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Gelöschtes Mitglied 13322
Guest
Wassilis Kassis hat sich fast geschämt, seinen Studienteilnehmern Aussagen wie diese vorzulegen: „Deutsche Frauen sollten keine Juden heiraten.“ Wie hoch wäre der Anteil unter Osnabrücker Studenten, die solchen Statements zustimmen oder sie zumindest nicht völlig von der Hand weisen? Laut einer Untersuchung des Erziehungswissenschaftlers sind es 40 Prozent. Dieselben Aussagen bekamen auch Studenten der kanadischen Universität von Victoria – und im Schnitt kreuzten sie dasselbe an. An beiden Unis lehnten nur rund 60 Prozent die vorgelegten Antisemitismen kategorisch ab.
Die Studie ist laut Wassilis Kassis und seiner kanadischen Kollegin Charlotte Schallié die erste, die in großem Umfang und im internationalen Vergleich soziale Vorurteile von Studenten untersucht. Neben antisemitischen Statements prüften die beiden Studienleiter unter anderem anti-muslimische und ausländerfeindliche Stereotype. Das Ergebnis: Rund 80 Prozent der Befragten pflegen in unterschiedlicher Ausprägung anti-muslimische Vorurteile; gegenüber Ausländern tun das sogar 90 Prozent.
Kassis sagt, Arendt habe in einem Interview beschrieben, wie sich nach Hitlers Machtübernahme auch ihre intellektuellen Freunde gewisse judenfeindliche Vorstellungen zu eigen machten. Wenn sie dadurch auch nicht zu überzeugten Antisemiten wurden – ihre neue Haltung habe für die Gesellschaft einen Deichbruch bedeutet.
„Ich nenne so etwas geistige Derangierung“, sagt Kassis. „Wir normalisieren so das bislang Undenkbare.“
So würde ich das auch nennen!!!!!!!!!!!!!!!!!
http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/587/0207-lo-studie