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2 Präsidenten, gleiches Thema, verschiedene Meinungen !

Aber gerne, selbstverständlich. Charlie Brown hat es ja auch schon angerissen.

Der Begriff Zivilisation ist von dem im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert belegten Adj. zivil (bürgerlich, von lat. civis, „Bürger“) abgeleitet. Er bezeichnet die durch Fortschritt von Wissenschaft und Technik ermöglichten und von Politik und Wirtschaft geschaffenen Lebensbedingungen. Im 18. Jahrhundert benutzte man im Französischen die Idee der Zivilisation als Gegensatz zum Begriff „Barbarei“. So konnten nichteuropäische Gesellschaften als unzivilisiert charakterisiert werden. In den romanischen und angelsächsischen Sprachen werden die Begriffe „Kultur“ und „Zivilisation“ anders als im Deutschen gebraucht. Die Geschichtswissenschaft versteht unter Kulturen großräumige und langlebige Gebilde, die eine große Prägekraft entwickeln, obwohl sie häufig eine Vielzahl von Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen aufweisen.

Die heutige Definition von Zivilisation in der internationalen Politik versteht diese bildlich vorgestellt als „Kulturdach“ für mehrere ähnlich gelagerte Kulturen, die geographisch nicht aneinander gebunden sein müssen. Staaten einer Zivilisation teilen eine Weltanschauung. Kultur wird in diesem Zusammenhang definiert als lokal begrenzte, Sinn stiftende Produktion von gemeinsamen Werten und Normen. Im Anschluss an den Sozialwissenschaftler Norbert Elias und dessen Theorie über den Prozeß der Zivilisation wird der Begriff auch im Sinne von „Zivilisierung“ verwendet.

Streng genommen ist also mehr oder weniger jede Gesellschaft, die irgendwelche gemeinsamen Werte hat, eine Art Zivilisation, im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch liegen die Anforderungen aber höher. Die Achtung der Menschenrechte ist dabei ein zentraler Punkt (-> Menschenrechte ) und dazu gehört eben auch das Recht auf Religionsfreiheit. Aber auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, was natürlich im Widerspruch zu Folter, Todesstrafe, Auspeitschung oder Handabhacken steht. Oder das Recht auf Meinungsfreiheit (auch eine Religion ist im Prinzip nur eine dezidierte Meinung), Versammlungsfreiheit und andere. Diese Rechte sind in den meisten islamischen Ländern nicht sonderlich ausgeprägt und mit dem Ziel eines "islamischen Staates" nicht zu vereinbaren.

Auch betrachte ich es als einen Akt der Barbarei, wenn man andere Menschen, fremdes Eigentum oder fremdes Kulturgut in die Luft sprengt. Darüber hinaus erachte ich es einfach für dumm, wenn man versucht, anderen Menschen einen Glauben aufzuzwingen. Das war schon dumm und falsch, als Christen versucht haben, die Ureinwohner Amerikas, Afrikas oder Australiens einer Zwangschristianisierung zu unterziehen und es ist immer noch falsch, wenn einige Irrgeleitete bis heute nicht den Unterschied zwischen einer Religion und einem Gesellschaftssystem begriffen haben. Glauben kann man nur aus Überzeugung, nicht aus Zwang, das ergibt sich eigentlich schon aus der Bedeutung des Wortes.

Eine islamische Zivilisation nach hiesigen Maßstäben wäre eben ein Land, in dem Staat und Religion strikt getrennt sind, in dem aber durchaus religiöse Werte Einfluß auf die gesellschaftlichen Werte ausüben, daß bspw. stehlen und töten illegal sind oder zu bestimmten Zeiten gesetzliche Feiertage sind, damit die Menschen ihrem Glauben nachgehen können. Es muß aber auch für Andersgläubige repressionsfrei möglich sein, zu leben. Das steht nicht im Widerspruch zum Islam, zum Christen- oder Judentum, es muß lediglich klar sein, wie die Hierarchie aussieht: staatliches Recht zuoberst und für alle, religiöse Regeln nur für die betroffenen Gläubigen.

Solltest Du also einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen Islam und Zivilisation herausgelesen haben (und so habe ich Deine Frage verstanden, die Du im Übrigen in einer angenehm angemessenen und gemäßigten Form gestellt hast, dafür danke), dann hast Du mich falsch verstanden. Ich halte das für möglich und wünschenswert, sehe es aber in der Realität nicht so sehr. Aber ich bin auch nicht mit den Bedingungen in allen islamischen Staaten so vertraut, daß ich mir ein abschließendes Urteil anmaßen würde.





Wenn ich das angeblich ganz gut erläutert habe in gewißen Teilen, dann frage ich mich, warum Du der blöden Leyla anstatt mir das Danke gegeben hast.
 
Weil in den meisten muslimisch-geprägten Staaten die Menschenrechte nicht eingehalten werden siehe internationale Berichte von Menschenrechtsorganisationen, es größtenteils keine Demokratie und in den meisten Ländern auch ständig gewalttätige Konflikte unter anderem auch deshalb gibt weil religiöse Fanatiker der Meinung sind, die jeweilige Regierung sei nicht islamisch genug usw.

Es heißt damit nicht, dass Muslime nicht zivilisiert sein können, es heißt lediglich dass in Ländern in denen die Religion bzw. die religiöse Elite die politische Macht hat und der Staat auf Grundlage von Religion organisiert ist, es zu Chaos kommt und die Gesellschaft sich religiös radikalisiert und deswegen es des öfteren zu gewalttätigen Konflikten kommt




laut deiner argumentation, dürfte ja nicht mal der "westen" zivilisiert sein.....schliesslich unterstützt der westen viele diktatorische regimes dort politisch und militärisch......oder zählt das nicht??
 
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