Erst vor ein paar Tagen hatte ich mit nem Kumpel zuerst ne halbe Flasche Ouzo zu Hause, dann ne Flasche Wodka am Hafen und später noch für 'n 50er in ner Bar alleine weiter gesoffen.
Nachdem ich unfreiwillig anfing im Laden zu randalieren (der mittlerweile viel zu schmale Gang von nur 3 Meter Breite zum Klo war für mich schon längst unpassierbar, sodass ich leider einige Bilder von der Wand entfernen musste) beschloss ich den Roller zu holen um mich gemeinsam mit meinem Saufkumpanen auf den Heimweg zu begeben.
Mein Wunsch zur Umgestaltung der Räumlichkeit kam im Geschäft weniger gut an, weshalb sich auch eine allgemeine Zufriedenheit ausbreitete, als ich mit dem Rollerschlüssel in der Hand den Weg vom Tresen bis zur Ladentür suchte.
In diesem Moment betrachtete ich es als völlig selbstverständlich diesen Weg im Zick-Zack-Kurs zu bewältigen, um mich auch noch mal von jedem Gast persönlich, wenn auch kommentarlos zu verabschieden.
Durch’s Gemenge fand ich mich nicht besonders gut zurecht.
Die vielen Köpfe überall erschwerten mir die Orientierung und es kam mir immer wieder die Frage auf, wo denn nun die Tür überhaupt sei.
Es war ein harter Kampf mit der Tür, auch bis ich sie schließlich ausreichend öffnen konnte um den Laden endlich zu verlassen.
Der Rest lief aber wie geschmiert.
Schon 5 Minuten später kam ich wieder an, begleitet vom Motorgetöse.
Nachdem ich die beschissene Tür erneut von außen durchdrang, sollte ich jedoch merkwürdige Beobachtungen machen.
Kurz gesagt: ALLES STARRTE MICH AN UND RIEF OH MEIN GOTT !!!
Ich war es irgendwie immer gewohnt für andere Menschen ein Blickfang zu sein
und wollte mich gerade nicht damit aufhalten, einfach weil ich auch saumüde war
.
Ich rief dem Kollegen quer durch die Bar zu : "Ey Digger, komm lass abzischen ich will nach Hause Haja machen " und winkte ihm fordernd mit der Hand zu mir.
Ich vermutete zunächst, seine vollkommen entgeisterte Mimik in dem übermäßigen Alkoholkonsum begründen, zu können.
Als eine Frau den Arm ausstreckte, ihren Zeigefinger auf mein Gesicht richtete und ihren Mund öffnete ohne jedoch einen Laut von sich zu geben, sah ich mich bestätigt, endlich diesen scheiß Laden verlassen zu wollen. Ich rief noch mal mittenrein: "Schau dir mal die Leute genau an, die sind voll druff alle hier".
Vor der Tür, auf dem Roller sitzend, machte man mich dann zunächst dezent darauf aufmerksam, dass mein halbes Gesicht, mein Hals, mein ganzes T-Shirt, mein ganzes rechtes Hosenbein, mein halbes linkes Hosenbein und beide Arme vollständig mit Blut überströmt sind und fragte mich ob alles in Ordnung mit mir sei.
Es war nicht ganz einfach diese Frage zu beantworten weil sich plötzlich 7 Personen um mich herum versammelten und auf mich einredeten, mich begutachteten und mich begrabbelten.
Ich wusste ja nicht mal mehr wer diese Frage stellte.
Nach einer halben Stunde lautstark geführter Grundsatzdebatte war ich es Leid, an dem Platz am Lenker festzuhalten und bot meinem Freund schließlich zähneknirschend an, dass er selbst fahren dürfe und setzte mich hinter ihn.
Am nächsten Tag wusste ich von nichts mehr.
Merkwürdig ist, dass nichts beschädigt war.
Der Roller, der Helm, all meine Klamotten waren heil, wenn auch blutig.
Es war nicht mal ein Kratzer irgendwo zu finden.
Ich selbst hatte ein aufgeplatztes Kinn (ist immer noch krustig und tut beim Kauen weh), Schürf- und Platzwunden überall sogar an Stellen die von meiner Hose bedeckt waren, meine Hände sind sprichwörtlich gebumst, kleine Finger und Daumen sind etwas angestaucht.
Aber kein Mensch weiß exakt was in diesen fragwürdigen 5 Minuten geschah.
Ich bin mir sicher, dass ich mich mit dem Roller so richtig geil auf’s Maul gepackt hab.
Am nächsten Tag hatte ich überall geguckt und gefragt.
Nichts ! Niemand wusste was oder sah was …. Nichts !
Ich habe die ganze Story aus Erzählungen anderer rekonstruiert, da ich an dem Abend wirklich gonix mehr peilte und sämtliche Erinnerungen futsch sind.
Auf jeden Fall bin ich gegen Alkohol am Steuer !!!
Selbst diese eine Maß ist da schon entschieden zu viel