stanbul/Paris (APA) - Türkische Regierungsmitglieder haben die Terrorattacke gegen das französische Satiremagazin „Charli Hebdo“ scharf verurteilt. Europa müsse aber im Kampf gegen den Terrorismus stärker gegen Islamophobie und Rassismus gegenüber muslimischen Einwanderern vorgehen, so die einhellige Mahnung.„Mit dem Islam als Religion ist die Attacke nicht in Zusammenhang zu bringen“, ließ der türkische Premier Ahmet Davutoglu am Mittwochabend ausrichten. Außenminister Mevlüt Cavusoglu forderte ein stärkeres Vorgehen sowohl gegen Terrorgruppen wie den „Islamischen Staat“ (IS), aber auch gegen wachsenden Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Islamophobie. Die Türkei habe Europa bereits jahrelang vor dieser Gefahr gewarnt, sagte Cavusoglu.
Der für den Friedensprozess mit den Kurden zuständige Vizepremier Yalcin Akdogan sagte, man müsse die Attacke in einem „größere Bild sehen“ und sprach von einer „neuen Welle des Rassismus“ der über Europa und seine Muslime hereinbreche. In diesem Kontext seien etwa die Mohammed-Karikaturen zu sehen, die dieses Klima noch weiter angeheizt hätten. Er warnte laut der regierungstreuen, islamistischen Zeitung „Yeni Safak“, dass es zu einem Riss in den europäischen Grundwerten führen könnte,wenn sich in Europa eine Sprache des Hasses gegen den Islam und Muslime entwickle.
In einschlägigen islamistischen Blättern, wie der regierungstreuen Zeitung „Yeni Akit“ wurde hingegen mit Titeln wie „Attacke auf das Magazin, das Muslime beleidigte“ aufgemacht. Ein Schreiber der Zeitung „Vahdet“ ließ über seinen Twitter-Account eine unverhohlene Drohung gegen das türkische Satiremagazin „Penguen“ fallen. Auch „Penguen“ habe mit seinen Karikaturen „den muslimischen Glauben beleidigt“ und die „religiösen Werte verunglimpft“, um danach zurückzurudern. Ibrahim Yörük erklärte, er habe die Karikaturzeitschrift nicht als Angriffsziel ausgewiesen, sondern dem Zeichner Bahadir Baruter nur eine Warnung zukommen lassen wollen.