum Messer griff, sah Schillhammer als den „Funken, dass der Kochtopf explodiert ist“.

Mit dem Urteil war nicht vor 15.00 Uhr zu rechnen.(APA)

15-Jährige als Muttermörderin vor Gericht:
 
Grausam, weiß nicht wie ich das Ganze auffassen soll. Natürlich ist sie erst 15 und hat Probleme, aber etwas schlimmeres kann man kaum machen...
 
ehrlich gesagt gört bei mir bei solch einer tat jegliches mitleid auf... wie kann man nur die eigene mutter töten,die frau, die einen auf die welt brachte....

die welt wird immer kranker!
 
Kein Mensch hat das Recht, sein Unglück an den Kindern auszulassen. Eltern haben die Wahl-Kinder nicht. Kinder sind ihren Eltern immer völlig ausgeliefert.

Es lag in der Verantwortung der Mutter, Hilfe zu suchen und anzunehmen, Arbeit zu suchen, ihr Leben in die Hand zu nehmen... Sie hat den einfacheren Weg gewählt. Zu Hause verkrochen, und die Wut an jemandem ausgelassen, der schwächer ist.

Wie kaputt muß das Mädchen gewesen sein, daß sie sich so in diese Fantasien verkrochen hat. Wie furchtbar muß es sein, von der einzigen Mutter, die man hat, gehaßt zu werden.
 
Kein Mensch hat das Recht, sein Unglück an den Kindern auszulassen. Eltern haben die Wahl-Kinder nicht. Kinder sind ihren Eltern immer völlig ausgeliefert.

Es lag in der Verantwortung der Mutter, Hilfe zu suchen und anzunehmen, Arbeit zu suchen, ihr Leben in die Hand zu nehmen... Sie hat den einfacheren Weg gewählt. Zu Hause verkrochen, und die Wut an jemandem ausgelassen, der schwächer ist.

Wie kaputt muß das Mädchen gewesen sein, daß sie sich so in diese Fantasien verkrochen hat. Wie furchtbar muß es sein, von der einzigen Mutter, die man hat, gehaßt zu werden.

sehe ich genauso, leider kann jeder kinder haben,dieses mädchen tut mir sehr leid...muss jetzt auch noch damit fertig werden wozu sie getrieben worden ist zu tun.
 
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