Der Vietkong ging teilweise viel brutaler mit den Zivilisten um, die Deutschen haben damals in Russland "verbrannte Erde" hinterlassen, die Aliierten haben wehrlose Städte bombardiert ... ich will das was du sagst nicht leugnen, will sagen niemand hält das Monopol auf Brutalität
Trotzdem ist es auch wichtig die Intentionen hinter der Brutalität zu sehen. Grundsätzlich sind alle Kriege zu verurteilen und noch dazu alle Arten von Brutalität im Rahmen dieser Kriege. Es ist aber ein Unterschied ob Brutalität geübt wird weil man mit dieser auf etwas abzielt, z.B. psychologische Kriegsführung wie auf dem Balkan, wo für jeden getöteten deutschen Soldaten 100 Zivilisten ermordet wurden, ob es sich um reine kaltblütige, maschinelle, "formale" Brutalität handelt wie die Ermordung der Juden oder die Toten in den Gulags der UdSSR, oder ob es sich um zwangsläufig entstehende Brutalität im Zuge strategischer Angriffe handelt wie es bei der Bombardierung der deutschen Städte der Fall war. Die Amerikaner und Briten haben zweifellos nicht nur strategisch wichtige Ziele bombardiert sondern gezielt Propagandazentren und unbedeutende Städte bombardiert um den Kriegsgeist der Deutschen "wegzubomben". Ebenso haben die Russen im Osten ganze Landstriche entvölkert und so riesige Flüchtingswellen Richtung Westen ausgelöst bevor die Russen dort überhaupt angekommen waren.
Meiner Meinung nach waren die Bombardierungen auf Dresden, Berlin etc. legitim weil die gesamte Bevölkerung in diesen Städten und Regionen, die auch gleichzeitig Propagandazentren waren, so fanatisiert war dass sie jeder Übermacht ins Auge gesehen hätten ohne zu weichen. Das hätte noch viel mehr Tote bedeutet als durch die Bombardierungen. So ist das eben mit Fanatismus. Jede Art von Dialog versagt solange bis sich die Köpfe abkühlen und in diesem Fall ging es eben nur darüber, die Bevölkerung als ganzheitlichen Körper zu treffen und zu verwunden.
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Im nachhinein sinnlos, ja.
Aber damals hatten die USA panische Angst vor dem Kommunismus.
Hätte man gewusst, dass sich der Kommunismus nicht behaupten wird und dass die Sowietunion zerbricht, wäre man wohl nie in Vietnam einmarschiert.
Heute erscheint das einem lächerlich aber zu der Zeit hatte man wirklich Angst davor, dass der Kommunismus die Welt beherrschen wird.
Im Nachhinein ist jeder Krieg sinnlos.
Deine Formulierung halte ich für falsch weil sie falsche geschichtliche Abläufe suggeriert. Zum einen ist die panische Angst vor irgendetwas nichts was Präventivkriege rechtfertigt, zumal die Panik in der Bevölkerung verursacht war durch die Regierenden mit dem Kalkül dahinter, dass sich die Bevölkerung paradoxerweise wieder an die Regierung wenden sollte um Hilfe zu erhalten(das ist das Ziel von Propaganda). Zum anderen ist es nicht so, dass sich der Kommunismus "einfach so" nicht behauptet hat so als wäre er ein Experiment in einem vollkommen isolierten Reagenzglas gewesen. Die kommunistische Welt war ständigen Attacken über verschiedene Seiten ausgesetzt, nichts von dem was geschehen ist hat irgendeine Aussagekraft über die Funktionstüchtigkeit eines Systems. Erst recht ist die Annahme falsch, dass der Kapitalismus mit dem Zusammenbruch des Kommunismus über irgendetwas "gesiegt" hätte, so als gäbe es nur die extremen Gegensätze und Konkurrenz zwischen Kommunismus und Kapitalismus.